STEVE HACKETT live: 11.09.2015 | HAMBURG [Acolyte To Wolflight Tour]

  • Ok, dann starte ich mal mit den ersten Eindrücken:
    Vorab, vielen Dank für die Möglichkeit sich wieder einmal die besten Plätze zu sichern. Wir waren in der 3. Reihe fast zentral plaziert....optimal.
    Fast 3 Stunden Musik, die Band war klasse, der Sound manchmal etwas breiig, der Gesang stellenweise zu leise. Die Setlist sehr gut, wobei ich den Soloteil noch ein wenig besser fand, als den Genesisblock. Die Songs vom aktuellen Album sind einfach wahnsinnig gut und können live noch einmal zulegen.
    Nad Sylvan konnte mich wieder einmal überzeugen und selbst Icarus ascending hat er mit Bavour gemeistert.
    Roine Stolt wirkte mit seinem Bass manchmal etwas unterfordert. Er ist ja selbst ein Meister auf den 6 Saiten. Ich denke, er hätte manchmal gerne noch ein mehr abgerockt, fühlte sich an der Seite von Steve aber ansonsten sehr wohl.
    Gary O`Toole ist einfach ein sehr sehr guter Drummer und mir macht es Spaß ihm zB bei Clocks oder Shadow of... zuzusehen.
    Die Band insgesamt super harmonisch und toll eingespielt.
    Und Steve selbst:
    Man hat das Gefühl er hat die Zeit seines Lebens. Er freut sich über die Reaktionen des Publkums, spielt perfekt und wirkt rundum zufrieden. Und er ist kreativ (seine beiden letzten Studioalben Wolflight und BTSH gehören zu meinen persönlichen 5 Top Hackett Alben).
    Für mich ein sehr gelungener Abend. Jetzt üerlege ich auch noch nach Hannover zu fahren. Bei einem 3 Std. Programm bedeutet das aber für mich, dass ich dann vor 3 h garantiert nicht im Bett liege. Und das an einem Mittwochmorgen.
    Für künftige Konzerte von Steve würde ich mir aber wnschen, dass er wieder einen größeren Anteil seiner Solosongs berücksichtigt. BTSH wurde live fast noch gar nicht gespielt und auch einige Songs von Darktown würde ich gerne mal wieder live hören. Sehr gutes Material aus diversen Jahrzehnten ist ja vorhanden, das sich mit dem Genesisstoff problemlos messen kann.

  • 9.20h und immer noch kein Bericht? Also wirklich ...


    ich bin erst 2.30 nach hause gekommen, seid bitte gnädig. Die Show war bombastisch, wenig Gerede, die Musik durfte sprechen. Setlist wie in Göteborg, was heißt die Solostücke waren fast das tatsächliche Wunschkonzert. Wenn Please Don't Touch auch dabei gewesen wäre, wäre ich im siebenten Himmel gekommen. Dank der großartigen Sitzplätze (danke Jungs!) konnte ich jede Bewegung der Bandmitgliedern mitbekommen, besonders seitens Steve und Roine Stolt; die verschiedensten Techniken waren zu bewundern! Ich bin ein Riesen Fan von Nick Beggs aber er wurde musikalisch nicht vermisst. Die band wirkte sowas von eingespielt und ich musste mich mächtig anstrengen ein paar Fotos zu knipsen, weil ich einfach die Musik genießen wollte.
    Ich habe Steves Shows zwischen 78 und 83 gesehen und das, was gestern geboten wurde, ist ganz oben mit den besten.
    Icarus Ascending endlich live zu hören war ein Highlight für mich.
    Nad Sylvan hat mich beim letzten Gig in Berlin 2014 wirklich beeindrückt, obwohl ich im Vorfeld wirklich skeptisch war. Er hat noch ein Quantumsprung gemacht - wie er die Töne bei Can Utility getroffen hat, hat mich wirklich baff gelassen.
    Ich war für einen Abend wieder 18, und das Gefühl kann man nicht bezahlen!

  • Wie hieß denn der block, herberts.....hust?..


    Herbert seine Straße wäre nun wirklich kaum ein geeigneter Ort für die Nachbesprechung eines Konzerts dieser Güte. Nein, wir fanden eine Location nahe der Stadthausbrücke, wo uns der Wirt gleich mit der freundlichen Einladung begrüßte: "Aber nur noch ein Getränk. Wir wollen gleich schließen."


    Was soll man nun über das Konzert schreiben? Dass ich schräg hinter Wembley saß, wir sicher kein Schwein interessieren, und dass ich freie Sicht auf alle Musiker und Instrumente hatte, auch nicht. Über die Setlist ist schon geschrieben worden und das Line-up ist bekannt. Bleiben nur noch ein paar subjektive Eindrücke, die meine Realität beschreiben. Andere mögen es anders erlebt haben.


    Zunächst einmal waren die Jungs vonner Band sehr gut drauf. Häufiges entspanntes gegenseitiges Anlächeln machte deutlich: wir verstehen uns. Nur Roine Stolt wirkte fast ein bisschen deplaziert und unsicher. Er wendet sich ja gerne mal beim Spielen vom Publikum ab. Im ersten Teil (Hackett solo) wollte er vielleicht deutlich machen: Ich bin nicht Beggs und ich kann und will ihn nicht ersetzen. Im zweiten Teil (Genesis rev.) schien er sich als Rutherford wohler zu fühlen, zumal er auch mal die Gitarre und die Double-Neck umbinden durfte. So sehr viel zu tun gab es für ihn auch nicht. Ich hatte den Eindruck, dass er Basslinien manchmal stark auf wenige Töne vereinfacht hat. Aber Fehler kann man ihm nicht vorwerfen.


    Gary O'Toole war für mich neben Hackett der beeindruckendste Musiker auf der Bühne. Lässig, humorvoll, meistens das Publikum im Blick, ist er nicht nur ein genialer Drummer, sondern auch ein Show-Mensch. Und nach drei Stunden heftigem Körpereinsatz hatte er noch nicht mal einen Schwitzfleck auf dem schwarzen Hemd.


    Nad Sylvan, der ja hier oft kontrovers diskutiert wird, hat seine Sache stimmlich richtig gut gemacht. Und auch seine Gesten waren den Songs angemessen. Allerdings weiß man nicht, ob man bei seinem Äußeren peinlich berührt sein soll oder ob er sich damit selbst auf die Schippe nimmt. Ob im zuckerwattekariessüßem Rüschenhemd oder richtig rockig im Heavy Metal T-Shirt - irgendwie sieht das nicht gut aus. Aber, wie gesagt, er hat gut gesungen, wenn er auch an einigen Stellen textunsicher war.


    Der Meister himself war ... wie wir ihn kennen und lieben: freundlich, zugewandt, voller Spielfreude und an den Gitarren ohne die kleinste Unsicherheit. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er die ganze Zeit über dieselbe E-Gitarre benutzt.

    Die Stücke wurden alle solide, engagiert und powervoll dargeboten. "Spectral Mornings" finde ich als Opener eher nicht so geeignet, aber der Steve darf das. "Every Day" wurde mit einer atemberaubenden Wucht geboten, O'Toole durfte sich solo richtig austoben, und auch "Clocks ..." ging ab, dass es eine reine Freude war. Eine kurze Erholungspause bot "Loving Sea", nicht gerade mein Lieblingstrack, aber entspannt und vom Auditorium wohlwollend an- und aufgenommen. Schade, aber nicht wirklich schlimm, dass "Hierophant" ohne den Gesangspart gespielt wurde. Es leitete aber hervorragend in die Pause über. Dauer des ersten Sets: 1 Stunde, 20 Minuten.


    Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich den ersten oder zweiten Teil "besser" fand. Beides hatte seinen Reiz. In der zweiten Halbzeit beeindruckten mich vor allem "Hairless Heart", "After The Ordeal", "Can-Utility" und ein atemberaubendes "Musical Box". Für letzteres gab es Standing Ovations. "Get em out by Friday" mit verteilten Gesangsparts (Sylvan, O'Toole, Hackett) war noch ein besonderes Schmankerl. Wie schon mal angemerkt wurde, fügt sich "Lamb lies down..." irgendwie nicht so harmonisch in die Setlist ein. Da hätte nicht nur ich mir was anderes gewünscht.


    Die Zugaben hätten nicht geeigneter sein können. Bei "Icarus Ascending" vermisste ich schmerzlich die einmalige Stimme von Richie Havens. Mit meiner Meinung, dass Sylvan den Song nicht optimal transportiert hätte, scheine ich allerdings allein dazustehen. Aber dieses Juwel überhaupt live hören zu können, ist ein schönes Geschenk von Steve.
    Von "Firth of Fifth" behaupte ich gerne, dass nur Steve Hackett diesem Song eine Seele geben kann. Er hat mich (wieder einmal) nicht enttäuscht. Ein wunderbarer Abschluss eines unvergesslichen Konzerts. Dauer des zweiten Sets incl. Encores: 1 Stunde 30 Minuten.

    Kritikpunkte? Der Sound wurde schon angesprochen. Manchmal etwas breiig, meist aber differenziert, der Gesang manchmal zu leise eingemischt, das Mellotron nicht immer von gewünschter Präsenz. Aber das Konzert war insgesamt von angenehmer Lautstärke. Weiter hinten soll es ähnlich gewesen sein. Sonst gibt's aus meiner Sicht nichts zu meckern. Meine Befürchtung, der Chor der Hardcore-Fans könnte den Genuss trüben, erwies sich als unbegründet. Das Publikum verhielt sich trotz der Begeisterung diszipliniert.

  • Gary O'Toole war für mich neben Hackett der eindrücklichste Musiker auf der Bühne. Lässig, humorvoll, meistens das Publikum im Blick, ist er nicht nur ein genialer Drummer, sondern auch ein Show-Mensch. Und nach drei Stunden heftigem Körpereinsatz hatte er noch nicht mal einen Schwitzfleck auf dem schwarzen Hemd.


    Nad Sylvan, der ja hier oft kontrovers diskutiert wird, hat seine Sache stimmlich richtig gut gemacht. Allerdings weiß man nicht, ob man bei seinem Äußeren peinlich berührt sein soll oder ob er sich damit selbst auf die Schippe nimmt. Ob im zuckerwattekariessüßem Rüschenhemd oder richtig rockig im Heavy Metal T-Shirt - irgendwie sieht das nicht gut aus. Aber, wie gesagt, er hat gut gesungen, wenn er auch an einigen Stellen textunsicher war.



    Kritikpunkte? Der Sound wurde schon angesprochen. Manchmal etwas breiig, der Gesang manchmal zu leise eingemischt, das Mellotron nicht immer von gewünschter Präsenz. Aber insgesamt von angenehmer Lautstärke.


    echt schön zusammengefasst. Ich kann nur zustimmen, dass Gary Meister seiner Kunst geworden ist. Nad ist Nad, er hat sich für die Bühne so erfunden und wenigstens ist er nicht null-acht-fünfzehn. So locker und verspielt wie im Eingangsflur eine halbe Stunde vorm Start rumspaziert ist, da war ein Mann der die Interaction mit den Fans liebt, fand ich echt natürlich. Sein Aussetzer bei Cinema Show hat Nad selbst wirklich geärgert, aber wir haben es PG nie verübelt, sollen wir auch Nad gönnen, oder?
    Vielleicht liegt es am Alter aber ich fand der sound außergewöhnlich gut. Wir saßen eh so gut, dass wir den Gesang ohne Mikros gehört haben! Dass der Fußboden manchmal vom Bass vibriert hat, das gehört einem guten Konzert! Ich habe nicht viel vom "Surround Sound" mitbekommen aber das hat mich eh wenig gestört.

    Einmal editiert, zuletzt von wembley6642 ()

  • ...
    ich schwelge... ZU RECHT!


    Ich mach mit !! Das war großartig gestern.... Zieh mir gerade Wolflight in 5.1 rein und mit den ganzen Bildern im Kopf von gestern...es wird immer besser. Thank You Steven, that was bloody brilliant !

    Aus Trauer und Zorn über den Verlust ihres Kindes verwandelte Lamia ihr Haupt in ein Schlangenhaupt und begann, die Kinder anderer Mütter zu töten, zu häuten, zu zerstückeln und zu essen.

    Einmal editiert, zuletzt von engholm ()

  • Ihr habt alles Wichtige bereits zusammengefasst, da hab ich gar nichts hinzuzufügen. Es war ein toller, abwechslungsreicher Abend. Meine doch recht hohen Erwartungen wurden zu keinem Zeitpunkt enttäuscht. Erstaunlicherweise verging die Zeit doch recht schnell und man mochte sich nach der Zugabe von der Band und Steve ungern trennen. Die symphytische Band verabschiedete sich dann unter großem Applaus und dann war das Konzert leider schon vorbei. Es war ein grandioses Ereignis, ein toller Abend! Welcher von den beiden Teilen jetzt besser war, lässt sich schwer einschätzen. Ich tendiere zum Hackett-Soloteil, da dort viele schöne Songs gespielt wurden, die ich einfach mag. Was soll ich noch groß sagen? Ich werde dieses Konzert jedenfalls noch lange in sehr guter Erinnerung behalten schwelgen… Danke Steve (und Band)!


    Meine Fotos findet ihr hier: STEVE HACKETT Live 11-09-2015 HAMBURG by Synclavier2 | Photobucket

    (Ich hab da noch was in Arbeit, möchte aber nicht zu viel verraten...)

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/