David Bowie

  • Na ja, zum einen ist Reeves Gabrels dabei, zum anderen war Tin Machine ja die bewusste Abkehr von Mainstream und Disco-Pop. Das gilt auch für "Outside" und "Earthling".

    Wobei Du natürlich recht hast, so richtig ähnlich sind Tin Machine und der Sound von "Outside"/"Earthling" dann doch nicht. Ich hab das aber damals schon so verstanden, dass Bowie diesen Weg abseits des Pop-Mainstream weitergehen wollte, wenn auch wieder unter eigenem Namen und nicht mehr als Band "Tin Machine".

    Allerdings hat er nach "Earthling" ja wieder ein echtes Pop-Album ("Hours...") gemacht, allerdings ein ziemlich gutes, und dann mit "Heathen" wieder ein wirkliches Highlight (allerdings nur musikalisch, vom Design her zählt "Heathen" für mich zu den misslungensten Alben die ich kenne, sogar noch schlimmer als "Hours..." - und was sollen die Punkte bei "Hours" bedeuten?). Und auch "Reality" gefällt mir. (Seine Version von "Waterloo Sunset" ist einfach klasse, wenn auch nicht ganz so grossartig wie die von Def Leppard.) "Reality" scheint ja wieder etwas abseits des Mainstreams gewesen zu sein, jedenfalls kenne ich keinen, der das Album mag...


    Bzgl. Tin Machine sind nun allerdings doch einige Anmerkungen fällig. Bowie verfolgte hier eine völlig andere Philosophie. Bei Tin Machine wollte er bewusst Teil einer Band sein, während er sonst als David Bowie mit Begleitband in Erscheinung trat. Bei Live-Konzerten der Band kam das auch gut rüber. Wobei die Mitglieder der Begleittruppe meistens aus erstklassigen Musikern bestand. Hier stand Mr.Bowie eindeutig im vorderen Rampenlicht. Übrigens gehörte Gabrels zeitweise auch zu Bowies Begleitmusikern (und Co-Writern).



    Und das Album Reality gefällt auch mir. Allerdings kann es an das vorhergehende Heathen bei weitem nicht rankommen, was bei einem solchen Ausnahmealbum aber auch schwer ist, denn es gehört zu den besten Bowie-Alben überhaupt (für mich eines der 3 Besten). Ähnliche Probleme hatten auch andere Künstler nach solchen Ausnahme-Alben, bei denen einfach alles stimmte (z.B. wird Morrissey sicher auch noch einige Jahre an seinem Ausnahmealbum "You are the Quarry" gemessen werden).

  • Bzgl. Tin Machine sind nun allerdings doch einige Anmerkungen fällig. Bowie verfolgte hier eine völlig andere Philosophie. Bei Tin Machine wollte er bewusst Teil einer Band sein, während er sonst als David Bowie mit Begleitband in Erscheinung trat. Bei Live-Konzerten der Band kam das auch gut rüber. Wobei die Mitglieder der Begleittruppe meistens aus erstklassigen Musikern bestand. Hier stand Mr.Bowie eindeutig im vorderen Rampenlicht. Übrigens gehörte Gabrels zeitweise auch zu Bowies Begleitmusikern (und Co-Writern).



    Tin Machine war ein Bandprojekt, das habe ich damals auch so mitbekommen. Interessanterweise ist das 2. Album ja komplett untergegangen, ist es hierzulande überhaupt erschienen ? Jedenfalls ist es schon lange nicht mehr erhältlich (nur als Import). Das Problem war wohl das EMI Tin Machine II abgelehnt hat was dann zum Weggang Bowies von EMI geführt hat. Das erste Album ist allerdings in der Bowie Remaster Serie tatsächlich als Bowie Album wiederveröffentlicht worden, was mich dann doch gewundert hat. Ob das die Idee von Bowie oder der EMI war ist mir allerdings nicht bekannt. Das zweite Tin Machine Album scheint mir mehr Band-Album zu sein als das erste. Da hat die Band mehr zum Songwriting beigetragen. Allerdings scheint Bowie nicht so recht von der Band-Idee überzeugt gewesen zu sein, zwischen den beiden Tin Machine Alben gab's ja die "Sound+Vision" Tour.

    Reeves Gabrels war von Tin Machine bis Hours dabei, als Gitarrist, teilweise Co-Autor, Co-Produzent.


    Und das Album Reality gefällt auch mir. Allerdings kann es an das vorhergehende Heathen bei weitem nicht rankommen, was bei einem solchen Ausnahmealbum aber auch schwer ist, denn es gehört zu den besten Bowie-Alben überhaupt (für mich eines der 3 Besten). Ähnliche Probleme hatten auch andere Künstler nach solchen Ausnahme-Alben, bei denen einfach alles stimmte (z.B. wird Morrissey sicher auch noch einige Jahre an seinem Ausnahmealbum "You are the Quarry" gemessen werden).



    Dem stimme ich zu (allerdings unter Vorbehalt, da ich die Bowie Alben erst ab Anfang der 1980er kenne, da habe ich noch einige Bildungslücken).

  • Ich besitze alle drei Tin Machine Alben (2x Studio + Live). TM2 wurde damals ganz regulär auch in Deutschland veröffentlicht (um Ho³'s Frage zu beantworten). Allerdings war das zweite Studioalbum selbst in England ein Flop (Topposition 23, nur 3 Wochen in den Charts). Das Livealbum Oh Vey, Baby hat weder in England noch in den USA überhaupt die Top 100 erreicht.


    Ich höre die Alben ganz gerne, aber mich nervt schon das extrem primitive Drum / Bass - Spiel der Sales Brüder. Ein Hauptproblem innerhalb der Band war wohl die Drogensucht und Unberechenbarkeit von Hunt und Tony Sales.


    Die Sound & Vision Tour war übrigens ziemlich großartig - inoffiziell gibt es ja einige Boots und eine DVD (eine Fernsehaufzeichnung aus Tokio). Bowie hat damals ja angekündigt, zum letzten Mal seine Hits zu spielen und entsprechend war die Setliste. Ich habe ihn damals in Frankfurt live erlebt.

    Ziemlich unbekannt, aber durchaus hörenswert ist übrigens auch das Album vor "1. Outside" und "Earthling": The Buddha Of Suburbia :!:



  • Dem stimme ich zu (allerdings unter Vorbehalt, da ich die Bowie Alben erst ab Anfang der 1980er kenne, da habe ich noch einige Bildungslücken).


    Diese Lücken solltest Du unbedingt füllen, denn in der "Vorzeit" erschienen Super-Alben. Stellvertretend hebe ich an dieser Stelle nur "Heroes" und "The rise and fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" sowie "Aladdin Sane" hervor.


    Passend dazu erschien seinerzeit noch ein gleichnamiges Video vom Konzert in Hamburg.



    Wurde auch schon im TV gesendet, Dauer: 30 Minuten mit 6 Titeln. Wie lang ist das Video/wieviel Tracks?
    Das Konzert seinerzeit im Kölner E-Werk (war übrigens erste Sahne!!) dauerte rund 1Std.50Min., es wurden rund 20 Tracks gespielt


    Die Sound & Vision Tour war übrigens ziemlich großartig - inoffiziell gibt es ja einige Boots und eine DVD (eine Fernsehaufzeichnung aus Tokio). Bowie hat damals ja angekündigt, zum letzten Mal seine Hits zu spielen und entsprechend war die Setliste. Ich habe ihn damals in Frankfurt live erlebt.

    Ziemlich unbekannt, aber durchaus hörenswert ist übrigens auch das Album vor "1. Outside" und "Earthling": The Buddha Of Suburbia :!:



    Das Soundtrack-Album "The Buddah...." ist für mich das am wenigsten zugängliche Bowie-Album, dem ich bis heute nur sehr wenig abgewinnen kann. Viel zu verschroben und kompliziert. Dann doch noch lieber die poppigen, kommerziellen Sachen.


    Ich habe damals in Dortmund ein Konzert der Sound+Vision -Tour gesehen, fand es für Bowie-Maßstäbe aber nur durchschnittlich (abgesehen von der Optik). 1. Mit 1 1/2 Stunden viel zu kurz. 2.) Seinerzeit war Adrian Belew als Gitarrist dabei; der hat viel kaputt gemacht und ging mir mächtig auf die Nerven mit seinem verzerrtem Soundbrei , auch wenn er ein erstklassiger Musiker sein soll/ist.

  • Schon zur "Glass Spider" Tour kam ja die Ankündigung, nie mehr die Hits spielen zu wollen... zur "Sound+Vision" Tour dann wieder... zum Glück hat er's nie durchgehalten.

    Das Tin Machine Live Album suche ich schon lange, aber es ist leider sehr schwer ranzukommen (jedenfalls wenn man's neu mag, aber keine fuffzich Euronen ausgeben will).

    Der "Buddha" ist tatsächlich das einzige Album das mir aus dem Spätwerk noch fehlt. Was unterscheidet die Neuauflage mit Bowie-Cover statt dem Foto aus der Serie (Serie oder Mini-Serie oder doch nur TV-Film?), das die ursprüngliche Veröffentlichung ziert ?

    Einige Alben aus dem Frühwerk stehen auf meiner langen Wunschliste. Da werde ich mich ganz sicher noch durcharbeiten in den nächsten paar Jahren... Ich habe ja schon mehrere Compilations, insofern bin ich zumindest mit den Singles vertraut.

  • Der "Buddha" ist tatsächlich das einzige Album das mir aus dem Spätwerk noch fehlt. Was unterscheidet die Neuauflage mit Bowie-Cover statt dem Foto aus der Serie (Serie oder Mini-Serie oder doch nur TV-Film?), das die ursprüngliche Veröffentlichung ziert ?


    Da gibt es keinen Unterschied - eigentlich war ja nur der Titelsong Teil der Fernsehserie, es handelt sich im übrigen um ein ganz reguläres Bowiealbum und nicht um einen Soundtrack. Daher war es konsequent, das Cover zu ändern.


    In den 70ern hat Bowie auf jeden Fall exzellente Werke abgeliefert, neben den oben erwähnten sind natürlich auch Diamond Dogs, Station To Station und Low hörenswert.

  • The Buddha Of Suburbia und 1. Outside haben wir Kurt Cobain zu verdanken. Als Bowie die Unplugged-Version von The Man Who Sold The World hörte, wurde ihm bewusst, dass er nicht mehr der 80er-Jahre-Popstar sein wollte. Mann, ich kann mich noch ganz genau an das Outside-Konzert in der halbleeren Frankfurter Festhalle erinnern! Der Gig hat mich regelrecht weggeblasen! I'm Deranged, Hallo Spaceboy (später auch als Pet Shop Boys-Remix), was für Songs! Telling Lies war dann der Vorbote zu Earthling. Little Wonder! Was für ein Dampfhammer! Bowie spielte damals auf dem Go Bang-Festival im Vorprogramm von Prodigy. Er wurde in einem Sarg auf die Bühne getragen. Ich stand in der 1. Reihe, was für ein Spass! Dead Man Walking, Seven Years In Tibet (da gibt es auch eine Mandarin Version), was für Kracher! Man kann meine Begeisterung für diese Sachen vielleicht verstehen, wenn man weiss, dass ich mein erstes Bowie Konzert während der Serious Moonlight Tour 1984 besuchte. Das Glass Spider-Spektakel hatte ich auch überlebt und ich wagte damals nicht mehr zu hoffen, dass Bowie sowas wie 1. Outside abliefern könnte.

  • Von der Bowie DVD zur Reality Tour gibt's lt. Amazon.de 2 Versionen. Worin unterscheiden sie sich? Nur das etwas andere Cover? Die neuere scheint aus einer Serie von Neuauflagen zu sein, von diversen anderen Musik-DVDs gibt es ähnlich gestaltete Neuauflagen mit diesem "Visual Milestones / on stage" Aufdruck.

    David Bowie - A Reality Tour 2003: David Bowie: Amazon.de: DVD & Blu-ray

    David Bowie - A Reality Tour 2004: Amazon.de: David Bowie: DVD & Blu-ray

  • Nachdem in 2009 "Space Oddity" als 40th Anniversary Edition 2CD erschienen ist mit vielen Bonus Tracks und dickem Booklet gibt's Anfang 2010 das erste Album (ohne Titel) bei Decca als Deluxe Edition 2CD. CD 1 enthält das komplette Album (14 Titel) je in stereo und mono, CD 2 enthält 25 Bonus Tracks, darunter Single Versionen, Non Album Tracks, neue Stereo Mixe und 5 BBC Aufnahmen vom 18.12.1967.

    Wer '60er-Jahre-Pop mag könnte damit glücklich werden. Ich bin kein grosser Fan des Frühwerks, habe die "Space Oddity" zwar gekauft, aber das ist sicher keine CD die ich öfter hören werde. Ausserdem Titelstück geht mir da nix ins Ohr.

    Und das Debut Album interessiert mich nicht wirklich.
    David Bowie: David Bowie: Amazon.co.uk: Music

    Ich hoffe dass es von den interessanten späteren Alben dann auch Deluxe Editionen geben wird, bislang ist das ja nur bei "Young Americans" der Fall, und bei den Spätwerken (Outside, Earthling, Heathen, Reality, siehe auch die David Bowie Box).