Genesis von 1969-1970: Demos, Nightride und Trespass

  • Hallo,


    in diesem Thread soll diese (finde ich) sehr entscheidende Phase in der Entwicklung von Genesis etwas beleuchtet werden (auch um zu vermeiden, dass andere Threads zu sehr OffTopic laufen :p). :)


    In anderen Threads hat sich gezeigt, dass das Album "Trespass" bei vielen Usern einen gewissen "Ehrenplatz" hat und besonders die Stimmung für manche sehr interessant wirkt.
    Speziell im "Dusk"-Thread hat sich auch gezeigt, dass man auch über dieses recht weit gefasste Thema mit mehreren Mitgliedern gut diskutieren kann, ohne dass sich der Thread zu sehr spaltet.


    Woran ich bei diesem Thread gedacht habe, sind die "Nightride"-Sessions bei der BBC 1970, die Jackson Tapes sowie die Demo-Sessions 1969, die diese Zwischenphase zwischen "From Genesis To Revelation" und "Trespass" darstellen. Wie finden die User diese Stücke, sind sie schön, langweilig oder schlecht? Gibt es einen Bezug zu "Trespass"? Für die ganz gut Informierten: Hintergründe der Zwischen-Songs? und vielleicht auch ein paar Versuche, die von einigen gefühlte, besondere Stimmung von "Pacidy" u.a. begreifbar zu machen. :)



    Der User Teemeister schrieb in einem anderen Thread:



    "Manipulation" wirkt auf mich erstmal ziemlich roh. Das heißt nichts Schlechtes, aber es fehlen Lyrics oder zumindest eine ausgeprägte Melodie, Teile gehen recht unvermittelt ineinander über.


    Was ich sehr gerne an "Manipulation" mag sind die Orgelstaccatos von Tony Banks im ersten Teil, die dem "Musical Box"-Anfang eine gewisse Leichtigkeit geben, die 1971 dann fehlte (und vielleicht auch garnicht erwünscht war).
    Was ich auch gerne mag sind die Harmoniegesänge, die ab 1971 ja auch langsam zu fehlen begannen.


    Tatsächlich ist es aber dieses Gemütliche, was mich auch stört: dieser sanfte Rhythmus (derselbe wie in "Nick's Boogie" von Pink Floyd) will irgendwie garnicht zu diesen harten Riffs passen.


    Auf jeden Fall haben Genesis damit aber auch aufgetischt, was man an "The Musical Box" (wie ich finde) hätte besser machen können: Anthony Phillips als Co-Autor aufführen :teufelgrins:, und den Anfang nicht ganz so sparsam instrumentieren: Ants 12-String geben dem Anfangsteil eine Dichte, die mir sehr gut gefällt.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Max ()

  • Schöner Thread. Ich möchte es mal so ausdrücken: In dieser Zeit fanden Genesis ihren Wortschatz, mit dem sie in den kommenden Jahren so wunderbare Geschichten erzählten.
    Dies fällt insbesondere bei den Jackson Tapes auf, in denen man erstmals musikalische Themen hört, die später immer wieder auftauchten.
    Jeder Musiker hat ja seinen eigenen Ausdruck, seine persönlichen Licks, seine typischen Melodiebögen, seine eigene Art der Phrasierung. Auf den Jacksontapes höre ich zum ersten Mal das Selbstbewußtsein diese persönlichen Eigenheiten unverstellt zu präsentieren.
    Ja, es war die Initialzündung. Mit jedem Weggang eines Musikers kam ein neuer Zündfunke hinzu was meines Erachtens nach den langjährigen kreativen Output erklärt. In diesem Zusammenhang empfinde ich Abacab übrigens wie eine Midlifecrisis, in der die Band in einen neuen Frühling steuerte. Aber dies ist ja eine ganz andere Geschichte......

  • BBC Nightride


    Mein Lieblings-Album von Genesis ist mit großem Abstand das
    passionierte, ehrliche, rauhe, noch-nicht-versponnene
    große und majestätische "Trespass", und in der Tat sind "Pacidy",
    "Shepherd" und "Let Us Now Make Love" Titel, die mir von der ersten
    Sekunde an das Mark erschüttern und beinah Tränen
    in die Augen trieben - für mich 3 der besten Genesis-Titel aller Zeiten.
    Obwohl ich überglücklich bin, das sie wenigstens in diesen Mono-
    Fassungen des BBC-Nightride-Tapes existieren, hätte ich mir
    zumindest noch ein weiteres Album mit Anthony Phillips als Genesis-
    Gitarrist gewünscht - mit genau diesen Songs; nebst "The Light",
    "Going Out To Get You" und Teilen des Jackson Tapes;
    Titel wie "Peace", die später nie weider verwendet wurden
    (Genesis allein wissen, welche Teile des Jackson Tapes
    Sequenzen von "Peace" enthalten); und natürlich auch
    mit "Twilight Alehouse", dasss ja schon 1968 geschrieben wurde.
    Nebst anderen, unveröffentlicht gebliebenen, heut verlorenen
    Songs wie "Little Leaf", "Grandma", "Jamaican Longboat", "Silver
    Song", "Stranger" ... ebenfalls vorstellbar wäre eine
    Weiterenwicklung des sehr guten; für uns ja hörbaren
    Demos von "The Mystery Of The Flannan Isle Lighthouse"
    von der Archive 67-75 disc 4.


    "Looking For Someone" fängt zwar nicht alle Elemente
    der Studio-Fassung ein (Peter kann in der Coda z.B.
    nicht gleichzeitig Flöte und Tambourine spielen
    und hat sich für die Flöte entschieden; Tony muß auf
    das Klavier verzichten) - aber die Version hat eine
    ungeheuere Power. Mayhews drums wirken stimmig,
    schneiden Messerscharf und treiben das Werk knallhart
    voran. Noch besser gefällt mir Phillips in der "Looking
    For Someone" - Sequence des Jackson Tapes;
    mit irrem, zwingenden Hall auf seiner Fender Stratocaster.

    "Stagnation". Natürlich fehlt uns die Flöten-Coda am Ende,
    (die wohl erst später dazukomponiert wurde bzw. vielleicht sogar
    von Dusk abgeschnitten, melodisch verändert und dann
    an "Stagnation" angehängt wurde) - aber das ist Spekulation.
    Allerdings finde ich das gesangliche Ende - eine Art melodische
    Reprise des Intros - auch sehr interessant.


    "Let Us Now Make Love". Wunderbares Stück, ein echtes
    Juwel; wohl überwiegend aus der Feder von Anthony Phillips;
    der uns hier auch als backround-Sänger auffällt. Mögen andere
    dieses Stück naiv und adoleszent nennen; allein Peters traurige
    Stimme und sein Flötenspiel (besonders in der "Bridge") heben
    dieses Stück für mich auf eine spirituelle Ebene. Anthony an der
    12-saitigen; Mike an der 6 string-Gitarre. Let Us Now Make Love
    sollte als Single veröffentlicht werden; jedoch das Aussteigen
    von Anthony verhinderte dies, weil dieser Titel zu sehr von ihm
    geprägt war.


    "Pacidy". Das gleiche gilt für dieses Juwel; ebenfalls überwiegend
    aus der Feder von Phillips (Quelle: Paul Russel: "Play Me My Song").
    Genesis verarbeiten ihre Erfahrungen mit den Choralgesängen im
    Charterhouse. Trotz einer naiven Nanana-Sektion ein anspruchsvoller Song,
    der sich auch auf TRESPASS gut gemacht hätte. Mike Rutherford;
    für 3/4 des Songs am Cello zu hören, wechselt für die "Closing
    Section" zur Bassgitarre.


    "Shepherd". Mit Sicherheit ein Titel aus der Feder von Banks/Gabriel.
    Während Peter einige Flötenpassagern spielt, ist Tony - ein einzigartiger
    fakt in der Bandgeschichte - jeweils kurz als lead-vocalist zu hören.
    Peter mit ähnlich wilder, blues- und soul-orientierter Vocal-Intonation
    wie bei "Looking For Someone". Ebenfalls gut forstellbar auf
    TRESPASS oder auf einem Album zwischen jenem und FROM
    GENESIS TO REVELATION.



    "Dusk" - leider verschollen.



    Das "Jackson-Tape"


    Die Besitzer des Buches "I Know What I Like" von Armando Gallo
    konnten schon ab den späten 70er Jahren von diesem Tape lesen;
    jedoch erst mit Erscheinen der 5.1 Remasters selbiges auch hören.
    Für mich war es die Sensation (viel wichtiger als die 5.1-Mixe selbst);
    und ich bin sehr froh; diese 4 Kostbarkeiten endlich hören zu dürfen.


    Das Tape wurde produziert vom Ex-Yardbyrds-Bassisten Paul Samwell-Smith
    als audio score für eine Fernsehdokumentation über den
    Maler Michael Jackson (sic!), welche dann nicht verwendet wurde bzw. das
    ganze Projekt wurde nicht gesendet oder nicht fertiggestellt.
    Diese 4 Stücke sind für mich ein kleines, wunderbares Fenster in die
    faszinierende, ansonsten unsichtbare Genesis-Welt kurz bevor
    die LP "Trespass" aufgenommen wurde (es hätte ein dreifach-Album sein
    können für mich). So hören wir nun wenigstens kleine
    Sequenzen einiger dieser unveröffentlichten Juwele und registrieren den
    ungeheueren Fortschritt gegenüber "From Genesis To Revelation".
    Aber die 4 Stücke sind auch ein Sammelpunkt für Ideen, die noch keine
    fertig strukturierten Songs sind. Und: Tony Banks outet sich an der Orgel als
    John-Lord-Fan!


    Im Booklet der Bonus DVD audio/SACD 1970-75 kreditiert Peter
    Gabriel dem Produzenten, einen guten Job getan zu haben. Dem kann
    ich mich nur bedingt anschließen. Das mag auch daran liegen, dass
    jene 4 Stücke leider nur in Mono erklingen (vielleicht hören wir sie
    hier in einer Übernahme vom Film, statt vom - wohl verschwundenen
    Mastertape); auf jeden Fall gibt es starke Lautstärkenunterschiede
    zwischen einzelnen Sequenzen, die in dieser Extremität kaum gewollt
    sein dürften.


    Alle vier Titel wurden so ähnlich benannt wie "Stagnation".
    Da fiel mir sofort ein Titel der Archive 67-75- CD Nr. 4 ein.
    Jener Titel enthält imText Worte mit -ation,
    also diente er vielleicht auch als eine
    Inspirationsquelle für die Namen der 4 Stücke des Jackson-Tapes?
    Er wird auch kurz im Stück "Frustration" zitiert (2.04),
    "I say, what`s the use?"


    1. Provocation: enthält Sequenzen von "Salmacis" und "Lookiing For Someone".
    Von Minute 0.40 bis 1.50 (Salmacis) vernehmen wir Peter Gabriel am Akkordeon,
    ebenfalls als Unikat in der Genesis-Geschichte, wenngleich er ein solches auch auf
    TRESPASS eingestzt haben soll (ich konnte es dort noch nie heraushören).
    Im "Looking For Someone"- Teil (bzw. der Instrumental-Coda) hören wir
    Anthony endlich einmal an seiner Fender Stratocaster brillieren. Diese Passage
    - unterstützt durch eine Abmischung seiner Gitarre im Vordergrund - gefällt mir
    ebenfalls beinah besser als die auf TRESPASS erschienene Version.


    2. Frustration: enthält den Anfang einer früheren Version von "Anyway",
    das ja später auf "The Lamb" zu hören ist - natürlich mit anderem Text (I am the
    madman Scientist...Anyway, You are the one for me..) - und die "I say what`s the use"-
    Sequenz des Titels "Hair On The Arms And Legs", zu hören in voller Länge
    auf Genesis Archives Volume 1, CD 4. Ab Minute 2:12 erklingt eine
    Melodie, die mich aber auch an ein Stück namens "Beside The Waters Edge
    erinnert", welches Mike und Anthony 1968 zusammen schrieben; und das
    wir in einer 1977er Demo-Version (leider nur Anth) auf Anthony's Doppel-CD
    "The Archive Collection", Vol. 1, hören können.


    3. Manipulation: enthält eine frühe Version von "The Musical Box" ohne
    Gesang, damals noch unter dem Titel "F Sharp" (weil hierfür die oberen Saiten
    der Gitarren auf den Ton "Fis" gestimmt wurden).
    Beeindruckend, wie gut dieser Titel auch ohne das rhythmische
    Vorantreiben von Phil - in der späteren Fassung auf NURSERY CRYME -
    funktioniert. Getragen von 12-saitigen Gitarren und einer starken Melodie-Führung
    von Tony auf der Orgel gefällt das Stück mir so viel besser, als uin der späteren,
    an Pete Townsend's Windmühlen-Gitarre angelehnter Version.
    Dieses Stück gibt es auch als
    Gitarrenduo von Anthony Phillips und Michael John Cleote Rutherford, zu
    hören auf der Archives Volume 1 CD des leider allzufrüh ausgestiegenen.
    Andererseits spielt Phillips gerade auf diesem Jackson-Tape erschreckend
    wenig Lead-Gitarre; bei "Anyway" klimpert er nur ein wenig auf der
    12-saitigen im Hintergrund, so dass ich doch zweifle, ob er eine ähnliche
    spielerische Brillianz wie Hackett erreicht hätte.


    4. Resignation: beginnt (für mich wunderbarerweise) mit (glaube ich durch
    vergleichendes Hören mit "Old Wive's Tale" von Anthony Phillips) einer Sequenz
    eines meiner am sehnlichsten erwarteten der unveröffentlichten Stücke
    von Genesis, "Little Leaf" (bis 0:49), das leider von der Band nie komplett
    aufgenommen wurde, aber zu hören ist in einer Version für klassische Gitarre, leider
    ohne Gesang, von Anthony Phillips und Enrique Berro Garcia unter dem
    Titel "Old Wives Tale" auf Private Parts and.Pieces Vol. III
    und Phillips` "Archive Collection" Vol. 2. Wie erahnen hier, bei der
    Fassung am Anfang von "Resignation", wie die einzelnen Stimmen aufgeteilt waren
    zwischen Gitarren, Querflöte, Orgel ... aber ich denke, dass es eigentlich ein
    Gesangstitel sein müßte...Ähnlich wie bei "Visions Of Angels" beginnt
    Mayhew das Lied alsbald fürchterlich zu "zertrommeln".
    Unmittelbar danach, bis zur Minut 1:50, erklingt ein Thema,
    das typischen Anthony Phillips-Charakter atmet, leise, vibrierende
    Klänge; denen wir - so ähnlich - auch bei seiner "Scottish Suite" begegnen.
    Von 2.10 bis 2.40 gibt es ein Wiederhören von Tony's John-Lord-Orgel.



    Ich habe mir, privat, diese Titel in der Reihenfolge:


    1. Frustration. (Anyway)
    2. Resignatiom (Little Leaf?)
    3. Provocation (Teile von Salmacis; Peter am Akkordeon;
    Teile von "Looking For Someone"
    4. Manipulation (The Musical Box)
    neu zusammengestellt (und die Pausen zwischen ihnen extrem gekürzt).
    Insbesondere der Übergang zwischen Resignation und Provocation
    macht absolut Sinn, das gleiche Thema des einen erklingt in den
    ersten Takten des folgenden Stückes.

    4 Mal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()

  • Anthony Phillips im Private Parts & Pieces Interview auf
    Frequently Asked Questions


    Stranger was a new recording as the original had too many mistakes. It may well be that the best version of that was the one from 1970 that was lost along with those original tapes. Stranger dates back to 1969. Genesis used to do that and the others called it "Strangler" as I couldn't make the high notes in the middle section. One of the early Genesis tapes which we recorded with Alec Reid (the producer of Night Ride) had a version of that on it played by the band.


    Ziemlich interessant, oder?


    1. Bei Paul Russell diskutieren sie darüber, aber Tony bestreitet, dass "Stranger"
    jemals von der Band gespielt wurde. Es steht aber auf dem Setlist vom
    "Balms-Tanzabend". Dann hast Anthony es alleine gespielt? Jener darauf:
    Nein, das hätte ich mich nicht getraut.


    2. Ein gewisser Alec Reid, Producer des BBC-Nitride-Tapes, hat also
    ein Band mit einer Band-Version von Stranger?! Was hat er noch so?
    "Dusk" vom Nightride-Tape? Und wie kommen wir da ran?

    Einmal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()

  • Wie wäre dies?


    Zitat


    ALEC REID
    (xxx@yyy.com) combines creative and corporate work across a range of media. At nineteen, he became a studio manager with BBC radio and at twenty-one broadcast as an art critic. Three years later, he was responsible for relaying to Europe the pictures of the first moon walk. After a brief spell with "Late Night Line-Up", it was but a short step to Radios 1 & 2, producing "Night Ride". There, he discovered and gave first broadcasts to many bands, including Genesis and Lindisfarne. The Genesis session has recently been released as part of a set of compilation CDs.


    Infos s. hier.

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    Einmal editiert, zuletzt von Max ()

  • Hey Max, guter Einfall. Das müssten dann die Moderatoren
    machen, denke ich ... aber im Ernst ... hätte Tony Banks,
    welcher, was das alte Material anbelangt, eine "Wächter" -
    und Schlüssel-Rolle einnimmt, wirklich Interesse daran,
    würden wir es längst hören ....

  • Wahnsinnig gut wäre das schon, gerade auch, weil der Herr direkt per eMail erreichbar ist... aber selbst wenn Mr. Reid das Zeug hat, wird er damit selbstverständlich nicht rausrücken wollen.


    ...aber ein wiederhergestelltes "zweites" Genesis-Album zum Verkauf mit "Pacidy" in stereo, "Stranger", "Let Us Now Make Love" und "Shepherd" und den anderen Kostbarkeiten, die als "verschollen" gelten. :rolleyes: Das hätte was.

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    Einmal editiert, zuletzt von Max ()

  • PHP
    wird er damit selbstverständlich nicht rausrücken wollenund leider: unroutable address: alec@reidrecordings.com.

    aber einem Herrn Janisch, Christian und Martinus würde er
    unter Umständen sagen, ob es ein solches Band noch gibt.
    Das wäre ein Ansatz. Tags darauf würde er Herrn Banks anrufen: "Du, Tony,
    da ist SCHON noch Interesse von den den alten Fans an dem Zeug ...
    wieviel ist dir das Band wert? Aber nur unter der Bedingung, dass Du
    es nicht wegschließt, sondern veröffenlichst; und zwar so, wie es
    Max vorgeschlagen hat ..."



    PHP
    ...aber ein wiederhergestelltes "zweites" Genesis-Album zum 
    Verkauf mit  "Pacidy" in stereo, "Stranger", "Let Us Now Make Love" und 
    "Shepherd"  und den anderen Kostbarkeiten, die als "verschollen" gelten. 
    :rolleyes: Das hätte was.

    Dann .. wäre ich zum ersten Mal in diesem Jahrtausend (zumindest
    seit Archive 67-75 und dem Jackson Tape) so etwas wie ...
    glücklich ...

    4 Mal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()

  • Dann .. wäre ich zum ersten Mal in diesem Jahrtausend (zumindest
    seit Archive 67-75 und dem Jackson Tape) so etwas wie ...
    glücklich ...


    Zwar gibt es für mich einige äußerst glücklich machende Werke, die auch in diesem Jahrtausend aufgenommen wurden, aber so ein musikarchäologisches Großprojekt mit kompetenten Toningenieuren (Nick Davis, z.B.) wäre etwas sehr Großartiges.


    Außerdem habe ich nun auch mal einen neuen Überblick über die Nightride-Sessions.


    Tatsächlich gibt es da diesen merkwürdigen, alten Sound. Eine Internetseite(irgendein Beiwerk zu der Movement-Torrent-Seite) schreibt etwas von mittelalterlichem Feeling verknüpft mit dunklen Motiven, eine faszinierende Klangfarbenmischung, die sogar als solche auf der Hülle als solche beschrieben wird ("The session has a somewhat medieval feel, contrasting gentle "pastoral" melodies with heavier and more menacing themes. The panel evaluating the session commended it highly for it's "intriguing tone colours"... oh ja!).


    Naiv, ja. Aber wo doch die Bee Gees so gerne als Vergleich angeführt werden, mit diesem düsteren Gesamtbild, ähnlich wie bei "Every Christian Lion Hearted Man Will Show You": Mellotrons und dunkle Chöre, gemischt mit hohen Gesangsharmonien und sogar einer guten Portion Dunkelheit in den vermeintlich kitschigen Strophen.


    Aber die Movement-Seite attestiert den Aufnahmen ein Fehlen von Professionalität, das mich teilweise auch sehr stört. Gabriels Abrutschen in "Looking For Someone" ist ja also solches gedacht, um Verzweiflung auszudrücken, aber was er sich bei Nightride zusammenjauchzt ist nicht sehr feierlich. Interessant, weil spannungsgeladen, ist eine Stelle bei 3:30 oder so, bei der die Gitarre typischerweise auch im Studio Powerchords auf E-F#|E-F#|E-F#-E-F#-G#|E-F# (wahrscheinlich in einer anderen Tonart, aber egal) spielt. Dann geht die Gitarre eine kleine Terz hoch auf G-A|..., und an dieser Stelle setzt die Flöte einen komplett entgegengesetzten Kontrapunkt C-H|... auf, es klingen also das A und H, die auf dem Klavier nebeneinander sind, gleichzeitig. Dies klingt ungewohnt, aber - meine ich - total spannend.


    Vom Gitarrensound halte ich die Jackson-Fassung aber auch am überzeugendsten... man glaubt nicht, dass das die gleiche E-Gitarre ist, die Syd Barrett 1967 bis 1970 so herrlich crunchig gespielt hat, ein sehr wandlungsfähiges Instrument ist diese Telecaster.


    "Stagnation" ist in seinem anderen Aufbau der späteren Version ebenbürtig... vor allen Dingen nett zu hören ist der Schlussteil. Wenn ich mich recht erinnere hämmern da die Akkorde so schön. Find ich klasse! :topp:

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  • PHP
    "Stagnation" ist in seinem anderen Aufbau der späteren Version  ebenbürtig... vor allen Dingen nett zu hören ist der Schlussteil. Wenn  ich mich recht erinnere hämmern da die Akkorde so schön.

    und die Thomas-S.-Eiselberg-Story bekommt eine Reprise des
    Intros zum Abschluß nebst einer weiteren - na ja, Strophe
    kann man das nicht nennen ... als Alternative sehr gut.


    PHP
    Gabriels Abrutschen in "Looking For Someone" ist ja also solches gedacht, 
    um Verzweiflung auszudrücken

    So sehe ich es auch. Insbesondere auf seinem Solo-Album PG II.
    Da rutscht er dauernd ... oder auch auf "The Lamb" ...


    Was die Bee Gees anbelangt ... lacht mich aus, aber ich mag die
    Band, von ihren australischen Kindertagen bis zirka 1973. Das ist
    teilweise eine viel tiefsinnigere Musik, als die meisten Menschen
    vermuten. "Let US NOw Make Love" hat sicher einige Berührungspunkte
    mit dem noch in Australien aufgenommenen Song "Lonely Winter".
    Und "Christian Lionheart.." - überhaupt die gesamte Bee-Gees-First-Scheibe
    von 1967 - einfach Wahnsinn.


    Dieser Mittelalter-Bezug auf TRESPASS - durch die dulcimer, die
    12-saitigen, die Querflöte, Tonys Orgel (welche genauso an
    Kirchenmusik erinnert wie der Kosaken-Chor: bestehend aus
    Banks.Gabriel-Phillips-Rutherford, ein Hauch vom
    Kirchengesang im Charterhouse) - das finde ich alles auch auf
    BBC-Nitride und auf dem Jackson-Tape wieder.
    Und genau das war es, was ich an Genesis wirklich am meisten liebte.



    Eine sehr interessante Seite, deren link
    The Complete Guide To Live Genesis Radio Shows
    Du da hast; jene von David
    Dunnington. Dem habe ich mal gemailt, dass der Moderator dieser
    Sache, dier er da anspricht (Frankfurt, siehe unten) meines Erachtens
    ein gewisser Bill Ramsey ist; damals Moderator im Deutschen Fernsehen,
    vor allem der Sendung "Talentschuppen" (aber leider nicht 1973), was
    mich zum Verzweifeln bringt, denn als ich 1990 den Bootleg "Tango"
    der Firma Chapter One erwarb (mit den Aufnahmen aus Belgien nebst diesen
    beiden Titeln aus Frankfurt, wo man auch den Ansager hört) - machte etwas "klick"
    bei mir, und ich wusste, diese Titel hatte ich damals auf Tonband,
    mitgeschnitten vom Fernsehen. Besonders das Wort "Elektrolore"
    - ich sah den Ansager und die Band sofort vor meinem geistigen Auge.
    Das würde bedeuten, das irgendwo, in den Archiven der ARD
    (irgendwie glaube ich da doch an die Sendung "Talentschuppen")
    noch ein kleines Genesis-Filmchen ruht. Das wäre eine Sensation ...


    [Blockierte Grafik: http://radioguide.genesis-movement.org/genesis-rshow-v10_files/dunnington_RS_radiosmall.jpg] 3. Jahrhunderthalle, Frankfurt, 17th January 1973

    Zitat

    The next live set to be broadcast is reputed to be part of an event called "The Sound Of Britain Festival" recorded at the Jahrhunderthalle (Century Hall) in Frankfurt and aired by Frankfurt's AFN radio.


    • Watcher Of The Skies
    • The Musical Box


    The German introduction to the performance translates to English as follows: "The last piece of music I'd like to introduce now is something that we might call 'Elektrolore'. It's folklore and everything mixed into it, and it's electronic; how else could it be called? Anyway, it's a very interesting group, which I've already met a couple of times before. So, this is Genesis!"

    So, und jetzt sehe ich mir endlich "El Topo" an;
    jenen Film, der Peter u.a. zu "The Lamb" inspirierte.

    5 Mal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()