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Dass meine messerscharfe Analyse des Themas nicht dessen gesamte Komplexität erfasst, könnte durchaus sein. Und ich sehe in deiner Ergänzung grundsätzlich eine angemessene Richtungsvorgabe. Wir dürfen den jungen Leuten einfach keine Unterrichtsinhalte mehr zumuten, die ihnen eine Distanzierung von ihrer Alltagsrealität abverlangt. Das überfordert sie einfach. Und bringt sie ja auch sonst nicht weiter. Die haben viel zu viel damit zu tun, sich in ihrem engen Lebensbereich einigermaßen durchzusetzen. Dabei benötigen sie dringend pädagogische Beratung - man könnte fast sagen: Unterstützung.
Mir gefällt es sehr, dass du diese Unterstützung auch ganz lebenspraktisch an Kompetenzen zur materiellen Lebensbewältigung orientierst. Nichts wäre doch schlimmer für Schüler, als wenn sie ihre Handyrechnung, die langen durchzechten Nächte oder auch die neue PS4 nicht mehr bezahlen könnten. Vielleicht können wir Erwachsenen schon gar nicht mehr nachvollziehen, wie demütigend und ausgrenzend es ist, wenn man da nicht mit seinen Altersgenossen mithalten kann. Und da sollte man Schüler immer und immer wieder ermutigen, jedes verfügbare Zeitfenster, jede verfügbare Quelle zu nutzen, um sich finanziell möglichst früh möglichst breit aufzustellen. Wer das schon in jungen Jahren lernt, wird später sicherlich über entsprechende Handlungskompetenzen verfügen.
Und mal ganz ehrlich: Ich glaube, dass es den Chef im Büro oder im Handwerksbetrieb auch verunsichern würde, wenn er erführe, sein Angestellter habe "Die Räuber" gelesen. (Ist das auch von Göhte?)
Gottseidank ist jetzt ja auch dieses nutzlose 13. Schuljahr abgeschafft, dieser Bremsklotz der nationalen Wirtschaftsentwicklung. Und dann sollte man konsequent weitermachen: In Schleswig-Holstein gibt es nachhaltige Anzeichen, dass die Bewertung der Rechtschreibung irgendwann mal entfallen wird. Zumindest eine Lockerung gibt es wohl demnächst.
Dann alle Literaturklassiker nicht nur komplett aus den Lehrplänen streichen (bei "Harry Potter" müsste man mittlerweile wohl auch durchgreifen - einfach zu alt), sondern man könnte vor dem Hintergrund dieser Gesamtentwicklung auch generell und in aller Ergebnisoffenheit über die Berechtigung des Faches Deutsch nachdenken (von Fächern wie Philosophie und Geschichte mal ganz zu schweigen). Brauchen Schüler das noch? Könnte man nicht wirklich über einen Ersatz = Medienkunde nachdenken? Da bräuchte man eventuell bei entsprechender Ausstattung (Jedem Schüler sein Laptop!) irgendwann dann auch kein konventionelles Unterrichtsgespräch mehr zu führen, was die Schüler ja immer dann schwer verunsichert, wenn man auf das Sprechen in ganzen Sätzen Wert legt. Man könnte den Chat dann als Kommunikationsform endlich in der Schule etablieren. Der Frontalunterricht hat eh endgültig ausgedient.
Charles, was sagst du?
Doch klar, die Schüler brauchen was von Bukowski:), dann lernen sie mal wie der realistische Dialog aussieht und brauchen sich nicht durch jahrhunderte altes realitätsfernes Geschwafel durchzuackern. Hat die Deutsche Charles Bukowski Gesellschaft übrigens mal an einer Schule gemacht, sowohl im Englisch- als auch Deutschunterricht. Die Schüler waren sogar interessiert.
Was du an Alternativen aufgezeigt hast gefällt mir. Ganz genau. Das Stichwort: Realitätsnähe, vermitteln was heutzutage angesagt ist. Die Medien. Wilhelm Tell finden die wahrscheinlich nur gut, weil da einer mit Waffe auf einen Kopf/Apfel zielt. Kennen die doch von Videospielen.....:);).
Falls wer an diesen alten Schinken interessiert ist kann er die ja-Empfehlung des Lehrers- zu Hause in der Freizeit lesen.