TotW [24.09.-30.09.12]: STEVE HACKETT - The Golden Age Of Steam

  • Das Stück ist nicht ohne Reiz, insbesondere die Verbindung des beschwingten Marschmusik-Themas mit dem finsteren Text hebt es über den Durchschnitt.
    Danke, martinus, für die wie stets sachdienlichen Erläuterungen.
    Ganz so untypisch scheint mir Hacketts musikalische Ausdrucksform indes nicht. Auch beispielsweise in "Carry On Up The Vicarage", "Ballad Of The Decomposing Man" oder "Sentimental Institution" hatte er bereits ironisch mit Versatzstücken Pop-fremder Genres gespielt, wenn auch vielleicht nicht so effektiv wie hier.

  • Es ist ein spezielles Stück von Steve. Ich fühle mich an Filmmusik erinnert. Eigentlich nicht schlecht, was mich klein wenig stört, ist dieser Wechsel zwischen diesen Filmmusikpassagen und dann ist es wieder eher ein normaler Song - aber daran kann man sich gewöhnen. Instrumierung, Sound und Aufbau sind gefällig, wenn auch nicht ganz mein Ding. Für mich ein grosser Pluspunkt die Originalität vom Song - mal was anderes.
    Grosses Minus: Steves Gesang - er hat mit den Jahren zwar deutliche Fortschritte gemacht und als Background würde er bei mir noch durchgehen, aber ich finde das Singen sollte er wirklich den Sängern überlassen (so wie er das auf der Genesis Revisited gemacht hat).
    Von mir gibt's 9 Punkte.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • In aller Regel führt Hacketts Gesang bei mir auch unverzüglich zu Punktabzug, in diesem Fall aber fügt sich für meine Ohren seine exotische Stimme in die ebenso exotische musikalische Landschaft ein. Da das ganze ein bißchen wie im Musical klingt, paßt sein dünner, streckenweise an einen Erzähler erinnernder Vortrag hier eigentlich ganz gut.
    Auf alle Fälle besser als die Vampir-Nummer.


  • Ich muss diese Kritik, diese Reflexion des Stückes von martinus nochmals zitieren. Sie gibt so schön den Inhalt des Stückes wieder, dass ich gar nichts mehr hinzufügen kann. Immer wieder befällt mich beim Hören dieser Musik Trauer und Scham über die furchtbaren Gräueltaten, die unser Volk über die Welt brachte. Mir fällt eine Führung durch das ehemalige jüdische Viertel Amsterdams ein, an der ich 1984 teilnahm. Geleitet wurde sie von einer ehemaligen jüdischen Widerstandkämpferin. Ich war zu der Zeit 22 , she im Thema und wahnsinnig beeindruckt von ihr. Sie sagte damals u. a., Sie habe Angst davor, dass Deutschland wieder groß(mannssüchtig) wird. Für mich sind das bis heute mahnende Worte geblieben... Ja, und dann macht einer meiner Lieblingsmusiker Jahre später ein Lied darüber - Unglaublich!
    Steve ist mit der Musik ein Kleinod gelungen, ein bisserl von seinem üblichen Pfaden entfernt, aber dadurch auch ganz mutig - toll! Stück: 14P - martinus Reflexion: 15P +++

    Einmal editiert, zuletzt von chandelier ()