07.03.2022 - BERLIN, Deutschland - Mercedes-Benz Arena | GENESIS: The Last Domino? Tour

  • Nächste Woche wird sich dann "mein" Genesis-Abschiedskonzert in Köln jähren. Das war schon etwas sehr emotionales. Zum Einen der Abschied von einer meiner Lieblingsband, zum andern das erste grosse Konzert nach zwei Jahren Ausnahmesituation und dann noch die aufregende Geschichte, dass man bis fast bzuletzt nicht gewusst hat, ob die Show überhaupt stattfinden kann.

    Aber schliesslich sei vor allem erwähnt, dass dieses Konzert trotz klaren Abstrichen bei Phils Gesang viel besser und intensiver war, als ich je zu hoffen gewagt hätte.

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

  • Wo bleibt die Zeit... Berlin, 8. März 2022, endlich Genesis wieder live.

    Und jetzt, ein Jahr später, hab ich noch immer diese gewisse Emotionen wenn ich zurück denke an dieses Konzert und die zwei Konzerte in Amsterdam. Es war ein Rollercoaster, aber es war und bleibt für mich ein unvergessliches Ereignis.

  • Wo bleibt die Zeit... Berlin, 8. März 2022, endlich Genesis wieder live.

    Und jetzt, ein Jahr später, hab ich noch immer diese gewisse Emotionen wenn ich zurück denke an dieses Konzert und die zwei Konzerte in Amsterdam. Es war ein Rollercoaster, aber es war und bleibt für mich ein unvergessliches Ereignis.

    Genau so geht es mir auch. Es gibt so Tage da kommen die Emotionen wieder hoch und man wird auf eine komische Art irgendwie traurig. Nie wieder Domino live.... Und nicht nur das, sondern auch die spezielle Art wie die Konzerte von Genesis und Phil Solo nun mal waren. Dieser Zauber ist wohl bei mir verschwunden und So richtig verarbeiten kann ich es immer noch nicht.

    Mit anderen Worten gesagt, es tut immer noch weh.

  • Mit anderen Worten gesagt, es tut immer noch weh.

    Ja, es tut weh. Aber zugleich bin ich enorm froh, dass die Genesis-Geschichte einen (für mich) so würdigen Abschluss gefunden hat. Irgendwie ist die Sache nun abgerundet.

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

  • Schön hier, eure Erinnerungen zu lesen. Wenn ich daran zurück denke, war das schon ne irre Zeit! Es fing bei mir alles im März 2020 an, als die Tour verkündet wurde. Für mich und meinen Bruder war klar: da müssen wir hin. Genesis in London coming home - besser geht es nicht. Glücklicherweise über irgendeinen Ticketmaster presale Top Tickets im Innenraum für die mittlere London-Show ergattert. Und dann kam Corona und plötzlich waren Konzerte egal, es zählte nur, irgendwie gesund zu bleiben und diese Pandemie zu überstehen.


    2021 dann die Ankündigung, dass London im Rahmen der UK-Tour stattfindet. Flüge gebucht, Vorfreude stieg, obwohl ich es mir nicht vorstellen konnte, wie ein Konzert ohne Schutzmaßnahmen stattfinden kann. Dann wenige Tage vorher: Show abgesagt. Wir trotzdem rüber und zwei schöne Herbsttage in London verbracht. Weinerliche Blicke vom Greenwich Park rüber zur O2 Arena. Wie aus dem Nichts die Ankündigung der deutschen Shows! Genial, Berlin ist Pflicht, also Karten für den 7.3.22 gebucht.


    Im Februar 2022 war nicht klar, ob Berlin stattfinden kann, plötzlich gab es Omikron. Dafür wagte sich Hannover als erstes aus der Deckung und dort durfte Genesis auf jeden Fall spielen. Was nun? Kurzerhand ein Ticket für Hannover besorgt. Was sicher ist, ist sicher. Schließlich durfte Berlin doch stattfinden, mit Auflagen (Impfzertifikat, Masken). Plötzlich Krieg in Europa. Wie kann man jetzt feiern, wenn ein paar Autostunden entfernt Menschen um ihr Leben bangen? Ich hatte keine richtige Lust. Selbst kurz vor dem Konzert vom Balkon der Mercedes-Benz-Arena sah man volle Züge mit offensichtlich ukrainischen Flüchtlingen vorbeifahren. Die Show dann selbst: wow, einfach nur bombastisch. Was für ein Druck in den Drums bei uns im Block seitlich der Bühne. Wegen der Rehearsal-Doku dachte ich vorher: so furchtbar, wie Phil klingt, wird das nichts, kann nichts werden. Aber ich war überrascht, es funktionierte doch, Texthänger und nicht jeder Ton getroffen? - geschenkt! Wenn Phil nicht mehr 100 % kann, geben die anderen eben 110 %. Mike, der Wahnsinn, wie er voller Selbstbewusstsein seine Wackelsoli rotzcool meisterte (ja, ich stand ein paar Jahre zuvor bei den Mechanics keine 5 Meter von ihm entfernt, als er sich an FoF versuchte und kläglich scheiterte).

    Und so war mein Fazit des Abends: ich hatte meine Lieblingsband noch einmal sehen können, jetzt habe ich meinen Frieden geschlossen kann ich mich beruhigt auf den Rest des Lebens freuen.


    Denkste! Tags drauf hatte ich beruflich in Senftenberg zu tun, eine gute Stunde von Berlin entfernt. Den ganzen Tag überlegt: soll ich wirklich nochmal? Meine Lieblingsfrau zu mir: geh hin, du ärgerst dich sonst nur, wenn du es nicht gemacht hättest! Gesagt, getan. Ticket genau gegenüber der Bühne geordert und meine zweite Show am Abend des 8.3. genossen. Hier der Sound nicht so druckvoll, dafür sah man die Lightshow besser. HBTS wow, nie habe ich eine bessere Version gesehen/gehört. Tränen bei Duchess, einem meiner All-time-Favourites. Wieder einfach nur Wahnsinn.


    Jetzt hatte ich ja noch mein Hannover-Ticket, was ich eigentlich nur als Backup kaufte, sollte Berlin ins Wasser fallen. Wieder verkaufen? Abermals meine Lieblingsfrau: spinnst du, fahr nach Hannover und mach dir um die Kinder keine Sorgen! Also war ich am 10.3. nach vielen Jahren (Expo 2000?) mal wieder in Hannover. Hier gab es keine Maskenpflicht, dafür Fischbrötchen statt Currywurst und das Publikum etwas ruhiger als in Berlin (man hatte das Gefühl, nach zwei Jahren Pause, mussten sich alle erst wieder an Konzert gewöhnen), dafür schwang sich Phil mit jeder Show mehr ein, weniger Texthänger und besserer Gesang. Seitlich in der Kurve hatte ich wieder einen schönen Blick auf die Bühnenshow. Nach Übernachtung in einem Billighotel in BS, ging es am 11.3. früh wieder zurück nach Dresden und Anruf von zu Hause: seit nachts liegen zu Hause alle flach mit Corona! Ein wenig schlechtes Gewissen stieg in mir auf. Mit Lüften, getrennt Schlafen und sonstigem Voodoo habe ich mir Steve Hackett am 14.3. in Dresden gesichert und gehofft, dass ich für den großen Abschluss in London gesund bleibe. Der sollte am 25.3. stattfinden. Flüge ab Berlin waren gebucht, als mein Bruder erzählte, wir könnten auch einen Tag eher ab Dresden fliegen. Kurzerhand Überstunden eingereicht und so landeten wir an einem herrlichen sonnigen Frühlingstag am 24.3. in London. Die Magnolien blühten, im Hyde Park zwitscherten die Vögel und während wir so auf der Wiese lagen, dachte ich mir: Genesis spielen heute die erste London Show. Was solls, wollen wir die nicht auch noch mitnehmen - wer weiß schon was morgen sein wird? Was kostet die Welt...Ticketmaster App runtergeladen und nach 2x Kreditkarteneingabe wurden die Fantickets übertragen. Abends saß ich tatsächlich in Genesis' Hometown in der gigantischen O2 Arena, Oberrang Reihe 1 und konnte es nicht fassen. Tags drauf dann noch die Zugabe: das Konzert, das ich ganz zu beginn gebucht hatte, endlich sehen zu können. Mit dem ersten Takt von Behind the Lines standen alle bis zum Ende des Konzerts und ich ging völlig aus mir heraus und habe mitgesungen. Gänsehaut pur.


    Im Nachhinein wirkt alles wie ein Traum und manch einer mag sich fragen, warum man sich fünf Konzerte mit gleicher Setlist und mittelmäßigem Gesang antut. Ich kann nur sagen: ich habe jede Sekunde genossen, vielleicht weil die Zeiten so waren wie sie waren (und sind), aber ich würde es jederzeit wieder so machen!

  • Im Nachhinein wirkt alles wie ein Traum und manch einer mag sich fragen, warum man sich fünf Konzerte mit gleicher Setlist und mittelmäßigem Gesang antut. Ich kann nur sagen: ich habe jede Sekunde genossen, vielleicht weil die Zeiten so waren wie sie waren (und sind), aber ich würde es jederzeit wieder so machen!

    Ganz genau, es war, und ist für mich noch immer, wie ein Traum.

    Danke für dein Bericht!

    • Offizieller Beitrag

    Sehr schöner und persönlicher Eindruck, den ich selbst auch bestätigen kann. Diese Tour bleibt etwas spezielles für alle Dabeigewesenen. Peter Huth formulierte es richtig. Es ist keine Show für einen Konzertfilm, es ist der Triumpf des Augenblicks.