Man darf in Anbetracht der Tatsache das Phil Collins Genesis 1996 verlassen hat nicht vergessen das Phil Collins eben ein extrem profilierter Fusion Drummer war. Phil spielte auch Jazz mit Brand X und zwar technisch anspruchsvollste Musik auf dem Niveau der späten Miles Davis Alben. Wenn man sich die späten Brand X Sachen anhört, bzw. die Phil Collins Big Band versteht man, daß Phil zwar lange Weichspüleralben produziert hatte (besonders ab Mitte, Ende der 1980`er, denn "Face Value" finde ich klasse), er aber trotzalledem und das sagt Peter glaube ich auch mal ein phantastischer Drummer war.
Genesis waren nichtzuletzt eine besondere Band, weil das was er gedrummt hatte, weit über das hinaus ging was sonst in den Charts der 70`er Jahre lief (bspw. ABBA). Er konnte einfach extrem komplexe Dinge spielen auf seinem Set, was musikalisch weitaus anspruchsvoller war, was bspw. Pink Floyd leisteten. Ein entsprechendes Gegengewicht zu Phil Collins am Schlagzeug war vielleicht Keith Emerson am Keyboard, Jimi Hendrix an der Gitarre, Sting am Baß... das wären alles Musiker die auch wunderbar Fusion spielen könnten.
Manchmal dachte ich bei Phil ganz spontan an folgende Bands:
- Weather Report (mit Joe Zawniful)
- Miles Davis (besonders Bitches Brew und In a silent Way)
- John Mc Laughlin und das Mahavishnu Orchestra
- Chick Corea Electric Band
- Herbie Hancocks Headhunters Platten der 70`er
Die Geschichte des Jazz: Fusion: Bitches Brew - YouTube
Der Jazz ist meiner Meinung nach musikalisch total der klassischen Musik gleichzusetzen. Gute Musik macht mich für mich besonders das Handwerk des jeweiligen Musikers aus (auch wenn das Arrogant klingen mag). Ich finde ein guter Musiker ist immer jemand, der mich auf der Bühne durch sein Handwerk begeistert. Dies ist meistens im Jazz und in der Klassik der Fall, wenn ich bemerke das jemand meisterhaft sein Instrument und sehr virtuos beherrscht. Dann bekomme ich manchmal Gänsehaut vom bloßen Zuschauen, da ich denke er verschmelzt regelrecht mit seinem Instrument, wird quasi eine Einheit. Meisterhaft interpretierte Musik. Manchmal, eher selten habe ich das Gefühl auch in der Rockmusik - von perfektem Handwerk (bspw. Sting).
Was ich an der Zeit mit Ray Wilson nicht mochte: Ich hatte bei Ray nicht das Gefühl das er ein unglaublicher Virtuose auf einem Instrument war. Er war für mich kein schlechter Sänger, aber keiner vor dem ich mit Ehrfurcht erstarrte, wie wenn Phil Collins 1987 bei Los Endos (Wembley) Schlagzeug spielte, bzw. sich einem Battle mit Chester Thompson lieferte. Das ist für mich höhere Kunst.
Ray Wilson war für mich ein schottischer Musiker, wie ein Folksänger, der absolut überhaupt nicht zu Genesis oder Progressive Rock passte.
Ich mag seine Stimme und fühl mich durch seine Konzerte unterhalten, aber es ist für mich nicht das sportliche Virtuosentum eines Phil Collins am Schlagzeug.
Daran mangelte Calling all Stations.