Never ending story

  • "Husch Husch, ihr beide! Der Roland fängt schon an zu stinken. Ab in den Gelben Sack mit ihm!" twitterte eine plötzlich gut gelaunte Cynthia. "Halt!" rief da der Reverend, wir müssen ihn erst

  • Teil 10



    Welkers, Lamb-Event


    Diese Einladung ließ Dr. Watch sich nicht entgehen. Mit einem beherzten Sprung wechselte er von der wohligen Wärme in Elmars Schoß zum seidig-weichen Bett unter Cynthias Haube. Elmar blickte leicht verwirrt auf, fuchtelte mit einem Arm nach Emma und zog sie dicht an seinen Körper. "Unser Team ist komplett." entgegnete er Cynthia bestimmt. Emmas Herz begann unkontrolliert zu pochen, bis sie brach.
    Reik Ja Vik hatte es sich auf dem halb verkohlten Sofa bequem gemacht und verfolgte neugierig die volkstümliche Reality-Show, die sich vor seinen Augen abspielte. Besonderes Interesse weckte ein seltsames Ritual der Eingeborenen vor dem aufgebahrten Heiligenschrein in der Mitte des Raumes, der mit diversen Papierwaren, glänzend-schwarzen Scheiben und anderem Plunder bestückt war. Eine Gruppe von Anhängern kniete vor einem kleinen Tischlein und brachte weitere Opfergaben dar, darunter Heiligenbilder auf denen Durchgänge und Türen abgebildet waren. Ein ehrfürchtiges Gemurmel machte die Runde. Das Tischlein wurde, vorwiegend von den Frauen, mit rauchenden Stäbchen und Blumen geschmückt. Der Reverent wandelte zwischen den Anhängern, schwenkte einen silbernen Behälter an einer Kette aus dem dicke Rauchschwaden aufstiegen und murmelte seine unaufhörliche Litanei, in die die Anhänger regelmäßig mit unverständlichen Ausrufen einstimmten.
    Der spirituelle Vorgang steigerte sich: Einige selbsternannte Jünger ergingen sich in ekstatischen Zungenreden, andere wiederum führten hitzige Auferstehungsdebatten und brachen dabei immer wieder in lautes Weinen aus.
    Aus einer der Türen kam eine kleine Prozession, die ein juveniles Schafstier mit sich führte, und opferte dieses auf dem Bürgersteig eines nachgebauten Großstadtboulevards...
    "Und nun Frage 5 des Weihnachtsquizzes - oder Weihnachtsquiz'? - na, egal: Warum kann der Satz mit dem Schafstier keinesfalls stimmen?", rief Flixian den Lesern zu.
    "Ich will jetzt unbedingt die richtige Tür finden", sagte Doktor Watch und klopfte an eine an.
    "Verdammt noch mal", schnauzte es von drinnen," kann man denn hier nicht mal in Ruhe scheissen?"
    Die Tür öffnete sich. Ein kleiner Mann in Hauptmannsuniform kam heraus und fragte barsch: "Hamse gedient?"
    "Klar, vonn ´33 bis ´45", kam die Antwort.
    "Mmmhhh...33 und 45, das erinnert mich irgendwie an meinen Plattenspieler", murmelte Elmar vor sich hin. "Und 78", grübelte Elmar weiter. "Auf 78 habe ich immer meine Reggae-Scheiben gehört. So klang die Musikgeschwindigkeit wenigstens normal".
    Dann sah Elmar den Stadtmann, den Landmann und Hörma an einer Tür rütteln. "Die haben keine Ahnung. Das ist doch nur die Besenkammer vom Hausmeister," dachte er laut, als die Tür je aufsprang und eine lange, dürre Gestalt mit krummer Nase forsch in den Raum trat. In der einen Hand hielt er eine klappernde Schere, in der anderen ein Haarnetz, dass mit knapp einem Dutzend gelber Plastik-Röhrchen gefüllt war. "Hello, I'm the mechanic." stellte er sich vor und hob die Schere hoch in die Luft. Das Klappern wurde lauter.
    Die drei Angesprochenen reagierten unterschiedlich:
    "Dann geh in den Bayerischen Landtag und tob dich da mal richtig aus", versetzte der Landmann.
    "Geh mir aus der Sonne", raunzte der Stadtmann in aggressivem Ton.
    "Hol mir ein Bier und schneide dann Mikes Gitarrensaiten und Phils Stimmbänder durch, aber hopp!", lallte Hörma. "Und noch zwei Kurze, aber dalli, und wo bleibt endlich Stagnation verdammt noch mal.", schnautzte Hörma.
    "Hörma sagte doch mal, dass er einen Orgasmus beim Hören von Stagnation kriegt", erwähnte Elmar. "Klar", sagte der Stadtmann, "er reitet ja ständig darauf rum."
    Elmar wandte sich mit fragend hochgezogenern Augenbrauen Hörma zu. "Einen stagnierenden Orgasmus? Tut das nicht irgendwann weh?"
    "Ne", stöhnte Hörma, "allerdings musste ich mir die Prostata abklemmen lassen, da ich die logistischen Probleme hinsichtlich der gewaltigen Mengen an Ejakulat selbst mit Höschenwindeln allerhöchsten Fassungsvermögens nicht in den Griff bekam. Und die Verwendung von Wäscheklammern trübte den Hörgenuss aufgrund tatsächlich auftretender zwickender Schmerzen immens."
    Der enthauptete Geist des Dr. Watch verfolgte über lange Zeit diese Geschehnisse, wenn er auch in den ersten 24 Tagen dieses Monats sehr beschäftigt war.
    Als Geist getarnt (oder war es ein persisches Reittier?) suchte er sogleich die virtuelle Urquelle auf, um einen Ü18-Bereich heimlich einzurichten, damit Cynthia , welche ja noch jungfräulich und unerfahren war, nicht gleich alle Realitäten aufeinmal mitbekäme.
    Der Geist des Dr. Watch empfand diese Maßnahme als sinnvoll.
    Nicht, dass noch Cynthia wieder ihren Plattenteller auf 45 Bit/min (oder waren es 45 Krombacher pro Minute? ) umstellen und wieder alle Beteiligten wild enthaupten würde.
    Eine nicht identifizierbare Stimme säuselte: "John and I are able To face the Doktor and his marble table (oder hab ich da was falsch verstanden?)"
    Der gesichtslose Dr. Watch erklärte dem Robin E-Wood von Loksley, dass der Angriff der persischen Reiter nicht auf die Reiter von Anonymous zurückzuführen sei, welche weiterhin den Sherwood-Forest durchstreiften und dass sein Gesicht auch nicht mit den Reitern der Kaspersky-Ritter in der Version 2012 zu erkennen sei.
    "Verdammt", brüllte Cynthia, "heute ist Silvester und wir haben noch keine Getränke gekauft, was nun, hat doch wohl alles zu?"
    Dr. Watch hatte gerade mal Lust dazu, den W.Wright zu enthaupten... er verstand Cynthia jetzt eindeutig besser, manchmal musste das einfach sein. Erst Recht, wenn ein W.Wright "Smashing Pumpkins" umbenannte in "Smashing Pumpkins, The" ...was erlaubte dieser Kerl sich eigentlich ! :eek: Er war doch jetzt nicht mehr der aktuelle IT-Mastermind :P Die Folgen dessen schienen ihm nicht bewusst gewesen zu sein. :gruebel:
    Aus dem Kürbisfeld entstieg ein gewisser Mr. Corgan. Er wandte sich an Dr. Watch und sagte: "Gish! Das ist definitiv kein Grund für MellonCollie noch für eine infinite Sadness! Bedenke: The Killer in me is the Killer in you!" Er gab W. Wright einen Kiss Of The Vampire und 33 Jahre später entdeckte W. Wright im sanften Sternenlicht SEINEN Namen in güldenen Lettern auf Schmetterlingsflügeln verziert auf der marmornen Ruhmestafel des it-fanclubs ("William Wright - MASTERMIND 2010"). Nun, was bleibt, das bleibt, das bleibt!
    Smashing Pumpkins
    Was zappelte da W.Wright in der rauchigen Disco "Morgens um 7" im tiefen Westerwald noch rum... Dr.Watch hatte ihn doch schon lange eleminiert.
    Der Geist des Dr. Watch wunderte sich... ob er wohl einen neuen Geist entdeckt hatte? Vielleicht gefiel ihm ja die Vorstellung, dass er als Geist nicht alleine war in dieser gruseligen Welt.
    In diesem Moment ertönte ein gewaltiger Chor:


    When you walk through a storm
    Hold your head up high
    And don’t be afraid of the dark.
    At the end of the storm
    There’s a golden sky
    And the sweet, silver song of a lark.
    Walk on, through the wind,
    Walk on, through the rain,
    Though your dreams be tossed and blown.
    Walk on, walk on with hope in your heart,
    And you’ll never walk alone,
    You’ll never walk alone
    Walk on, walk on with hope in your heart,
    And you’ll never walk alone,
    You’ll never walk alone


    und dann auch noch die deutsche Version (was Peter kann, kann dieser Chor auch!):


    Wenn du durch einen Sturm gehst
    Geh erhobenen Hauptes
    Und habe keine Angst vor der Dunkelheit
    Am Ende des Sturms
    Gibt es einen goldenen Himmel
    Und das süße, silberhelle Lied einer Lerche
    Geh weiter, durch den Wind
    Geh weiter, durch den Regen
    Auch wenn sich alle Deine Träume in Luft auflösen
    Geh weiter, geh weiter, mit Hoffnung in deinem Herzen
    Und du wirst niemals alleine gehen
    Du wirst niemals alleine gehen
    Geh weiter, geh weiter, mit Hoffnung in deinem Herzen
    Und du wirst niemals alleine gehen
    Du wirst niemals alleine gehen


    "Mach den CD-Player leise", brüllten alle durcheinander. Auf einmal wendeten sich alle Gesichter der offenen Tür zu. Der Lärm verebbte binnen Sekunden, nur Jean Michel Jarre sorgte für Oxygen in der rauchgeschwängerten Discoluft. Ein heimliches Grauen erfasste die versammelte Gesellschaft (vom Barkeeper mal abgesehen, aber der ist sowieso rund um die Uhr stoned). Was war das? Der Rote Tod (wie ihn E. A. Poe beschrieben hatte)? Der Fürst der Finsternis? Der Rächer der Enterbten? Ein Fuchs im roten Abendkleid?
    Die Wahrheit sah noch viel furchtbarer aus, als es sich PG und PC in ihren wildesten Songs vorstellen konnten.
    Ein riesiger Pavianarsch drückte sich unter ohrenbetäubenden Quietschgeräuschen durch die offene Tür...wurde immer praller, glänzender und farbenprächtiger...
    ...und zerplatzte. "Haha," sagte das Eichhörnchen, "da hab ich euch ja schön reingelegt mit meinem Regenbogenluftballon."
    "Wer hat eigentlich das Eichhörnchen reingelassen?", brüllte Flixian erbost, während Cynthia mit dem Gedanken spielte, das Hörnchen mit Curry und Parikagewürz knusprig zuzubereiten, wovon sie schließlich jedoch aufgrund des geringen Nährwertes Abstand nahm.
    "Los, kommt alle mit nach Welkers," schlug Flixian vor.
    "Was ist denn Welkers,"fragte Doktor Watch.
    "Jetzt weiss ich es", gab Cynthia zu bedenken," nach einer Woche war mein Blattspinat welkers als mein grüner Salat."
    Marlinus eilte herbei, legte Flixian einen kalten Waschlappen auf die Stirn und erinnerte ihn daran, dass sie in Welkers seien...währenddessen war die zweite Aufführung von Serge Morissettes Lamb-Film angelaufen...und erneut wunderten sich 100 Hardcore-Fans über die Szene, als ein Eichhörnchen auf die Bühne hoppelt, die Luftzufuhr der Slipperman-Hoden erhascht um diese zum Platzen zu bringen...
    "Immer mit der Ruhe!", rief Flixian, "das ist alles Original-Filmmaterial! Und als Beweis zeigen wir euch nachher das von Cynthia ausgeweidete Eichhörnchen in der Ausstellung!"
    An diesem machte sich gerade das Pavianarsch-Eichhörnchen zu schaffen, als Marlinus es auf frischer Tat ertappte...
    "Aber, aber, das war doch mein Onkel Johann", schluchzte das Hörnchen und ließ dabei aus Unachtsamkeit seine Kamera fallen, die es in seinem buschigen Schwanz verborgen hatte. Flixian machte kurzen Prozess, entriss ihm die Kamera und schmiss es aus dem Saal.
    Unterdessen hatten die Event-Besucher zur finalen Verlosung ihre Plätze eingenommen. Wie gebannt starrten alle auf ihre rosafarbenen Bons, während die Gewinnnummern vorgelesen wurden.
    Schließlich wurde die letzte Nummer aus dem Ei-Pott gezogen...der Hauptgewinn ging an...Trommelwirbel...Willi M. Reith...ein Hornhautschaber, den Paul Carrack nach seinem letzten Mechanics-Konzert im Umkleideraum liegen ließ. Willi konnte sein Glück kaum fassen und ließ seine Tony-Banks-Locken vor Freude durch die Luft wirbeln. Doch seine Jubelschreihe wurden jäh übertönt von dröhnenden Motorengeräuschen und gellendem Geschrei. Vor dem Bürgerhaus waren Panzer aufgefahren! Und Soldaten in Uniform, Demonstranten, die sich mit ihnen Scharmützel lieferten, Rauch flog durch die Luft, der nach Tränengas aussah, Prügeleien, Geschrei, Chaos...
    Zudem hatte Flixian auch noch die Kamera entdeckt, die das Himbeerengelchen in einer fiktiven Augenschwellung verborgen hatte, die es beim Frühstück im Landgasthof Buch demonstrativ hervorgerufen hatte, als es sich ein Frühstücksei ins Gesicht schlug...
    Dr. Watch beobachtete diese Szenerie schon eine Weile... hatte auch ganz passable Photos von der Rückreise der äusserst verdächtigen Si-Con gemacht auf der berüchtigten A45 --- über mindestens 7 Brücken mussten sie reisen / rasen ---
    Dr. Watch war in seinem Sehfeld auch nach dem üblichen Ei-Kopf-Schlagen nicht wesentlich beeinflusst...einen Geist interessiert so ein Ei-Chen nicht ...
    Aber die Panzerchen, die interessierten auch einen Dr. Watch... und er las gespannt die Geschichte aus Portugal. Allerdings war ihm die Diskussion darüber nicht so wichtig, wie die Information an sich über das TMB-Event in Portugal.
    Diese eine Szene aus Welkers, mit dem Blubberbläschenmonster, ging Dr. Watch allerdings nicht mehr aus dem Kopf. Immer und immer wieder hatte er sich angesehen, wie dieses Wesen seine Hoden aufblies. Dies führte dazu, dass er aufgrund des daraus resultierenden stechenden Schmerzes seiner eigenen Hoden Dr. med. Dyper aufsuchte. Dieser diagnostizierte eine Hodenzirrhose, die Dr. Watch nicht überlebte. Er verstarb unverzüglich.



    Im tiefsten Bayern


    Plötzlich gab es einen Lichtblitz und einen grossen Knall, und alle, ohne es zu wissen, befanden sich im tiefsten Bayern.
    "Wo sind wir hier?"
    "Keine Ahnung, ich frage mal."
    "Und?"
    "Was weiss ich, ich habe nichts verstanden. Vielleicht sind wir in Ungarn, Polen, Finnland oder in Afrika."
    "Schau mal, da steht ein Schild!"
    "Ja und??"
    "Wir sind in Bayern!!"
    "Ach du grosse Scheisse."
    "Ach du Scheisse"... fanden die Bayern, Dr. Watch wurde schon wieder getötet...das konnte doch gar nicht sein, er war doch ein unsichtbarer Geist.
    Selbst die Bayern waren sich in diesem Moment sicher, daß Dr. Watschen noch lebte und seine Hoden noch nicht explodiert waren!
    Elmar war ganz bleich geworden...das war alles zu viel für ihn. Er öffnete eine Flasche Chianti um unverzüglich zu trinken. Zu seinem Entsetzen quoll eine grüne Wolke aus der Flasche...die Umrisse von Dr. Watch wurden mehr und mehr sichtbar. Er sprach: "Nein, nein, meine Hoden explodierten nicht, sie zersetzen sich. Und außerdem bin ich..."
    den Gefährten stockte der Atem, als sich die Silhouette mehr und mehr veränderte...
    "ich bin...JONATHAN KING!!!"
    Elmar ließ die Flasche fallen...und sie zerbrach. Eine weitere grüne Wolke nebelte ihn ein...sie nahm die Umrisse eines jungen, exotisch aussehenden Mannes an: "Ich bin...Mozo". Elmar mochte seinen Ohren nicht trauen. Er hatte zwar schon von ihm gehört in diversen Gabriel-Songs, sich aber nie erträumen lassen, diese Persönlichkeit mal von Angesicht zu Angesicht zu treffen. Und dort stand er nun...neben King. Sollte Elmar die beiden um ein Autogramm bitten?
    Er gab sich einen Ruck und ließ Mozo ein kurz zuvor gekauftes Album signieren. Darauf hin erschien wie aus dem Nichts Mark David Chapman. Er feuerte aus etwa sechs Metern Entfernung mit einem Revolver des Kalibers 38 auf JoKing. Von den fünf abgefeuerten Hohlspitzgeschossen trafen zwei JoKings Lunge, eines sein linkes Schulterblatt und eines die Halsschlagader.
    Elmar sah überrascht zu, wie MDC eine CD mit dem dritten Album der Cranberries einlegte, Track 9 auswählte und mitzusingen begann. Dann holte er aus, scheuerte MCD links und rechts eine, dass die Kopfhörer wegflogen, und ließ ihn von der Geschmackspolizei verhaften.
    Als die Geschmackspolizei den schwer verwundeten Jo King erblickte, kam, was kommen musste:
    Cynthia erhob ihren Schläger, gab Jo King mit einem gezielten Schlag den Gnadenstoß und bereitete ihn knusprig mit Curry und Paprikagewürz zu. Seitens der Geschmackspolizei gab es keinerlei sensorische Beanstandungen.
    "Manche Dinge ändern sich wohl nie", dachte Elmar und bestieg eine schäbige, kleine Gondel, um sich den "River of constant change" stromaufwärts fahren zu lassen.
    Links und rechts des Flusses, der sich zunehmend mehr gelb färbte und dessen Konsistenz zunehmend dickflüssiger wurde, säumten sich alleeartig dickbäuchige, gamsbärtige Hüte tragende Bayern, die rülpsten, auf Elmar zeigten und hämisch kichernd riefen: "Ach Elmar, du bist doch doof!"
    Aber Elmar nahm den Spott der Bayern nicht war. Er starrte wie gebannt auf die silbrig schimmernde Rosette, die den River Of Change hinuntertrudelte. Auf ihr saß ein kleines Männlein, das Elmar erwartungsvoll anblickte und hektisch seinen Kinnbart zupfte. Es sprach: "Elmar, ich erfülle dir drei Wünsche. Dafür musst du aber Dir erst einmal alle Illmarillion-Alben mit Steve Hogard anhören!"
    "Hast wohl nicht damit gerechnet, dass ich die hier alle auf meinem MP3-Player habe, was?", lachte Elmar. "Die Fish-Alben hab ich allerdings nicht, ich stehe nicht so auf Sprechgesang."
    Elmar starrte auf die silberne Rosette. Dann fiel sein Blick wieder auf das bärtige Männlein. "Dies", sinnierte er "ist der Arsch der Welt". Das Männlein begann nun hektisch zu winken, denn es bemerkte den drohenden Abgrund der sich vor ihm auftat. In dieser verzweifelten Lage revidierte es sich: "Äh, haaaaalllo vergiss den Mist mit Hogarth" lenkte es ein. Stattdessen folgte nun ein Angebot. "Ich werde Dir ein großes Geschenk machen......HAAAAAAALLLoooo....ein Jahresabo der Frau im Spiegel oder gurgsel, glucks......
    Elmar beobachtete wie das Männlein samt seinem Arschgefährt in die reißenden Fluten des Abgrunds gezogen wurde. Plötzlich ertönten blechernde Fanfaren und eine sonore Stimme rief majestätisch: "Der Kaiser kommt!" Elmar schreckte verstört zusammen. "Seht die Pracht und die Herrlichkeit. Erblicket Kaiser Roland!" tönte es erneut. "Verdammt", dachte Elmar, "dies ist die Hölle!"
    Hinter einem Felsen lugte eine Nase heraus. Elmar vernahm folgendes: "Dieser Kaiser hat KLASSE! Ich werde meinem Fast-Namensvetter aber mal ein paar Streicherarrangements für seinen Sound vorschlagen!"
    "Roland Kaiser ist Scheisse," bemerkte Elmar. "Lasst uns zu den Olympischen Spielen in London gehen."
    "Mensch Elmar", dachte Cynthia, zog Joking hinter seinem Felsen hervor, enthauptete ihn und bereitete ihn knusprig mit Curry und Paprikagewürz zu.
    Elmar war verwirrt. Wie schaffte es Joking nur in immer neuen Facetten aufzutauchen? War er der Heiland? Kaum hatte Cynthia Joking verspeist wandte sie sich nun lüsternden Blickes erneut Elmar zu. "Elmar"......sabberte sie, "Elmar hab keine Angst". Elmar schluckte. Cynthia griff unter den schweren Stoff ihres viktorianischen Kleides. Da dämmerte es Elmar. "Mutter?" Cynthia erschrak: "Woher.....Du weißt es also?" Sie holte das Stoffwechselendprodukt welches von Joking übrig blieb aus den düsteren Falten ihres Stoffes hervor. "Aber Mutter, dachtest Du ich erkenne Dich nicht?" Cynthia kicherte leise und schmiß den braunen Haufen vor Elmars Füße. Elmar starrte die stinkende Masse an. Cynthia nahm eine Pfundnote und steckte diese in das Stoffwechselendprodukt. Elmar beobachtete genau. Kaum war die Geldnote im Haufen versenkt formte sich die Masse. Sie blähte sich auf und schien von Leben erfüllt. Elmar zuckte zusammen. Aus einem Haufen Scheiße formte sich mit Hilfe einer Pfundnote......Joking! Dies war also der Fluch. Cynthia köpfte Joking mit einer beiläufigen Handbewegung. Daraufhin griff Elmar gelangweilt ins Gewürzregal nahm Paprika und Currypulver und reichte dieses Cynthia.



    Motel New Hampshire, London


    Plötzlich klingelte es an der Tür des kleinen Motels in dem Elmar arbeitete. "Mutter, warte hier" rief Elmar während er schnell aus dem Zimmer stob und sich hektisch, desorientiert umsah. Er konnte nicht verstehen, warum er plötzlich in einem Motel arbeitete. Der Reverend legte seine Hand auf die Schulter des verwirrten Elmar und sprach: "Das Rosettenmännlein hat dir bei seinem Sturz in den Tod einen letzten Wunsch aus deinem Unterbewusstsein erfüllt. Das Motel, hier in London, ist dein Eigentum. Und alle Gefährten (Anm.d.Red.: Elmar, Cynthia, Reik Ja Vik, der Reverend, Emma, Foxy und Fridolin, die männliche Strickliesel) sind hier glücklich vereint.
    Elmar staunte nicht schlecht und bemerkte im Foyer einen großen schlafenden Bären. Dies veranlasste ihn, mal auf die Straße zu gehen und sich das Namensschild seines Motels anzuschauen. Dort las er in großen leuchtenden Neonfarben: "Motel New Hampshire"!
    "Potz Blitz", dachte er, "aber wo ist eigentlich mein Hund?"
    "Genau, wo ist denn der Hund?" Diese Frage hatte sich Cynthia auch schon gestellt. Doch Kummer lag furzend in seinem Körbchen und döste vor sich hin. Er träumte von seiner Auferstehung. Nachdem Cynthia ihn aufgrund seiner Flatulenzen enthauptet hatte, wurde er von Elmar ausgestopft und im Schrank verstaut. Als Roland Kaiser die Schranktür öffnete, purzelte der ausgestopfte Kummer heraus und Roland erschreckte sich zu Tode, er erlag einem Herzinfarkt.
    Als Kummer erwachte, stand Cynthia mit erhobenem Schläger und grümpfter Nase vor ihm.
    Da ging die Tür auf und es ertönte ein brummiger Eeeaaarllll-Ton! Ein Bär kam herein und sah den toten Roland ... "Wohin damit?" fragte er. "In den gelben Sack!" antwortete Cynthia.
    "Wer bist Du denn?" fragte Elmar. Darauf schmunzelte der Bär und brummte: "Ich nenne mich ab jetzt HARLEQUIN!"
    "Und du", fuhr der Bär fort, "du heißt jetzt nicht mehr Elmar, du heißt jetzt Jeremias!"
    "Husch Husch, ihr beide! Der Roland fängt schon an zu stinken. Ab in den Gelben Sack mit ihm!" twitterte eine plötzlich gut gelaunte Cynthia. "Halt!" rief da der Reverend, wir müssen ihn erst mit Curry und Paprikagewürz einbalsamieren!" Währenddessen hatte der Bär Elmar die Haare geschoren, als am Rücken die Naht seines Fells platzte.
    Unter der aufklaffenden Naht wurde rosige Haut sichtbar. Wie aus einem Geburtskanal drückte sich ein wulstiges, schweinefarbenes, globiges Stück Speck durch das Bärenfell ans Licht der Welt. Es streifte den Schleim ab, rülpste, schlug die Augen auf und sprach mit wimmerndem Timbre:
    "Kromm klif zobach rattloy ztomm ka za"
    "Das darf doch wohl nicht wahr sein!", wütete Emma erbost, "sowas muss ich mir von einer derartigen Missgeburt nicht sagen lassen!"
    "Immer mit der Ruhe", beschwichtigte der Reverend. Er durchtrennte das zu kurz geratene Zungenbändchen der speckigen Kreatur und entfernte den Knoten aus der Zunge. Daraufhin drehte sich Specki zu Emma, streichelte ihr über die Wange und sagte zärtlich:
    "Erkennst du mich nicht? Ich bin es doch, Jonathan King!"
    Emma wurde wütend.


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  • Unter der aufklaffenden Naht wurde rosige Haut sichtbar. Wie aus einem Geburtskanal drückte sich ein wulstiges, schweinefarbenes, globiges Stück Speck durch das Bärenfell ans Licht der Welt. Es streifte den Schleim ab, rülpste, schlug die Augen auf und sprach mit wimmerndem Timbre:

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  • "Das darf doch wohl nicht wahr sein!", wütete Emma erbost, "sowas muss ich mir von einer derartigen Missgeburt nicht sagen lassen!"
    "Immer mit der Ruhe", beschwichtigte der Reverend. Er durchtrennte das zu kurz geratene Zungenbändchen der speckigen Kreatur und entfernte den Knoten aus der Zunge. Daraufhin drehte sich Specki zu Emma, streichelte ihr über die Wange und sagte zärtlich:

  • Emma wurde wütend. "Sing!", fuhr sie einen neben ihr sitzenden Kolkraben an. Doch der weigerte sich. Stattdessen rundete der blassäugige Mond am Himmel seine Mundöffnung, als wolle er ein Klagelied anstimmen.

  • Doch der Kolkrabe weigerte sich, einen Laut von sich zu geben. "Das ist merkwürdig.", denkt sich Emma.
    Allerdings geben nicht nur Kolkraben Töne von sich, sondern auch Spieluhren. So verwundert es nicht, dass sich Emma auf dem Weg zu einem Uhrenmacher machte.
    Jener jedoch schien etwas verwirrt, als hätte er einen Geist gesehen. Sie fragte ihm, ob er etwas für sie tun könne, um den Kolkraben auf die Sprünge zu helfen. Stattdessen antwortete er darauf mit "Ich habe schon darauf so lange gewartet. Warum berührst du mich nicht?" "Wie meinen sie das, Herr Uhrmacher?", entgegnete Emma.


    "Jetzt,Jetzt Jetzt!",, stammelte der Uhrenmacher vor sich hin.

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->

  • Jahre war es her, da hatte er seine Frau umgebracht. Eigentlich war er in dem Glauben gewesen, sie würde ihm nicht fehlen, denn sie hatte ihn zuvor immer furchtbar genervt. Dann jedoch stellte sich nach ihrem Tod heraus, dass auch er ganz elementare menschliche Bedürfnisse hatte, welche er nicht solistisch befriedigen konnte. Er stürzte sich in seine Arbeit, wurde jedoch immer wunderlicher und bedürftiger.
    Als er merkte, dass Emma angeekelt zurückwich, sagte er wie entschuldigend: "Es gibt eine winzige Möglichkeit, dem Raben vielleicht doch Töne zu entlocken. Der Geist meiner Frau hat es mir heute Nacht mitgeteilt. Ich wusste mir allerdings zunächst keinen Reim darauf zu machen: Das Federvieh müsse im Kampf gegen einen Dimensionauten siegreich bleiben, dann würde es womöglich seine Verweigerungshaltung aufgeben."
    Kaum hatte er das gesagt, fuhr eine geisterhafte Gestalt blitzartig durch das geschlossene Fenster in die enge Uhrmacherstube...