Black Show:Erzählt uns Armen detaillierter, ihr Glücklichen!

  • Ich war SO knapp dran:da gibt es den unglaublichen Zufall, daß mich Dreharbeiten in die Nähe von Stuttgart verschlagen,also in erreichbare Nähe von Augsburg, ich rede mit dem Team, daß sie mir den Abend der Black Show freihalten, sie versprechen das auch noch ( was beim Film eine schiere unveschämtheit meinerseits ist und supernett von denen)...und dann klappte es nicht, der Dreh an dem Tag verschob sich immer weiter nach hinten, bis irgendwann klar war: dat wirde nix!
    Ich hab vielleicht gekotzt!
    Umso genauer und detaillierter will ich einach ALLES wissen:
    was war anders?
    andere Dias?
    andere Kostüme?
    andere Ansagen?
    was ist dieses Geschichte mit dem vielzitierten Affen?..
    Erzählz, ihr Glückichen, Dagewesenen!
    ALLES!


    Ich hätte so gern vorher im Publikum laut "Keep it Dark" angestimmt und alle mitgerissen!
    (oder kam jemand anders auf die Idee?)

    Here come the Cavalry!

  • anders war vor allem, dass die bühne ganz schwarz war.
    ok das war offensichtlich..
    sorry konnte nicht anders..
    LOL


    das mit dem affen war so, dass "phil" mit einem elöektrischen äffchen vor zu "peter" kam als zur supper's ready story die melodie angestimmt werden sollte (wo sonst der teil mit "there's people out there...." kommt). es war ein art duracell affe der halt klatschen konnte und mit schlag auf kopf ausgeschaltet wurde...


    me (gibt anderen chance zu erzählen)


    p.s. für mich war es anders weil ich in der ersten reihe mitte sass...:-)

  • Der Scanner brummt noch immer im Dauerlauf, ich hoffe, wir können in nicht zu ferner Zukunft die Galerie zur "Black Show" ins Netz stellen (falls kein Einspruch aus Kanada kommt). Es wäre einerseits natürlich naheliegend, mit detaillierten Beschreibungen auf die Bilder zu warten, aber weil das noch etwas dauern kann, hier eine Kurzfassung.


    - die Bühne war, wie schon so richtig erkannt, sehr sehr schwarz...
    - die Dias wirkten anders, als die (wenigen) bekannten Fotos vermuten ließen. Ich hätte erwartet, daß die runden Projektionsflächen klar sichtbar sind, aber tatsächlich waren sie komplett hinter einer Schicht Gaze-Stoff verborgen. Der Hintergrund war also komplett dunkel, und nur wenn tatsächlich Dias zu sehen waren, tauchten sie blaß "im Nichts" auf.
    - "Gabriel" hatte ein zweites Mikrofon rechts hinter den Keyboards und tauchte dort gelegentlich zum Flöte-Spielen auf. Dadurch änderte sich auch (geringfügig) die Musik bei einigen Stücken, z.B. der instrumentale Schluß von "Dancing With The Moonlit Knight".
    - "Gabriel" hatte die schwarzen "Risse" ins Gesicht geschminkt, die man auf einigen alten Fotos sehen kann.
    - bei "I Know What I Like" trug "Gabriel" einen Schlapphut und hatte ein Stück Seil (!) im Mund
    - am Schlagzeug hing ein totes Huhn (!!) :schockiert:
    - das "Jerusalem" Intro ist ja sowieso der böseste Teil aller Ansagen, aber der Spielzeug-Affe setzte der Nummer tatsächlich noch die Krone auf... der Affe hatte zwei kleine Becken in den Pfoten, die er nach leichtem Hieb auf den Kopf im Takt zu "Jerusalem" zusammenschlug. Unbezahlbar!
    - bei "today's a day to celebrate" kam (statt des bekannten Tänzchens um die Kreisscheibe) der berühmte "Pharao" Auftritt. Die Maske ist... seltsam. In Kanada wurde sie nach der Show als "eine Art Ritterhelm" beschrieben, mich erinnerte sie irgendwie an ein Giger-Alien. Der "Pharao" Tanz war auch... seltsam. Winfried nannte es spontan "den Wurm".
    - in jedem Fall fand der "Pharao" Auftritt bei sehr schwachem Türkis-Licht und nahezu in der Dunkelheit statt, womit jetzt geklärt ist, warum es sowohl von Peter als auch von Denis kaum gute Fotos gibt...
    - zur Feier des Tages: drei Explosionen... "and it's... WHAAAMMMM!!!"
    - und dann noch einen (etwas animalisch wirkenden) brustfreien Engel zum Schluß.


    Das war die eher technische Beschreibung, soweit die Erinnerung trägt - aber die spannende und schwere Frage ist natürlich, wie es nun "wirklich" war.


    Die Show ist stärker auf die Musik konzentriert und lenkt seltener vom reinen Zuhören ab - dann aber um so intensiver. Folgerichtig wirkt sie immer da merklich spartanischer, wo die weiße Show ihre größte Pracht entwickelt - hauptsächlich bei "Watcher" und "Supper's Ready". Für den "Strand" Projektor gibt es natürlich keinen Ersatz, dafür hört man bei "Apocalypse" zu 100% die intensive Musik...


    Umgekehrt sind die Überraschungsgewinner gerade die Songs, die in der weißen Show etwas einfacherer daher kommen. Der absolute Höhepunkt (für mich) war "Firth of Fifth", und die minutenlangen Ovationen legen nahe, daß ich da nicht allein war... die farbig angestrahlten Musiker in sonst absoluter Dunkelheit bringen die Musik einfach so unglaublich intensiv rüber, daß der "weiße" Jam auf der hell erleuchteten Bühne vergleichsweise viel blasser wirkt.
    Was mir auch viel eindrucksvoller gefallen hat, waren die Dias mit den diversen Frauengesichtern bei "Cinema Show" - sie leuchteten wie kleine Vignetten "aus dem Nichts" am Hintergrund auf.
    Und auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist - der "Mugshot" von Peter bei "Battle Of Epping Forest" kam mir in der weißen Show immer ein wenig unmotiviert vor, gerade auch weil es das einzige Dia war. Aber der kurze Moment, als er plötzlich im Dunkel aufleuchtete, war dramaturgisch perfekt.


    Und zu guter Letzt, "Musical Box" (the song) ist einfach in jeder Fassung nicht zu toppen. Ich hätte gewettet, daß die subtile Lichtstimmung der Bilder auf den weißen Bühnenbauten nicht zu übertreffen ist, aber die "Vignetten" Fassungen der schwarzen Show waren fast noch gruseliger.


    Persönliches Fazit - es ist klar, daß TMB in Kanada eine Präferenz für die weiße Show entwickelt haben. In Kanada sind sie ein Major Act, und der größere Teil des Publikums kommt über TMB zu Genesis und nicht umgekehrt. Für Zuschauer, die zu TMB gehen, weil sie die guten Kritiken gelesen und die spektakulären Fotos gesehen haben, ist die weiße Show natürlich attraktiver. Da der Aufwand aber für beide Shows technisch gleich groß ist, wurde die weiße immer häufiger gespielt und damit der zusätzliche Mehraufwand für die schwarze immer größer, bis sie nach 1996 gar nicht mehr gespielt wurde.


    Aber, für ein (überwiegendes) Genesis-Publikum, das nicht primär mit einer "ich weiß nicht, was jetzt kommt, aber unterhaltet mich halt mal schön" Einstellung kommt, sind die beiden Shows absolut kongenial.


    Es gab ein paar Flüche hinter den Kulissen über den extremen Aufwand, diese eine Show nach Europa zu bringen, aber auch wenn es - rein rational - wohl leichter Irrsinn war, künstlerisch war es ein Triumph. Und die Gesichter der Band, als der Applaus nach "Firth" nicht mehr aufhören wollte, hat wohl sämtliche Zweifel gestillt...


    Von mir aus (und mit Sicherheit auch im Namen aller Augenzeugen in Augsburg) an Serge, TMB, das kanadische und deutsche Team und alle bei WIV, die daran geschuftet haben, ein einziges einfaches Wort: Danke!