Wie seid ihr zu GENESIS gekommen?

Entschuldigung wegen dem hässlichen Textklumpen.... Ehrlich gesagt lese ich gegliederte Texte auch viel lieber... Hättest du mir nur eine PN geschrieben, hätte ich meinen Beitrag editiert ... Aber na ja, ich kann ihn dir ja bei Gelegenheit mal schicken...

A propos "schicken", mir hat jemand letztens hier eine PN geschickt und mich gefragt, ob mich die Musik von Genesis zu einem Außenseiter gemacht hat. Um Missverständnisse zu vermeiden, will ich hier noch Einiges ergänzen...

Ich bin zu Genesis (und alles, was dazu gehört) immer wieder zurückgekehrt, weil ich mich bestätigt fand in der Musik, weil insgesamt
alles so ausgeglichen ist und trotzdem als ein Teil für mich steht....

Zum Beispiel hat mir I Can't Dance gezeigt, dass man sich immer selbst über sich lustig machen muss, um nicht einzurosten.

Und vor allem "Taking it all too hard" hat mir irgendwie gesagt, dass ich vieles eben immer zu ernst nehme und mich auf wichtigeres konzentrieren muss - anstatt mich aufzuregen, dass ich kein H-Man bin und eher einem trotteligen Kind nahekomm als so würdevoll und ernst rüberzukommen wie andere in meinem Alter - (das mein ich mit "keiner sieht so aus wie ich" - nicht das ihr denkt, ich bilde mir ein, ein armes, hässliches Entchen zu sein). Mein Charisma sieht nicht so aus wie das von anderen, viele haben mir gesagt, ich scheine über allem drüberzustehen, ohne mich irgendwo reinzusteigern, und genau das will ich auch... Frei sein...

Diese "Freiheit" hat mir u.a. Genesis gegeben, weil die Musik auf mich etwas Positives ausgestrahlt, als wäre sie nur geschrieben worden, um mich davon zu überzeugen, wie wertvoll ich bin. Und immer mehr will ich endlich wissen, WOFÜR ich bin. Was will ich? Wer mag mich? Wer mag mich nicht?

Die Musik hat mich nicht zum Außenseiter gemacht, weil sie nur die Gefühle wiedergegeben hat, die ich (vor der Musik) schon gehabt hatte. Ich habe also nie gesagt, dass ich genau so verrückt sein will wie Harold the Barrel oder genau so ein "lonely man" wie der Man on the corner. Ich konnte mich damit einfach identifizieren und mich haben Außenseiter und Einzelgänger immer fasziniert, weil sie so selbstbewusst und frei sein konnten...

Vor allem aber, weil in der Musik alles möglich ist, bin ich bei "Genesis" geblieben: "The roof is leaking" - "Battle of epping forest" - "in limbo" - "hold on my heart" (doch, schönes Lied) - "Darkness" - "You cant hurry love" - "the nest that sailed the sky" ..... Alles ist irgendwie ein Teil des Menschen, und ich - der sich nicht wirklich positionieren will/kann, empfindet natürlich alles irgendwie als Teil seiner Persönlichkeit...

Es ist so, dass ich früher nicht unbedingt stolz auf mich war und auch heute noch oft sage, dass ich unnütz und schwach und so weiter bin, aber die Musik baut mich immer wieder auf. Jetzt weiß ich genau, dass ich mit allem ganz sehr zufrieden sein kann wie es ist - ich seh (meistens jedenfalls) so aus, wie ich aussehen will, kann wieder richtig gut schreiben und denken und die Probleme in den Freundeskreisen kriege ich auch immer mehr gebacken

Und Genesis hat mich so weit gebracht, weil ich immer gefühlt habe, dass die Musik etwas Wahres (in mir) ausdrückt und das das Wert ist, zu überdauern... Und ich kann irgendwie stolz auf mich sein, weil ich viele Freunde habe, irgendwie auch Talent und ein "interessantes Charisma" (das sagen mir andere jedenfalls), weil ich lieben kann, weil ich so leben kann, wie ich es für richtig halte. Und deswegen verdanke ich auch Genesis so viel, weil sie mich immer erinnert, dass ich nicht irgendwer bin...

Ich danke allen sehr dafür, dass sie "mich" gelesen haben und hätte natürlich nichts dagegen, wenn ihr mir PNs schickt und mir Eure Meinung zu "mir" sagt... Vielleicht könnt ihr mir ja die Musik empfehlen, die mir fehlt, um wirklich ohne Zweifel ausgeglichen, selbstbewusst und frei zu sein...

Ich danke Euch nochmals sehr
und hoffe, mir merkt man nicht an,
dass ich sehr müde bin...

@Dunkelheit; einem "echten" Genesis wird es immer so gehen. Es ist eben der Punkt das es in den Texten eben nicht ständig nur um "Friede, Freude, Eierkuchen" geht und auch nicht um ständiges anprangern.
Es ist durch die Bank weg im Grunde so, wie´s zu Anfang mit fGtR gedacht war, aber eben nicht wie damals naiv gedacht, auf einer Platte, daraus sind 40 Jahre geworden, 40 Jahre Leben, sterben, wieder aufstehen!
Wenn ich durch die Straßen gehe, fallen mir auch Textzeilen ein wie "see the lonely man there on the corner, what he´s waiting for, i don´t know" und beim nächsten mal dann "i can say day and you say night, tell me it´s black when i know ...". Oder man schaut Fernseh und you can dance, dancing on ice oder wie auch immer momentan und ich denk mir, ok schau ich mir an, aber !!! "i can´t dance" oder bei manchen Beziehungen "doesn´s anybody stay together anymore" und da sowieso alles weitergeht wie auch immer ... "and the wheels keep turning" oder "this is the world we live in ..."
Es kann einen absolut vereinnahmen. Vorallem wenn man nicht nur auf die Meldodie/Musik achtet, sondern eben auch auf die Texte. Da ist "anything she does", obwohl witzig gemacht, ein ziemlich ernstes und ehrliches Stück.

Es ist eben immer irgendwas dabei. Und wenn ich die Schnauze voll hab von der Mucke (jo, kommt auch vor), sag ich mir "put another ... record on ..."

Hey ! wenn die Lütt wüßten was sie sich manchmal an Texten anhören !!! "i´m horny ... im horny horny horny ...." ist klar ... "that´s all"

@Dunkelheit, Detlev Jäschke:

Lob für zwei tolle Beiträge

Ich kann euren Aussagen zu 100% zustimmen,
genauso denke ich auch und die Musik gibt mir in jeder Lebenslage genau das Richtige!

Gruss
Matt

ich bin durch meinen vater auf genesis gekommen, der hatte platten von denen und die hab ich mir dann mal angehört und dann bin ich genesis fan geworden.