Unsere Achtziger: Eine Würdigung des besten Musikjahrzehnts aller Zeiten

  • Mir fällt bei Annie Lennox' Stimme spontan die Stimme von Yazoo ein : Alison Moyet. Letztes oder vorletztes Jahr war sie im Tanzbrunnen in Köln. Sie ist wieder künstlerisch aktiv.


    Alison Moyet ist wie Annie Lennox eine fantastische Sängerin. Ist m.E. auch ein gutes Beispiel dafür, wie talentiert viele Künstler aus den 80ern waren. Wo sind solche Stimmen heute? Bis auf Adele sehe ich da nichts, zumindest nichts, was dann auch noch kommerziell erfolgreich ist.



    Kleine Randnotiz, weil ich es gerade aus Neugier mal recherchiert habe: Dave Stewart von den Eurythmics ist NICHT der Dave Stewart, der auf dem neuen (und ich glaube auch letzten) Album von Steven Wilson die Streicher arrangiert hat.


    Der Eurythmics-Dave heißt David A. Stewart (Jahrgang 1952)
    Der Wilson-Dave heißt David L. Stewart (Jahrgang 1950)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"


  • Empfehlen kann ich die Dave A. Stewart Biografie von 2016:
    Sweet Dreams Are Made of This: A Life In Music
    Sehr kurzweilig.


    Pop on,


    Kabuki

  • Alison Moyet ist wie Annie Lennox eine fantastische Sängerin. Ist m.E. auch ein gutes Beispiel dafür, wie talentiert viele Künstler aus den 80ern waren. Wo sind solche Stimmen heute? Bis auf Adele sehe ich da nichts, zumindest nichts, was dann auch noch kommerziell erfolgreich ist.


    Halte ich für eine Überlegung aus der beliebten Rentner-Serie "Früher war alles besser". Gibt überhaupt keinen rationalen Grund, warum man annehmen sollte, in den 80ern seien Sängerinnen talentierter gewesen als heute.

  • Halte ich für eine Überlegung aus der beliebten Rentner-Serie "Früher war alles besser".


    Früher war ALLES besser? Nö, aber sicherlich die Musik.:huhu:


    Wer's nicht glaubt, einfach mal Radio einschalten.
    Oder die Single-Charts auf MTV anhören.


    Und um sofort ein mögliches Gegenargument zu entkräften: Dies bedeutet nicht, dass es heute keine guten Musiker mehr gibt. Die gibt es natürlich. Aber eben meistens abseits vom musikalischen Mainstream.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Früher war ALLES besser? Nö, aber sicherlich die Musik.:huhu:


    Wer's nicht glaubt, einfach mal Radio einschalten.
    Oder die Single-Charts auf MTV anhören.


    Und um sofort ein mögliches Gegenargument zu entkräften: Dies bedeutet nicht, dass es heute keine guten Musiker mehr gibt. Die gibt es natürlich. Aber eben meistens abseits vom musikalischen Mainstream.


    Ich bin mir nicht sicher, worum es dir bei deiner Bemerkung über die weiblichen Sängertalente der 80er ging. Du wolltest vorhin womöglich lediglich festhalten, dass es in den heutigen Zeiten nicht mehr so viele talentierte Sängerinnen in den Charts gibt wie noch in den furchtbaren 80ern?


    Kann man natürlich weder überzeugend belegen noch bestreiten. Ich denke an Samantha Fox, Madonna, Sabrina, Nena, Sandra und Pia Zadora. Wenn ich heute (mutmaßlich) mal was aus den Charts höre, können die Mädels eigentlich fast alle ordentlich singen.

    • Offizieller Beitrag

    Aber die wenigsten Sängerinnen, die aktuell in den Charts sind, haben die stimmliche Reichweite von Annie Lennox. Vielleicht geben ihnen die wenig individuellen Stücke auch keine Gelegenheit, ihr Können wirklich zu zeigen. Das kann auch sein.


    Die extrem guten Stimmen finden sich heute eher im Abseits als in den Hitparaden? Damit könntest du recht haben, mutzel.


    War das in den 80ern anders? Vielleicht nicht. Dieser Eindruck entsteht vielleicht im Rückblick aus dem Befund, dass wir uns lieber an die großartigen Stimmen und die tollen Songs von damals erinnern als an die bescheidenen Trällerstimmchen und die Stock/Aitken/Waterman-Zuckerwatte. Na und? Immerhin ist das hier ein eher nostalgischer Faden!

  • Ich bin mir nicht sicher, worum es dir bei deiner Bemerkung über die weiblichen Sängertalente der 80er ging. Du wolltest vorhin womöglich lediglich festhalten, dass es in den heutigen Zeiten nicht mehr so viele talentierte Sängerinnen in den Charts gibt wie noch in den furchtbaren 80ern?


    Kann man natürlich weder überzeugend belegen noch bestreiten. Ich denke an Samantha Fox, Madonna, Sabrina, Nena, Sandra und Pia Zadora. Wenn ich heute (mutmaßlich) mal was aus den Charts höre, können die Mädels eigentlich fast alle ordentlich singen.


    Ich bestreite ja gar nicht, dass es auch in den Achtzigern Schrott und Mittelmaß gab.
    Aber es gab eben auch viele "Leuchttürme". Und neben der von martinus erwähnten stimmlichen Reichweite mangelt es mir heute vor allem an Originalität und klanglicher Vielfalt. Sängerinnen wie Nena kann man trotz vielleicht technischer Schwächen sofort erkennen. Ich teile deinen Eindruck, dass fast alles, was uns heute aus dem Radio entgegen trällert, ordentlich gesungen klingt. Aber der Großteil davon klingt in meinen Ohren austauschbar, wie Sängerinnen einer guten Coverband.


    Noch viel stärker gilt das heute sicher für andere Instrumentalisten. Wie viele Gitarristen, Drummer oder Keyboarder (selbst sogar Bassisten) gab es damals mit einer persönlichen Note, einem eigenen Stil, einer individuellen Klangfarbe. Zwei Takte gespielt, und du weißt, das ist Phil Collins oder Mark Knopfler oder The Edge oder Mark King oder Bruce Hornsby. Und heute? Da gibt es immer weniger Bands und Instrumentalisten. Bei Studioaufnahmen heutiger Charthits kommt vielleicht hier und da noch mal ein Gitarrist zum Zuge, den Rest generieren die Produzenten mit Hilfe von Software. Da ist nur noch wenig handgemacht, und da mutmaßlich viele mit den gleichen Soundbibliotheken arbeiten, klingt auch da vieles ähnlich und gleich. Das, was früher den spezifischen Sound einer Band ausmachte (vier, fünf Leute mit ihren Instrumenten in einem Raum) ist heute ein Anachronismus. Das gibt's kaum noch.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Aber die wenigsten Sängerinnen, die aktuell in den Charts sind, haben die stimmliche Reichweite von Annie Lennox.


    Und ich vermute, dass selbst in den 80ern die allerwenigsten Sängerinnen die "stimmliche Reichweite" einer Annie Lennox hatten. Wobei: Was ist das eigentlich?


    Jedenfalls scheint mir der ursprüngliche Punkt, den mutzel genannt hatte, das "sängerische Talent" nun wirklich kein besonderes Qualitätsmerkmal der 80er-Träller-Liesen zu sein. Mittlerweile wandert die Diskussion davon weg und hin zu einer allgemeinen Infragestellung derzeitiger popmusikalischer Ästhetik, scheint mir.

    • Offizieller Beitrag

    Und ich vermute, dass selbst in den 80ern die allerwenigsten Sängerinnen die "stimmliche Reichweite" einer Annie Lennox hatten. Wobei: Was ist das eigentlich?


    Ich denke dabei vor allem an das, was eine Sängerin mit ihrer Stimme machen kann. Also die Bandbreite ("wieviel Oktaven sie singen kann") - ohne dass ein Stimmumfang von x Oktaven den Unterschied zwischen gut und schlecht markiert.


    Zitat

    Jedenfalls scheint mir der ursprüngliche Punkt, den mutzel genannt hatte, das "sängerische Talent" nun wirklich kein besonderes Qualitätsmerkmal der 80er-Träller-Liesen zu sein.


    Einiger Sängerinnen - ja. Der meisten - nein. Und das gilt wohl in gleichem Maße auch für die "Träller-Liesen" des aktuellen Jahrzehnts.


    Für mich persönlich gilt die Fußnote, dass ich mehr "tolle Frauenstimmen der 80er" nennen könnte als "tolle Frauenstimmen der letzten zehn Jahre". Das wollte ich mit meinem Beitrag ausdrücken.

  • Ich denke dabei vor allem an das, was eine Sängerin mit ihrer Stimme machen kann. Also die Bandbreite ("wieviel Oktaven sie singen kann")


    Ach so - ich wusste gar nicht, dass die Annie bezüglich des Stimmumfangs herausragt. Bezüglich der 80er fällt mir da sofort Mariah Carey ein, die eine exorbitante Range hatte und diese u.a. auch in recht lustig-piepsiger Weise zur Schau stellte.


    Einiger Sängerinnen - ja. Der meisten - nein. Und das gilt wohl in gleichem Maße auch für die "Träller-Liesen" des aktuellen Jahrzehnts.


    Ich vermute, dass das genau so stimmt.