John Lennon

Die Imagine-Box ist in der Tat in vielerlei Hinsicht erstaunlich, allein schon die Ausstattung mit Buch ist fabelhaft, 4CDs und 2 BDs, vergleichsweise preiswert zu haben. Enthalten ist das Album in einem neuen "Ultimate Mix" (der jedoch nicht viel anders klingt als der originale von Phil Spector damals - genug Hall ist auf jeden Fall drauf) plus einige der "Period"-Singles Power to the people und Happy Xmas (War Is Over) – dazu kommt dann alles nochmal in vielen Versionen und Outtakes, sog. "Element mixe" betonen ausdrücklich nur Einzelspuren der Aufnahmen wie die Geigen der "Flux Fiddlers" und von Peter Gabriel abgeguckt hat man sich die Idee, die Entwicklung von Songs von der frühesten Demo-Version bis zum fertigen Album aufzuzeigen – hier "Evolution Documentary" genannt. Das ist für den beinharten Fan sicherlich interessant – für den, der vielleicht Imagine, Jealous Guy und die Singles mag, aber mit den eher quälenden Epen How do you sleep? und Gimme Some Thruth eher weniger anfangen kann, wohl doch eher ein wenig Overkill. Die Blu-rays mit den neuen 5.1-Mixen (und dem alten Quadro-Mix) gibt es jedenfalls nur in der Box (interessant übrigens, dass man auch alle Outtakes in 5.1 abgemischt hat - sowas ist mir bis jetzt nur höchst selten untergekommen).

Halt, nicht ganz – denn für erschwingliche 17 Euro kann man auch eine einzelne Blu-Ray kaufen, die seltsamerweise nicht Bestandteil der Box ist, aber dennoch den neuen 5.1-Mix des Albums enthält:

"Imagine / Gimme Some Thruth: The Making of the Imagine Album" -

hier hat man den kompletten Promo-Film des "Imagine"-Albums; d.h. alle Imagine-Songs sind drauf, dazwischen gibt es allerdings vier superschräge Songs vom parallel mit derselben Besetzung aufgenommenen Yoko Ono-Album "Fly" – übrigens eins der allerersten "Video-Alben", das auch schon einige Male, wenn auch nicht komplett, im TV (3sat) gelaufen ist. Man sieht John und Yoko auf ihrem Landsitz in Ascot herumalbern und beim Bötchenfahren - gemessen an heutigen Standards sehr betulich, aber es ist in sich durchaus stimmig. Die 5.1-Mixe sind schon gelungen und passen gut zum astrein restaurierten Film. Sehens- und hörenswert!

Kombiniert wird der Film mit der Fly-on-the-wall-Doku von Andrew Stolt - die sicherlich hochinteressant ist, die ich mir direkt nach dem Film dann aber doch nicht länger als ein paar Minuten lang anschauen mochte.

Und das ist vielleicht schon der einzige Kritikpunkt: das "Imagine"-Album ist leider klar nicht John Lennons bestes! - Sein Debütalbum vom Vorjahr "John Lennon/Plastic Ono Band" hat einfach die stärkeren Songs (und deutlich weniger Phil Spectorschen "Wall of Sound") und hätte sich etwa für eine derart opulente Box sicher noch mehr gelohnt.