Scratch der Woche [12.02.2010]: PETER GABRIEL - Heroes

  • ****falls hier nicht richtig, bitte: verschieben, hat nichts mit HEROES zu tun*****

    Strawberry Fields Forever
    >>> klar, das Teil kenne ich seit meiner frühesten Jugend, mit 16 (1976) kam das Teil auf diesem insgesamt unsäglich schlechten ALL THIS AND WORLD WAR II Soundtrackalbum raus, das einzig echte Highlight war dieser PG track, den ich bis heute liebe und verehre, war es doch auch der erste Output als Soloartist nach der Trennung von Genesis. Nebenbei ist auch STRAWBERRY FIELDS FOREVER meine # 1 der BEATLES Songs.

    es gab schon immer coverversionen von PG, meistens live, spontan fallen mir folgende ein:

    Me And My Teddy Bear (live, auch in deutsch und französisch, 7"-B-Side)
    Ain’t That Peculiar All Day And All Of The Night
    I Heard It Through The Grapevine
    A Whiter Shade Of Pale
    Another Day
    Get Up, Stand Up
    I’ll Be There
    Illusions
    Let It Be
    Summertime Blues
    The Man With The Child In His Eyes
    Why Don’t We
    Give Peace A Chance

    ***nicht vollständig, spontane zusammenstellung***

    falls hier nicht richtig, bitte: verschieben

    >>> Wenn dem so wäre, könnte man das halbe Lamm in die Tonne treten.
    *** äääääääääh: das "lamm" gehört bei mir zu den ewigen 3 von Genesis!
    ich denke, ich habe kein Album (außer TRESPASS und SECONDS OUT wahrscheinlich) mehr und vollständig gehört, wie LAMB. Erst gestern habe ich es mir wieder reingezogen und es war so gut!

    ;)

    8 Mal editiert, zuletzt von Colonyslipperman ()


  • >>> Wenn dem so wäre, könnte man das halbe Lamm in die Tonne treten.
    *** äääääääääh: das "lamm" gehört bei mir zu den ewigen 3 von Genesis!
    ich denke, ich habe kein Album (außer TRESPASS und SECONDS OUT wahrscheinlich) mehr und vollständig gehört, wie LAMB. Erst gestern habe ich es mir wieder reingezogen und es war so gut!

    ;)


    Ich meinte damit, dass Musik nicht unbedingt schön und eingängig sein muss. Nimm zum Beispiel "Waiting Room". Das ist ja nun alles andere als harmonisch. Oder "Silent Sorrow" - spannend ist anders. "Ravine" ist kaum noch "Musik" im herkömmlichen Sinne usw. Aber die Stücke stehen hier im richtigen Kontext, und ohne sie wäre LAMB nicht LAMB.
    Und nun der Schlenker zu SMB: Man muss Heroes nicht mögen und kann es gerne weiter skippen. Aber zu unterstellen, dass es sich um ein unterirdisch schlechtes Stück Musik handelt, beweist eigentlich nur Intoleranz.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

    • Offizieller Beitrag

    Heroes ist einer der wenigen Songs auf SMB, die in im Original kenne. Zudem ist er einer meiner Lieblingssongs von Bowie. Daher mag es sein, dass ich mit Gabriels Version kritischer umgehe als mit anderen SMB-Songs, von denen ich das Original nicht (oder nur unzureichend) kenne.

    Von Heroes bin ich sehr enttäuscht. Atmosphärisch m.E. völlig daneben und zudem ein extrem müder - fast langweiliger - Auftakt des Albums. Grade aus diesem Song hätte man deutlich mehr machen können, auch ohne sich zu nah am Original zu halten. Schade! Daher von mir nur eine 4+.

  • "Heroes" beginnt wie ein Prog-Album von Talk Talk: Da schleicht sich ein fahler dissonanter Akkord in die Gehörgänge und maßt sich an, dem Album als Eingangsportal dienen zu wollen. Und PG hat nichts weiter zu tun, als mit seinem ersten "I" ohne Aufhebens und fast unerkannt dieses Portal zu öffnen und sich ohne weitere Begrüßung wieder in die eigenen Gemächer zu begeben - da wird niemand eingeladen oder hereingebeten; der Eintritt ist weder gewünscht noch versperrt, aber wer sich in dieses Gebäude begibt, muss damit rechnen, dass er sich um sich selbst kümmern muss. Wenn diese Voraussetzung allerdings erfüllt ist, lässt sich vieles und wirklich Bedeutsames und Ergreifendes beobachten, denn das Innenleben der Räumlichkeiten zeugt von Offenheit, Unverstelltheit, Ehrlichkeit.
    Es geht hier nicht um irgendeinen schönen Schein, der dem Gast einen angenehmen Aufenthalt bescheren soll, nein, es geht um Authentizität, um Wahrhaftigkeit, die zuweilen sogar fast peinlich berühren mag: Der Besitzer des Hauses gewährt Einblick in seine Privatgemächer und spricht ungeniert über sein Inneres - einfach so. Da liegen persönliche Bücher und Aufzeichnungen offen herum. Fotos aus vergangenen Jahren lassen Vergangenheit sichtbar und begreifbar werden - plötzlich ist da dieses Bild der Mauer, über welches der Hausherr aus dem Halbdunkel einer Zimmerecke heraus fast wie in einem Selbstgespräch sinniert - hauchend, flüsternd und sich dann mit spürbarer Kraftanstrengung steigernd... die Brüchigkeit seiner erhobenen Stimme verrät innere Narben und Schmerz, aber auch die Größe, sich diesem Schmerz nicht ergeben zu haben.


    Ich möchte hier "Heroes" ganz bestimmt nicht in irgendein verklärendes Licht rücken. Wenn es in der Musik einen Aspekt gibt, der für mich Inbegriff des subjektiven Empfindens ist, dann kann das nur die menschliche Stimme sein. Wer hier PG nicht folgen mag bezüglich der Art des - tja, Singens? Deklamierens? Rezitierens? - der hat mein vollstes Verständnis. Das ist absolutes Grenzgebiet des Geschmacks, da hier offensichtlich auch kein Wert auf Geschmack im herkömmlichen ästhetischen Sinne gelegt wurde.
    Mich berührt indes sehr, dass PG hier auf seine älteren Tage so dermaßen "die Hosen runterlässt". Ich empfinde "Heroes" letzten Endes doch als Einladung - mehr Einblick in Gabriels Seele auf musikalischem Wege zu bekommen, ist m.E. kaum möglich als hier. Und kurioserweise auf einem Album, dessen Material nicht von ihm selbst stammt. Aber er lässt hier eine unglaubliche Nähe zu, die ich sehr schätze.


    Einmal editiert, zuletzt von townman () aus folgendem Grund: inhaltlicher Fehler

  • Townman, das sind wunderbare Worte für einen kontroversen Song. So ähnlich erlebe ich ihn auch.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • [...] die nummer fängt zwar spannend an, aber dann geht das bereits von anderen rezensenten erwähnte gejammere und gezittere los, das überhaupt nicht den stärken von gabriel's stimme entspricht; besonders schlimm ist der song da, wo das michaelnymanesque quietschgegeige "dramatik" anzeigen anfängt und gabriel wie ein prostataoperierter henry aus der musical box den song zu ende jault. ich schreib das als sehr anhänglicher gabriel-fan nicht gerne, aber diese "heroes" hätte er sich sparen können.


    Das ist zwar gemein, aber da ist etwas dran. Es gibt eben Klassiker, von denen man besser die Finger lassen sollte. Satisfaction ist so ein Lied, Like A Rolling Stone und natürlich auch Heroes.

    "[...]Es geht hier nicht um irgendeinen schönen Schein, der dem Gast einen angenehmen Aufenthalt bescheren soll, nein, es geht um Authentizität, um Wahrhaftigkeit, die zuweilen sogar fast peinlich berühren mag: Der Besitzer des Hauses gewährt Einblick in seine Privatgemächer und spricht ungeniert über sein Inneres - einfach so. Da liegen persönliche Bücher und Aufzeichnungen offen herum. Fotos aus vergangenen Jahren lassen Vergangenheit sichtbar und begreifbar werden - plötzlich ist da dieses Bild der Mauer, über welches der Hausherr aus dem Halbdunkel einer Zimmerecke heraus fast wie in einem Selbstgespräch sinniert -[...]


    Zu Heroes hat Bowie ungefähr gesagt: "Ich sah zwei Liebende, die sich jeden Tag unter einem Wachturm trafen; es war schon heldenhaft, dieser absoluten Lieblosigkeit ins Gesicht zu blicken. " Die Interpretation von Townman mutet mir so gesehen einigermaßen überstrapaziert an. Der Song ist ein Soundtrack zu Berlin und für das Jahr 1977. Das jetzt mit Streichern zu überkleistern, paßt nicht recht ins Bild, hinzu kommt dieser schon angesprochene Absturz nach dem Klimax; es ist nicht wohlklingend auskomponiert. An diesem Punkt hätte PG noch eine Chance gehabt, es zum Guten zu wenden, da das Original ausgeblendet wird.
    Hier fehlen schlicht Synths und Fripps Wimmergitarre bzw. werden keine Alternativen aufgezeigt. Vor ein paar Jahren hat Bowie mal eine ruhige, Akustikversion von dem Song gegespielt, die ist immer noch deutlich besser als Gabriels Version, wenngleich nicht so kompakt wie das Original.


    Ich frage mich also: warum hat er die überhaupt gemacht? Schade!


    Außerdem wünsche ich mir, daß jede(r) versucht, die Originale zu hören, bevor sie/er abstimmt, denn jedes Original hat ein Recht auf Gehör!


    7 Punkte sind das äußerste, was ich geben kann.

    We can help You

  • Nun ich denke doch, daß die meisten das Original kennen.
    Und wer, wenn nicht PG hätte die Kraft sich an Heros zu wagen.
    Aber er tut es nicht mit Macht und Stärke sondern mit Schwäche und Empfindsamkeit.
    Das zeugt von Respekt. Es ist doch legitim die Gefühle eines alten Revolutionärs auf ein Lied eines (damlas) jungen Kämpfers zu legen. Wie sollte das sonst aussehen, als in dieser gelungenen Version.


    Was sagt eigendlich Bowie dazu?

  • Interessant wie sich der Song von PG entwickelt hat. War ja schon damals keiner meiner Favoriten, was auch daran liegt, dass das Original einer der wirklich ganz grossen Songs der letzten 50 Jahre ist.
    Peter hat etwas völlig anderes, neues daraus gemacht.
    Ich habe den Song jetzt sowohl auf Netflix (Stranger Things) und auf der Vorschau zur neuen Fox Serie 9-1-1 (PG Homepage) gehört und plötzlich bekommt der Song in diesem neuen Umfeld ganz neue Qualitäten. Er baut da eine ganz spezielle Spannung auf. Auf 9-1-1 ist er noch mit Percussion/Drums gemischt.
    Hätte nie gedacht, dass dieser Song nochmals so aufkommt.

    Zy
    ------
    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett