Na ja, zum einen ist Reeves Gabrels dabei, zum anderen war Tin Machine ja die bewusste Abkehr von Mainstream und Disco-Pop. Das gilt auch für "Outside" und "Earthling".
Wobei Du natürlich recht hast, so richtig ähnlich sind Tin Machine und der Sound von "Outside"/"Earthling" dann doch nicht. Ich hab das aber damals schon so verstanden, dass Bowie diesen Weg abseits des Pop-Mainstream weitergehen wollte, wenn auch wieder unter eigenem Namen und nicht mehr als Band "Tin Machine".
Allerdings hat er nach "Earthling" ja wieder ein echtes Pop-Album ("Hours...") gemacht, allerdings ein ziemlich gutes, und dann mit "Heathen" wieder ein wirkliches Highlight (allerdings nur musikalisch, vom Design her zählt "Heathen" für mich zu den misslungensten Alben die ich kenne, sogar noch schlimmer als "Hours..." - und was sollen die Punkte bei "Hours" bedeuten?). Und auch "Reality" gefällt mir. (Seine Version von "Waterloo Sunset" ist einfach klasse, wenn auch nicht ganz so grossartig wie die von Def Leppard.) "Reality" scheint ja wieder etwas abseits des Mainstreams gewesen zu sein, jedenfalls kenne ich keinen, der das Album mag...
Bzgl. Tin Machine sind nun allerdings doch einige Anmerkungen fällig. Bowie verfolgte hier eine völlig andere Philosophie. Bei Tin Machine wollte er bewusst Teil einer Band sein, während er sonst als David Bowie mit Begleitband in Erscheinung trat. Bei Live-Konzerten der Band kam das auch gut rüber. Wobei die Mitglieder der Begleittruppe meistens aus erstklassigen Musikern bestand. Hier stand Mr.Bowie eindeutig im vorderen Rampenlicht. Übrigens gehörte Gabrels zeitweise auch zu Bowies Begleitmusikern (und Co-Writern).
Und das Album Reality gefällt auch mir. Allerdings kann es an das vorhergehende Heathen bei weitem nicht rankommen, was bei einem solchen Ausnahmealbum aber auch schwer ist, denn es gehört zu den besten Bowie-Alben überhaupt (für mich eines der 3 Besten). Ähnliche Probleme hatten auch andere Künstler nach solchen Ausnahme-Alben, bei denen einfach alles stimmte (z.B. wird Morrissey sicher auch noch einige Jahre an seinem Ausnahmealbum "You are the Quarry" gemessen werden).