TMB Paris 18./19.10.2014

  • Anstelle der deutschen Shows habe ich mir das Doppelpack Foxtrot und Selling in Paris im legendären Olympia Theater gegönnt. Habe es nicht bereut, was tatsächlich nicht nur am nochmal regelrecht sommerlichen und sonnigen Wetter lag ;)
    Am Samstag gab es zunächst eine der seltenen Foxtrot-Shows. Verglichen mit ausverkauften Konzerten im Olympia füllte sich der Saal eher langsam, aber es war dann letztenendes doch zu ca. 3/4 voll. Die Bühne war von ihrer Größe her bei weitem nicht ausgenutzt und der ganze Aufbau ziemlich weit nach hinten gerückt, was wohl bühnentechnische Gründe hatte. Es war natürlich alles in Weiß gehalten am Set, wobei allerdings neu war, dass die Hintergrundelemente zwar quasi weiß, aber doch auch halbtransparent waren. Denis, der ja Frankokanadier ist, sprach sein Gabriel-Englisch und streute nur zwischendurch ein Merci ein. Von der Setlist her eigentlich nichts Besonderes, mit den Zugaben Knife, Salmacis und Can-Utility. Leider kein Seven Stones.
    Bei Musical Box gab es ein paar neue Dias, die sie in letzter Zeit bekommen haben bzw. schon hatten aber neulich erst herausgefunden hatten, an welcher Stelle diese ursprünglich verwendet wurden.
    Richtig überraschend war dann noch der Pyro-Effekt vorne auf der Bühne bei Hogweed zu Beginn des schnellen Instrumentalteils gegen Ende, gefolgt vom Stroboskop. Es war ein einzelner Knall und Blitz, genau wie man es von Supper kennt, nach "And it's..." Genau das aber kam bei der Foxtrot-Show bei Supper nicht. Hinterher erzählte mir Serge, dass diese Details das Ergebnis seiner neuesten Recherche seien, von Original-Fotos u.ä. Das Publikum war auch sehr enthusiastisch und zwischen den Zugaben war es auch richtig schön laut, solange das Saallicht noch nicht anging.
    Am Sonntag dann die Selling-Show, Beginn schon um 17:30, und diesmal war der Laden so gut wie voll. Die Bühne war auf den ersten Blick kaum von der Foxtrot-Show zu unterscheiden; mir fiel eigentlich nur ein zusätzlicher Ständer mit den hängenden Xylophon-Elementen hinter dem Schlagzeug auf. Also eine astreine weiße Show, bis auf die zwei schwarzen Keyboards auf Hammond und Mellotron. Vor Firth of Fifth fiel eins davon aus und musste ausgetauscht werden, was aber recht schnell ging.
    Sehr schön so Kleinigkeiten wie unmittelbar vor "Paperlate, cried a voice in the crowd", rief tatsächlich jemand im Publikum Paperlate! Oder ein leises Mitsummen oder Singen bei den leisen Passagen von z.B. Cinema Show im Publikum.
    Bei dieser Show sprach Denis durchgehend Französisch, aber eben auch das so wie Gabriel damals in Montreal, wie man es von der bekannten Aufnahme vom 20.4.74 kennt. So als wäre es eine Fremdsprache für Denis - was in gewisser Weise auch stimmt, denn Denis' eigentliches muttersprachliches Französisch klingt ja doch wegen seines Quebec-Accents sehr anders als das 'Hoch'-Französisch, an dem Gabriel sich ja damals auch versucht hatte.
    Der Keyboarder hat sich an 1 - 2 Stellen doch mal ganz ordentlich verspielt, aber nicht beim Firth of Fifth-Intro ;) Bei Supper dann die bekannte Pyro, quasi Stereo vorne auf der Bühne, also das gleiche wie am Vortag bei Hogweed, nur doppelt.
    Ich konnte diese Show aus der ersten Reihe genießen, hatte an dieser Stelle aber einen Lautsprecher auf der Bühne genau im Sichtfeld, so dass die Mitte teilweise verdeckt war. Aber der Sound da vorne war super!
    Nach Supper gab es dann nur noch die Standardzugabe Knife (Le Couteau) und dann ging gleich das Saallicht an.
    Bei beiden Shows gab es im Soundboard-Bereich auch eine 'Neuerung' in Form eines Original-Effekt-Gerätes aus den 70ern, das auch so richtig schön alt aussah. Dieses war für die Echo-Effekte auf allen Instrumenten zuständig und arbeitet Tape-basiert. Bei einer Ansage war plötzlich ein richtig lautes Handy-Knacken aus den Lautsprechern zu hören (definitiv nicht authentisch!) - Denis schaute natürlich etwas irritiert, antwortete aber mit "Hello?"; aber es kam noch 2 - 3 Mal wieder während der Ansage, und es war erst genau so laut und klang absolut identisch, dann nochmal etwas leiser. Vor Beginn des nächsten Stücks war es dann aber vorbei. Hinterher stellte sich heraus, dass die Wiederholungen des Handy-Knackens tatsächlich von dem Band-Effekt-Gerät kamen, welches das erste Mal automatisch als Loop aufgezeichnet hatte und dann als Aufzeichnung wiederholte!
    Ansonsten gab es aber keine nennenswerten Probleme und die Jungs waren auch alle ganz gut in Form. Die Stimme war für meinen Geschmack manchmal doch etwas leise im Mix, aber sonst hat man doch alles gut und klar gehört. Auch bei diesem Konzert gab es wieder Super-Stimmung im Publikum und alle waren mal wieder zufrieden.
    Mit Fotos war es im Olympia allerdings mal wieder nicht weit her, da die Platzanweiser mit Argusaugen darüber wachten, dass man da nicht entsprechend rumhantierte. Den Stress wollte ich mir dann auch nicht antun. Die Band selber stört sich laut aktueller Verlautbarung, auch über Facebook, nur an Blitzlichtern und Fokuslichtern, aber offenbar nicht unbedingt am reinen Knipsen, wenn das sonst niemanden stört.
    Dieser Paris-Trip hat sich also voll und ganz gelohnt, mit der Kombination von Musik, Olympia, Paris, und Sommerwetter :)

  • Danke für den schönen und ausführlichen Bericht.
    Es hat ja einige Veränderungen in der Band gegeben in den letzten Jahren. Macht sich das bemerkbar?
    Martin Levac (Phil Collins) war ja sowohl was das Drumming wie auch den Gesang betrifft hauchnah am Original dran und vom Gefühl ist das nur schwer zu toppen.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Es hat ja einige Veränderungen in der Band gegeben in den letzten Jahren. Macht sich das bemerkbar?
    Martin Levac (Phil Collins) war ja sowohl was das Drumming wie auch den Gesang betrifft hauchnah am Original dran und vom Gefühl ist das nur schwer zu toppen.


    Richtig, Levac ist nicht zu toppen und mit seinem Weggang haben TMB meiner Ansicht nach etwas nachgelassen. David Myers ist ebenfalls nicht zu toppen. Er ist meines Erachtens die Perfektion in Person, absolut fehlerfreies Keyboardspiel. Im Vergleich dazu sind bisher alle anderen Keyboarder von TMB deutlich abgefallen...