DJABE & STEVE HACKETT: The Journey Continues 2021, nicht 2020

  • Merkwürdig, bezahlen kann man aber noch ("Pay as you Wish").

    Das ist überhaupt nicht merkwürdig. Erst gucken, dann bezahlen. Hab ich auch gemacht. Wenigstens kannst du aber ja noch bezahlen. So ist für dich noch nicht alles zu spät.

  • Das ist überhaupt nicht merkwürdig. Erst gucken, dann bezahlen. Hab ich auch gemacht. Wenigstens kannst du aber ja noch bezahlen. So ist für dich noch nicht alles zu spät.

    Doch, es ist zu spät. Ich kann nämlich den Stream nicht mehr sehen.

  • Sag ich ja. Aber bezahlen geht noch.

    Das ist eine sehr unglückliche Lösung. Wenn ich nichts sehen kann, gibt es kein Geld.


    Ray Wilson hatte das mit den Videos seiner Home-Konzerte deutlich besser gelöst. Die konnte man auch noch Tage später ansehen.

  • Dann schließe ich mich den Unaufmerksamen an, denn ich habe es auch verpasst, hätte gerne für einen nachträglichen Stream gezahlt, werde aber für einen verpassten Stream auch nichts bezahlen. Aber der Idee Townmans folgend, könnte man ja mal eine Liste von nicht-mehr-abrufbare Streams mit Überweisungsmöglichkeiten erstellen. 👍

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • viel Spaß - berichte gern, wie es war. Gern auch ein kleiner Bericht für die Website ;)

    Sie wünschen, wir spielen ;)


    Djabe und Steve Hackett machten auf ihren beinahe alljährlichen sommerlichen Tourneen, die sie meist durch Ungarn – der Budapest Jazz Club ist wohl stets gesetzt – oft auch Station in Tschechien, der Slowakei und auch Österreich. In Wien waren sie bereits mehrmals zu Gast, im Porgy & Bess und auch im Reigen, doch bisher hab ich sie stets verpasst. Groß beworben wurden diese Gigs nie und Urlaubszeit eben. So war ich voller Vorfreude, als im Februar 2020 das Konzert im Porgy & Bess für 7. August 2020 angekündigt wurde, diesmal würde ich die interessante Combo erwischen und Steve im ganz kleinen Rahmen, der Jazzclub fasst 300 Personen, erleben können. Oder auch nicht, aus bekannten Gründen. Ein Jahr später, selber Ort, selbe Zeit, aber ohne Steve, dem die Quarantäneregelungen einen Strich durch die Rechnung machten. Die gemeinsame Tour wurde erneut um ein Jahr verschoben, aber zwei der ursprünglichen Termine nahmen Djabe war und bei diesen, in Budapest und in Wien, sollte Hackett „online“ mit dabei sein.


    Also die 18 Monate alte Kartenreservierung gezückt auf dem Weg zum Porgy& Bess gemacht, der „Jazz & Music-Club“ mit dem berühmten Namen liegt mitten im Stadtzentrum, nur wenige Gehminuten vom Stephansdom entfernt, der an diesem Abend recht belebt war – die Touristen kehren zurück, wie auch Livemusik. „Jazz & Music“ finde ich ja eine lustige Bezeichnung, als würde es sich ausschließen, aber tatsächlich ist das Programm dort immer recht weit gefasst. Von Carl Palmer über Peter Hammill und Peter Gabriels Gitarristen David Rhodes traten dort schon viele „Progger“ auf, zuletzt sah ich dort Ian Paice mit dem Deep-Purple-Coverprojekt Purpendicular. Also allzu eng wird nicht programmiert und Djabe bewegen sich ja auch zwischen den Stühlen. So wirklich Jazz ist das ja nicht, ein wenig ungarische Folk-Einflüsse, ein wenig Lounge-Jazz, ein wenig Rock und Groove, und das immer mit einem Hang zum Schönklang, ja zum eingängigen Poprock.


    Am Club angekommen fiel mir gleich die fehlende Schlange vor dem Eingang auf. Ohne Steve „in Persona“ scheinen sich doch viele gegen das Konzert entschieden zu haben, und so konnte ich von meinem Galerieplatz aus schließlich nur rund 50-60 Personen im Publikum ausmachen. Schade für die Band, die sich das allerdings nicht anmerken ließ, schließlich sind sie sicherlich froh, einfach wieder auftreten zu können.


    Nach einleitenden Worten des Clubbetreibers kamen Djabe – Bandchef und Gitarrist Attila Egerhazi, Bassist Tamas Barabas, Trompeter Áron Koós-Hutás, Keyboarder Ábel Márton Nagy und Drummer Peter Kaszás – auf die Bühne und überließen diese gleich zu Beginn Steve Hackett, der per Videochat aus seinem Wohnzimmer auf eine Leinwand auf der Bühne zugeschaltet war, um das Gedicht „The Beginning of Legends“ vorzutragen, das auch auf dem gemeinsamen Album „The Magic Stag“ einleitend zu hören ist. Und wie auf dem Album folgte nun auch im Gig - ohne Steve – der Titeltrack, den Gesang übernahm der Schlagzeuger. Dann folgte erneut eine Liveschaltung nach London, nach einem kleinen Smalltalk zwischen Attila und Steve spielte letzterer sein bekanntes Acoustic-Medley, u.a. mit Blood On The Rooftops und Horizons, das war soundtechnisch durch die gewählte Technik zwar nicht allzu überragend, aber wunderbar zu hören. Blood On The Rooftops berührt mich einfach immer. Anschließend spielten Djabe sich durch weitere Nummern des Magic-Stag-Albums. Bassist Tamas Barabas spielte sich dabei immer wieder in den Vordergrund, sein prägnantes Bassspiel, oft mit slaptechnik machen ihn immer wieder zum Mittelpunkt, während Attila Egerhazi nicht nur diverse akustische und elektrische Gitarren, sondern auch Percussionsinstrumente bedient und dabei an der Bühnenseite ein wenig versteckt agiert, aber zwischen den Nummern durchs Programm führt. Nach knapp 45 Minuten Spielzeit folgte die im Porgy&Bess obligate Pause, die Gastronomie will schließlich auch etwas verdienen. Danach spielten Djabe zunächst eine Nummer alleine, bevor Steve wieder aus seinem Wohnzimmer dazukam, diesmal um mit der Band zu musizieren. Diesmal dürfte es sich allerdings um ein aufgezeichnetes Video gehandelt haben, mit den Zeitverzögerungen wäre es doch sehr schwer gemeinsam zu musizieren, außerdem verriet das Bild dass es diesmal keine Videokonferenz war, und Steve kam tontechnisch diesmal einwandfrei rüber. Er sang und spielte mit Djabe zunächst seine Solonummern Last Train To Istanbul, dann das wunderbare The Steppes, gefolgt von den Genesis-Hadern Hairless Heart, Firth of Fifth und In That Quiet Earth. Herz was willst Du mehr? (Steve auf der Bühne!). Anschließend gaben Djabe allein ihren Turtle Trek zum Besten und versuchten ihr bestes, das Publikum zum Mitsingen und Klatschen zu animieren, was auch gelang. Als Zugabe gab’s dann (wieder live zugeschaltet) Steve an der Mundharmonika und einen letzten Djabetrack als Rausschmeißer. Nach netto 105 Minuten war das Konzert vorbei. Steve war zur Verbeugung erneut zugeschaltet, erneut sichtlich live. Ein gelungener Auftritt und angesichts der Umstände schön, Steve zumindest so zu sehen. Und nächstes Jahr dann am selben Ort hoffentlich mit ihm auf der Bühne die Fortsetzung.

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

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  • Witzig, Steve spielt in seinem Wohnzimmer mit Atemschutzmaske. Ich dachte erst, ich sehe nicht richtig. Der gute alte Steve hat jedenfalls seinen Humor nicht verloren! 😀

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • Witzig, Steve spielt in seinem Wohnzimmer mit Atemschutzmaske. Ich dachte erst, ich sehe nicht richtig. Der gute alte Steve hat jedenfalls seinen Humor nicht verloren! 😀

    Ich dachte gestern, das sei so ein Dings am Mikrophonständer gewesen...? War deswegen nicht gerade vorteilhaft, diese Bildeinstellung. Duke?

    Ach ja, lieber Duke: Hattest du den Eindruck, dass die Stimmen Djabes bei "Last train to Istanbul" wirklich einigermaßen zu hören waren? Ich selbst hatte den Eindruck, dass es halt diese vorproduzierten Backings vom Steve waren, die man hörte - und dass Djabe die Lippen dazu bewegten, um den Anblick authentischer zu machen.

    Und nochmal edit: Herzlichen Dank für deine ausführliche Konzertbesprechung nach so kurzer Zeit. Toll!


    Einmal editiert, zuletzt von townman ()

  • Seller of England und townman

    Es ist ein Mikrophonständer mit "Spuckschutz" (keine Ahnung was der Fachbegriff ist), sieht man hier:



    Townman, habe glaub ich nur Steves Gesang gehört und wenn ER am Schirm war, auf die anderen kaum geachtet, fürchte ich. Und vermute dass der ganze Gesang die übliche "Live"konserve war (da war dann potentiell der Mikroschutz hilfreich, um das zu verschleiern).

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    2 Mal editiert, zuletzt von duke77 ()