• Seit ein paar Jahren sind Michael Dunford und Annie Haslam ja mit neuer Band wieder als Renaissance unterwegs und stellen derzeit auch ein neues Album fertig!


    Bereits 2011 tourten sie durch Nordamerika,wo beide derzeit auch wohnen und arbeiten und veröffentlichten eine Stereo-DVD,die ich dank townman nun endlich sehen konnte!
    Auf der Tour spielte die Band,der neben den beiden Oldies die Keyboarder Rave Tesar und Jason Hart,der Schlagwerker Frank Pagano sowie der singende Bassist David Keyes angehören die Alben Turn of the Cards und Scheherazade komplett mit einer Pause in der Mitte.


    Nachdem Annie, die früher sicher und mit Leichtigkeit die höchsten Weihen des Pop/Musicalgesanges erreichte ,in den ersten beiden Stücken noch etwas mit ihrer (gealterten) Stimme und vielleicht der Aufregung zu kämpfen hat, schwingt sie sich nach und nach zu nahezu alter Form auf und brilliert zum Ende des Konzerts hin mit großer Souverenität und Klasse.


    Dunford ergeht es nicht viel anders. Er zupft und schlägt zwar durchgehend nur die (im Klangbild untergeordnete) Konzertgitarre, liegt aber gerade zu Beginn manchmal nicht ganz optimal im rhythmischen Gefüge. Auch er steigert sich zum Ende hin vernehmbar.


    Der Rest der Band ist über jeden Zweifel erhaben und ich muss es zugeben: Diese Profis spielen absolut auf den Punkt und gefallen mir mitunter besser, als Tout und Sullivan ihrerzeit.


    Im Soundgefüge ist das Schlagzeug (Pagano hat nicht nur den Vornamen und die Bartmode von seinem offensichtlichen Vorbild Zappa entlehnt) etwas prominenter zu vernehmen,als in den siebzigern. Der Bassist arbeitet sowohl technisch, als auch soundmässig sehr dicht am Original ( John Camp spielte einen leicht angezerrten,diskant schnarrenden Leadbass und war im Sound der damaligen Band sehr vordergründig und präsent) .


    Die Keyboarder spielen mit klar abgegrenzten Aufgaben( Tesar-Piano,Hart-Orchestrierung/Organs). Im Livesound feht kaum eine Stimme,die damals (mit großem personellen/finanziellen Aufwand erzeugt) zu vernehmen war! Hart bedient auf unterschiedlichen Keyboards die verschiedenen Orchesterinstrumente recht originalgetreu.


    Die DVD ist liebevoll und ansehnlich gestaltet und durch Bilder der Malerin Haslam aufgehübscht.


    Ich bin von der DVD sehr angetan! Auch der einzige neue Track (The Mystic and the Muse) kommt in der Liveversion sehr gut zur Geltung und macht deutlich,dass Dunford seine Begabung ,Haslam Stücke auf den Leib (und tragfähige Retroprog-Werke) zu schreiben nicht eingebüsst hat.


    Ich freue mich auf die kommende CD und bin guter Hoffnung, dass ein "richtiges" Renaissance-Album dabei herauskommt.
    An der Klasse der Band wird es jedenfalls nicht scheitern.

  • dank diesem wunderbaren Forum und den emsigen Schreibern wurde ich auf diese Offenbarung von DVD/CD aufmerksam. Heute war sie nun im Briefkasten und nun läuft sie schon den ganzen Tag. Ich bin schlicht hin und weg :) Der letzte Song macht richtig Lust auf das neue Album, dass wohl nun nächstes Jahr auf den Markt kommt.

  • Zur DVD noch eine Anmerkung:


    Der Herr,der nach der Zugabe an den Bühnenrand kommt und Blumen übergibt, ist Jim McCarty, seineszeichens Gründer und Drummer sowohl der Yardbirds (später>Led Zepelin!) ,als auch des ersten Renaissance-Lineups.
    Für die Band um Annie Haslam war er nur noch 1972-1973 als Komponist tätig.
    Irgendwie nett, dass er trotzdem vorbeischaut.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

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  • Das tut mir sehr leid.:-( Mal sehen, was jetzt aus der geplanten CD und Tour wird. Entweder sie vergessen alles, oder nach dem Motto: Jetzt erst recht. The show must go on.

  • Ganz traurig.
    Soviel ich weiß, ist die CD komplett aufgenommen, und es wird nur noch am Sound gefeilt. Sie wird Dunfords Vermächtnis sein.
    Ach Mann (seufz) ...

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Das ist eine verdammt traurige Nachricht. Dunford,der den weit überwiegenden Teil der Musik dieser großartigen Band geschrieben hat und an beinahe allen Bandinkarnationen beteiligt war scheint unersetzbar zu sein.
    Sein Tod macht eine Tour zum Album schwer vorstellbar.

    Zu seinem Gedenken läuft bei mir das Album Novella mit dem hinreissenden Midas Man.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

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