Was bedeutet "Driving The Last Spike" eigentlich?

sussudio: Echt? Okay, der Text ist platt, aber soooo schlecht ist er jetzt auch nicht...

Nachtrag : Im PC-Eisenbahn-Simulationsspiel "Railroad Tycoon II" wird im Handbuch mehrfach der Begriff des "Golden Spike" verwendet, der den Abschluß der Fertigstellung einer Eisenbahnstrecke darstellt.

Ich zitiere :

"1869 : Central Pacific und Union Pacific trafen sich bei Promontory Summit, Utah, zur Feier des Golden Spike am 10. Mai."

"1919 : Der Golden Spike in Carrizo Gorge stellte den Schlußpunkt der San Diego & Arizona Bahn dar."

"Der letzte Bolzen für die Great Southern Pacific Railroad wurde am 12. Januar 1883 eingeschlagen."

Grundsätzlich finde ich es auch nicht in Ordnung, wenn historische Gegebenheiten nicht korrekt wiedergegeben werden.

Ich weiß ja nicht, auf wessen Mist dieser Song letztendlich gewachsen ist. Aber Phil Collins, denke ich, recherchiert für seine Songs nicht. Dafür ist er nicht der Typ. Das wird wohl generell einfach so aus dem Bauch kommen. Er wurde irgendwie damit konfrontiert, hat was davon gehört und macht eben mal schnell einen Song draus - aus der momentanen Betroffenheit. Das Tiefschürfende ist dann doch eben eher Gabriels Metier.

Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es dem Verfasser des Titels gar nicht bewußt war, dass er hierfür hätte recherchieren müssen.

Nebenbei, nicht nur Phil Collins ist sich über die Unterschiede des amerikanischen und britischen Englisch nicht so ganz grün. Schon zu Lambs Zeiten ist die Rede von "Notes and Coins" (nur eines von mehreren Beispielen, hier "Grand Parade..."), absolut britische Ausdrücke für Geld, die in den USA, den Schauplatz der Lamb unüblich sind. Da gibt es eben bills, change oder cash. Also, das scheint gar nicht so einfach zu sein.

Außerdem läßt sich nicht von der Hand weisen, dass die Wendung "Driving the last spike" wirklich poetisch klinkt (vermittelt den Eindruck der Endgültigkeit, statt Techno-Babbel)und möglicherweise entgegen allem historisch besseren Wissens doch bewußt gewählt wurde.

Zum guten Schluß: IST NUR EIN POP-SONG

Gruß UK

Zitat von lillywhitelillith

GAber Phil Collins, denke ich, recherchiert für seine Songs nicht. Dafür ist er nicht der Typ. Das wird wohl generell einfach so aus dem Bauch kommen. Er wurde irgendwie damit konfrontiert, hat was davon gehört und macht eben mal schnell einen Song draus - aus der momentanen Betroffenheit. Das Tiefschürfende ist dann doch eben eher Gabriels Metier.

Jein. Zum Battle of Epping Forest wurde ja auch eine ganz neue Geschichte gestrickt, weil das Original sozusagen nicht aufzutreiben war.

Und The Giant Hogweed ... Nun ja, zur Zeit fängt es massiv an, sich auch hierzulande zu verbreiten ... das ist im Grunde auch eine Art "Fantasy-Geschichte" im vielleicht viktorianischen Stil, die dazu geschrieben worden ist (und mich erstaunlich nah an den Roman "The Day of the Triffids" von John Wyndham erinnert - den hatten wir damals auf Englisch in der Schule).

Zitat

Also dürfen keine sozialkritischen Texte mehr verfasst werden, weil man sofort als Heuchler dahingestellt wird? Lächerlich.

Nein, sich vorher nicht zu informieren über was man da eigentlich genau schreibt, das ist lächerlich. Stell dir mal vor, jemand würde einen großartigen, bewegenden Film über nationalsozialistische KZs ankündigen und dann würde man "nur" italienische Lager sehen. Wenn ich dann bedenke, dass der Produzent in meinem Namen eine Menge Kohle verdient, ohne auch wirklich mein Leiden und meine Geschichte zu zeigen, dann würde mir auch die Hutschnur hochgehen.

Zitat von Helge

Recherchierst Du immer bis ins kleinste Detail bei welchen Dingen auch immer??
Ich denke auch, der Gedanke zählt.

Ich hoffe, dass du dich, nach diesem Zitat nie über irgend welche Berichte in den Medien über Genesis aufregst, wo deren Geschichte verzerrt dargestellt wird. :p

Meiner Ansicht nach betreiben Rockmusiker weniger wissenschaftliche historische Forschung. Ihre Aufgabe ist es, Leute zu unterhalten und gegebenenfalls zum Nachdenken anzuregen (was ihnen in diesem Fall ja gelungen zu sein scheint). Zum Glück gibt es die künstlerische Freiheit. Ich glaube kaum, dass jemand z. B. über Picassos "Guernica" maulen würde, dass es in diesem vom Krieg heimgesuchten Ort keine kubistischen Menschen und Pferde gegeben hat. Oder nehmt historische Romane, die einen authentischen Hintergrund haben, um den sich dann die Geschichte rankt. Es gäbe unendliche Beispiele.
(Hat übrigens mal jemand nachgeprüft, ob Steven Biko tatsächlich in Zelle 619 gesessen hat und bei seinem Tod gutes Wetter gewesen ist?

Also im September 1977 war definitiv super Wetter.
Ich war mit meinem Eltern da zum ersten Mal im Sommer-Urlaub in Italien und kam braungebrannt zurück.
Jaja ic weiß - paßt nicht hierher

Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Ich denke, dass die meisten Songtexte von Genesis nicht auf angestrengte Recherche beruhen, sondern stets aus dem vorhandenen Wissen von Genesis hervorgingen. Es passiert mir z.B. auch mal, dass ich nachdem ich etwas gelesen / gesehen / gehört habe, es später nicht mehr so ganz originalgetreu wiedergebe und sage:"So ist es." Ich denke, dass Ganze lässt sich nicht nur am Song "Driving The Last Spike" nachweisen, sondern bei vielen anderen Titel.

Zum Song "Driving..." kann ich getrost zugeben, dass dieser Song einmal mein absoluter Favorit war (zu einer Zeit, als ich noch nicht so viele Genesis-Alben hatte). Er hatte etwas Episches, was mir sehr gefiel....

Zitat von genesis

Also das sollte wohl dann eher eine amerikanische Band machen.

Genesis

da würde mir das Kotzen kommen...........

@UC: Ach, gibt sicher auch brauchbare Amibands. Nicht das mir jetzt eine einfallen würde.

sandmann: Hehe, genau. Halb gewusst, ist halb gewonnen.