SdW [01.-07.02.10]: GENESIS - Fountain Of Salmacis

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Songs "Fountain Of Salmacis" nach Schulnoten 129

    1. 15 Punkte (überragend) (42) 33%
    2. 14 Punkte (sehr gut) (35) 27%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (19) 15%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (17) 13%
    5. 11 Punkte - gut (2) (7) 5%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (2) 2%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (2) 2%
    8. 8 Punkte - befriedigend (3) (2) 2%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (0) 0%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (0) 0%
    11. 5 Punkte - ausreichend (4) (1) 1%
    12. 4 Punkte - schwach ausreichend (4-) (1) 1%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (0) 0%
    14. 2 Punkte - mangelhaft (5) (0) 0%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (0) 0%
    16. 0 Punkte - ungenügend (6) (0) 0%
    17. X - ich kenne den Song nicht (1) 1%

    Song der Woche - 01. - 07.02.2010

    GENESIS
    - Fountain Of Salmacis


    Jahr: 1971
    Album: Nursery Cryme [Rezension lesen]
    Arbeitstitel: unbekannt
    Credits:
    Banks/Collins/Gabriel/Hackett/Rutherford
    Lyrics: Ja
    Länge: 8:02
    Musiker: Tony Banks, Phil Collins, Peter Gabriel, Steve Hackett, Mike Rutherford
    live gespielt: 1971, 1972, 1978
    mp3-Downloads: amazonMP3 | iTunes
    bekannte Coverversionen: keine


    * closing section only


    Bemerkungen: Den Kult um ihr Frühwerk verdanken Genesis einer Reihe von Stücken, die jenseits der 7-Minute-Marke liegen. Den Grundstein legten sicher Stagnation und The Knife, aber es waren vor allem Songs des Albums Nursery Cryme, die als auslösender Faktor für den Fankult der Progressiven Jahre gelten - neben The Musical Box gilt dies besonders auch für Fountain Of Salmacis.


    * Ergänzungen zu den Angaben bitte ggf per PN an Christian, UK76, Steffen oder martinus schicken.


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  • hammer song, ähmm werk. 1976 gespielt??? ist mir neu.

    • Offizieller Beitrag

    Der Wortschwall von Salmacis


    Teil 1: Hermaphroditos und Salmacis (Ovid, Metamorphosen 4.285-388; eigene Übersetzung)
    Teil 2: Genesis und die klassische Vorlage
    Teil 3: Ein kleines Glossar

    Warum Salmacis berüchtigt ist, warum sie Männer entmannt mit ihren starken Wellen und die Glieder, die sie berühren, weich macht, das lernt nun. Die Ursache ist verborgen, doch sehr bekannt die Kraft dieser Quelle.
    Den Sohn, den die kytherische Göttin [d.i. Aphrodite] dem Merkur [= Hermes] geborgen hatte, zogen die Najaden am Fuße der Höhlen des Bergs Ida auf; in seinem Gesicht konnte man den Vater und die Mutter erkennen; auch den Namen [Herm-Aphroditos] hatte er von beiden bekommen. Nachdem er fünfzehn Jahre dort verbracht hatte, verließ er die Berge und das heimische Idagebirge, das ihn genährt hatte, und genoß es, unbekannte Gegenden zu durchstreifen, fremde Flüsse zu sehen, wobei sein Eifer die Mühsal minderte. Er kam auch zu den Städten Lykiens und den Karern, die Nachbarn der Lykier sind: Da entdeckt er einen See, der bis zum untersten Boden klares Wasser hat. Hier gibt es kein matschiges Schild, keine Rohrkolben noch Binsen mit spitzen Enden; durchsichtig klar ist das Wasser; das Ufer jedoch ist gesäumt von herrlichem Gras und immer grünenden Kräutern. Eine Nymphe lebt hier, aber sie ist nicht für die Jagd zu haben oder eine, die den Bogen zu spannen oder im schnellen Lauf dahinzueilen pflegt; als einzige Naiade ist sie der leichtfüßigen Diana [der Göttin der Jagd] unbekannt. Oft, so geht das Gerücht, sagten ihre Schwestern ihr: „Salmacis, nimm den Jagdspieß oder den bunten Köcher und vermenge deine Muße mit harter Jagd!“ Doch nimmt sie nicht den Jagdspieß, nicht den bunten Köcher und vermengt auch nicht ihre Muße mit harter Jagd, sondern badet bald ihre wohlgestalteten Gliedmaßen im See, kämmt auch oft ihr Haar mit einem Kamm aus Buchsbaum und fragt die Wellen, die ihr zuschauen, welche Haartracht ihr stünde. Oft liegt sie auch auf weichen Blättern oder sanften Kräutern oder pflückt Blumen; für diese Beschäftigung kleidet sie sich in einen schimmernden durchscheinenden Mantel.
    Und auch damals pflückte sie gerade Blumen, als sie den Knaben sah und zu haben wünschte, was sie sah. Obwohl sie sich eilte, ihm näher zu kommen, trat sie doch nicht eher heran, bis sie sich fein gemacht, ihren Umhang geprüft, eine freundliches Gesicht aufgesetzt hatte und daher verdiente, schön genannt zu werden. Dann begann sie zu sprechen: „O Knabe, der du überaus würdig bist, für einen Gott genannt zu werden, wenn du ein Gott bist, so kannst du Cupido sein. Bist du aber sterblich: glücklich deine Eltern und glücklich dein Bruder und glücklich fürwahr deine Schwester, falls du eine hast, und die Amme, die dich gestillt hat; aber bei weitem glücklicher als diese dein Weib, so du eins hast – falls dir eine würdig des Hochzeitsritus war. Wenn du eine Frau hast, soll meine Lust heimlich sein; wenn nicht, will ich deine Frau sein und so lass uns in dasselbe Ehebett steigen.“ Dies gesagt verstummte die Najade. Sie merkte, wie er errötete (denn er wusste noch nicht, was Liebe war), aber sein Erröten zierte ihn. Es war die Röte des Obstes, das an einem sonnendurchfluteten Baum hängt, oder die Farbe bemalten Elfenbeins, oder die Farbe des Mondes, wenn er sich in der Hitze rötet, während die Schellen ihr vergeblich zu helfen versuchen [d.h. während einer Mondfinsternis, die die Römer mit viel Lärm zu verhindern versuchten].
    Die Nymphe gibt ihm unablässig Küsse, die mehr als schwesterlich sind, und erhebt schon ihre Hände zu seinem weißen Nacken, als er sagt: „Höre auf! Oder ich fliehe und verlasse dies alles mit dir!“ Salmacis erschrickt und sagt “Diesen Ort räume ich für dich, lieber Gast“, und tut so, als würde sie sich abwenden und weggehen. Dann jedoch schaut sie zurück, verbirgt sich in den Sträuchern des jungen Waldes und hockt sich mit gebeugtem Knie hin. Er jedoch geht hin und her, als wäre er allein und würde nicht aus den Sträuchern beobachtet, und befeuchtet seine Fußspuren, als sein Fuß bis zum Knöcheln in den einladenden Wellen steht. Ohne Verzögerung ist er von den schmeichelnden Wellen verzückt und legt die weichen Kleidungsstücke ab. Daran erfreut sich Salmacis, und sie beginnt vor Verlangen nach seiner nackten Gestalt zu brennen. Ihre Augen glühen, strahlen gerade so, wie der strahlendste Phoebus [d.h. die Sonne] als reine Kugel im Spiegel reflektiert wird. Kaum kann sie noch warten, vermag kaum ihre Lust hinauszuzögern, sie will ihn im Arm halten, verliert bald den Verstand.
    Er dagegen hat in der Zwischenzeit mit den Händen auf seinen Leib geklatscht und springt nun ins Wasser. Hand über Hand schwimmt er durch den See und sein Leib schimmert im Wasser, als hätte jemand eine Elfenbeintafel oder eine helle Lilie mit blauer Farbe getüncht. „Sieg! Er ist mein!“, jubelt die Najade, reißt sich die Kleider vom Leib, wirft sich ins Wasser, greift nach dem sich sträubenden Mann, entreißt seinem Mund Küsse, senkt ihre Hand, berührt seine unwillige Brust und schlingt sich bald an mehreren Stellen um seinen Körper. Er wehrt sich weiter und versucht zu entkommen, aber sie wickelt sich um ihn wie sich eine Schlange um den Adler wickelt, der sie gefangen hat und mit ihr wegzufliegen versucht (den Kopf an den Beinen, während sich der Schwanz um die Flügel wickelt), oder wie Efeu selbst die größten Bäume umschlingt oder wie der Oktopus seinen Feind unter Wasser hält, indem er seine Arme gänzlich um ihn schlingt. Der Atlantiade [Hermaphroditus, Ur-Enkel des Atlas] bleibt jedoch standhaft und verweigert der Nymphe alle Lüste, die sie erhofft hatte; sie drückt ihn nieder und hängt mit ganzem Körper an ihm. „Du magst zwar kämpfen, frecher Junge“, sagte sie, „entkommen wirst du dennoch nicht. So sollt ihr Götter es befehlen: kein einziger Tag soll ihn von mir trennen oder mich von ihm.“
    Ihren Wunsch erfüllten die Götter: Sie verbinden die beiden Körper und setzen ein Gesicht oben drauf. Wenn sich zwei Äste mit der Rinde berühren, so kann man gelegentlich sehen, wie sie wie ein einziger weiterwachsen. Genauso sind diese zwei nicht mehr zwei, wo ihre Leiber einander berührten, sondern sie sind jetzt eins mit doppelter Erscheinung. Frau kann man es nicht mehr nennen und einen Mann auch nicht mehr, und es scheint keines von beidem zu sein.
    Sobald er sah, dass die Wasser, die er als Mann betreten hatte, ihn entmannt hatten, seinen Körper verweichlicht, da erhob er seine Hände und sagte mit einer Stimme, die nicht mehr die eines Mannes war: „O Vater und Mutter, gewährt eurem Sohn, der euer beide Namen trägt, diesen Wunsch: Jedweder Mann, der in diesen See steigt, soll ihn nur noch als halber Mann verlassen und verweiblicht werden von den Wassern, die er berührt hat.“ Bewegt erfüllten die Eltern den Wunsch ihres doppelgestaltigen Kindes und versetzten den Quell mit einem doppelgeschlechtlich machenden Wirkstoff.“


    (Weiterverwendung dieser Übersetzung nur mit meiner Genehmigung)

    • Offizieller Beitrag

    Einer der großen 3 Songs auf Nursery Cryme (neben Musical Box und Hogweed). Gibt da nicht viel dazu zu sagen. Richtig guter Song und ein sehr gutes Hackett-Solo am Ende. Nur Teile des instrumentalen Mittelteils haben mir irgendwie noch nie so wirklich 100%ig gefallen. Hier versucht speziell Banks etwas zu sehr orchestral / klassisch zu klingen (in den kurzen instrumentalen Einsprengseln zwischen Gabriels kurzen Gesangspassagen im Mittelteil). Das Ende ist dann aber wieder ganz großes emotionales Kino. Keine Ahnung warum, aber ich liebe besonders das Ende, wenn alle Instrumente zurückgefahren werden, man kurz leise nur noch die röhrende Hammond-Orgel hört und dann alles zum großen Schlussakkord anschwillt.


    Hackett's Version auf Genesis Revisited könnte fast die ultimative Version dieses Songs sein, hätte er für meinen Geschmack durch seinen Gesang nicht vieles ruiniert und einen guten Sänger rangelassen.


    Gibt von mir 12 Punkte.

  • Da werde ich 15 Punkte geben! Das ist einfach ein sehr guter Song mit sehr hohem Niveau.
    Musikalisch wunderbar und vielfältig und genau auf das Thema zugeschnitten. Das Thema selbst ist eine sehr gute Idee und nebenbei eine schöne Geschichte, die von Genesis gut ausgearbeitet wurde. Der Songtext passt und das ganze wird durch den Wechsel zwischen Salmacis, Hermaphroditos und dem Erzähler noch lebendiger gemacht. Ein genialer Song, dem eine mystische Geschichte zugrunde liegt, was übrigens voll zu Genesis passt.


    Es ist einfach einer jener Songs, in denen es um (griechische) Mythology geht. Das war schon super. Passend dazu finde ich das kleine "Vorspiel" Harlequin, das auch etwas Mythisches hat. Wunderschön, wie dessen Ausklang fließend in The Fontain Of Salmacis übergeht.

  • In der Tat DIE Perle der frühen Genesis. Der Song greift wiederholt auf die gleichen Themen zurück, bleibt aber immer abwechslungsreich und spannend. Die gesamte Band glänzt mit eindrucksvollen Beiträgen. Toll finde ich auch Collins' Backgroundgesang am Schluss in perfekter Symbiose mit Steves Gitarre.

    Auch mir gefällt die Hackett'sche Coverversion ausgezeichnet. Die Instrumentalparts wurden ausgedehnt, die Gitarre stärker in den Vordergrund gerückt, dazu alles noch ein wenig orchestraler. Wunderbar. Steves Gesang stört mich auch nicht. Er hat zwar nicht Gabriels Qualitäten, aber hier empfinde ich seine Stimme als angenehm. Trotzdem wirkt die Originalfassung noch organischer, in sich stimmiger.

    Ich wüsste nicht, was man an diesem Song verbessern könnte. Daher 15 Punkte!

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’