Genesis vs. Pink Floyd? Ein Vergleich beider Bands

Zitat von justplay

die Band bestand aus mehreren starken Köpfen. A.Phillips war bei weitem nicht so " abgedreht" und nahm nicht die zerstörerischen Drogen.

Wenn die Aussage Sinn machen soll heisst das ja, logisch zu Ende gedacht, eine der beiden Bands hätte nur einen starken Kopf gehabt. Ich frage mich, welche dass Deiner Meinung nach sein soll, denn mir fällt jeweils noch mindestens ein weiterer ein (auch schon in damaliger Besetzung).

Zwischen Syd und Anthony gibt es übrigens noch einen weiteren Punkt, der die Vergleichbarkeit auf nahe Null absenkt: Syd war ausschließlich am kreativen Prozess interessiert, sobald etwas (Musikstück oder Bild) fertig war interessierte es ihn schon nicht mehr, das kam in der Doku ja auch nochmal explizit zur Sprache. Anthony dagegen ging es sehr wohl darum, etwas von bleibendem Wert zu schaffen.

Mit Vergleichen kann ich so gar nichts anfangen, beide Bands sind genial, haben aber einen anderen Ansatz. Beide Bands haben Solokarrieren hervorgebracht, wovon aber nur Gabriel und Collins herausstechen. Phil Collins kennt einfach - fast - jeder. Gilmour und Waters wohl nur der interessierte Anteil der Bevölkerung. Pink Floyd haben mehrere Jahrhundertalben ("Dark Side", "The Wall"), Genesis nicht, dafür haben sie Popsongs mit Rockanteil, die Erfolg hatten. Pink Floyd hatten nur *Another Brick In The Wall*. Ich höre beide gerne und sie gehören mit Mike Oldfield zu meinen Top Drei. Trotzdem gibt es vieles, was im Moment des Hörens lieber in meine Ohren dringt, weil man einfach alles schon so oft gehört hat. Es bleibt alles im Herzen, aber für's Ohr ist auch Platz für Neues. Aber im richtigen Moment gibt es nichts besseres als *Cinema Show*, *Firth of Fifth*, *Mama*, *Dogs*, *Shine On*, *Ommadawn* oder *Return to Ommadawn*.

Nachtrag: Was aber alle genannten und die weiteren Band- und Ex-Mitglieder auszeichnet, und das ist wirklich genial: Sie haben alle ein dickes Bankkonto und können trotzdem unerkannt U-Bahn fahren (Davon schwärmte sogar mal Banks, naja, bei Collins wäre das in den 80ern sicher nicht möglich gewesen).

Ja, es gibt Analogien. Natürlich sind beide Typen unterschiedlich. Man kann und sollte Syd allerdings nicht auf seinen Drogenkonsum reduzieren. Leider hat es ihn kaputt gemacht, wie so viele, die zu viel und zu häufig das Zeug nahmen. Und doch gibt es eine Gemeinsamkeit im Naturell oder in der Persönlichkeit beider: Beide sind die introvertiertesten Mitglieder ihrer Band gewesen. Wie gut, dass Ant nicht auf den Drogenweg kam, vielleicht wäre er für so was auch anfällig gewesen und in eine Schizophrenie geraten. Jedenfalls schätze ich Anth auch als sehr sensibel ein, mit wenig sog. Ich-Stärke.

Zitat von drumdani

Was aus PF geworden wäre wenn Syd dabei geblieben wäre ist genau so spekulativ wie wenn Ant geblieben wäre.

Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich Anth und Steve beide gerne in der Band gehabt, wie bei PF mit beiden Gitarristen in einer sehr experimentellen, innovativen Phase. Statt "and then there were three (oder 4) hätte es ein Album geben können, das "...and then there were six" heißt , hätte ich besser gefunden als 3, dann 2 und jetzt "none" (entsprechend des Titels einer Fernsehserie).