Der Bundespräsident ist uns abhanden gekommen.

  • Die Übergänge sind doch fließend. Auch im "goldenen" Westen hat nicht alles geglänzt. Oder was soll man von einem Land halten, das einen Nazi-Juristen und Mitglied der SA und der NSDAP in das Amt des Bundesprädidenten gehievt hat? (Um Missverständnissen bei eher unpolitischen Usern vorzubeugen: nein, es ist weder Wulff noch Gauck gemeint. Lest Geschichtsbücher! Oder hier:http://www.gelsenzentrum.de/deutsche_nazi_karrieren.htm) Oder der unsägliche "Radikalenerlass", Denunziationen, Bespitzelung wirklich unbedenklicher Bürger usw. Oder der damalige Umgang mit den "Drückebergern", die unseren Staat nicht beschützen wollten. Und und und und und...
    Ich ziehe ganz bewusst nicht den Vergleich mit der DDR oder gar mit Nazi-Deutschland heran. Trotzdem sollte Unrecht als solches benannt werden und nicht gleich die Verteidigungskarte gezogen werden.


  • Ja, genau so habe ich meinen Beitrag gemeint. Was halt immer noch fehlt ist die Quelle, in der Gauck angeblich die DDR und das Dritte Reich gleichgesetzt haben soll. Beides völlig verschiedene Unrechtssysteme, aber ihre Methoden nicht unähnlich.

  • Zitat

    Das mag ja stimmen, trotzdem lass ich mich im Zweifel lieber bespitzeln als umbringen.


    Es ging mir auch nur darum, das paranoide Wesen der DDR zu verdeutlichen. Wenn du das volle Programm haben wolltest, musstest du nur DDR kritisch sein und dann versuchen, über die Grenze zu flüchten. Dann wurdest du bespitzelt und erschossen. Mir jedenfalls passt beides nicht, zumal es bei der Stasi ja nicht nur bei der Bespitzelung blieb, siehe Denunzierung usw. Klar ist das alles nicht so schlimm wie das was im "Dritten Reich" passierte, aber soll man alles gut finden, was nicht so schlecht war wie Hitlers Terror? Dann entschuldigt mich, ich muss ein paar Pro-Assad T-Shirts drucken. ;)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Herma, du rennst bei mir offene Türen ein ;) .

    @ Robin Lionheart: Natürlich gab und gibt es auch im "Westen" Unrecht. Aber im Gegensatz zur DDR gibt es in einem Rechtsstaat 1. die Freiheit dies öffentlich anzuprangern und 2. rechtliche Mittel um dagegen vorzugehen.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • @ Robin Lionheart: Natürlich gab und gibt es auch im "Westen" Unrecht. Aber im Gegensatz zur DDR gibt es in einem Rechtsstaat 1. die Freiheit dies öffentlich anzuprangern und 2. rechtliche Mittel um dagegen vorzugehen.


    Das ist natürlich ein gravierender Unterschied. Da gebe ich Dir uneingeschränkt recht.
    Trotzdem ein kleiner Einwand (sorry, wir geraten hier immer tiefer ins OT): ein Lehramtskandidat oder wie das heißt durfte natürlich auf Demonstrationen gehen. Dabei konnte er, je nach Thema der Demo, riskieren nicht verbeamtet zu werden oder, noch schlimmer, seinen Beruf nicht ausüben durfte. (Unterschied zum Berufsverbot in der DDR?) Ein Kriegsdienstverweigerer musste in den 70er Jahren eine unsägliche "Gewissensprüfung" über sich ergehen lassen, und wenn er nicht glaubhaft wirkte, musste er zum Bund oder in den Knast. Totalverweigerung ging schon gar nicht. Homosexualität wurde vor gar nicht langer Zeit noch unter Strafe gestellt. Alles im Rechtsstaat, wo dies öffentlich angeprangert werden konnte und es leider nur sehr begrenzte rechtliche Mittel gab, dagegen vorzugehen.


    Dass mir jetzt keiner "Geh doch rüber!" schreit.;)

  • "Geh doch rüber" wirst du hier bestimmt nicht hören. ;)


    Deine Beispiele sind schon richtig, Fakt ist aber auch dass diese Repressalien mit der Zeit verringert und teilweise abgeschafft worden sind. In der DDR waren sie bis zu ihrem Ende willkommenes Druckmittel.


    Dazu muss man sich einfach mal überlegen dass wir bis 1945 durch Obrigkeiten und extrem ausgeprägtes Beamtentum mit sehr viel Willkür beherrscht worden sind. Man wollte nach dem zweiten Weltkrieg vieles ändern und besser machen, aber Lebenseinstellungen wie den Gehorsam gegenüber dem Staat und gesellschaftliche Normen legst du nicht über Nacht ab. Wenn ein Beamter früher gesagt hat "das geht nicht, so machen wir das nicht", wer wäre denn da auf die Idee gekommen Widerspruch einzulegen? Und die wenigen die es getan haben hatten unterm Strich nur noch mehr Ärger, "ich Beamter, du nichts". Heute undenkbar, was ich in dreieinhalb Jahren Ausbildung alles an Kommunikationsregeln und "Kundenfreundlichkeit" eingetrichtert bekommen habe stand teilweise bis vor 10 Jahren in keinem Duden drin. ;)


    Da könnte man deine Liste noch ewig weiterführen, wichtig ist aber dass man mit der Zeit daraus gelernt hat.

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  • Deine Beispiele sind schon richtig, Fakt ist aber auch dass diese Repressalien mit der Zeit verringert und teilweise abgeschafft worden sind. In der DDR waren sie bis zu ihrem Ende willkommenes Druckmittel.


    Dafür wurde die DDR gleich komplett abgeschafft. :teufelgrins: Ha! Manchmal gibt es doch sowas wie Gerechtigkeit.

  • In dem Focus Artikel geht es ja nur um 2012, das ist m. E. auch völlig ok. Dass es da noch einiges zu tun gibt und es dafür eine Übergangslösung gibt ist m. E. selbstverständlich, insbesondere die Sicherheitsausstattung. Mein Problem ist (a) die Tatsache dass Wulff (und die anderen ehemaligen) lebenslang Anspruch auf Büro, Mitarbeiter usw. hat, und (b) dass er nicht von sich aus auf irgendetwas verzichtet, was zeigt wie wenig er verstanden hat.