Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

  • Über das Wahlergebnis der AFD muss man wohl nichts sagen. Das ist erstaunlich hoch ausgefallen. Ich habe mir mal den Flyer der AFD durchgelesen, welcher in meinem Briefkasten lag und musste schmunzeln, den Kopf schütteln und öfters lesen.


    ABER


    Mich regen diese völlig überzogenen Vergleiche mit der NSDAP bzw. der Nazizeit oder der NPD auf. Mediales Gehetze seitens EIGENTLICH unparteiischer Pressen bzw. TV-Sender.
    Die Wähler und die AFD als dumm, nationalsozialistisch und ignorant zu bezeichnen ist m. M. nicht besser, als Flüchtlinge unter einen Kamm zu scheren.


    Jeder soll das Recht haben, eine Partei zu gründen bzw. zu wählen und von Sendern wie dem ZDF oder ARD respektiert oder wenigstens nicht "fertig gemacht" zu werden.


    Der Rechtsruck in Deutschland ist längst überfällig. Warum? Weil die ganzen Parteien der letzten Jahre deutlich zu links waren und nicht für die Bürger gesprochen haben. Siehe Angela Merkel. Ob dieser Ruck nun gut oder schlecht ist, sei jedem selber überlassen. Ich halte es für nicht gut. Aber genauso schlecht halte ich den links-ruck, den einige Menschen bevorzugen. Eine ausgeglichene Mitte kann es nur geben, wenn es Parteien wie die AFD gibt. Sicher, die Partei labert viel Scheiße, Aber manchmal ist auch der Blick über den Tellerrand nicht verkehrt. Auch wenn es hinter dem Tellerrand ein paar braune Krümel hat.

    It requires that you leave behind everything of human ways, human behaviour, human ignorance, human disinformation.


    Last Chance to evacuate Planet Earth before it is recycled


  • Mich regen diese völlig überzogenen Vergleiche mit der NSDAP bzw. der Nazizeit oder der NPD auf. Mediales Gehetze seitens EIGENTLICH unparteiischer Pressen bzw. TV-Sender.


    Genau, völlig überzogen. Das geht ja schon ewig so. Erst war's das Ozonloch, dann Globale Erwärmung.


    Die Wähler und die AFD als dumm, nationalsozialistisch und ignorant zu bezeichnen ist m. M. nicht besser, als Flüchtlinge unter einen Kamm zu scheren.


    Lass mich hier mal ein Filmzitat als Antwort bemühen: "Stupid is who stupid does."


    Jeder soll das Recht haben, eine Partei zu gründen bzw. zu wählen und von Sendern wie dem ZDF oder ARD respektiert oder wenigstens nicht "fertig gemacht" zu werden.


    Das Recht zur Gründung einer Partei beinhaltet nicht das Recht auf Respekt für dumme Aussagen, Forderungen und/oder Ansichten.


    Der Rechtsruck in Deutschland ist längst überfällig. Warum?


    Offenbar weil zu lange niemand die Brennbarkeit von Flüchtlingsunterkünften im Praxistest überprüft hat?


    Eine ausgeglichene Mitte kann es nur geben, wenn es Parteien wie die AFD gibt. Sicher, die Partei labert viel Scheiße, Aber manchmal ist auch der Blick über den Tellerrand nicht verkehrt. Auch wenn es hinter dem Tellerrand ein paar braune Krümel hat.


    "Braune Krümel" sind Scheiße. Und das stinkt. Gewaltig. Das ist der Ausgleich für was, zuviel Blumenduft von Links?

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."


  • Lass mich hier mal ein Filmzitat als Antwort bemühen: "Stupid is who stupid does."


    Wie wahr, wie wahr...:)


    Ich schiebe mal eins nach: "Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden" (Helmut Schmidt)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    • Offizieller Beitrag

    Die Wähler und die AFD als dumm, nationalsozialistisch und ignorant zu bezeichnen ist m. M. nicht besser, als Flüchtlinge unter einen Kamm zu scheren.


    1.) Ich bezeichne die Wähler der AfD sehr wohl als "dumm", weil sie entweder zu faul oder schlicht zu dämlich sind, die Programmatik dieser Partei zu lesen (d.h. sich zu informieren) und zu verstehen. Eine Partei zu wählen, die in so vielen Punkten GEGEN die eigentlichen Interessen derjenigen arbeitet, die sie wählen (u.a. Abschaffung des Mindestlohns, Reduktion des Spitzensteuersatzs auf 25%, Abschaffung von HartzIV, stattdessen max 1000 EUR sozialversicherungspflichtig, usw.), ist schlicht unfassbar dumm.


    2.) Die AfD ist in vielen Teilen ihres Personals völkisch-nationalistisch, aus vielen Äußerungen alleine der Parteivorsitzenden trieft totale Gefühlskälte, Menschenverachtung und Hass. Man höre sich (nicht nur) die Reden von Björn Höcke an. Wer da nicht den Geist des Nationalsozialismus hört, der hört wahrscheinlich so ziemlich gar nichts mehr.



    Kurz: In welchen Punkten die Wähler und die AfD NICHT dumm, nationalsozialistisch und ignorant sind, vermag zumindest ich nicht zu erkennen.

  • Oh, sry, mein Fehler! Dachte ich wäre im Marillion-Forum!! :huhu:

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  • Ach ja, die AfD ist in vielerlei Hinsicht - inhaltlich wie personell - nur schwer zu ertragen, aber mit einem pauschalen Wähler-Bashing kommen wir da nicht einen Zentimeter weiter.


    Viel interessanter ist doch, wie die Bundesregierung die Fluchtursachen bekämpfen will.
    Zum Beispiel so:


    Rüstungspolitik: Gabriel genehmigt neue Waffenexporte nach Saudi-Arabien | ZEIT ONLINE


    Noch Fragen?


    Merkel und Gabriel als Speerspitze des "humanitären Imperatives". Sehr schön!


    Da kann man dann ja eigentlich nur noch grün wählen.


    Oder etwa doch nicht?


    100.000 Euro von Südwestmetall: Rekordspende bringt Grüne in Erklärungsnot - n-tv.de


    Bleibt die Erkenntnis: Ob Schwarz, ob Rot, ob Grün - am Ende geht Macht vor Moral...

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    • Offizieller Beitrag

    Bleibt die Erkenntnis: Ob Schwarz, ob Rot, ob Grün - am Ende geht Macht vor Moral...


    Da sprichst du in der Tat eines der - aus meiner Sicht - Grundprobleme der letzten politischen Jahre an:
    Mangelnde Unterscheidbarkeit. Alle etablierten Parteien sind kollektiv nach links gerückt (oder besser: sie geben dies nach außen hin vor) und haben dabei jegliches eigene Profil nahezu aufgegeben, sie sind ununterscheidbar geworden. Es ist gefühlt mittlerweile egal, ob man sein Kreuz bei CDU, SPD, den Grünen, usw. macht, weil sie eh alle mehr oder weniger politisch das gleiche wollen. Trägt man aus welchen Gründen auch immer diese Politik nicht mit, dann hat man derzeit quasi keine Alternative in seiner Wahl (die AfD ist KEINE).


    Dies muss dringend wieder anders werden, die Parteien müssen wieder lernen sich unterscheidbar zu machen. Es muss wieder klar werden, was man bekommt, wenn man CDU oder FDP wählt, was wenn man SPD oder Grüne wählt.

  • Da sprichst du in der Tat eines der - aus meiner Sicht - Grundprobleme der letzten politischen Jahre an:
    Mangelnde Unterscheidbarkeit. Alle etablierten Parteien sind kollektiv nach links gerückt (oder besser: sie geben dies nach außen hin vor) und haben dabei jegliches eigene Profil nahezu aufgegeben, sie sind ununterscheidbar geworden.


    Ich sehe das etwas anders.


    Von rechts nach links oder umgekehrt?


    Schröders Agenda 2010 hat meiner Beobachtung nach eher die Erosion des linken politischen Spektrums wenn nicht eingeläutet so doch zumindest massiv befördert. Die Folge war ein Rücken der SPD nach rechts. Nicht nach rechts von der Mitte, aber auf diese zu und damit in die Nähe neoliberaler Positionen, wie sie in der CDU/CSU-FDP-Koaltion ab 2009 vertreten wurden. Ein Beispiel wäre der Ausbau des Zeitarbeits- und Niedriglohnsektors, der den Hartz-Reformen folgte.
    Der Ausstieg vom Ausstieg aus dem durch Rot-Grün schon beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie stellte für mich auch keinen Ruck nach links dar, sondern ist nach Fukushima auch für die traditionell wirtschaftsfreundlicheren CDU und FDP nicht mehr anders machbar gewesen.


    In einer Zeit, in der "bezahltes Praktikum" ein Begriff aus einem Märchen zu sein scheint und gerade im Kreativsektor allzeit Verfügbarkeit bei maximaler Selbstausbeutung zur Normalität geworden ist, ist das Zugeständnis "Mindestlohn" seitens CDU/CSU eher eine wohlwollende Geste Richtung SPD(-Wählerschaft) als ein Rücken nach links.
    Und waren die Grünen früher Turnschuh tragende Hippies, so sind sie heute öko-logisch denkende Freunde von Unternehmern die bemerkt haben: Energiesparen ist gut für's Image und senkt Betriebskosten. Dafür macht man dann auch eher Zugeständnisse in Richtung Wirtschaft als an Arbeitnehmer. Ich kann mich jedenfalls nicht an lautstarke Opposition der Grünen beim für mich heute noch immer fragwürdigen Umgang mit den Banken während der Finanzkrise erinnern.


    Was sicher stimmt: die klassischen Fronten LINKS (Pro Arbeitnehmer, soziale Absicherung durch den Staat, Friedensdemos) und KONSERVATIV (Pro Unternehmer und Kapital, Deregulierung, demonstrative Staatsgewalt als Gegenpol zu Demos von Links, z.B. gegen die Volkszählung) sind verschwommen. Aber nicht, weil CDU/CSU so weit nach Links gerückt sind, sondern speziell die SPD ein Stück nach rechts ins ehemals konservativ besetzte Zentrum.
    Man stelle sich mal vor die Genossen hätten 1987 schon gewusst, welches Ausmaß an Überwachung ihre Nachfolger im Bundestag mal durchwinken würden.


    Der Umgang mit dem Thema Datenschutz zeigt aber auch, dass sich die Politik oft gar nicht so weit vom Wähler entfernt hat, wie dieser gerne behauptet. Warum sollte die Politik denn gezwungen sein sorgfältiger mit Daten umzugehen als es ihre Wähler mit dem freiwilligen Bereitstellen im Internet selbst tun? Thema Social Media und so...
    Und das (Totschlags-)Argument "Sicherheit" zieht bei vielen eben doch mehr als der Wunsch, Freiheit als höchstes Gut in der Demokratie unter allen Umständen zu schützen.


    Ich weiß, daß in meinem Beitrag viele Lücken sind, die man mit Fakten (sprich Links zu Nachweisen) füllen könnte. Aber erstens will ich nicht allen die Arbeit abnehmen, zweitens erhebe ich keinen Anspruch auf DIE EINE korrekte Sichtweise und drittens ist auch dieses Thema zu komplex, um es in einem Post in der Mittagspause umfassend abzuhandeln.
    Bei Unklarheiten bitte ich von meiner Signatur Kenntnis zu nehmen.

    al's Lebensweisheiten:

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  • Der Ausstieg vom Ausstieg aus dem Ausstieg...:top:


    Eine bessere Versinnbildlichung Merkelscher Politik kann ich mir nicht denken.
    Heute hü, morgen hott, übermorgen hotte-hü.
    Und wenn ich dann noch ihre willfährigen Marionetten (vor allem den doppelten Peter*) sehe, dann kriege ich das K.....


    *nein, das ist keine Anspielung auf Altmeiers Gewicht, da ist noch der Facebook-Pöbler Tauber mit dabei.

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    • Offizieller Beitrag

    Al Board, ich kann nicht erkennen, wo du etwas anders siehst als meine zuvor geschilderte Sichtweise. Das Problem ist ja weniger, ob nun SPD/Grüne zur Union/FDP gerückt sind oder andersherum. Das Problem ist doch vielmehr, dass nahezu alle Parteien in vielen Fällen der vergangenen Jahre zeitgleich in die gleiche Richtung marschiert sind und daher quasi zeitgleich eigentlich das gleiche wollten. Das Ergebnis ist die Ununterscheidbarkeit, ob man das Kind nun die Sozialdemokratisierung der CDU oder die Neoliberalisierung der SPD nennen mag, das ist letztlich egal. Die SPD hat mit der Agenda 2010 und der darauf folgenden Politik (Niedriglohnsektor usw.) ihr klassisches Wählerpotential "verraten", was sie seitdem folgerichtig bundesweit im niedrigen 20er%-Raum rumdümpeln lässt. Dass sie die "Partei der sozialen Gerechtigkeit" sein will, ohne gleichzeitig eine entsprechende Politik zu machen, nimmt ihr seitdem niemand mehr ab.
    Gleichzeitig besetzt die CDU unter Merkel klassische Rot-Grüne-Themen (Ausstieg aus der Atomkraft, Abschaffung der Wehrpflicht, Einführung des Mindestlohns) und lässt somit ihre klassische konservative Wählerschaft im Regen stehen. Warum sollen diese weiterhin CDU wählen, wenn diese nun Rot-Grüne-Politik macht? Hinweis: Ich will hiermit überhaupt nicht bewerten, ob all diese Punkte politisch notwendig oder gut/schlecht waren. Ich sage nur, dass es dazu beiträgt, dass man mittlerweile nicht mehr unterscheiden kann, wofür eine dieser Parteien überhaupt steht.


    Die einzigen Parteien, wo man aktuell wirklich noch weiß, wofür sie stehen und was man am Ende dafür bekommt, sind FDP (neoliberal bis ins Mark, dafür aus meiner persönlichen Sicht konsequent im Nirwana verschwunden, aber immerhin waren sie konsequent in ihrer Haltung), die Linken und ja, eben auch die AfD.


    Man ganz provokant gesagt: CDU (mit Ausnahme der CSU), SPD und Grüne könnten derzeit eigentlich auch zu einer einzigen großen "Partei der Mitte" zusammenfusionieren. Politisch würde das keinen Unterschied mehr machen.