United Progressive Fraternity (neues Bandprojekt feat. Jon Anderson und Steve Hackett)

  • N'abend!


    Gestern habe ich auf einem Werbesampler von InsideOut tolle neue Musik entdeckt, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Unter dem etwas sperrigen Namen UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY (UPF) verbirgt sich ein neues Bandprojekt von Ex-Unitopia Frontman Mark Trueack. Mit dabei sind neben Trueack nicht nur einige seiner ehemaligen Bandkollegen (u.a. Gitarrist Matt Williams und Saxophonist Tim Irrgang), sondern auch - ATTENTION PLEASE! - Gastauftritte von Jon Anderson und Steve Hackett.


    Die Musik von UPF knüpft dabei an die von UNITOPIA an, sprich: sie verbindet primär eingängige Popelemente mit Einflüssen aus Jazz, Klassik und Weltmusik. Ob man das Ganze jetzt "progressiv" nennen muss, sei dahingestellt. Auf alle Fälle handelt es sich um gut ausgearbeitetes Songwriting, das in spannenden und abwechslungsreichen Arrangements dargeboten wird. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente, und Sänger Mark Trueack hat eine ganz fantastische Stimme (gelegentlich erinnert diese in ihrer Klangfarbe an Peter Gabriel, was sicher auch keine schlechte Referenz ist).


    Vorab gibt es THE WATER (feat. Jon Anderson), das Album erscheint dann am Freitag.


    'United Progressive Fraternity' with Jon Anderson - 'The Water' - YouTube


    Wer Spaß an Popmusik hat, die abseits des Strophe-Refrain-Formats auch einmal stilistisch in verschiedene Richtungen schielt, sollte mal reinhören!

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Noch ein paar Worte zum Album, das ich mir bestellt hatte.


    FALL IN LOVE WITH THE WORLD umfasst in der CD-Variante 8 Stücke plus einen Bonus Track (Alternative Mix von THE WATER).


    Besonders auffällig ist auf den ersten Blick sicher der Longtrack TRAVELLING MAN (THE STORY OF ESHU) mit über 20 Minuten Spieldauer, aufgeteilt auf 7 Kapitel, die nicht einzeln anwählbar sind. Obwohl der Longtrack musikalisch sehr abswechslungsreich ist, einige nette Melodien und Ansätze hat (u.a. ein wirklich fantastisches Geigensolo), ist er für mich alles in allem der Schwachpunkt des Albums. Er wirkt doch arg beliebig zusammengeschustert, die einzelnen Teile haben musikalisch nur wenig miteinander zu tun. Hier und da wird zwar mal ein Refrain wiederholt, aber irgendwie fehlt mir der rote Faden. Ich finde ihn auch zu lang, hätte man die eine oder andere Stelle rausgeschmissen, hätte dies sicherlich eine positive Wirkung entfaltet. Nicht verschweigen möchte ich, dass STEVE HACKETT zu diesem Stück einen kleinen, aber feinen Part auf seiner Nylon-Gitarre beigesteuert hat.


    THE WATER (mit JON ANDERSON) gehört für mich mit seinem "orientalischen" Einschlag und Andersons prägnanter Stimme zu den Highlights, ebenso das tolle INTERSECTION mit seiner durch Sopransax geprägten jazzigen Note (erinnert ein wenig an Sting in seinen besten Tagen).


    Eröffnet wird das Album durch eine textlose Overtüre, die sehr orchestral gehalten ist und an einen Filmsoundtrack erinnert. Sehr stimmungsvoll und melodisch und auch ein wenig bombastisch - also eher Hollywood als Programmkino.


    CHOICES ist der erste richtige Song des Albums mit einem guten Refrain und einer schönen Strophe. Eingängig und nette Kontraste zwischen ruhig und rockig-druckvoll. Dieser Song hätte auch eine Kürzung vertragen können, denn der Mittelteil macht etwas weniger Eindruck. Auch wenn UPF sich dem progressiven Ansatz verpflichtet zu fühlen scheinen, sind sie immer dann am stärksten, wenn sie ihre Popkarte ausspielen.


    Der Titelsong ist purer Pop, eine nahe am Kitsch wandelnde, aber sich ohrwurmartig festsetzende akustische Ballade, die man sofort mitsummen kann. Mir gefällt's.


    Bleiben noch mit DON'T LOOK BACK - TURN LEFT und RELIGION OF WAR zwei Songs, die nicht schlecht, aber eben auch nicht so herausragend wie die Highlights sind. Im Albumkontext reihen sie sich aber gut ein.


    Fazit: Das Songwriting ist in seinen besten Momenten super, auf Albumlänge gibt es den einen oder anderen Abstrich. Die Arrangements sind fast durchweg klasse und sehr abwechslungsreich. Neben den üblichen Instrumenten setzen vor allem Perkussion und Saxophon immer wieder interessante Akzente, wodurch der Gesamtsound eher jazzig-poppig als besonders "hart" daherkommt. Die technische Performance der Musiker hat ein hohes Niveau, ist aber sehr songdienlich. Auf "Seht mal her, wie schnell ich spielen kann"-Soli wird weitgehend verzichtet, dafür stehen eingängige Melodien im Vordergrund. Die Texte sind ein wenig eindimensional, gesellschaftskritisch und weltverbesserisch angelegt - ist jetzt nicht unbedingt so mein Ding, ein bisschen mehr Abwechslung darf es beim nächsten Mal ruhig sein. Der Klang des Albums ist sehr differenziert und sauber, der Mix ist ausgewogen und macht auch audiophilen Hörern Spaß.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • 'The Water' hört sich gut an. Gefällt mir.
    Die Ähnlichkeit zur Stimme oder Gesang von Peter kann ich darin aber nicht nachvollziehen. Die Stimme erinnert mich jetzt eher an Simon Collins.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett


  • Die Ähnlichkeit zur Stimme oder Gesang von Peter kann ich darin aber nicht nachvollziehen.


    Nun gut, Ähnlichkeiten sind ja immer relativ. Mark Trueack hat früher einmal in einer Genesis-Tribute-Band gesungen.


    Einen Eindruck, wie das geklungen haben könnte, kann dir der folgende Link vermitteln.


    Also, einfach mal Augen schließen und vorstellen, hier würde Gabriel singen. An einigen Stellen klappt das ganz gut:


    https://www.youtube.com/watch?v=TihLSEZkK04


    Achtung: Die Arrangements sind teilweise etwas "cheesy"...

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Das neue Album (Doppelalbum) soll nicht vor 2018 erscheinen.
    Steve Hackett wird aber wieder mit von der Partie sein.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Uralte Threads auszubuddeln, ist gewagt.

    Aber wenn es neue Musik von UNITOPIA gibt, ist das Grund genug.

    Und dann spielt da doch glatt dieser Schlagzeuger mit, den einige hier schon im Ruhestand wähnten:

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    Von wegen "retired", "pretty active" würde ich sagen...;)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"