The Alan Parsons Project

  • Hab vorgestern (Münster) und gestern (Düsseldorf) die Konzerte von Alan Parsons gesehen und bin von beiden Auftritten schwer beeindruckt. Erstklassiger Sound, richtige Lautstärke (nicht zu laut, nicht zu leise) und rund 2 1/2 Stunden (inkl. 20 Minuten Pause) sehr gute Musik.


    Ich gehöre ja zu denen, die Alan Parsons nicht völlig unkritisch sehen (einige seiner Songs sind mir einfach zu glatt und schnulzig), aber live haben seine Sachen viel mehr Power. Ihr hättet mal sehen müssen, wie sein neuerer E-Gitarrist abgegangen ist. Der hat aus "Prime Time" (in der Studio-Version ein ziemlich kraftloser 08/15-Pop-Song) gegen Ende fast schon 'ne AC/DC-Nummer gemacht. Sind überhaupt alles ausgezeichnete Musiker, was bei einem Perfektionisten wie Parsons (der Mann hat Pink Floyds geniales "Dark Side of the Moon"-Album produziert und zuvor schon Songs der Beatles abgemischt) aber nicht anders zu erwarten ist.


    Alan Parsons-Fans sind naturgemäß konservativer als typische Rock-Fans (altermäßig dürften die meisten Besucher inzwischen dem Spektrum 50+ oder vielleicht sogar eher 60+ zuzuordnen sein), aber es gab viel Beifall, begeisterte "Zugabe! Zugabe!"-Rufe und irgendwann hat sich quasi jeder, anfangs möglicherweise noch etwas reservierte Zuhörer von seinem Sitz erhoben (in beiden Konzerten waren die Hallen komplett bestuhlt) und "mitgemacht".


    Aus dem aktuellen Album "The Secret" wurden drei oder vier Songs gespielt. Setlist entsprach in etwa der genannten (siehe Post eine Seite vorher). Sonst überwiegend die großen APP-Klassiker aus den 70er- und 80er Jahren (inkl. zwei Songs aus Parsons' legendärer Edgar A. Poe-Scheibe). Im Düsseldorfer Konzert kündigte Alan P. plötzlich Chris Thompson (Ex-Sänger der Manfred Mann's Earth Band) an. Der erschien dann auf der Bühne und sang "Standing on Higher Ground". Für mich als MMEB-Fan natürlich 'ne besonders gelungene Überraschung. :)


    Die beiden Hallen in Münster (Halle Münsterland) und Düsseldorf (Mitsubishi Electric Halle) scheinen mir übrigens gut geeignet für (Alan Parsons-)Konzerte. Kein Vergleich beispielsweise mit der Essener Grugahalle, wo ich als Besucher Sound-mäßig immer wieder böse Überraschungen erlebt habe (hängt vermutlich mit der Bauweise zusammen). In beiden Hallen gab's neben den obligatorischen Brezeln auch warme Speisen (Currywurst, Bockwurst, in Münster sogar noch Pommes), was ich ganz praktisch fand. Auch wenn ich einige Preise (z.B. 5 € für einen Becher Sprite) für überteuert (besser gesagt: für kompletten Wucher) halte.


    Düsseldorf führte mich gleichzeitig auf meine Anfänger als Konzertbesucher zurück. 1981 hatte ich hier als damals 15jähriger mein erstes Rockkonzert besucht: Udo Lindenberg, der - im Gegensatz zu heute - auf seinen Studio-Alben zu der Zeit noch frechere Texte und rockigere Musik machte, gab dort in der ausverkauften Philipshalle (so hieß die Mitsubishi Electric Halle in jenen Jahren) ein Konzert im Rahmen seiner 81er "Udopia"-Tournee. Diesmal, beim Düsseldorfer Auftritt von Alan Parsons, waren noch Karten an der Abendkasse erhältlich. Ganz ausverkauft war das Konzert nicht, aber doch immerhin gut besucht und relativ voll.


    Live gefällt mir Alan Parsons jedenfalls (noch) besser als auf seinen Studio-Alben. Hab mir gestern am Fan-Artikelstand noch "LiveSpan" (ist ein Live-Doppel-Album, welches 2013 in Deutschland während eines Stuttgarter Konzerts aufgenommen wurde) zugelegt, mit persönlicher Signatur von Alan Parsons. Werde ich mir bei Gelegenheit mal in Ruhe anhören. Zur Zeit stehe ich noch zu sehr unter dem Eindruck dieser zwei wirklich tollen Konzerte der letzten beiden Tage. Wenn Alan P. und seine Top-Musiker in den nächsten Jahren erneut durch deutsche Lande touren sollten, gehe ich garantiert wieder hin.

    8):thumbup:


    PS.:

    Die nächsten Alan Parsons-Deutschland-Konzerte in Frankfurt (Jahrhunderthalle) und München (Circus Krone Bau) sind offenbar schon ausverkauft. Lediglich für Berlin (Tempodrom) soll's noch Karten geben.

  • Ich hatte auch überlegt zu Alan Parsons zu gehen (der ist am vergangenen Sonntag auch in Hamburg aufgetreten). Leider hatte sich das Ganze mit einer anderen Veranstaltung überschnitten - und am Freitag war ich bereits in Hannover bei Phil ;)

    Wie ich dem vorhergehenden Bericht entnehmen konnte, wäre ich dann wohl einer der Jüngsten auf dem Konzert geewesen - bin vor Kurzem in der Plattensammlung meines Vaters über das Poe-Album gestoßen und war sofort begeistert. "Pyramid" und "The Turn of a friendly card" haben dann auch schnell den Weg in meine Sammlung gefunden, da sind wirklich viele schöne Sachen dabei. Freut mich, dass das Konzert so gut war. Wenn es schon mit dem Konzertbesuch nicht geklappt hat, wäre die "LiveSpan" ja vielleicht was für mich - eine kurze Rückmeldung zu der CD würde mich sehr interessieren :)

  • Wie ich dem vorhergehenden Bericht entnehmen konnte, wäre ich dann wohl einer der Jüngsten auf dem Konzert geewesen - bin vor Kurzem in der Plattensammlung meines Vaters über das Poe-Album gestoßen und war sofort begeistert. "Pyramid" und "The Turn of a friendly card" haben dann auch schnell den Weg in meine Sammlung gefunden, da sind wirklich viele schöne Sachen dabei.

    Habe auf den beiden Alan Parsons-Konzerten schon junge Leute (Anfang 20 und so) gesehen und in der Pause mit einigen von ihnen gesprochen (die waren vom Sound und der Qualität der Live-Musik übrigens auch alle begeistert). Aber vom Alter her dominierten eindeutig die älteren Semester. Kein Wunder, immerhin haben Alan Parsons bzw. das Alan Parsons Project (ursprünglich noch mit dem 2009 leider verstorbenen Eric Woolfson) ihre besten Studio-Alben (für meine Begriffe sind dies "Tales of Mystery and Imagination", "I Robot" und "Pyramid") bereits in den 1970er Jahren, vor über 40 Jahren, veröffentlicht. Der Altersdurchschnitt ist entsprechend hoch. Das gilt aber auch für andere Alt-Stars wie Manfred Mann oder Steve Hackett, von denen ich in diesem Jahr ebenfalls (sehr gute) Konzerte besucht habe.


    Das mit dem Alter ist relativ, zumindest rein äußerlich. P.J. Olsson, der aktuelle Lead-Sänger von Alan Parsons, beispielsweise wird im Juli 50 Jahre alt. Auf der Bühne wirkt er aber sehr dynamisch und wesentlich jünger.


    "LiveSpan" werde ich mir die Tage mal in Ruhe anhören und hier bei Gelegenheit gern mal meinen Gesamteindruck wiedergeben.


    PS.:

    Da Du beim Hamburger Konzert nicht dabei sein konntest, hier ein kurzer Video-Bericht darüber:

    Alan Parsons in Hamburg 2019


    Und hier noch ein Video zum Düsseldorfer Konzert, auf dem ich war. Ist nur ein YouTube-Video, deshalb ist die Qualität nicht so gut:


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    3 Mal editiert, zuletzt von BigJim ()

  • Wenn es schon mit dem Konzertbesuch nicht geklappt hat, wäre die "LiveSpan" ja vielleicht was für mich - eine kurze Rückmeldung zu der CD würde mich sehr interessieren :)

    So, hab die "LiveSpan"-Doppel-CD jetzt zweimal gehört (einmal im Auto, auf der Autobahn, und dann auf meiner Anlage bei mir Zuhause). Ist ein super Live-(Doppel-)Album. Für Alan Parsons-Fans sowieso ein Muss. Aber sicher auch für Leute interessant, die's nicht ins Konzert geschafft haben oder sich einfach mal einen Überblick über Alan Parsons bzw. das umfassende Werk des ehemaligen Alan Parsons Project (APP) verschaffen wollen. Und "LiveSpan" vermittelt einen recht guten Eindruck von den Live-Qualitäten Alan Parsons und seiner wirklich tollen Musiker.


    Das Album wurde am 24. März 2013 in der Stuttgarter Beethoven-Halle aufgenommen und enthält das komplette Konzert (vom ersten Song, über Zwischenansagen bis hin zu den Zugaben); es wurden also einzelne Live-Songs nicht irgendwie zusammengeschnippelt. Da der Auftritt schon sechs Jahre zurückliegt, fehlen natürlich die Songs aus dem jüngst veröffentlichten neuen Alan Parsons-Album "The Secret". Dafür enthält "LiveSpan" aber viele Stücke aus dem 1980er-Album "The Turn of a friendly Card", welches allgemein zu den stärkeren Alben des APP gerechnet wird.


    Songauswahl/Setlist ähneln sehr "The Alan Parsons Symphonic Project live in Colombia", so der Titel eines anderen Live-Doppel-Albums von AP, das unter Beteiligung von Orchester-Musikern aufgezeichnet wurde. "LiveSpan" präsentiert sich ohne Orchester-Begleitung etwas schnörkelloser und kommt den Konzerten, die ich in diesem Jahr gesehen habe (und ebenfalls ohne Orchester auskamen), somit näher.


    War gestern übrigens noch beim Frankfurter Konzert. Die Ehefrau eines Bekannten war kurzfristig erkrankt und so kam ich (günstig) an deren Karte. In der ausverkauften Jahrhunderthalle haben AP und seine Band einmal mehr einen musikalisch überzeugenden und stimmungsvollen Auftritt geboten. Neben Manfred Mann's Earth Band gehört Alan Parsons für mich zu den besten Live-Musikern, die ich in den letzten Jahren erlebt habe.


    Songs "LiveSpain":


    Disc 1:

    01) I Robot

    02) Damned If I do

    03) Don't answer me

    04) Breakdown

    05) The Raven

    06) Time

    07) La Sagrada Familia

    08) I wouldn't want to be like you

    The Turn of a friendly Card

    09) The Turn of a friendly Card - Part One

    10) Snake Eyes

    11) Ace of Swords

    12) Nothing left to lose

    13) The Turn of a friendly Card - Part Two


    Disc 2:

    01) What Goes up

    02) Lucifer

    03) Psychobabble

    04) Don't let it Show

    05) Prime Time

    06) Sirius/Eye in the Sky

    07) The System of Dr. Tarr and Professor Fether

    08) Old and wise

    09) Games People Play


    Meine Gesamtwertung zu "LiveSpan": 5 Sterne (= sehr gut) 8):thumbup:

  • Das klingt ja sehr vielversprechend - danke für die ausführliche Meinung! :)

    Ich werde mich mal nach der CD umsehen.

    Nach meinem Eindruck ist "LiveSpan" im normalen Handel gar nicht so verbreitet (hab's mir am Fan-Artikelstand am Konzertabend gekauft). "The Alan Parsons Symphonic Project live in Colombia" (erschien 2016 und ist somit jüngeren Datums) sieht man wesentlich häufiger in den Regalen von Media Markt, Saturn usw. Darüber hinaus ist Columbia (das Konzert gibt's übrigens separat auch als DVD/Blu-ray) häufig günstiger zu haben.


    "LiveSpan" findest Du zumeist bei Online-Anbietern wie Amazon. Dort hat das (Doppel-)Live-Album überwiegend positive Bewertungen erhalten, siehe Kunden-Rezensionen: LiveSpan

  • Ich habe von LiveSpan auch einen guten Eindruck. Wenn ich das mit dem Auftritt letztes oder vorletztes Jahr in Düsseldorf vergleiche (komplette Aufführung von I Robot), dann ist das Doppelalbum ein sehr guter Mitschnitt.

    Die meisten I Robot - Songs fehlen auf der CD natürlich.


    Die Single "Fragile" wurde etwa zur gleichen Zeit wie LiveSpan veröffentlicht, ist mir aber mehr ein Sammlerstück und Kuriosum geblieben (hört sich aber ganz okay an).

    "There are crawlers under my lambswool feet..."
    (Quelle)