SdW [19.12.11-01.01.12]: GENESIS - Supper's Ready

  • Ich kann nicht sagen, ob Supper's Ready der beste Song von Genesis ist, das fällt mir schwer, eine Rangfolge zu finden. Auf jeden Fall ist es ein Meisterwerk und wird erst nach mehrmaligem Hören zugänglich.
    Zu den musikalischen Highlights will ich gar nichts schreiben, denn es ist schon soviel geschrieben worden und ich könnte wahrscheinlich 10 Antworten zitieren.

    Nur noch zwei Dinge: Ich hörte Supper's Ready vor einigen Jahren wieder (nach jahrelanger Vergessenheit), als ich mit dem Auto Richtung Alpen fuhr. Und soviele Erinnerungen und Emotionen durchströmten mich, dass ich weinen musste. Das gleiche passierte mir dann 1 oder 2 Jahre später, als ich es das erste Mal live hörte in Stuttgart von The Musical Box dargeboten. Beschreiben kann ich das Erlebnis nicht, es geht um Emotionen und viel Achtung vor diesem Werk und ihren Schöpfern...

    Eine andere Frage beschäftigte mich heute: Inweit ist Supper's Ready (noch) der Allgemeinheit bekannt? In Gedanken sah ich mich und Martinus auf dem Münchner Weihnachtmarkt stehen und die Leute zu fragen: Entschuldigen Sie bitte, haben Sie einen Moment Zeit? Kennen Sie Supper's Ready? Ich befürchte, die meisten wissen damit nicht viel anzufangen...

    Hotblack Desiato

    PS: 15 Punkte
    PS2: mein Wunsch: einmal (oder zweimal?) den Song LIVE von Peter (auch ohne Genesis) zu hören

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

    Einmal editiert, zuletzt von Hotblack Desiato ()

  • Entschuldigen Sie bitte, haben Sie einen Moment Zeit? Kennen Sie Supper's Ready? Ich befürchte, die meisten wissen damit nicht viel anzufangen...

    Hotblack Desiato

    PS: 15 Punkte


    Da hättest Du vor zwanzig, dreißig, fünfunddreißig Jahren auch kein anderes Ergebnis bekommen.
    Was Dein PS angeht, stimme ich voll zu: 15 Punkte - summa cum laude!

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

    • Offizieller Beitrag

    Entdeckt man die Genesis-Welt wie ich rückwärts, wird man immer wieder überrascht. Aber halt - ich hab ja mittendrin angefangen. Live (1973) und Abacab waren meine Einstiegsdrogen.
    Foxtrot war eines der letzten Alben, das ich mir besorgte, danach glaub ich nur noch Duke. Ich erinnere mich gut, dass ich Watcher und Get'em Out gar nicht erst anhörte - die waren ja schon auf LIVE


    Supper's Ready kannte ich von Seconds Out. Sofort fiel mir Gabriel Stimmenpräsenz auf der Studiofassung auf.
    Der Start ist gut, Lover's Leap funktioniert immer, auch heute noch bei jeder Wilson-Show, auf der er das bringt. Doch spätestens wenn der melodische Teil in den etwas zerfahrenen Part übergeht, wird es klar: Supper's ready ist ein Produkt seiner Einzelteile und der Einheitsgedanke wird nur von wiederkehrenden Melodien ansatzweise zusammengehalten. Es gibt Teile, die sich richtig stark. Willow Farm hab ich immer gemocht, doch spätestens danach erlebt der Song viel zu viel Längen.
    Bei Konzerten von The Musical Box erwischte ich mich immer wieder dabei, die Apocalypse herbeizusehnen. Das wiederum sind Genesis at its best. Vielleicht ist es auch ihr größter Moment mit dem grandiosen Eier-Finale.
    Insgesamt aber ist Supper's Ready vor allem eines: Stückwerk. Und es ist überfrachtet mit Ideen, die das Gesamtkunstwerk eher durcheinanderbringen, als es abzurunden.
    Es gibt Long-Songs, die kürzer sind als Supper's Ready, aber deutlich besser. Nur ein Album später haben Genesis mit Firth Of Fifth und The Cinema Show gleich 2 Klassiker hervorgebracht, die beide deutlich besser waren als Supper's Ready.


    Für die Bandgeschichte war Supper's Ready ohne Zweifel wichtig. Teile davon waren auch der Beweis, dass Genesis Popsongs schreiben konnten. Aber als gesamte Suite hat Supper's Ready eben Schwächen. Es reicht nicht aus, viele Ideen aneinanderzureihen und ein paar gut gewollte Übergänge machen noch keinen Klassiker. Oberflächlich betrachtet bleibt Supper's Ready ein Klassiker der Prog-Geschichte, eine Tiefenanalyse offenbart aber viele Ungereimtheiten und zeigt eine Band, die noch einige Jahre brauche würde, bis sie auf ihrem Top Niveau ankommen sollte.


    11 Punkte.


  • Bei Konzerten von The Musical Box erwischte ich mich immer wieder dabei, die Apocalypse herbeizusehnen. Das wieder rum ist Genesis at its best. Vielleicht ist es auch ihr größter Moment mit dem grandiosen Eier-Finale.
    Insgesamt aber ist Supper's Ready vor allem eines: Stückwerk. Und es ist überfrachtet mit Ideen, die das Gesamtkunstwerk eher durcheinanderbringen, als es abzurunden.
    Es gibt Long-Songs, die kürzer sind als Supper's Ready, aber deutlich besser. Nur ein Album später haben Genesis mit Firth Of Fifth und The Cinema Show gleich 2 Klassiker hervorgebracht, die beide deutlich besser waren als SUpper's Ready.


    Für die Bandgeschichte war Supper's Ready ohne Zweifel wichtig. Teile davon waren auch der Beweis, dass Genesis Popsongs schreiben konnten. Aber als gesamte Suite hat Supper's Ready eben Schwächen. Es reicht nicht aus, viele Ideen aneinanderzureihen und ein paar gut gewollte Übergänge machen noch keinen Klassiker. Oberflächlich betrachtet bleibt Supper's Ready ein Klassiker der Prog-Geschichte, eine Tiefenanalyse offenbart aber viele Ungereimtheiten und zeigt eine Band, die noch einige Jahre brauche würde, bis sie auf ihrem Top Niveau ankommen sollte.


    Das gehört eingerahmt.


    Zur Entstehungszeit war Supper letztlich auch eine Art Summe der Ausdrucksmöglichkeiten, die sich die Band bis dahin geschaffen hatte und sicherlich in diesem Sinne auch Höhepunkt der noch jungen Bandgeschichte.
    Die reiferen, in sich stimmigeren Songs sollten dann allerdings noch folgen.


    Mittlerweile, das habe ich aus dem "Supper's ready - hui oder pfui?"-Thread damals mitgenommen, komme ich prinzipiell sehr gut mit dieser Reihungsform zurecht. Sie korrespondiert z.B. ganz gut mit dem Text.
    Aber der Spannungsaufbau ist für mich weiterhin nicht astrein. Es wurde zuvor schon gesagt: Der Song hat kein Intro (was mich bei dem Ausmaß der Komposition eher überrascht), da wird musikalisch nix groß vorbereitet, eingeleitet, etabliert, exponiert, sondern das geht gleich so los, als hätte es schon längst angefangen. Dagegen spricht auch nix, das kann man machen. Allerdings fehlt dann der weitere Zug nach vorn, spätestens nach 2-3 Minuten müsste rhythmisch / dynamisch eine nächste Ebene erreicht werden. Und da gibt's dann schon eine Enttäuschung, weil der Song nicht aus'm Quark kommt.
    Ich glaube, dass ich bei Supper immer schon Mühe hatte, dauerhaft zuzuhören.

  • Townman, das gibt's doch gar nicht! Sag bloß wir sind einer Meinung?


    Fröhliche Weihnachten


    Lieber Christian, das ist nicht das erste Mal. Womöglich hast du bislang noch nicht mitbekommen, dass ich ein glühender Abacab-Verehrer bin?


    Auch dir ein schönes Fest.

  • Der Song hat kein Intro (was mich bei dem Ausmaß der Komposition eher überrascht), da wird musikalisch nix groß vorbereitet, eingeleitet, etabliert, exponiert, sondern das geht gleich so los, als hätte es schon längst angefangen. Dagegen spricht auch nix, das kann man machen. Allerdings fehlt dann der weitere Zug nach vorn,


    ...aber genau all das trifft auf einen anderen 15 P Song auch zu,ohne dass das bemängelt würde (wenn es ihn denn endlich mal als SdW gäbe) : Guide Vocal.


    Nein, SR folgt hier eben nicht gewohnten oder erwarteten Mustern sondern fliesst in ganz eigenen Bahnen-Gut so!








    Und jetzt stimmen aber wirklich alle ein:

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von revelation ()

  • Zum ersten Mal hörte ich SR 1977 in der Live-Aufnahme auf Seconds Out und für mich war es damals der Eintritt in die Welt von Genesis.
    Nach und nach besorgte ich mir dann die Studio-Alben und als ich dann die Version von SR auf Foxtrot anhörte war ich doch etwas enttäuscht. Irgendwie fehlte es mir da an der Power der Live-Version.
    Aber was rede ich---SR ist ein absoluter Genesis-Edelkracher, aber davon gibt es in kürzeren Fassungen auch noch mindestens 15
    15 Punkte

    ...Let the dance begin :huhu:

  • ...aber genau all das trifft auf einen anderen 15 P Song auch zu,ohne dass das bemängelt würde (wenn es ihn denn endlich mal als SdW gäbe) : Guide Vocal.


    Bei Guide vocal ist doch schon nach 1:21 Ende im Gelände... Da weine ich dann, weil das so schön war und nicht mehr weiter geht (o.k., "Man of our times" kommt dann auch ganz gut).


    Bei Supper fängt das wirklich gut an, aber bei 1:51 ist einfach eine Steigerung fällig (und zwar eine richtige) , die ist da quasi schon vorbereitet durch eine auffällige harmonische Wendung.
    Stattdessen folgen ganze 2 Minuten Fast-Stillstand. Die hätten sie sich schon mal sparen sollen.
    Eine zweite Frustrationsstelle ist bei mir bei ca. 5:30. Nachdem Farmer und Feuerwehr zuvor dann endlich mal da waren und der längst fällige Dynamikwechsel erfolgt war bei 4:23, gehen die nach einer Minute schon wieder zum Gitarrenzupf- und Flötengeplänkel zurück. Das bremst, das nimmt Spannung, das ist zu ausgebreitet, statt Neuland zu gewinnen.


    Ab 6:35 geht der Song für mich dann noch mal erneut los.