MIKE RUTHERFORD - The Living Years - Buch (15.01.2014)

    • Offizieller Beitrag

    Die Recherche für Mikes Erinnerungen findet primär in Mikes Gedächtnis statt. Da gibt es nichts zu recherchieren und nichts mit "den Tatsachen" abzugleichen.


    [...]


    Egal aus welchem Grund: Wenn ein Ereignis in Mike Autobiographie anders dargestellt wird als Mike sich daran erinnert, dann sind es nicht mehr seine Erinnerungen.

    Das ist deine persönliche Ansicht. Aber stell sie hier bitte nicht als allgemein gültige Weisheit oder Definition dar.


    Du möchtest ein absolut reines Gedächtnisprotokoll lesen. Ok, dein Anspruch sei dir unbenommen. Bei mir ist es nicht ganz so einseitig und oberflächlich. Ich habe nichts gegen ein Gedächtnisprotokoll oder die Wiedergabe von Erinnerungen. Wie anders sollte Mike über die meisten Erzählungen und Erlebnisse in seiner Autobiografie berichten? Ein Beispiel ist hierfür die Beschreibung, wie Steve seinen Abschied aus der Band verkündete. Hier gehen die Wahrnehmungen der Beteiligten sehr auseinander. Das ist in der Tat das Salz in der Suppe einer Autobiografie. Mike stellt zu recht seine Sichtweise und Erinnerung dieser Erlebnisse dar. Völlig richtig und erwünscht. Wie sollte er hier auch recherchieren oder Fakten kreieren?


    Mir geht es doch nur um eindeutig genannte Daten, Orte oder eben Vorbands (obwohl dieses Pferd hier bereits mehr als totgeritten wurde). Diese Fakten können mit geringstem Aufwand verifiziert werden. Sie stören - egal ob richtig oder falsch - den Lesefluss nicht und sind vermutlich vielen Lesern allein schon deswegen nicht wichtig, weil sie es nicht besser wissen. Warum nennt Mike z. B. explizit (nicht korrekte) Konzertdaten um den Todestag seines Vaters herum anstatt hier nur so etwas wie "im Oktober 1986" zu schreiben? Wenn man das weiterspinnt sind wir am Ende tatsächlich bei Herma und dem Mauerfall im Jahr 1985 oder ähnlichen Abstrusitäten.

    Naja, wir kommen da nicht zusammen, diesen - für mich überzogenen - Anspruch hast du ja auch schon bei der Collins-Autobiographie erhoben. Machst du dann eigentlich auch wieder einen Faden "MIKE RUTHERFORD: Fehler/Unstimmigkeiten in der Autobiographie 'Living Years'" auf? (analog zum Collins-Fehler-Faden?)

    Mike hat im Gegensatz zu Phil zwei deutliche Vereinfachungen in seiner Autobiografie: erstens nennt er grundsätzlich viel weniger konkrete Daten, was Fehlerquellen per se reduziert und zweitens hält er sich bis auf den Anfang des Buches ziemlich chronologisch an die Abläufe. Phil hatte so viele Hin-her-vor-und-zurück-Zeitsprünge, dass Unsauberkeiten fast unvermeidbar waren.

  • Das ist deine persönliche Ansicht. Aber stell sie hier bitte nicht als allgemein gültige Weisheit oder Definition dar. Du möchtest ein absolut reines Gedächtnisprotokoll lesen. Ok, dein Anspruch sei dir unbenommen. Bei mir ist es nicht ganz so einseitig und oberflächlich. I


    Nein, das ist schon das Wesen einer Autobiografie, die eben eine sehr subjektive Angelegenheit ist. Und wenn es einer mit Fakten hin und wieder nicht so genau nimmt, dann ist das auch Teil dessen, wie er sich präsentiert, autobiografisch. Würde man da von außen groß reinfummeln, wäre das eine Verfälschung.


    Es ist schon interessant beispielesweise, dass sich der Rutherford an Talk Talk bei einem Festival in den 70ern zu erinnern glaubt. Mir sagt das, dass ihm die Band recht präsent ist und eventuell besonders gefallen könnte.