• Herzlichen Dank, Chandelier!


    Irgendwann in ihrer Findungszeit hat die Band meines Wissens jedoch auch ein paar Wochen auf Iona verbracht, um dort Songs zu schreiben. Ich hatte vor Jahren eine Videocasette der Band, wo u. a. Aufnahmen von diesen Sessions mit drauf waren. Einige der Songs auf dem ersten Album sind zudem von konkreten Orten auf der Insel inspiriert (white sands, a'machair).
    Allerdings empfand ich es damals als sehr verwirrlich, dass ich die Locations, die auf dem Album-Booklet abgebildet waren, auf Iona nicht finden konnte. Bis ich dann später einmal Lindisfarne besucht habe, und plötzlich die Orte wiedererkannt habe...


    Ich muss mir glaub ich ihr erstes Album wieder mal in Ruhe anhören.


    Ja, kommt noch in Kapitel 2.....
    Joanne berichtet von einer mystischen Erfahrung, die sie im Zusammenhang mit Iona hatte. Zu hören ist dies auf dem Live-Album "Heavens Bright Sun" als Intro zum Song "Iona"


  • Vielen Dank Chandelier, für Deine Ausführungen über die Geschichte dieser so ganz anderen Rockband! Auf einen zweiten Teil würde ich mich auch sehr freuen. Ich denke, ich müsste mir ihr erstes Album mal anhören - Eure Schilderungen und Erlebnisse haben mich neugierig gemacht.

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

  • Die Geschichte von IONA


    Teil 2


    „Here I stand, looking out to Sea….” *


    Die ersten beiden Alben 1990 – 1993


    Nachdem nun ein Plattenvertrag (für drei Alben übrigens) geschlossen war, machte man sich an die Aufnahme des 1. Albums. Kurioserweise waren die Ideen für das Cover schon vorhanden. Im November 1989 besuchte man zu dritt Lindisfarne, um u. a. Fotos für ein Album-Cover zu schießen. Ja, verwirrend (nicht nur für thepriest....), man titelte sich IONA und nutzte Fotos vom Lindisfarne - Trip....
    Die beiden Davids hatten von ihrem Iona - Ausflug im Juli 1989 Inspiration und Ideen für Songs mitgebracht. Ein Demo-Tape entstand mit vier Liedern, die dann auch ausgereift und neu arrangiert auf dem Debut Platz fanden. Die Aufnahmesessions begannen im März 1990. Als Gastmusiker wurden u. a. Troy Donockley (Uillean Pipes), Tim Harris (Bass), Terl Bryant (Drums, Percussion) und Frank van Essen (Violin, Drum Loop) gewonnen. Alle sollten später Band - Mitglieder werden.


    Im Juni 1990 schließlich erschien das selbstbetitelte Album. Ich finde es, gerade für ein Debut, noch immer großartig. Eine Mixtur aus Folk, Prog, Pop und Jazz wird angereichert mit geheimnisvollen Texten über das frühe Christentum in England („Turning Tide“, „ Trilogy“, „Columcille“), göttlichen Visionen („Flight oft he Wild Ghost“, „Vision of Naran“, „Here I stand“), Bekenntnissen zu Iona („Iona“, „White Sands“, „A`Machair“) und (sic!) politischem Geschehen („Beijing“, „Dancing on the Wall“).
    Der instrumentale Opener „Turning Tide“, übergehend in das ebenfalls instrumentale „Flight of the Wild Goose“ ist ein kleiner Ausblick auf das, was der Hörer in Zukunft von dieser Band erwarten konnte: Atmosphärische Keyboard-Teppiche, skurrile Lead-Instrumente (Pipes und Saxes), „gilmoureske“ Gitarren, unglaubliche Schlagzeugarbeit. Es fehlt nur noch diese Stimme, die mich immer wieder zu Tränen rühren kann: Joanne Hoggs Gesang ist kräftig, präsent bei „The Island“ und betörend schön, elfenhaft schwebend bei „Iona“ und „Here I stand“, zwei von vier Kompositionen, die sie zum Album beisteuerte. Zu „Iona“ gibt es noch eine Geschichte von ihr, die ich dem Leser, der Peter Gabriel´s Erzählungen liebt, nicht vorenthalten möchte:
    „After receiving a postcard from Dave & David from Iona I fell into a deep sleep. And I had a dream that I was on Iona. I´d never actually been there before, but the dream was so vivid, so real. I can remember still what it was like. I was walking through the lush grass, on the plains and I was looking out over the white sands, looking out to sea. And then it was if I was somehow taken up above the island and was looking down. And the island was covered with mist - it was just swirling around. And the mist started to clear and I could see the shape of a cross on the island – this was Iona.” *
    Für mich persönlich bedeutend ist Joanne´s Song “Dancing on the Wall“. Behandelt er doch die friedliche Revolution in der DDR, die sich in tanzenden Menschen auf der Mauer am Brandenburger Tor symbolisiert.


    Im August gaben IONA ein Konzert beim Flevo-Festival in Holland. Mit dabei war Frank von Essen, der die Drums spielte. Dort traf man einen alten Freund, Mike Houghton, der mit einem uns wohlbekannten Bassisten in der Cliff Richard Band musizierte. IONA fehlte ein Bassplayer und flugs war Nick Beggs engagiert.
    Mit ihm spielte man noch einige Konzerte, um schließlich das Jahr mit Besuchen auf den Inseln Mull und Iona, sowie Aufnahmen für ein Video des holländischen Fernsehens zu beenden.


    Die ersten Monate des Jahres 1991 begannen mit dem Schreiben des Nachfolgealbums. Man einigte sich auf ein Konzeptalbum auf Grundlage des berühmten, wunderschönen Book of Kells, das Mönche im 8. Jahrhundert auf Iona geschrieben und illustriert hatten. Man kann es durchaus als Comic des frühen Mittelalters bezeichnen. Die Band wollte sich je eine Seite des Kunstwerkes für je einen Song vornehmen.
    Klappte dann nicht ganz....


    Unterbrochen wurden die writing sessions von Konzerten u. a. beim Europa Fest in Bonn im Mai, dem Greenbelt Festival mit Mike Houghton, der den verhinderten David Fitzgerald am Sax vertrat und im Oktober beim Leverkusen Jazz - Festival mit Tim Harries für Nick Beggs und Frank van Essen für Terl Bryant.


    Das Frühjahr 1992 brachte die Aufnahme-Sessions für "Book of Kells". Mit dabei waren neben der Besetzung vom Debut Album, nun verstärkt mit Terl Bryant und Nick Beggs, auch wieder die damaligen Gäste.
    Im Juli wurde das Album veröffentlicht. Es sollte zeigen wie großartig die Band sich musikalisch, kompositorisch und produktionstechnisch weiterentwickelt hatte. Wie kann man diese Musik nur beschreiben? Pink Floyd meets Runrig, meets Clannad, meets Jan Garbarek („Rites“), meets Peter Gabriel (“Passion”) - oder? Nun, das Album ist geprägt von wundervollen teils proggigen, teils jazzigen, teils folkig angehauchten Instrumentalpassagen, mit atemberaubenden Sax und Gitarren - Soli, lyrischen schwebenden Momenten, Popballaden und Naturgeräuschen. All das ist verwoben zu einer zu tiefst humanen von der Liebe des Schöpfers erfüllten Symphonie des Lebens. Es beinhaltet all die Emotionen zu denen wir Menschen fähig sind - im Guten, wie im Bösen. Zentrum des Albums bilden die Songs zu den Evangelisten Lukas, Markus, Johannes und Matthäus. Highlight und eines meiner allerliebsten Lieder von IONA überhaupt ist „Mathew - The Man“. Dave Bainbridge: „For me, this is one of the key pieces of the whole album as it combines all the elements that I believe are the heart of the music of IONA. There are powerful rhythmic sections, atmospheric passages, the use of tradional acoustic instruments in conjunction with electronically created sounds, tightly arranged and also improvised sections and of course Joanne´s hounting vocal and incredibly evocative lyrics. “ *
    Dem ist nichts hinzuzufügen! Ausgerechnet der eingängigste Song des Albums ist das Schlüsselwerk: „Chi-Rho“, die Initialen von Jesus Christus in Griechisch und das Zentrum einer Seite des Book of Kells. Ein luftiges Pop - Folk - Lied, durchaus radiotauglich und ein All time Live - Favorit der Band. Herausragend ist „Kells“ (Was für eine Rythmusarbeit! Welch leidenschaftlicher Gesang! Hört es laut!!!), ein aufwühlender Song, der die Ideen des Evangeliums zusammenfassen und dem Hörer nahebringen soll. Er löst den ruhigen mittleren, instrumentalen Teil des Albums („Virgin & Child“, „Temptation“, „The Arres t- Gethsemane“, „Trinity - The Godhead“, “ John - The Eagle“) ab - und auf. Mit „Eternitiy - No Beginning, No End“ wird das Album instrumental beschlossen. Dieses Stück wurde in der Kensington Temple Church in London aufgenommen und brilliert durch David Fitzgeralds Saxophon-Spiel, das auf keinem künftigen IONA - Album mehr so ausgeprägt sein wird, und einem entschwebenden Chorgesang.
    Mit "Book of Kells" begann meine musikalische Reise mit IONA. Es ist tief in meinem Herzen verwurzelt. Bitte verzeiht daher meinen Enthusiasmus!


    Die zweite Hälfte des Jahres ist erfüllt von Festival-Auftritten, einer Tour durch Estland und dem Austritt von David Fitzgerald im September. Er entschloss sich drei Jahre Musik Studien zu betreiben und wurde im Oktober von Mike Houghton ersetzt. Er wird der Band jedoch treu bleiben und uns wiederbegegnen.


    *aus IONA, „Here I Stand“, 1990
    *aus IONA: Heaven´s Bright Sun - Introduction zu “Iona”, 1998
    *aus “Friends of IONA” - Newsletter Juli 1992
    zum Book of Kells im Trinity College, Dublin: Book of Kells - Visitors and Book of Kells

    Einmal editiert, zuletzt von chandelier ()

  • Die Geschichte von IONA


    Teil 3


    „Beyond These Shores“*


    1993 – 1996


    Im Januar 1993 ging man auf UK - Tour, erstmals mit Mike Houghton. Die Reputation der Band wurde größer, Preise wurden gewonnen - „Best international Artist 1992“ (GMA Awards), „Kells“ wurde zum „Best Imported Album“ 1992 im „Syndicate Magazine“ (USA) und zur Nr. 2 im „Critics Choice“ der besten Alben 1992 im „Billboard Magazine“(USA) gewählt.
    Nachdem man im Frühjahr und Frühsommer auf mehreren Festivals spielte, zog man sich im Juni zurück, um das nächste Album aufzunehmen. Es sollte wieder einem Konzept folgen: Dave Bainbridge hörte von einem Freund die Geschichte von St. Brendan, der angeblich im 6. Jahrhundert mit 14 Mönchen in einem Choracle von Irland aus den Atlantik überquert und das gelobte Land (Amerika?) gefunden haben soll*. Die 6 Instrumentals des Albums sollen die Gefühle der Mönche während der Reise in der Nussschale über das unendlich scheinende Meer versinnbildlichen. Doch im Gegensatz zum Vorgängeralbum bildet die Geschichte nur den Überbau für persönliche Erlebnisse, wie Heimweh („Treasure“), das Überleben eines Autounfalls („Today“), das Erstaunen über die Allmacht der Natur („Beachy Head“ – oh, ich liebe dieses Stück!) und Trauer („Healing“). Auch der Glaube spielt dabei eine wichtige Rolle. Das Herzstück des Albums bildet „Bird of Heaven“ - kraftvoll (der Stick! die Drums!)), melodisch (das Sax! Die Leadgitarre!), lyrisch (diese Stimme!) - kurz Prog - Rock vom Feinsten. Es wird von „Murlough Bay“ gefolgt. Hier singt Joanne von der Liebe zur Schöpfung so berührend, dass ich beim Hören immer feuchte Augen bekomme.
    Neben den bekannten Band-Mitgliedern wurden als Gastmusiker wieder Troy Donockley und Frank van Essen, Dave´s Frau Debbie, sowie die Harfenistin Fiona Davidson, die ein wunderschönes, instrumentales Stück („Machrie Moor“) beisteuert, gewonnen und vor allem: Robert Fripp! Nick Beggs hatte mit Fripp´s Frau Toyah musiziert und ihr IONA´s „Book of Kells“ mitgegeben. Robert Fripp war so angetan von der Musik, dass er unbedingt auf dem nächsten IONA-Album mitwirken wollte. Wurde das Album vor allem in Manchester aufgenommen, traf man sich zu den „Fripp-Sessions“ in Bath.
    IONA zeigen sich auf „Beyond These Shores“ gereift. Sie haben eine Balance zwischen epischen, ausufernden Stücken, kleine ruhigen instrumentalen Impressionen und eingängigen Folk - Pop - Songs gefunden. Auf diesem Album klingt alles wie aus einem Guss, so leicht und unbeschwert, dass die Musik einfach nur Spaß macht. Man kann sie intensiv bei einem Glas Wein und Kerzenschein hören, aber auch wunderbar dazu tanzen.
    Im Oktober wurde ein Promo-Video für „Treasure“ aufgenommen. Im November bekam man das Angebot für das „ BBC TV Natural World Programme“ „Snowdonia, Realm oft he Raven“ die Musik aufzunehmen. Die Folge wurde im Mai 1994 und August 1997 gezeigt, die Musik im späteren Boxset „“The River Flows“ veröffentlicht.
    Ende des Jahres erschien schließlich „Beyond These Shores“


    Das Jahr 1994 war erfüllt von Touren, erstmals in den USA und Irland (wo sie „CLANNAD´s“ Maire Brennan sah). Man hatte mit Simon Hicks einen umtriebigen Manager gewonnen. Die von Debbie Bainbridge koordinierten „Friend´s of IONA“ wurden zu einem wichtigen Sprachrohr für Fans und Band (es gab sogar einen deutschen Ableger). Leider gab es im September eine traurige Nachricht: Nick Beggs verließ die Band. Er war einfach zu viel als Sessionmusiker beschäftigt. Vielleicht war ihm auch die (finanzielle) Zukunft der Band zu ungewiss. Der Contract mit „Word“ lief aus (die veröffentlichten noch den Sammler „Treasures“) und erst im März 1995 zeichnete man Verträge mit „Alliance“ (UK, Europa) und „Forefront“ (USA). Das Problem war auch die Schublade, in die die Band gepackt wurde: In Plattenläden fand man sie häufig unter christliche Musik, seltener unter Folk. Nicht leicht zu promoten.
    Im Dezember wurde Joanne zur besten Sängerin des Jahres von der „Classic Rock Society“ gewählt.


    1995 sollte sich viel für IONA ändern. Man begab sich im Februar in das Studio von Neil Costello in Derbyshire, einer alten umgebauten Scheune. Die dortige Atmosphäre wirkte sich inspirierend auf die Band aus. Bis Juni tüftelte man an dem Album „Journey Into The Morn“. Als Ersatz für Nick Beggs wurde Tim Harries von „Steeleye Span“ gewonnen. Man spielte in Belfast, beim „Glastonbury Festival“ und auf Lindisfarne.
    Im Mai kam man nach Dublin, um mit Maire Brennan (Gesang, Harfe) Stücke für das Album aufzunehmen. Auch Robert Fripp war wieder dabei. Der Einfluss von Maire Brennan ist unüberhörbar. Zum ersten Mal sang Joanne in Gälisch (Bi - se I Mo Shuil – Part 1 und Part 2). Troy Donockley wurde nun festes Bandmitglied. Die Songs sind griffiger, die epischen Breiten sind nur noch in „Heaven´s Bright Sun“, „ Encircling“, und „When I Survey“ zu hören. Die zuletzt genannten beiden Stücke bilden für mich das Herz des Albums. Ich gehe sogar so weit, „Encircling“ als IONA´s „Awaken“ zu bezeichnen. Wie der Song von YES ist er erfüllt von einer tiefen Transzendenz, Mystik und Spiritualität, hier eben im christlichen Kontext. Grundlage für die Lyrics, wie bei einigen Stücken des Albums, bildet zum einen das irische Gebet „Be Thou My Vision“ aus dem 8. Jahrhundert und zum anderen Texte aus dem Buch „The Eye Of The Eagle“ von David Adam*. Hervorzuheben ist Troy´s Spiel an den Uilleann Pipes. Sie ersetzen auf dem Album mehr und mehr das Saxophon. Mike Houghton war über einen großen Zeitraum der Aufnahmesessions anderwertig beschäftigt, so dass man aus der Not eine Tugend machte und Troy mehr in das Musikgefüge integrierte. IONA klingen dadurch „keltischer“ und einen Tick folkiger. Als Beispiel dafür gelten für mich die Songs „Irish Day“ (sic!), „Wisdom“ und endlich: „Lindisfarne“. Die instrumentalen Stücke wurden deutlich zurückgefahren, lediglich „The Search“ - ein ruhiges Kleinod mit sanften Keyboardteppichen und einem wunderschönen Flöten - Solo und dem kräftigen „Heaven´s Bright Sun“, das so IONA - typisch zwischen Prog, Jazz und Folk schwangt und erfüllt von himmlischen Chören in einem Jigg (toll für Live-Konzerte!) mit Uilleann Pipe´s, E - Gitarren Solo und irrem Schlagzeug endet.
    Umrahmt wird das bis dato längste IONA-Album (78 min) von dem oben erwähnten „ Bi - se I Mo Shuil“, zunächst als ruhiger, sphärischer an CLANNAD erinnernder Opener, dann als rythmisches vom tollen Schlagzeug lebendes Outro, das das Finale mit dem unglaublichen „When I Survey“ einläutet. Eine verzerrte Gitarre, die Joanne Hogg´s Acapella-Gesang ablöst, läutet das Stück ein. Begleitet werden sie schließlich von Terl Bryant´s Djembe, die schließlich auch Solo das Lied abschließt. Joanne rezitiert hinreißend ein Gedicht / Gebet von Isaac Watts aus dem 18. Jahrhundert. Nicht unerwähnt bleiben soll „Everything Changes“ mit tollem Duett von Joanne Hogg und Maire Brennan, sowie merkwürdigen Loops, Synthis und Rythmen.
    Für viele ist es das beste IONA - Album aller Zeiten. Es sollte auf jeden Fall zum kommerziell erfolgreichsten werden. Veröffentlicht wurde es im Oktober, gefolgt von einer großen UK - Tour. Während dieser war das Album auch in den angesagten Medien-Kaufhäusern, wie z. B. den „Virgin-Stores“ zu erhalten. Ein Jahr später sollten schon über 50000 Exemplare verkauft sein. Es dürften inzwischen 100000 mehr sein.
    Das Jahr endet mit Tournee - Stress: Joanne Hogg verlor kurzfristig ihre Stimme, Tim Harries ging, um sich „Steeleye Span“ zu widmen und wurde durch Phil Barker ersetzt.
    So sollte dann auch 1996 von Konzerttourneen in USA und Kanada (Juli), Deutschland (September / Oktober - hier sah ich sie zum ersten Mal live!) erfüllt sein.


    *Song - Titel von „Beyond These Shores“
    *zu Brendan´s Voyage hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Brendan und hier: Entdeckungen: Der Mönch, der Kolumbus den Weg wies - DIE WELT
    *zu David Adam: The Eye of the Eagle: Meditations on the Hymn "Be Thou My Vision": David Adam, Peter Dingle: 9780281044801: Amazon.com: Books und hier: https://en.wikipedia.org/wiki/David_Adam_%28priest%29

  • Die Geschichte von IONA


    Teil 4


    „Heaven´s Bright Sun“


    1997 – 2001


    Der Beginn des Jahres 1997 begann nicht gut für die Band. Troy Donockley brach sich einen Finger der linken Hand. Joanne Hogg´s Mutter verstarb plötzlich. So musste die für Februar anstehende UK - Tour auf März und Mai verschoben werden.
    Das 1. Live Album der Band „ Heaven´s Bright Sun“ erschien im April. Es ist Joanne´s Mutter gewidmet und erhält mit dem schönen Traditional „I Will Give My Love An Apple“ ein vorher nur auf dem "unprogged" - Sampler der Classic Rock Society veröffentlichtes Stück.
    Terl Bryant und David Fitzgerald brachten ihre ersten Solo-Alben heraus, zu denen ich u. a. noch gesondert in einem Exkurs kommen möchte. Auch Troy Donockley werkelte an seinem 1. Solo - Album.
    Das größte Ereignis für ein Bandmitglied in diesem Jahr jedoch war eine Reise von Joanne Hogg mit 13 Kollegen in einem Choracle von der irischen Küste bis zur Insel Iona anlässlich des 1400. Todestags von Columba* im Juni, die sogar im „National Geographic“ Erwähnung fand.
    Es folgten eine US - Tour mit TV-Auftritten (7.7. im „700 Club" der CBN).
    Mein persönliches Highlight war IONA´s Gastspiel beim Bardentreffen in Nürnberg am 02.08.1997. Die Band absolvierte ein herausragendes Konzert im Graben der Burg vor ca. 4000 Leuten. Ich konnte beim Soundcheck und der After-Show Party dabei sein. Mit Troy philosophierte ich über die Vorzüge deutschen Bieres und sein im Februar 1998 erscheinendes Album.
    Im Verlauf des Jahres probten Joanne Hogg und Dave Bainbridge gelegentlich neue Songs mit dem Ziel ein neues IONA Album 1998 herausbringen zu können. Daraus sollte jedoch so schnell nichts werden, denn nach einer Tour durch Deutschland im Dezember wurde IONA ein Jahr auf Eis gelegt. Man beschloss schon im Herbst diese Auszeit 1998 zu nehmen, um mehr Raum für Kompositionen (für die Band und Solo), die Familien und andere Aktivitäten zu haben. Auf dem Höhepunkt des (kommerziellen) Erfolgs, verschwand man von der Bildfläche! Wichtiger als dieser Erfolg war für die Musiker das seelische Gleichgewicht und die Vereinbarkeit von professionellem Musikerdasein und Privatleben.


    So wurde 1998 an Solo - Alben gewerkelt, etwas für den Nachwuchs getan und mit anderen Musikern getourt (z. B.: Mike Houghton mit Cliff Richard, Troy Donockley mit Midge Ure).
    In diesem Jahr verließen Terl Bryant und Mike Houghton die Band. Terl Bryant wurde durch den alten Bekannten Frank van Essen ersetzt, einen neuen Saxophonisten suchte man nicht mehr. Durch Frank van Essen, der auch Violine spielt, erhoffte man sich neue Sounds.


    IONA´s Rückkehr auf die Bühne der Musik erfolgte 1999 mit einem Paukenschlag: Am 29.05. spielte man anlässlich des 10 - jährigen Bestehens der Band ein Konzert in der Londoner Royal Festival Hall. Mit dabei waren der alte Mitstreiter Nick Beggs und ein Symphonie-Orchester.
    Dieses wunderschöne Konzert, eines der Top 10 meiner „Konzert-Karriere“ wurde im Oktober mit dem Titel „Woven Chord“ (so auch der Name eines neuen Songs, der den Weg aufs neue Studio - Album finden sollte) leider nur als CD veröffentlicht. Obwohl mit mehreren Kameras professionell gefilmt, konnte man das Konzert aufgrund rechtlicher Probleme nicht als Video herausbringen. Man entschied sich noch ein zweites Live - Album hintereinander erscheinen zu lassen, um mehr Zeit für das neue Studio - Album zu bekommen. Durch den Orchester - Sound erhalten Stücke wie „Man“, „Encircling“, oder „Revelation“ eine neue Dynamik und Klang-Farbe. Die „Overture“ wurde eigens für das Konzert von Troy Donockley komponiert. Leider fand nicht das gesamte Konzert auf dem Album Platz. Man verzichtete auf Stücke, die schon auf „Heavens´s Bright Sun“ veröffentlicht wurden.
    IONA spielten 1999 noch auf ein paar Festivals, konzentrierten sich jedoch auf die Arbeit am neuen Studio - Album. Außerdem erschienen Solo - Alben von Joanne Hogg und Bainbridge / Fitzgerald.


    Im Mai 2000 sollte das neue Studio - Album unter dem Titel „Open Sky“ das Licht der Welt erblicken. Endlich, nach vier Jahren beglückten IONA die Fans mit einem neuen Werk. Für die Aufnahmen benutze man erstmals nahezu ausschließlich digitale Technik, neue Instrumente, wie die Autoharp*, die Clarsach*, die Violine wurden gespielt und man ließ sich viel Zeit mit der Produktion.
    Wie ist es, dieses neue Album? Das Cover prägt nun endlich ein Foto der Insel Iona im Licht einer wolkenverhangenen Dämmerung, auffällig ist auch das neue Band - Logo. Cover und Logo wirken organischer, transzendenter, mystischer - ein Spiegelbild der neuen Musik? Eröffnet wird die CD mit dem schon bekannten instrumentalen „Woven Chord“, ein typischer von viel Dynamik geprägter IONA - Song. Mit „Wave after Wave“ folgt ein schönes, melancholisches, sogar radiotaugliches Lied von Joanne Hogg. Man kann sich gut vorstellen, am Strand zu stehen, den hereinrollenden Wellen zuzusehen, die leichte Brise auf der Haut zu spüren, den Salzgehalt der Luft zu schmecken. Auffällig ist die Violine, die wie Joannes Gesang dem Stück eine filigrane Zerbrechlichkeit gibt, die das ganze Album prägt. Die Seele des Albums fängt das 20 minütige „Songs oft the Ascent“ ein. Es ist Poesie, wie ich sie in der Rock - Musik kaum schöner gehört habe. Inhalt des Liedes, wie auch des Albums ist der „Aufstieg“ (Ascent) Columba´s* in den Himmel - die Seelenfahrt zur Vereinigung mit Gott, symbolisiert durch die legendenumrangte Insel „Hinba“*, die an der schottischen Küste liegen soll, aber nie gefunden bzw. existierenden Inseln zugeordnet werden konnte. Ursprünglich sollte das Album den Titel dieses Songs tragen, man entschied sich dann kurz vor der Veröffentlichung noch um.
    Pat Metheny sagt: „There is something else included in music that is very difficult to define. It reminds us of where we were before and where we are going after. It is a mysterious vapour that somehow slips in the cracks between this plane of existence and some other one. The people who are good musicians have the ability to conjure up more of that vapour than others. Everyone recognises it when it´s there. It is something universal that goes beyond language and beyond race, country or nationality. We recognize it as something we all have in common.”*
    Besser kann er meinen Eindruck dieser Musik nicht schildern. Diese Album bewahrt die Essenz von „Beyond these Shores“, verbindet sie mit der Songdienlichkeit von „Journey Into The Morn“, um es dann mit einer gazehaften Zerbrechlichkeit zu verweben. Musik, nicht von dieser Welt.
    Nach der Veröffentlichung machten IONA was sie wunderbar können, wieder Konzerte geben, in Europa, vor allem im UK und in der Schweiz.
    Die Konzerte in der Schweiz im Dezember wurden mit langen Instrumentalpassagen unterlegt, da Joanne Hogg aufgrund von Asthma - Anfällen nur schlecht singen konnte. Dave Bainbridge und Troy Donockley machten aus der Not eine Tugend und spielten auch später einige Duo-Shows ein.


    Im Jahr 2001 wurden vor allem Japan (Februar) und die USA (Juli) besucht. Ein neuer Manager wurde gefunden (der aber nach einem halben Jahr aufgab) und man erhielt die Rechte der ersten drei Alben zurück. Das US - Label „Forefront“ entließ die Band aus ihrem Kontrakt, um mehr pop - orientierte Acts zu unterstützen. „Alliance“ schloss sich diesem an und entließ IONA ebenfalls aus dem gemeinsamen Vertrag. Nun war der Weg frei, ein eigens Label zu gründen. Als erste Veröffentlichung war ein 4 - CD - Boxset geplant.
    In Japan teilte Joanne Hogg der Band mit, dass sie ein Kind erwartet. Man entschied ab dem Sommer des Jahres keine Konzerte mit Joanne Hogg mehr zu spielen. Man verlegte sich auf instrumentale Gigs, wie noch 1989. Wieder sollte es eine längere Pause um IONA geben.


    *Columban: https://en.wikipedia.org/wiki/Columba
    *Clarsach: https://en.wikipedia.org/wiki/Cl%C3%A0rsach
    *Autoharp: https://de.wikipedia.org/wiki/Autoharp
    *Hinba: https://en.wikipedia.org/wiki/Hinba
    *Pat Metheny: Mark Small Guitar • Page 4 Face to Face 2

    Einmal editiert, zuletzt von chandelier ()

  • Die Geschichte von IONA


    „The River Flows“


    Teil 5 2002 – 2016


    Der erneute Break der Band kam nicht ungelegen. Man stand ohne Plattenvertrag da und hatte sich zur Aufgabe gemacht ein eigens Label - „Open Sky“ - zu gründen. Vor allem Dave Bainbridge war darin involviert. Die erste Veröffentlichung des neuen Labels sollte das Boxset „The River Flows“* im Sommer 2002 sein. Das Format erinnert an die „Archive“ von GENESIS. Im Boxset enthalten sind neben einem 56 - seitigen Booklet die ersten drei Alben, sowie als 4. CD „Dunes“, die Aufnahmen der Musik zur BBC - TV - Dokumentation „Snowdonia - Realm Of Ravens“ von 1993, „The Final Journey“, ein Track, der es nicht auf „Beyond These Shores“ geschafft hatte, Reels und Jigs, sowie „I Will Give My Love An Apple“ beinhaltet. Das Boxset verkaufte sich gut, die auf ca. 8000 Stück limitierte Auflage war schnell weg. Heute ist es nur schwer und für viel Geld zu erhalten. Die CD´s bekamen ein neues Artwork spendiert. Der Remix hat vor allem dem Debut-Album gutgetan, das nun klarer und dynamischer klingt. Bis auf „Dunes“ wurden die CD´s nach und nach mit dem neuen Cover - Artwork herausgebracht. Leider ist nie ein Nachfolge - Boxset, den man geplant hatte, erschienen. Ende Mai gab man ein 1. Konzert mit der jungen Mutter Joanne Hogg, im Juni zwei Konzerte in Deutschland (07.06. Kriftel, 08.06. Fulda - war jemand bei diesem großartigen Konzert?), um im August in Holland, im Oktober in England und im November in Deutschland zu touren. Nebenbei werkelte Troy Donockley an seinem 2. Solo - Album. Im Dezember überraschte Joanne Hogg mit der Nachricht, ihr zweites Kind zu bekommen. Für sie war es schon ein Wunder überhaupt Mutter geworden zu sein, da sie an einer hormonelle Störung litt, die eine Schwangerschaft nahezu ausschloss. Sie sagte: „For eleven years, IONA was my priority, but that was more because I hadn´t been able to have children rather than my choice to pursue a musical career. I believe that the members of IONA totally understand and accept that being a mother now takes priority over the bands activity in my life….”*
    Somit mussten die Pläne für 2003 wieder verändert werden.


    Dave Bainbridge und Troy Donockley tourten im Herbst 2003 als Duo in England. Aus dieser Erfahrung sollten zwei CD´s („From Silence“ und „When Worlds Collide“ 2005) entstehen. Dave Bainbridge schrieb an seinem 1. Solo - Album und plante ein Benefiz - Album, um die Behandlung der Autismus – Erkrankung seines Sohns* zu finanzieren (es sollte ca. 9000 Pfund einspielen).


    Im März 2004 erschien Dave Bainbridge´s Solo - Album „Veil of Gossamer“
    Im Juli 2004 trafen sich Jonne Hogg, Dave Bainbridge und Frank van Essen, um über ein neues IONA - Album zu diskutieren. Vor allem Troy Donockley nutzte die Auszeit der Band. Er produzierte mehrere Alben von Maddy Prior*, spielte Konzerte mit u.a. NIGHTWISH und Midge Ure und plante eine CD mit traditionellen „Uilleann Pipe“ - Liedern.
    Im September spielte man endlich nach zwei Jahren wieder live, in Holland und Belgien, im November folgte Deutschland.


    Das Jahr 2005 war erfüllt von Solo - Arbeiten, u. a. eine zweites Benefiz - Album für Dave Bainbridge´s Sohn, der Wiederveröffentlichung des Back - Kataloges und Planungen für eine Live -DVD. Die Produktion einer Band - Geschichte auf DVD im Rahmen der Introspective - Serie wurde eingestellt, da sich Voiceprint als Herausgeber nicht mit dem Filmproduzenten einigen konnte. Dieses Jahr sah auch das Ende der Print - Version des „Friends of IONA“ - Newsletters.


    Im April 2006 erschien endlich die DVD „IONA - live in London“ Ich kann sie nur wärmstens empfehlen, da sie wunderbar die Atmosphäre eines Live - Konzerts dieser Band einfängt. Auf der DVD sind drei neue Stücke enthalten, die auch ihren Weg auf das nächste Sudio - Album finden sollten: „Wind Off The Lake“, „Factory Of Magnificient Souls“ und „Strength“. Es ist erstaunlich, wie kraftvoll und harmonisch die Band live spielt. Doch die DVD sollte nur der Aperitif für das nächste Studio - Album „The Circling Hour“ (kennen wir das nicht?) sein. Es erschien im September und fällt mit einem in blaugrünen Tönen gehaltenem Cover auf. Der Vollmond scheint klein vom rechten oberen Rand des Bildes herab. Man erkennt bei genauem Hinsehen den keltischen Kreis im Hintergrund. Ist das das Symbol für die „um-sich-kreisende Stunde“? Die Zeit der Dämmerung, wenn Sonne und (Voll)Mond gemeinsam am Himmel stehen? In dieser Zeit sahen die Kelten den magischen Augenblick, in dem sich die Pforten zur Anderswelt auftaten. Nach der Christianisierung hielten sie an diesen Glauben an die „Circling Hour“ fest. Das Album knüpft nahtlos an das sechs Jahre zu vor erschienene „Open Sky" an. Es bleibt wieder der Eindruck tiefen inneren Friedens und spirituellen, christlichen Naturerlebens hängen. In meinen Ohren klingt "Circling Hour" im direkten Vergleich etwas lebendiger und dynamischer als "Open Sky". Dadurch geht jedoch die zauberhafte melancholische Zerbrechlichkeit des Vorgängers verloren. Auch hier steht ein Longtrack am Ende des Albums: „Wind, Water & Fire“ bildet das Herzstück der CD. Mir gefällt der Mix von Joanne Hoggs Gesang nicht so gut wie auf „Open Sky“. Er droht manchmal in den Sound -Kaskaden unterzugehen. Positiv fällt auf, dass Troy Donockley und Frank van Essen intensiv in die Produktion, die sonst der alleinige Part von Dave Bainbridge war, mit einbezogen wurden. Durch ihr Mitwirken (den Song „Skymaps“ hat Troy Donockley komponiert - wunderbarer Artrock) wirken viele der Lieder….symphonischer, breitflächiger. Wo nehmen IONA nur immer ihre tollen Opener her? „Empyrean Dawn“ ist so einer - leise mit dahingehauchten Worten beginnt er, um in einem wundervollen progressivem, instrumentalen Furioso überzugehen. Eine Ode an die Schönheit unserer Welt, die im letzten Lied „Fragment (Of A Fiery Sun) wieder aufgenommen wird. Eine runde Sache also diese „Circling Hour“.
    Für mich jedoch nicht das beste IONA - Album. Es gibt da leider Lieder wie „Children of Time“, Strength“, „No Fear In Love“, die abfallen, ja routiniert, aber etwas uninspiriert klingen.
    Der Veröffentlichung des Albums folgten einzelne Konzerte in der Schweiz (September) und in Holland (November).


    Das Jahr 2007 sieht IONA wieder auf Tour - im März in Deutschland und im September in England.
    Im November erschien die zweite Benefiz - CD für Dave Bainbridge autistischen Sohn, der mit seinen Eltern nun schon fünf Jahre im Son - Rise Programm* arbeitete.


    Die folgenden Jahre werden schwierig für die Band. Das komplett eigen finanzierte „The Circling Hour“ bleibt weit hinter den Verkaufserwartungen zurück. Die Veränderungen im Musikbusiness durch das Internet treffen kleine Bands hart. Joanne Hogg möchte mehr Zeit für ihre Kinder, so dass man wieder eine Auszeit beschließt, da keiner sich IONA ohne Joanne Hogg vorstellen konnte (kann). Die nächsten Jahre sind erfüllt von Solo - Projekten, Wiederveröffentlichungen auf dem eigenen Label und einigen Konzerten in England, die ohne Troy Donockley, der mit NIGHTWISH unterwegs war, stattfinden mussten. Ihn ersetzte Mike Nolan. Im Juli 2009 erklärte Troy Donockley seinen Abschied von IONA. Für mich ein unersetzlicher Verlust.
    Im September spielten IONA anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens vier Konzerte in Deutschland und Belgien, denen zwei Gigis in Holland im Oktober folgen sollten. Mike Nolan wurde in die Band integriert und brachte wieder einen folkigeren Touch zurück.


    Mit ihm ging man 2010 daran das nächste Album zu produzieren. Die Aufnahmesessions wurden im Juni durch eine US - Tour unterbrochen. Im September spielte man drei Gigs in der Schweiz. Hier sei erwähnt, dass IONA seit 1998 keine ausgedehnten Tourneen mehr bestreitet. Wenn ich hier von Tour rede, sind das regionale Ereignisse, vielleicht vier, fünf Konzerte innerhalb von drei Wochen, oder Auftritte bei Festivals.


    Die Album - Sessions zogen sich bis Februar 2011 hin. Nur gut, dass man seit der Gründung eines eigenen Labels auch über eigene Studios verfügt. Die lange Zeit der Sessions lässt sich auch dadurch erklären, dass die Musiker in Nordirland, Schottland, Holland und England leben und man gerne gemeinsam Songs „live“ im Studio aufnimmt. Mixing und Produktion wurden in der Regel von Dave Bainbridge, dem Motor der Band, übernommen. Im April spielte man drei Konzerte in Holland, im Mai folgte eine nicht sehr erfolgreiche UK - Tour. Das neue Material wurde dem Publikum vorgestellt.
    Im Juni 2011 erschien dann das Doppel - Album „Another Realm“ - 95 Minuten Musik entführen den Hörer in das poetische Königreich dieser wunderbaren Band. So umfassend schön, frisch und kraftvoll mit allen Facetten ihrer Musik klingt die Band seit „Journey Into The Morn“ nicht mehr. Wieder werden keltische, christliche Mythen und Texte rezitiert, diesmal rund um Columba, die uns Hoffnung für die positive Veränderung der Welt geben sollen. Ich möchte zwei Songs hervorheben: Der Opener (wie sollte es anders sein?) „As It Was“, wunderschön gesungen, ruhig, voller Tiefe und Mystik öffnet den Weg in das andere Königreich, sowie der Longtrack „Atmosphere of Miracles“, der einen Vergleich mit „Encircling“ standhält. IONA waren wieder da mit einem unerwartet fantastischen Album, dem Konzerte auf dem europäischen Festland folgten.


    Seit 2013 ist es wieder ruhiger um die Band geworden. Gelegentlich tritt man auf Festivals auf. Im letzten Jahr gab man einige Konzerte in Deutschland und veröffentlicht fleißig Solo - Cd´s. Wie sieht die Zukunft der Band aus? Warten wir es ab - „The River Flows.“
    „I came across IONA quite a few years ago when a great friend of mine in America sent me a couple of their CD´s. That same week I went out and bought everything else I could find by them. I found them a breath of musical fresh air, and that pretty much say it all. They have a unique style, great musicianship, excellent compositions and amazing vocals. Their musical honesty and integrity has paid genuine dividends over the years so long - may it continue….” Rick Wakeman*


    * https://www.discogs.com/de/Ion…-Volume-1/release/3768895
    * Friends Of IONA - Newsletter Sommer 2002
    * zum Son - Rise - Programm: Autism Treatment Center of America: The Son-Rise Program
    * 1997: "Flesh and Blood", 1999: "Ravenchild", 2000: "Ballads and Candles", 2001: "Arthur the King", 2003: "Lionheart"
    * Rick Wakeman 2002, aus: “The River Flows”

  • Erste Eindrücke zu „Open Sky“


    Ich möchte den Thread mal wieder hervorholen, um ein wenig über das Album „Open Sky“ zu schreiben. Seit Mai 2016 hab ich das Album (vielen Dank an dieser Stell noch einmal an Aprilfrost für das Geburtstagsgeschenk!) immer wieder hervorgekramt und es hat sich mittlerweile zu einem meiner Lieblingsalben entwickelt. Zuvor kannte ich ja bereits die ersten drei Alben von Iona, wovon mir vor allem die „The Book of Kells“ außerordentlich gut gefällt. „Open Sky“ hat es allerdings geschafft, dieses noch einmal zu toppen. Hier mal ein paar Worte zu den einzelnen Songs – dazu hab ich auch noch YouTube-Links zum Nachhören für alle Interessierten angefügt. Wenn ich wieder mehr Zeit habe, erstell ich eine richtige Rezension. Zum Inhalt der Texte hat Kollege Chandellier schon alles gesagt (s. o.), dem hab ich nichts hinzuzufügen.

    [Blockierte Grafik: http://www.progarchives.com/pr…417/cover_81818292009.jpg]
    Bild: Progressive rock music discography & reviews


    Hach ja, „Open Sky“ ist ein sehr, sehr gutes Album. Die Musik, die Texte, die ganze Atmosphäre dieses Albums ist einfach nur wunderschön. Alleine der erste Track, ein knapp 10 minütiges Instrumental, ist ungeheuer kraftvoll. „Woven Chord“ heißt das Stück und versetzt einen sofort nach Irland. Heftige Trommeln und vor allem die Uilleann Pipes gespielt von Troy Donockley dominieren. Das Thema ist traumhaft und diese Melodiebögen aus Uilleann Pipes und E-Gitarre machen einfach Spaß. Das ist die pure Lebensfreude! Im Mittelteil gibt es ein schönes Gitarrensolo, unterlegt mit schönen Chören. „Woven Chord“ ist purer Progressive Celtic Rock – ich mag einfach diese Mischung aus irisch-keltischer Folkmusik gepaart mit atmosphärischer Rockmusik. Jedenfalls wurde dieses instrumentelle Stück zu einem meiner Lieblingsstücke von Iona.
    Das nachfolgende „Wave after Wave“ wird von einer Violine eröffnet, eh die engelsklare Stimme von Sängerin Joanne Hogg ertönt. Nach 2 ½ Minuten gibt es ein schönes Flötensolo zu hören. „Wave after Wave“ ist sehr entspannt, spirituell, und vor allem unglaublich kraftvoll. Selbiges lässt sich auch für das Titelstück „Open Sky“ sagen. Der Song wird mit der Zeit immer magischer.
    „Castlerigg“ ist das zweitlängste Stück (wieder knapp 10 Minuten) und geht auch in dieselbe Richtung wie „Woven Chord“, allerdings gibt es im Mittelteil eine Gesangspassage. Eröffnet wird es mit einer herrlichen Flöte, ehe Trommeln und die Uilleann Pipes einsetzten. Das Stück ist sehr irisch und wird zum Ende hin immer wilder, dynamischer. Dem gegenüber steht das kurze „A Million Stars“, auf welchem Drummer Frank van Essen Violine spielt. Dieses atmosphärische und sehr zurückgefahrene Stück erinnert an die ersten Iona-Alben.
    „Light Reflected“ ist ebenfalls ein sehr schönes, ruhiges und besinnliches Lied. Erst zum Ende hin gibt es eins schön Gitarrensolo. „Hinba“ geht ist vom Aufbau ähnlich, nur das es statt der E-Gitarre Troy Donockley mit seinen Uilleann Pipes zu hören gibt.
    Im eigentlichen Zentrum des Albums steht das dreigeteilte „Songs of Ascent“ (Dauer insgesamt ca. 22 Minuten). Es ist schwer, dafür Worte zu finden. Diese Triologie bietet im Grunde alles, was Iona ausmachen: größtenteils atmosphärisch, dann wieder irisch-keltisch und mal folkig. Für mich ist das einfach nur schöne Musik. Ein großer Moment ist der Einsatz des Gesangs ab der zweiten Hälfte in Teil 1. Gänsehaut pur! Joanne Hogg hat einfach eine sehr schöne, klare Stimme. Das Abschließende „Friendship's Door“ ist sehr reduziert, keine E-Gitarre, Violine oder Uilleann Pipes – nur Gesang. Schön! Dann hört man kurz noch einmal Ausschnitte der einzelnen Songs ehe das Album dann wirklich zu Ende ist. Danach hat man irgendwie Lust, wieder von vorne anzufangen.



    YouTube-Links zum Anhören:
    [FONT=&quot]
    1.
    Woven Chord: https://www.youtube.com/watch?v=Jfygs7fh-NY[/FONT]
    [FONT=&quot]2. Wave after wave: https://www.youtube.com/watch?v=dY_Kbq1laqs[/FONT]
    [FONT=&quot]3. Open Sky: https://www.youtube.com/watch?v=0c6g0HItFdg[/FONT]
    [FONT=&quot]4. Castlerigg: https://www.youtube.com/watch?v=qgzVSrIROEc[/FONT]
    [FONT=&quot]5. A Million Stars: https://www.youtube.com/watch?v=xahgjMafTUs[/FONT]
    [FONT=&quot]6. Light reflected: https://www.youtube.com/watch?v=I9_gVVbvp1U[/FONT]
    [FONT=&quot]7. Hinba: https://www.youtube.com/watch?v=zpnJpcJfivg[/FONT]
    [FONT=&quot]8.-10. Songs of Ascent Part 1-3: https://www.youtube.com/watch?v=lIHjkz1KAFQ[/FONT]
    11. Frienship’s Door: https://www.youtube.com/watch?v=bnSo0YVng-E

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Synclavier ()

  • Leider keine schöne Nachrichten aus dem Iona - Lager. Wie es scheint, hat sich die Band aufgelöst, bzw. alle gemeinsamen Aktivitäten unter dem Bandnamen für ungewisse Zeit eingestellt:


    Stellungname auf der Webside:


    "Things have been quiet on the Iona front for a while now and we are often asked when the next gigs/album will be. So we wanted to update you.
    For some time we have been considering the future of the band, and during these discussions, it has become clear that, certainly for now, this chapter of Iona’s story, as a touring and recording band, has come to a close. Frank has decided to move on to pursue other challenges and projects. Jo, as well as having a growing need in recent years to prioritise family commitments, has also become increasingly involved in mission work with her home church and will be going on some short mission trips to refugee camps in the coming months.


    We do not know what will happen in future years, whether we will get together again as Iona. The door will remain open, but for the foreseeable future, the next and exciting chapters of our journey will involve other avenues.


    Jo is also currently working on her MAP project, which features Phil Barker and ex Iona member Terl Bryant.


    Dave and Frank are involved in the ‘Celestial Fire’ band, which will continue to play Iona music as well as Dave’s solo music. Dave will also continue touring with the Strawbs and as a duo with Sally Minnear, as well as work on various other studio and live projects.
    Frank is also working on a solo album and is incredibly busy and in demand as a producer and arranger in The Netherlands.
    Martin is working on a project with his wife Lynn Caldwell that combines music and written reflections to be published online throughout the year and is looking forward to spending an extended period of time in Canada with family next year, and collaborating and performing with Canadian musicians that he’s worked with in recent years.


    Phil will continue to work on various musical collaborations and sessions including Jo’s MAP project.


    Thank you for all your support and enthusiasm over the years, we so appreciate it. We have had a wonderful journey since that first gig on June 24th 1989, working with so many special people, too many to mention here. We are so grateful for all of you who have listened to our music, attended gigs, bought the cds, promoted concerts, encouraged and supported us."


    Quelle: Official website of the UK-based band - IONA


    Huuuh, schwere Schlag! Es bleibt die Erinnerung an wundervolle Konzerte und die herrliche Musik ist verewigt.


    P. S. Ich will noch einen Artikel über die Solo - Aktivitäten schreiben. Braucht leider ein bisschen Zeit, die etwas knapp ist bei mir im Augenblick....Der Anlass ist hiermit ja gegeben.

  • Es wird Zeit, dass ich diesen Thread langsam aber sicher wieder mit Leben erfülle. Die Band hat es einfach verdient, gewürdigt zu werden. ;)


    [Blockierte Grafik: http://www.iona.uk.com/files/photos/cache/280-600x400-80.jpg]

    Von Iona selbst, gibt es aktuell keine Neuigkeiten. Die Band pausierte im Dezember 2016 für unbestimmte Zeit. Ob und wann es wieder gemeinsame Aktivitäten geben wird, ist derzeit völlig unklar. Dave Bainbridge ist aber zurzeit mit Lifesigns als Gitarrist und Keyboarder unterwegs. Lustiger Zufall: Wie auch bei Iona ist hier der Sänger (bei Iona ist es eine Sängerin), mittig und spielt dazu noch Keyboards.


    Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um hier meine Top 20 von Iona samt dazugehören YouTube-Links aufzulisten. Das sind in meinen Augen einfach großartige Songs. Vielleicht findet der eine oder andere ja Gefallen an dieser Musik. An dieser Stelle soll auch auf mein Eingangspost hingewiesen werden. :)


    Nun gut:


    1) Woven Cord


    Album: Open Sky (2000)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=Jfygs7fh-NY


    2) Encircling


    Album: Journey into the Morn (1996)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=f-RpAPV3FZI
    Grandiose Liveversion mit Orchester: https://www.youtube.com/watch?v=MuethJjSex0


    3) Matthew - The Man


    Album: The Book Of Kells (1992)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=vF3tWS1-K30 +


    4) Bird of Heaven


    Album: Beyond These Shores (1993)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=KylrdA1JOMg


    5) Skymaps


    Album: The Circling Hour (2006)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=j6CA9lXkxFg


    6) Wave After Wave


    Album: Open Sky (2000)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=dY_Kbq1laqs


    7) Open Sky


    Album: Open Sky (2000)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=0c6g0HItFdg


    8) Inside My Heart
    Album: Journey into the Morn (1996)
    Liveversion zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=OtlnkkBHFho


    9) Castlerigg


    Album: Open Sky (2000)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=qgzVSrIROEc


    10) Beachy Head


    Album: Beyond These Shores (1993)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=GDHtIjtxqoQ


    11) Light Reflected


    Album: Open Sky (2000)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=I9_gVVbvp1U


    12) Lindisfarne


    Album: Journey into the Morn (1996)
    Leider nur eine schlechte Liveversion gefunden, unvollständig: https://www.youtube.com/watch?v=iHecypbVt8M


    13) Revelation


    Album: The Book Of Kells (1992)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=nHDDZRYCNDMm


    14) The River Flows


    Album: The Book Of Kells (1992)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=Rg2S-Cn0v8w


    15) Today


    Album: Beyond These Shores (1993)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=QPwpT20okCU


    16) Wind off the Lake


    Album: The Circling Hour (2006)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=-Hix4xyh99M


    17) Heaven's Bright Sun


    Album: Journey into the Morn (1996)
    Liveversion zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=M5-K4q5Zx_o


    18) No Fear in Love


    Album: The Circling Hour (2006)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=W5OwLHGv4yA


    19) Kells


    Album: The Book Of Kells (1992)
    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=MINkOVgQjk0


    20) Murlough Bay


    Album: Beyond These Shores (1993)
    Liveversion zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=DSH63JnwdCs


    Am Ende viel es mir schwer, mich auf nur 20 Songs zu beschränken. Das erste Studioalbum, welches einfach nur den Titel IONA trägt, hab ich total unterschlagen. Auch könnte ich das ganze OPEN SKY reinpacken, welches ich einfach perfekt finde.


    Letztendlich stelle ich immer wieder fest, wie sehr ich doch die Band und diese Musik liebe. :love:

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

  • Joanne Hogg ist seit einiger Zeit aktiv dabei ein Flüchtlingscamp in Griechenland zu unterstützen. Über eine christliche Organisation fährt sie regelmäßig dorthin, um z. B. Medikamente zu verteilen, zu helfen, wo es nötig ist und auch spirituellen Zuspruch zu geben. Um die Hilfe zu unterstützen, hat sie über Bandcamp ein Album mit neuen und älteren Songs herausgebracht. Ich habe mir eines bestellt. Wer ihre wunderschöne Stimme, ihr angenehmes Songwriting mag und Gutes tun möchte, sollte zuschlagen. Vielleicht auch ein Weihnachtsgeschenk?

    https://johoggmusic.bandcamp.com/album/road-from-ruin

    http://www.joannehogg.com/

    https://de-de.facebook.com/joannehoggmusic/