Frau Chebli sagt: "Eine der größten Aufgabe für Muslime wird es sein, ein zeitgemäßes Islamverständnis zu vermitteln."
Schön. Da bin ich ganz bei ihr. Aber dann muss man ehrlich sein und schlussfolgern: Ein "zeitgemäßer Islam" bedeutet in erster Linie eben "weniger Islam".
Gilt übrigens für alle Religionen gleichermaßen. Ein zu großer Einfluss von Religion auf unsere Gesellschaft ist halt nicht zeitgemäß, weil religiöse Gebote fast immer nicht nur irrational sind (Tue dies..., Tue dies nicht...), sondern auch häufig das Trennende betonen und nicht das Gemeinsame.
Weniger Religion mag im Interesse der Gläubigen sein, ist aber - wie die Erfahrung zeigt - fast nie im Interesse der Verbände, die diese Religionen vertreten. Denn ein Weniger an Religion bedeutet für diese einen Verlust an Macht.
Wie äußerte sich noch der Zentralrat der Muslime zur jüngsten Kopftuch-Rechtsprechung des EUGH:
"Wenn Frauen sich zwischen ihrer religiösen Überzeugung und ihrer beruflichen Tätigkeit entscheiden müssen, sind die Diskriminierungsverbote, die Gleichbehandlungsgebote und die individuellen Freiheitsrechte, die das Fundament europäischer Verfassungen und Gesetzgebungen verkörpern, nicht das Papier wert auf dem sie stehen und dies entspricht eben nicht der vielbeschworenen Neutralität."
Bedeutet salopp übersetzt: Entweder alles läuft hier schön religionskonform, oder man wittert sofort eklatante Verstöße gegen Demokratie und Menschenrechte.
Und da weiß ich ganz ehrlich nicht, wie man solche Positionen zusammen bringen will.