TRESPASS - A Knife For All Seasons!

  • Ein Yogi-Bier wäre mir deutlich lieber, aber man nimmt ja was man bekommt. Wie auch immer, meine Begeisterung für die Trespass resultiert weniger aus den Unterschieden zur FGTR, sondern im Ernst des Albums. Es verzichtet auf spaßige Nummern, wie Harold the Barrel oder I know what i like. Also, nicht das mir diese missfallen, aber ein Album ganz ohne spaßige Note ist durchaus erfrischend. Zumal es (außer VoA) nicht in peinlich kitschiges Getute abgleitet. Kurzum, ich schreibe über Trespass und bin schon Freudetrunken. Gleich nochmal Stagnation lauschen, ach was solls, lieber zweimal.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Mach man. Ich werde heute Abend auch nochmal reinhören.
    Stimmt schon irgendwie, dass es recht "ernst" ist. Auf so flapsige oder lustige Liedchen verzichten auch andere Alben - zumindest ist mir bis auf Harold the Barrel keines derart amüsant und fluffig in stetiger Erinnerung.


    Prost dann, Yogi-Bier. ;)

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


    Als Genesis-Fan macht man ja im Grunde den lieben langen Tag nichts anderes als Seelen-Striptease...
    - me.

  • Da schaffe ich gern Abhilfe: ;)


    Nursery - Harold, Hogweed
    Foxtrot - get em out by friday, willows farm
    Selling - i know what i like
    The lamb - counting out time


    Das nur mal so schnell in Sachen Gabrielzeit.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Naja, aber Harold the Barrel hat schon seinen ganz eigenen komischen Charakter. Die anderen, von dir aufgezählten Songs sind zwar ganz fluffig, aber würden für mich jetzt nicht so sehr charakteristisch als "lustig" rüberkommen.


    Trespass muss ich heute auch nochmal verkonsumieren, bin gestern bei SO gewesen. Danach dann direkt noch NC, das wird super. :)

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


    Als Genesis-Fan macht man ja im Grunde den lieben langen Tag nichts anderes als Seelen-Striptease...
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  • Mir ist da noch ein wenig an Gedankensalat in den letzten Tagen aufgekommen. Mal versuchen, ob ich es einigermaßen formulieren kann:



    Beim Hören von Trespass muss ich mich immer wieder daran erinnern, dass hier Ant zusammen mit Mike die Gitarre spielt. Ebenso, dass hier nicht Phil, sondern John Mayhew, am Schlagzeug sitzt. Warum? Nun, im Grunde sind die Klänge altbekannt und traumhaft schön. Die drums sind mächtig, hervorstechend und deswegen sollte ich im Geiste aufpassen, denn hier ist nicht Phil zu hören.

    Nun, zur Gitarre:
    [FONT=&quot]Mir gefällt das Spiel eigentlich uneingeschränkt, wunderschöne Passagen, vermutlich technisch perfekt gespielt. Gerade White Mountain – wie wundervoll, die 12-Saiten-Gitarren hier klingen! Und das bringt mich jedes Mal fast umgehend hin zurück zu dem, was ich in chapter&verse gelesen habe: The Cottage, Ant sitzt in der Küche und zupft irgendeine Melodie. Unaufgefordert kommt Mike dazu, spielt etwas dazu und schon ist etwas ganz Zauberhaft-Filigranes entstanden. Und ich bin zurückversetzt in das, was ich gelesen habe, stelle mir vor, ich bin unsichtbarer Zuschauer und erlebe gerade, was dort abläuft. Das ist unglaublich! [/FONT]
    [FONT=&quot] [/FONT]
    [FONT=&quot] [/FONT]
    [FONT=&quot]Zu den Drums: [/FONT]
    [FONT=&quot]Ich finde schon, dass die drums hier bei den Stücken imposant und dominant sind. Seine Spieltechnik kann ich natürlich ebenfalls nicht beurteilen, sondern muss auch hier darauf zurückgreifen, wie es sich anhört und ob ich es letztlich mag. Ich mag es, sicher. Aber es ist nicht Phil, das muss ich mir bewusst machen. Was jetzt im mehrmaligen Durchlauf auch nicht mehr so schwer fällt, denn es ist mir da etwas aufgefallen oder klar geworden. Das, was alles ausmacht, was den Unterschied für mich für dieses Album (und daraus resultierend für alle folgenden Alben) ausmacht.[/FONT]
    [FONT=&quot]Für mich hört es sich so an, als wiederhole sich die Spielart John Mayhews bei jedem dieser Songs. Es wirkt, als hämmere er da weitestgehend kraftvoll-stur bis aggressiv auf der snare ein, nur um irgendwas zu machen. Keine Abwechslung, keine hübschen fills. Er gibt damit potentielle Kraft, aber einfallsreich ist das nicht. [/FONT]
    [FONT=&quot]Auch in diesem Zusammenhang erinnere ich mich plötzlich an die entsprechenden Passagen aus chapter&verse. Dass sie John Mayhew mehr oder weniger höflich hinauskomplimentiert haben, eben aufgrund der Tatsache, dass er kaum eigene Ideen einbringen oder selbstständig Vorschläge unterbreiten konnte (sinngemäß) [/FONT]
    [FONT=&quot] [/FONT]
    [FONT=&quot]Und deswegen: was ein unwahrscheinliches, schicksalshaftes und alles entscheidendes Glück für Genesis, dass dies so gekommen ist, dass sie einen neuen Drummer (neben einem neuen Gitarristen) gesucht haben, dass sie dann Phil dann ausgewählt haben. Wie langweilig, träge, eintönig und irgendwie unmöglich wären die späteren Alben geworden ohne Phil‘s unglaubliche Kreativität, perfektes und - ja schon virtuoses - Spiel. [/FONT]



    So, das musste ich erst einmal zum Album noch loswerden. Die tracks folgen dann beizeiten. :)

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


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  • Schön, dass ich meine Arbeitszeit sinnvoll vertrödeln kann. :D


    Die Snare ist zwar durchaus präsent, aber ich höre da fast schon deutlich mehr Toms. Und ja, Phil ist bzw. war ein deutlich besserer Drummer als Mayhew, aber andererseits empfindet mein Gehör Mayhews Getrommel als absolut passend. In den Liveaufnahmen von 71 empfinde ich Phils Drumming bei Stagnation sogar als extrem störend, weil eben zu verspielt und (wieder in meinen Ohren) so songdienlich wie ein Ziegelstein. Später bei Can utility klingt er zumindest am Anfang sehr nach Mayhew und dort passt das dann auch wunderbar. Generell wurde Stagnation aber auch flotter gespielt als auf dem Album und Steve nervt mich bei Staggi genauso wie Phil. Die Version von The Knife hingegen gefällt mir inzwischen.


    Was das "Mike kommt spontan hinzu" Ding angeht. Ich bilde mir ein, dass Trespass das wohl geplanteste Album war. Das hört man vor allem, wenn man sich die früheren Versionen der Stücke anhört. Stagnation oder Dusk sind da gute Beispiele. Auch wenn man bedenkt, was alles rausgeschmissen wurde. Pacidy zum Beispiel (was dem Album auch sehr gut tat - es hat in meinen Ohren B-Seiten Charakter)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Zu der Art des Drum-Spiels: es ist halt nur begrenzt passend, aber auf diesem Album deutlich und deutlich hörbar und deswegen auffällig zu viel. Mal kann man ja die Dynamik so unterstreichen, gerade wenn es Richtung Refrain oder dem musikalischen Höhepunkt geht. Ich finde es halt auf diesem Album einfach zu viel des „Guten“. Zu auffällig, zu oft so gespielt und so wiederholt. Das nervt schon ein wenig. Was ich meine, ist folgendes:


    Looking for someone

    0:41 min., 1:14 min., 1:22 min. etc.



    White mountain


    1:22 min, 2:44 min, 2,57 min., etc.



    Visions of angels


    1:09 min., 2:10 min., etc.



    Stagnation (ja, leider auch hier)


    3:05 min, 03:27 min., 3:50 min., etc.



    Dusk: ist als einziger Track davon verschont geblieben – einmal tief durchatmen bitte!




    The knife


    (hier passt es immer noch am besten, da der track insgesamt sehr kraftvoll-rockig ist)


    1:12 min u.ff., 1:33 min, 2:02 min. – insgeamt diesbezüglich der homogenste Track.


    ..........................................






    Phil und Stagnation kenne ich leider nicht - hilfe? Archive1-Aufnahme oder wo zu finden?




    Mike spontan / geplantes Album: Naja, ich erinnerte mich halt an die Beschreibung aus der Bibel. Dass das Album nicht geplant gewesen ist, wollte ich auch nicht behaupten. Die "früheren Versionen der Stücke" -- okay, sind nochmal wo genau zu finden?




    Und dass die Tracks insgesamt fantastisch sind, dürfte außer Frage stehen.




    Immer wieder gerne, Herma :)

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


    Als Genesis-Fan macht man ja im Grunde den lieben langen Tag nichts anderes als Seelen-Striptease...
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    • Offizieller Beitrag

    Mayhew ist für viele der eher akustischeren Sachen auf Trespass ein durchaus akzeptabler und passender Drummer gewesen (mit Phil bekommen diese Sachen dagegen sofort mehr "Drive", was nicht immer das passende sein muss). Allerdings war Mayhew in seinem Drumming sehr unflexibel; wie Mara schön beschreibt hat er ein ziemlich eingeschränktes Set an "Spielweisen und Fills (eigentlich immer dieselben triolischen Läufe über Snare und Toms)", die er über alle Songs gleich ausbreitet. Dazu kommt auch, dass er hier und da sehr untight war (Beispiel: Visions of Angels, 3:20 - 3:24, auf die HiHat achten, fürchterlich...).


    Ingesamt hatte ich immer den Eindruck, dass Mayhew UND Ant für die eher akustisch geprägteren Sachen von Trespass absolut passend waren, ABER beide ihre hörbaren Grenzen bei den elektrischeren Dingen hatten.
    "The Knife" kommt erst mit Phil und Steve so richtig gut, während die Studiofassung wie Autofahren mit angezogener Handbremse ist: Mayhew kann da nicht mitgehen und auch Ant fehlt es hörbar an Spielfinesse an der elektrischen Gitarre im Vergleich zu dem, was später Steve draus machen wird. Das ist "fast", als würde sich Mike dran probieren (also im Vergleich zu Steve jetzt). Alleine bei den amateuerhaft gezogenen Tönen in "The Knife" bei 6:39min von Ant rollen sich mir regelmäßig die Fußnägel hoch und das Gesicht bekommt Ausdrücke von zuviel Zitrone im Mund...


    Der stärker elektrisch geprägtere Weg der späteren Genesis wäre so mit Mayhew und Ant nicht möglich gewesen.

  • Eine frühere Version von Dusk findest Du auf dem Genesis Archive 1967 - 75. Eine frühere Version von Stagnation findest Du hier. Track 04


    Wegen des Drummings. Werde ich mir nach der Arbeit nochmal anhören, also inner halben Stunde, zumindest bei Stagnation und dann morgen ausführlich erläutern, dass das natürlich falsch ist. ;) :p

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.