Peter eröffnet Youtube für Menschenrechte?

Für mich macht Gabriel mit seinem sozialen Engagement eine absolut glaubwürdige Figur. Die Ideen sind gut, und Peter stellt sich nicht permanent in den Vordergrund.
Außerdem geht er mit seinen Visionen (z. B.Womad) auch schon mal finanzielle Risiken ein.
Bei Leuten wie Geldorf oder Bono finde ich die Sache etwas problematischer. Ich habe Hochachtung vor ihren Motiven und ihrem Einsatz, aber manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, die beiden werden von der Politik umarmt und vereinnahmt. Schuldenerlass schön und gut, aber Afrika benötigt wesentlich drastische Maßnahmen, vor allem die Aufhebung von Handelsbeschränkungen. Kein Politiker der westlichen Welt wird dem zustimmen, da es ja den Wohlstand seiner Wählerschaft u. U. angreifen könnte.
Da sind die Milliarden, die man ohnehin nicht mehr bekommt, schnell erlassen.

Zitat von Zy

Musik machen ist eine wunderschöne, kreative Arbeit, aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich die schlechten Zustände mit meiner Aktivität, meinem Einsatz verbessern kann, dann ist das sicher wichtige. Ich wünschte mehr Promis würden ihrer Vorbildrolle gerecht werden und sich für etwas einsetzen.

Ich hoffe aber nicht, dass das zwangsläufig zu mehr Veranstaltungen im Stile von Al Gores Klimakatastrophenkonzert aus diesem Jahr führen wird. Mal ehrlich: Wie viele Bands und Künstler haben da wirklich um der Sache willen mitgemacht (besonders wenn es sich um Akteure handelt, die mal eben zum Shoppen mit ihren Privatjets bis nach Tokio oder London düsen)? Und wie vielen kam dieser Event gelegen, um das neueste Album zu promoten? Ich finde es gut, wenn Promis einen Teil ihrer Kohle für caritative Zwecke einsetzen und dies nicht an die große Glocke hängen. Wer ständig davon redet, wie viel Gutes er tut oder sogar das caritative Tun dazu nutzt, um seinen Marktwert zu steigern, der macht sich IMO unglaubwürdig.

Was eigentlich total egal ist. Solang das Geld bei seinem Verwendungszweck auch ankommt. Ok, das muss nicht so derbe peinlich ausfallen, wie bei Collins mit seinen Caritaskörben, aber eine gewisse Wechselwirkung zwischen "Marktwertsteigerung" und "Klimaschutz" oder welcher Art von Weltverbesserei auch immer ist doch nicht so schlecht.

Zitat von Herma

Was eigentlich total egal ist. Solang das Geld bei seinem Verwendungszweck auch ankommt.

Richtig! Solange es auf diesem Wege geschafft wird (z.B. per Live Earth Konzert), den Menschen ein wenig Kapital für einen guten Zweck abzuringen... dann finde ich das legitim. Außerdem gibt es bei solchen Konzerten immer solche und solche... Nur weil ich dort als Künstler auftrete und nicht unbedingt eine Kampagne gegen oder für irgendwas laufen habe, muss man kein Heuchler sein. Also ich fand Live Earth gut, vor allem das Australische Konzert! Gerade in Australien sind die Probleme des Klimas deutlich spürbar (Ozonloch).

Genug

Wenn man sich für etwas so Spezielles wie Peter einsetzt, dann kann da nur echtes Engagement dahinterstecken... Wer kommt schon auf die Idee ein Youtube für Menschenrechte aufzubauen? Peter soll mal machen... und der Rest der zivilisierten Menschheit auch.

Ich finde die Idee, auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen, ja auch prinzipiell gut. Nur bin ich mir nicht so sicher, ob das Mittel einer youtube-ähnlichen Plattform den Zweck erfüllt. Wir alle wissen, wie leicht sich Fotos und Filme in unserem digitalen Zeitalter manipulieren lassen. Darauf weisen ja auch die Macher von The Hub hin, ohne jedoch eine Lösung für dieses Problem anzubieten. Wer sich heutzutage mit Informationen versorgt, darf an der Seriosität seiner Quelle keine Zweifel haben. Wenn ich die Quelle dann - wie wohl im Falle von The Hub - nicht einmal mehr nachrecherchieren kann, bleiben viele offene Fragen. Dazu kommt, dass es ja eigentlich hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen hier bei uns keinen Mangel an Informationen gibt. Wer etwas über Darfur, Burma oder andere Schauplätze erfahren möchte, kann dies hinreichend tun, z.B. in der ZEIT oder bei PHOENIX. Da bleibt die Frage: Welchen Mehrwert an Informationen bietet The Hub?

Zitat von mutzelkönig

Ich sehe das etwas zwiespältig. Der politisch interessierte Beobachter in mir zollt Herrn Gabriel für sein humanitäres Engagement viel Respekt.
Als Musik-Fan hingegen geht mir jede Gabrielsche Ankündigung, die nichts mit neuer, selbstgeschriebener Musik (UND IHRER VERÖFFENTLICHUNG!!!) zu tun hat, manchmal ganz schön auf den Zeiger. Schön, wenn Peter den "MIDEM Personality of the year award" bekommt, oder sich dabei vergnügt, wenn er irgendwelchen Affen beim Musizieren zuschaut. Besser wäre es, er würde mal selbst mehr Musik machen!
Wenn ich dann noch Bono oder Konsorten sehe, die sicherlich viele gute Absichten haben, aber mir oft in zu theatralischer Weise den Weltverbesserer spielen, denke ich mir gelegentlich: Warum macht nicht jeder das, was er (mehr oder weniger gut) beherrscht? Die Musiker Musik und die Politiker Politik!
Warum leben wir in einer Zeit, in der uns jeder gecastete D-Promi ungefragt mit seinen oft unausgegorenen politischen Visionen belästigen muss? Oder Politiker mit Home-Stories aufwarten, damit wir wissen, welches ihre erste selbstgekaufte CD war oder ob sie ihre Frühstückseier lieber pellen oder köpfen?
Nix gegen Peters neuestes Engagement, aber wenn ich Prioritäten setzen würde, hieße es:
Lieber GRAMMY als NOBELPREIS!

viele Politiker machen nur leider KEINE Politik^^ Ich finde es klasse was Peter macht und kann mich meinen Vorrednern von "Seite 1" nur anschließen!!