Never ending story

  • Und es war wie der Beginn einer neuen Zeit: Nun vergingen Monate und Jahre, die Gefährten wurden in alle Himmelsrichtungen verstreut, bauten Häuser, pflanzten Bäume, zeugten Kinder (nicht nur, dass Reik Ja Vik überraschenderweise Foxy Lady eroberte - ihre Liebe brachte eine Vielzahl etwas seltsam aussehender Früchte hervor, die im Kindergarten deswegen sehr misstrauisch beäugt wurden), kurz: Elmar musste sehen, dass er sich ein eigenständiges Leben aufbaute, und entschloss sich, eine Bäckerlehre zu machen.

  • ... und sie vergaßen: ihre Reisen, ihre Erlebnisse und Abenteuer, ihre Freundschaft, ihre Aufgaben ... (fast) alles! Jedoch nach exakt 30 Jahren erfuhren alle, schlagartig und unvermittelt, dass es noch längst nicht zu Ende war.
    Jeder zwar auf unterschiedliche Weise ... aber die grauenhaften Visionen ähnelten sich. Da war ES wieder ... "It" lebte, und trieb wieder sein Unwesen. Nach und nach setzten die Erinnerungen ein ...

  • Als Elmar z.B. aus seiner Backstube heraus sah, wie die Verkäuferin einem jungen Kunden seine Laugenstangen in einer Tüte überreichte, durchzuckte es ihn plötzlich und er spürte eine Art starken melancholischen Schmerz.

  • Als er dann eine Mail erhielt mit dem Inhalt: "Ach Elmar, du bist immer noch doof!", fiel ihm plötzlich sein längst vergessener Bruder Onkel Johann ein.
    Fridolin, der sich zum weltweit marktführenden Produzenten von Regenwurmschlafsäcken gemausert hatte, entdeckte in einem CD-Antiquariat ein Album der legendären italienischen Prog-Formation "The Watch", welches unter anderem den 45-minütigen Longtrack "The Movement" enthielt. In der letzen Zeile des Booklets stand geschrieben: "...very special thanks to FRIDOLIN THE STRICKLIESEL...

  • Zeitgleich auf dem Broadway: Der Reverend sprach gerade in seiner zwischen großen Musical-Theatern, Kinos und rot erleuchteten Hauseingängen fast gänzlich versteckten kleinen Kapelle vor der spärlich versammelten Gemeinde vom Lamm Gottes und dem Erzengel Gabriel, als sein Blick auf eine Christus-Statue im Seitenschiff fiel - Jesus mit erhobenen Händen... Schreckliche Bilder schossen in und durch sein Bewusstsein, er verfiel in eine unkontrolliert-ekstatische Zungenrede, während der Fetzen wie "Rio", "Billy the mountain" und "alle zerquetscht" zu vernehmen waren.
    Die frommen Anwesenden waren sich sicher: Hier hatte Gott selbst durch seinen Diener das direkte Wort ergriffen und kündigte die Apokalypse an!

  • Und siehe da: Wie aus dem Nichts ertönten die ersten Noten von Apocalypse in 9/8

  • Unterdessen saß Cynthia unter adligen Gästen bei einem königlichen Polospiel, welches im Rahmen der Feierlichkeiten zur Perlen-Hochzeit von King William und Lady Kate Middleton-Windsor ausgetragen wurde. Just in dem Moment, als King William seinen Schläger erhob, wehte vom Grill-Buffet her der Duft von mit Curry und Paprikagewürz knusprig zubereitetem Grillhähnchen in Cynthias Nase.

  • Der Schläfer spürte einen unsanften Stoß gegen seine Rippen: "Aufwachen, charles, Du hast schon wieder im Schlaf gesprochen. Wer, beim Großen Maraboo, ist dieser Winkler, vor dem Du dich so fürchtest?"

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Teil 8



    ...30 Jahre später, die Gefährten im Jahre 2041


    Und es war wie der Beginn einer neuen Zeit: Nun vergingen Monate und Jahre, die Gefährten wurden in alle Himmelsrichtungen verstreut, bauten Häuser, pflanzten Bäume, zeugten Kinder (nicht nur, dass Reik Ja Vik überraschenderweise Foxy Lady eroberte - ihre Liebe brachte eine Vielzahl etwas seltsam aussehender Früchte hervor, die im Kindergarten deswegen sehr misstrauisch beäugt wurden), kurz: Elmar musste sehen, dass er sich ein eigenständiges Leben aufbaute, und entschloss sich, eine Bäckerlehre zu machen.
    ... und sie vergaßen: ihre Reisen, ihre Erlebnisse und Abenteuer, ihre Freundschaft, ihre Aufgaben ... (fast) alles! Jedoch nach exakt 30 Jahren erfuhren alle, schlagartig und unvermittelt, dass es noch längst nicht zu Ende war.
    Jeder zwar auf unterschiedliche Weise ... aber die grauenhaften Visionen ähnelten sich. Da war ES wieder ... "It" lebte, und trieb wieder sein Unwesen. Nach und nach setzten die Erinnerungen ein ...
    Als Elmar z.B. aus seiner Backstube heraus sah, wie die Verkäuferin einem jungen Kunden seine Laugenstangen in einer Tüte überreichte, durchzuckte es ihn plötzlich und er spürte eine Art starken melancholischen Schmerz.
    Als er dann eine Mail erhielt mit dem Inhalt: "Ach Elmar, du bist doch immer noch doof!", fiel ihm plötzlich sein längst vergessener Bruder Onkel Johann ein.
    Fridolin, der sich zum weltweit marktführenden Produzenten von Regenwurmschlafsäcken gemausert hatte, entdeckte in einem CD-Antiquariat ein Album der legendären italienischen Prog-Formation "The Watch", welches unter anderem den 45-minütigen Longtrack "The Movement" enthielt. In der letzen Zeile des Booklets stand geschrieben: "...very special thanks to FRIDOLIN THE STRICKLIESEL...
    Zeitgleich auf dem Broadway: Der Reverend sprach gerade in seiner zwischen großen Musical-Theatern, Kinos und rot erleuchteten Hauseingängen fast gänzlich versteckten kleinen Kapelle vor der spärlich versammelten Gemeinde vom Lamm Gottes und dem Erzengel Gabriel, als sein Blick auf eine Christus-Statue im Seitenschiff fiel - Jesus mit erhobenen Händen... Schreckliche Bilder schossen in und durch sein Bewusstsein, er verfiel in eine unkontrolliert-ekstatische Zungenrede, während der Fetzen wie "Rio", "Billy the mountain" und "alle zerquetscht" zu vernehmen waren.
    Die frommen Anwesenden waren sich sicher: Hier hatte Gott selbst durch seinen Diener das direkte Wort ergriffen und kündigte die Apokalypse an!
    Und siehe da: Wie aus dem Nichts ertönten die ersten Noten von Apocalypse in 9/8...
    Unterdessen saß Cynthia unter adligen Gästen bei einem königlichen Polospiel, welches im Rahmen der Feierlichkeiten zur Perlen-Hochzeit von King William und Lady Kate Middleton-Windsor ausgetragen wurde. Just in dem Moment, als King William seinen Schläger erhob, wehte vom Grill-Buffet her der Duft von mit Curry und Paprikagewürz knusprig zubereitetem Grillhähnchen in Cynthias Nase.
    Der Schläfer spürte einen unsanften Stoß gegen seine Rippen: "Aufwachen, Charles, Du hast schon wieder im Schlaf gesprochen. Wer, beim Großen Maraboo, ist dieser Winkler, vor dem Du dich so fürchtest?"
    Währenddessen hatte die Apocalypse in 9/8 in der kleinen Kapelle auf dem Broadway ihren Höhepunkt erreicht...

    "...and it´s..."...PUFF !!!

    ..."...hey babe..."


    ...mit einem ohrenbetäubendem Knall und in gleißendem Licht erschien plötzlich ein riesiger, von giftigen Nebelschwaden umgebener Marabu auf dem Altar der Kapelle...
    Charles, dem man sein Alter von inzwischen 92 Jahren deutlich ansah, war unterdessen wieder eingeschlafen, noch bevor er antworten konnte.
    Ein paar Billionen Lichtjahre entfernt: Auf dem Heimatplaneten Reik Ja Viks im 8. Sonnensystem wendet sich eine völlig entnervte Erzieherin an Foxy Lady und beklagt sich über deren Fünflinge: "Wissen Sie, es ist für die anderen Kinder in der Gruppe nicht mehr zumutbar, dass Minie, Tweenie, Yppsie, Beenie und Klaus-Bärbel ununterbrochen und mit vollster Lautstärke 'Fuchs, du hast die Gans gestohlen' auf der Luftgitarre spielen und gleichzeitig massive Rückkopplungen imitieren - entweder das hört sofort auf, oder Ihre Kinder müssen vom Kindergarten abgemeldet ... - ja, was haben Sie denn???"
    Als Foxy den Lieblingstitel ihrer Kinder vernahm, bekam sie eine klaustrophobische Panikattacke und erbrach direkt auf die Füße der Erzieherin - es war nicht zu leugnen: Das Lied 'Fuchs, du hast die Gans gestohlen' erinnerte sie an eine furchtbare Vergangenheit!
    Elmar wachte auf. Vor ihm stand eine Flasche Sechsämtertropfen. Er zitterte. Er öffnete die Flasche und trank unverzüglich. Anschließend verschloss er die Flasche mit handelsüblichem Melkfett und erbrach.
    Unterdessen hatte Cynthia Blut geleckt...sie hatte einen Reiter zu Fall gebracht, ihm den Poloschläger entrissen um damit den schlafenden Charles heimtückisch von hinten zu enthaupten und anschließend mit Curry und Paprikagewürz knusprig zuzubereiten.
    Zeitgleich kamen Minie, Tweenie, Yppsie, Beenie und Klaus-Bärbel in besorgniserregendem Zustand nach Hause. Minie sah aus wie ein alter Mann, Tweenie trug Fledermausflügel am Kopf, Yppsie war als Blume verkleidet, Beenie hatte so eine komische Kiste auf dem Kopf und Klaus-Bärbel sah aus, wie ein Ostsalat...mit aufblasbaren Hoden...
    "Mein Gott, wo seid ihr denn gewesen?", fragete Foxy entsetzt. "Wir waren wieder bei den lustigen Opis hinter der Hogweed-Hecke! Der dicke Opa mit der Glatze und dem Ziegenbart hat uns die Verkleidungen geschenkt!"
    In diesem Augenblick kam ein Rabe angeflogen. Majestätisch landete er vor Foxys Füßen und sprach mit erhabener Stimme: "Foxy! Die Macht hat Dich mit einer Ladung Dynamit ausgestattet: Dem Rock'n'Roll!. Du bist DIE Auserwählte. Verlasse augenblicklich alles was Dir lieb und teuer ist ... vereinige wieder die Gefährten! ... es steht viel auf dem Spiel ... der Balken und der Schwarze Turm... Johann ... Du weißt, von was ich spreche und was ICH nicht aussprechen darf! ES liegt nun an Dir!" Sprachs, gab Foxy einen unsichtbaren Klaps auf die Schultern und flog gen Anderland.
    Foxy brach in Tränen aus: "Alles, was mir - schluchz- lieb und teuer ist...(plötzlich sehr barsch) Kinder, lasst bloß eure kleinen Drecksfinger von meiner Hendrix-Sammlung, wenn ich weg bin!"
    "Wo willst du denn hin?", fragte Reik Ja Vik, der gerade vom Arbeitsamt zurückkam.
    "Red nicht lang, steig auf!" Sie zerrte Reik Ja Vik auf den Rücken von Billy The Mountain, der soeben im Hinterhof gelandet war.
    Reik Ja Vik, der als lang verheirateter Mann natürlich am Tonfall seiner Frau sofort merkte, dass er sich weitere Nachfragen sparen konnte, bedauerte sehr, dass er schon längst kein Super-Moogle-Flottenschiff mehr fliegen durfte. Dies tat er umso mehr, als Billy the mountain mit dem Ehepaar auf dem Rücken abhob: Fast purzelte der seinerzeit so stolze Flottenoffizier aus beträchtlicher Höhe wieder auf den Boden.
    "Billy, warum kann man sich hier denn kaum noch festhalten?", schrie er den alten Bekannten verärgert an.
    "Ja, ja, tut mir Leid...mein Körperbewuchs hat sich in den letzten 30 Jahren stark gelichtet..."
    "Das heißt bei denen 'Alterserosion'", belehrte Foxy ihren Gatten.
    Unterdessen hatte Cynthia sich auf das Polo-Pferd geschwungen, überfiel ein Sportgeschäft, überwältigte den Ladenbesitzer mit dem Poloschläger, entwendete einen Crocket-Schläger und machte sich auf den Weg,
    auf die lange Reise ins Rockpommel's Land. Auf dem beschwerlichen Weg durch rockiges Gelände begegnete sie Ernie, den sie sogleich mit dem neuen Crocket-Schläger auf seine wohl letzte Reise schickte...
    Emma hatte sich inzwischen im Genlaboratorium ein neues Bein züchten und auch ihre Speiseröhre operativ wieder passierbar machen lassen. Sie übte wieder den Beruf der Bäckereifachverkäuferin aus und führte ein unauffälliges, bescheidenes Leben. Doch eines Tages öffnete sich die Tür der Backstube und Jonathan King trat ein. Er hatte kürzlich sein neuestes Werk veröffentlicht: "From Genesis to Revelation". Doch diesmal hielt der Inhalt, was der Titel versprach. Es handelte sich um eine Hörbuchversion der Bibel, unterlegt mit Streichern, Pauken und Trompeten. Diese Veröffentlichung führte zur Seligsprechung Jonathan Kings, der fortan ein elitäres, katholisches Knabeninternat leitete.
    Plötzlich öffnete sich die Tür der Backstube abermals. Cynthia sturzte herein, erhob ihren Schläger, enthauptete Jonathan King, bereitete ihn mit Curry und Paprikagewürz knusprig zu, ergriff Emma, warf sie auf ihr Polo-Pferd und ritt mit ihr von hinnen. Zumindest versuchte sie es. Was sie nämlich nicht bedachte war, dass sie ihren treuen Gaul im Halteverbot parkte und bei den derzeit chronisch leeren Staatskassen mussten die Politessen und andere Mitarbeiter der als Ordnungsamt getarnten Drückerkolonne (unbezahlte) Überstunden machen um Geld in den Haushalt zu pumpen. So kam es, dass Cynthias Pferd nicht nur mit Hufkrallen am raschen Fortritt gehindert wurde, nein, man hatte ihr auch einen Strafzettel dort hineingeschoben, wo sonst nur was rauskommt.
    Also enthauptete Cynthia das Pferd, bereitete es mit Paprika und Currygewürz knusprig zu und spielte mit Emma Hüpfkästchen.
    Der Reverend verspürte einen kalten Windhauch auf seiner Stirn! Seine Gedanken drehten sich plötzlich um einen alten deutschen Schlager, der in seinem Kopf immer lauter wurde!
    Nein, es war definitv kein Song von Gunter Gabriel - verflixt: "Tausend Mal berührt - und tausend Mal ist nix passiert!", von wem war das? Die Gläubigen und die Gesichter - ALLES -, vor denen er gerade noch gepredigt hatte, verschwammen ins Schemenhafte.
    Er wusste nur eins, dies bedeutete: "The Story goes on!"
    So schrie er laut aus: "I am a mad man!"
    Die Gläubigen wunderten sich, taten aber nichts. Sie waren es gewohnt, dass der Reverend aufgrund extrem harten Drogenkonsums öfters mal Unsinn aus seinem Mund poltern ließ und so gestattete man ihm fortzufahren. Natürlich nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln, denn in diesem Rausch hätte er am Steuer nicht nur sein eigenes Leben gefährdet, sondern auch die zwanzig sturzbetrunkenen Halbstarken die voll wie tausend Strandhaubitzen über die Straße torkelten.
    Aus der Tasche eines der zwanzig sturzbetrunkenen Halbstarken lugte ein kleines, buckliges Männlein hervor und sprach zum Reverend: "Herzlichen Glückwunsch zum Tausendsten, Mad Man William! Die Zeiten des Rael sind Vergangenheit!" Dann pustete das Männlein ein ätzendes, glitzerndes Pulver in die Richtung des Reverends, der sich daraufhin vor den Augen der zwanzig sturzbetrunken Halbstarken langsam auflöste.
    Gleiches widerfuhr im gleichen Moment auch den anderen Gefährten, die sich im nächsten Augenblick gemeinsam in der Beamstation von Reik Ja Viks altem Raumschiff wieder materialisierten.
    Reik Ja Vik sah sich den Haufen an und brüllte: "Wie seht Ihr denn aus? Ich wollte in Ruhe mein tausendsten mit meinen Verrückten Typen auf dem Versammlungsplatz feiern:...Wo ist das Curry- und Paprikagewürz?"
    Der Reverend sah Reik Ja Vik fragend an: "Komisch, ich war auch gerade noch auf dem Versammlungsplatz vor meiner Kapelle, da hat mir ein kleines buckliges Männlein, das aus der Tasche eines besoffenen Idioten hervorlugte, mir zum Tausendsten gratuliert und mich dann mit so komischem Pulver angepustet."
    "Hä? War bei mir auch so!", warf Cynthia ein, die hektisch nach ihrem Curry und Paprikagewürz wühlte.
    Plötzlich wurde mit Pauken und Trompeten auch Joking herbeigebeamt, der soeben noch auf dem Vorplatz seines Knabeninternates von einem kleinen, buckligen Männlein zur tausendsten Wiederveröffendlichung des FGTR-Albums beglückwünscht worden war.
    "Schluß jetzt." sagte der Reverend, zog umständlich einen schweren Colt aus seinem Umhang und schoß den Joking tot.
    "Ich sterbe" sagte Joking.
    "Halts Maul!" zischte der Reverend.
    "He", sagte Cynthia, "das war meiner".
    "Du hast hier schon genug abgemurkst! Wir wollen unsere Ruhe haben", wurde sie vom Reverend angeherrscht.
    "Äh, sag mal Cynthia, wie viel Kerben hast Du eigentlich in Deinem Schläger?" fragte Reik Ja Vik und kratzte sich am Kopf.
    "Uuh, ich zähle mal schnell." Zwei Stunden verstrichen.
    "Iiiehhh, 3000! kicherte Cynthia. Wißt Ihr, wie ich mein Schläger nenne? ich heiße ihn "DEN KLEINEN NICK"."
    Die Gefährten ließen sie hochleben. Branntenwein ward aufgefahren. Cynthia trank unverzüglich.
    Währenddessen häkelte Fridolin, die sichtlich gealterete männliche Strickliesel, innerhalb von zwei Minuten 500 Luftmaschen und stieg somit vom "Calling All Stations" zum "Squonk" auf. Emma brach. Cynthia rieb ihren Schläger mit handelsüblichem Melkfett ein und Elmar weinte.
    Fridolin begann auch zu weinen. Schließlich löste er sich in Tränen auf.
    "Cynthia, steck den Schläger endlich weg!" sagte Reik Ja Vik in einem bestimmenden Ton. "Und ihr anderen, nehmt euch mal zusammen." fügte er etwas milder hinzu. "Wo soll's denn jetzt hingehen? Vorschläge bitte. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit und der Sprit für meine Mühle wird auch nicht billiger. Wir sollten mal endlich los."
    "Ich will zu Onkel Johann!", weinte Elmar.
    "ICH WILL AUCH SO MANCHES!", erklang es plötzlich schrill von hinten - die Gefährten drehten sich entsetzt um.
    Dort stand eine Kreatur, die vom Scheitel bis zur Sohle mit handelsüblichem Melkfett überzogen war und eine handelsübliche Strickliesel in der Hand hielt. In der anderen Hand hielt sie einen Becher, in dem sie zuvor Fridolins Tränen aufgefangen hatte. Sie trank unverzüglich. Emma brach. Das ganze Raumschiff war erfüllt von köstlichem Brathähnchenduft, da Joking knusprig mit Paprika und Currygewürz zubereitet auf Cynthias Grill vorsichhinbrutzelte.
    "Wir könnten auch mal was sinnvolles tun", seufzte Reik Ja Vik.
    "DAS WÜRDE ICH EUCH AUCH RATEN!", brüllte die Kreatur, drehte sich zu Foxy und zog eine gelbe Schallplatte aus dem Rock, den sie trug: Darauf waren Kindermädchen mit Croquetschlägern abgebildet.
    Sie schrie: "SPIELT MIR MEIN LIED!"
    Doch ehe sie sich versah, hatte Cynthia sie enthauptet, mit Paprika und Currygewürz einbalsamiert und im nächsten Moment brutzelte sie neben Joking vorsichhin.
    "Ich gehe!" sagte Reik Ja Vik entnervt. Er ward empört.
    Foxy rümpfte sichtlich ihre Nase, verschränkte ihre Arme und blickte überheblich zur Decke. Reik Ja Vik ergriff wieder das Wort: "Gut, hört zu. Ich setze jetzt einen zufälligen Kurs und ziehe mich mit meiner Gemahlin in die Privatgemächer zurück. Die Kinder lassen wir euch hier. Wenn ihr sie ordentlich füttert," er warf einen kurzen Blick zu Cynthia, "und zudem das Blaue vom Himmel versprecht, spielen sie euch bestimmt ihr neuestes Musiktheater vor. Inzwischen handele ich mit Foxy eine neue Besetzung für das Fuchskostüm aus, das noch übrig ist." Zu Elmar gewandt: "Die Reinkarnation deines geliebten JoKing wirst du dann schon abwarten müssen. Versuche dir schon Mal vorzustellen, wie hübsch er danach aussehen wird." Er zwinkerte ihm kurz mit einem Auge zu und schob Foxy sanft in Richtung Tür.
    Die Tür knarrte. Eine Stimme ward zu hören, immer lauter: " Wilhelm und seine Jungens, Höllenjungs verdammt noch mal." Jemand lallte. Es tat einen dumpfen Knall.
    Die Tür flog aus den Angeln und krachte direkt vor Reik Ja Viks und Foxys Füßen auf den Boden. Da standen sie, Wilhelm und seine Höllenjungs, vom Scheitel bis zur Sohle mit handelsüblichem Melkfett einbalsamiert und Chiantiflaschen in ihren Pranken. Sie tranken unverzüglich und pfiffen. Emma brach.
    Cynthia holte aus und enthauptete sowohl Wilhelm als auch seine Höllenjungs. Elmar brüllte verzweifelt: "Herr Müller-Lüdenscheid!"
    Währenddessen obduzierte Dr. Klöbner die sterblichen Überreste von Wilhelm und seinen Höllenjungs.
    "Elmar hat Recht", schmunzelte er, "es handelt sich hier um eine Commedia dell'arte-Truppe, welche im Begriff war, eine Loriot-Gedächtnis-Aufführung zum Besten zu geben - ich kann die memorierten Texte hier im präfrontalen Cortex von Wilhelm sehen, der offensichtlich die Rolle des Herrn Müller-Lüdenscheid übernehmen wollte... - och Elmar, jetzt krieg dich ein!"
    Dieser klebte sich gerade eine Nudel ins Gesicht und sprach zu Emma: "Emma, sagen sie jetzt nichts!"
    "Ach du Scheiße", sagte Emma.
    Völlig geschockt erblickte sie direkt hinter Elmar eine riesige Monstermaus.
    Schnell sprang sie in Deckung vor dem heranrasenden Ungetüm. Elmaarrr! brachte sie dabei gerade noch heraus.
    Doch für Johnathan King, der ebenso plötzlich und unerwartet aus der Dunkelheit aufgetaucht war wie die Monstermaus, kam jede Hilfe zu spät. Die Maus vertilgte ihn mit Haut und Haar.
    Aber Joe King wäre nicht Joe King, wenn... - jedenfalls wand sich die Monstermaus schon im nächsten Augenblick wild zuckend und röchelnd auf dem Boden, während man aus ihrem Inneren deutliche Geigentöne hallen hörte. Aus dem Hinterleib der Maus ertönten gewaltige Bläserklänge. Es klang wie die Sergeant Pepper Lonely Heartsclub Band, die sich gerade an einer Neuinterpretation von "It don't matter to me" versuchte.
    Reik Ja Vik stopfte sich schnell zwei Cotton-JoKing-toes in die Ohren.
    Elmar - ansonsten nicht gerade bekannt für übermäßige Gelassenheit in unübersichtlichen Situationen - schnabulierte erst einmal in aller Seelenruhe die Nudel, welche ja bislang noch in seinem Gesicht klebte (Emmas gewünschte Reaktion ließ ja auch mehr als lange auf sich warten), und kommentierte das musikalische (???) Geschehen mit einer - pardon - furztrockenen Bemerkung, die ihm wohl niemand aus seiner Crew zugetraut hätte: "Die Maus ist sowas von tot! Riecht ihr's auch?"
    Cynthia lief bereits das Wasser im Mund zusammen. Sie schwang ihren Schläger und gab dem Hinterteil der Maus ihren letzten Segen. Prompt blieb der stecken. Sofort versiegte die Kakophonie und Reik Ja Vik beförderte die Cotton-JoKing-toes sofort von den Ohren in seine Nasenlöcher. "So wird das aber nix mit dem Fuchskostüm" kommentierte Foxy und scheiterte an dem Versuch bedeutend die Stirn zu runzeln und gleichzeitig vor Abscheu die Nase zu rümpfen.
    Cynthia versetzte der offiziell für tot erklärten Maus einen beherzten Tritt, während sie sich inzwischen mit beiden Händen mühte, ihren Schläger wieder zu befreien.
    Der Schläger allerdings steckte felsenfest und überdies rutschte die Maus durch den Tritt über die geöffnete Lukenkante des Raumschiffes, unter der sich eine tiefe Schlucht mitsamt den weltbekannten, gefürchteten "Broadway-Rapids" befand, sodass Cynthia - auf Grund ihres Hungers ausschließlich auf den Wanst der Maus fixiert und deswegen ihren Griff nicht lockernd - mit dem Kadaver [und Jo King!] in die Tiefe gerissen wurde.
    Emma kroch gerade aus ihrer mollig-wohligen Deckung hervor.
    Nämlich dem Berg von Wäsche, der sich in den letzten 30 Jahren zum Mount Waschmich angesammelt hatte und für die Manövrierunfähigkeit des Kreuzers, so die aus-schwafelnden -äh?nee!- -schweifenden, detailgenauen Erläuterungen Reik Ja Viks gegenüber seiner Frau, die sich zu keinem Zeitpunkt (- klar doch!-) auch nur entfernt von dieser nicht wegzuleugnenden Misere körperlich beeinträchtigt oder gar in verursachender Weise be- bzw. getroffen sah, fast ausschliesslich verantwortlich war.
    Inzwischen hatte Reik Ja Vik eh total vergessen, wie dieser "Mistkahn" zu steuern war, was er geschickt unter dem Wäscheberg zu verbergen wusste.
    Emmas unverblümter Blick - ihre Pupillen hatten die berüchtigte Herzform angenommen - fiel auf Elmar. Das alte Feuer entfachte erneut: "Du hast es getan."
    Elmar, sichtlich überfordert von der plötzlichen Zuwendung, nahm augenblicklich eine zinnoberrote Färbung an: "Ich? - b-bin Bäcker."
    Der Rest der Crew beobachtete den Fall der beiden Körper in die unergründlichen Tiefen mit peinlich genauer (oder auch betretener) Aufmerksamkeit.
    Nur in den großen Augen der Fünflinge spiegelte sich das blanke Entsetzen bei dem Gedanken, ihr treusorgendes Kindermädchen nimmer wieder zu sehen. Sie hatte es wenigstens fertig gebracht, immer etwas Essbares - man konnte ja sonst über Cynthia sagen, was man wollte - zu organisieren. Das Curry- und Paprikawürz wird ihnen fehlen, so wurde ihnen schmerzlich bewusst.
    "Johnathan King ist endlich tot", sagte Cynthia. "Haben wir jetzt die Rechte an FGTR?. Wir können die für einen Spottpreis an Genesis verkaufen. Dann können sie die achtundachzigste Ausgabe davon rausbringen, oder eventuell diese absolut beschissenen Streicher wegmachen."
    Dass ihr niemand aus den paar Hundert Metern Entfernung vom Raumschiff aus antwortete, machte Cynthia etwas grantig, während sie sich mit aller Kraft am Schläger festkrallte, der inmitten tosender Wellen und Stromschnellen von den toten Arschbacken der Monstermaus mitgezogen wurde.
    Doch dann näherte sich ein riesiger Marabu im Sturzflug, erfasste Cynthia und schoss mit ihr empor. Cynthia wiederum riss soeben noch eine der Arschbacken mit sich und bereitete sie mit Curry und Paprikagewürz knusprig zu. Der Schläger hingegen ward verloren, fest umschlungen vom Anus der Monstermaus.
    Freudig hüpfend umkreisten die Fünflinge ihr gerettetes Kindermädchen.
    "Was ist ein Genesis?" fragte Tweenie wähend seine kopflastigen Fledermausflügel, die ihm zu einem übermenschlichem Gehör verhalfen, heftig vor Aufregung flatterten.
    "Nicht was sondern wer. Wir sind's!" gab Klaus-Bärbel in einem Augenblick überheblicher Selbsterkenntnis stolz zur Antwort und ließ zur Bekräftigung einen seiner aufblasbaren Hoden anschwellen. Doch Menie, im alten Greiskostüm, konnte nicht widerstehen, kniff sofort heftig hinein und lachte, dass es einem unheimlich werden konnte.
    Sofort war wieder eines dieser Bläsergeräusche zu hören (It don't matter to me), was Klaus-Bärbel gar nicht lustig fand: "Ich will das Fuchskostüm! Das ist sowieso viel besser... und schöner."
    Foxy, der urplötzlich ein Licht aufging, wandte sich unvermittelt ab. "Schliesst die Luke! Da ist nichts mehr zu holen. Wir hauen ab." beschloss sie fest. Diesen Tonfall seiner Frau erkannte Reik Ja Vik sofort und kämpfte sich sogleich zielstrebig durch den Wäscheberg zum Kontrollpult. Während sein Zeigefinger über den unzähligen Knöpfen kreiste, versuchte er nicht dumm aus der Wäsche zu gucken. Foxy Lady blieb ihm dicht auf den Fersen. Schließlich war es IHR Auftrag.


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    (klickst du hier:http://www.genesis-fanclub.de/…-story-81.html#post338867)



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  • Ein paar Billionen Lichtjahre entfernt: Auf dem Heimatplaneten Reik Ja Viks im 8. Sonnensystem wendet sich eine völlig entnervte Erzieherin an Foxy Lady und beklagt sich über deren Fünflinge: "Wissen Sie, es ist für die anderen Kinder in der Gruppe nicht mehr zumutbar, dass Minie, Tweenie, Yppsie, Beenie und Klaus-Bärbel ununterbrochen und mit vollster Lautstärke 'Fuchs, du hast die Gans gestohlen' auf der Luftgitarre spielen und gleichzeitig massive Rückkopplungen imitieren - entweder das hört sofort auf, oder Ihre Kinder müssen vom Kindergarten abgemeldet ... - ja, was haben Sie denn???"
    Als Foxy den Lieblingstitel ihrer Kinder vernahm, bekam sie eine klaustrophobische Panikattacke und erbrach direkt auf die Füße der Erzieherin - es war nicht zu leugnen: Das Lied 'Fuchs, du hast die Gans gestohlen' erinnerte sie an eine furchtbare Vergangenheit!