Peter Gabriel - Back to Front 2014

    • Offizieller Beitrag

    Mit der 87er Tour hat Back to front nun nicht so viel gemeinsam, diese vergleiche Hängen mir langsam irgendwie zum Hals raus.


    Er hat damals zB nicht das ganze so Album gespielt - die einzige wirkliche Parallele ist die Besetzung.

  • Vielleicht definiere ich Kreativität anders, vielleicht ist meine Formulierung auch unglücklich gewählt. Aber die Einspielung eigener Songs mit Sinfonieorchester, die Aufnahme eines Coveralbums oder auch die Live-Präsentation eines kompletten alten Albums - das ist alles andere als originell, darauf sind so einige alternde Stars in den letzten Jahren gekommen. Natürlich erfordert die Umsetzung Arbeit, aber unter Kreativität verstehe ich persönlich etwas anderes. Ich glaube gerne, dass die derzeitigen Konzerte gut sind und ich hätte mir vielleicht auch eines angesehen, wenn ich nicht 1987 die Tour schon erlebt hätte. Aber so finde ich es uninteressant, was Gabriel derzeit macht.


    Ach so. Verstehe ich das richtig, dass alles, was kein grundsätzlich neues musikalisches Material bereit hält, von dir als "unoriginell" bezeichnet würde?
    Und ich überlege gerade, ob es hingegen nicht auch fürchterlich unoriginell wäre, wenn Gabriel zum achten Mal (?) ein "normales" Soloalbum rausbringen würde. Und womöglich dann mit alten Bekannten wie Levin, Rhodes, Lynch...

  • Jeder hat andere Erwartungen würde ich sagen.
    Sollten die Fans nicht dankbar sein, dass Peter sich nochmal die Zeit nimmt.


    Letztendlich muss jeder für sich wissen wie er sich positioniert.


    ME

  • Ich glaube gerne, dass die derzeitigen Konzerte gut sind und ich hätte mir vielleicht auch eines angesehen, wenn ich nicht 1987 die Tour schon erlebt hätte. Aber so finde ich es uninteressant, was Gabriel derzeit macht.


    Mit der 87er Tour hat Back to front nun nicht so viel gemeinsam, diese vergleiche Hängen mir langsam irgendwie zum Hals raus.


    Er hat damals zB nicht das ganze so Album gespielt - die einzige wirkliche Parallele ist die Besetzung.


    Diese Überlegungen finde ich interessant.


    Die 87er-Tour habe ich ebenfalls gesehen. Da gab es vorgestern natürlich nette, spielerische Reminiszenzen. Das fing ja schon mit der unmittelbaren "Vormusik vom Band" aus "Birdy" an. Und die Lichtkräne. Einige Choreos haben sich erhalten, viele aber auch nicht.


    Aber selbst die Besetzung war ja mit den beiden Mädels eben nicht gleich. Und das hat man musikalisch auf wohltuende Weise gehört: Die Arrangements waren bereichert, und das tat der Musik auch gut.


    Gabriels Stimme / Gesangstechnik und sein Umgang mit Mikros ist wesentlich besser als damals. Soundmäßig ist diese Tour sowieso insgesamt deutlich besser aufgestellt.


    Der gesamte Bogen des Konzerts war auch total anders, wie Christian schon sagte. Ganz davon abgesehen, dass ich natürlich viele Songs zum ersten Mal live gehört habe.


    Und schon ab "O but" war klar, dass es keine Reproduktion von '87 ist und werden soll. Der Song war ja letztlich auch ein Statement (ohne sich darin zu erschöpfen): Es ist alles im Fluss, in Entwicklung, und wir dürfen an seiner eben auch teilhaben, wenn wir nicht alles "fertig zementiert" erwarten. Was für eine Botschaft von jemandem, dem man auch oftmals langweiligen Perfektionismus / künstlerische Überproduktion vorwerfen könnte.


    Es war ganz anders. Und vieles auch besser.
    Und das sage ich, obwohl ich mit Peters 87er-Tour mein erstes begeisterndes Konzerterlebnis hatte, das mir bis heute fast heilig ist. (Ein paar Tage zuvor gab es den total desillusionierenden "Invisible Matsch"-Quatsch der Kollegen im Niedersachsenstadion. Erst nach Gabriel wusste ich, dass es auch anders geht.)

    • Offizieller Beitrag

    Meine Güte - er spielt auch andere Songs (die es 87 noch gar nicht gab), er arbeitet mit Videoscreens, er hat einen anderen Bühnenaufbau... was wollen wir noch alles aufzählen??


    Die Back To Front Tour ist, um So zu feiern - nicht um die So-Tour zu wiederholen.

  • Vielleicht definiere ich Kreativität anders, vielleicht ist meine Formulierung auch unglücklich gewählt. Aber die Einspielung eigener Songs mit Sinfonieorchester, die Aufnahme eines Coveralbums oder auch die Live-Präsentation eines kompletten alten Albums - das ist alles andere als originell, darauf sind so einige alternde Stars in den letzten Jahren gekommen. Natürlich erfordert die Umsetzung Arbeit, aber unter Kreativität verstehe ich persönlich etwas anderes. Ich glaube gerne, dass die derzeitigen Konzerte gut sind und ich hätte mir vielleicht auch eines angesehen, wenn ich nicht 1987 die Tour schon erlebt hätte. Aber so finde ich es uninteressant, was Gabriel derzeit macht.


    Man kann auch kreativ mit Musik umgehen, die es bereits gibt. Sowohl mit Fremdkompositionen, als auch mit dem eigenen Material. Das, was bei dem New Blood-Projekt herausgekommen ist, ist weit entfernt von den "Band plus Orchester-Aufnahmen", die beispielsweise Sting veröffentlicht hat. Dabei ist nichts herausgekommen, was irgendwie neu wäre und man hätte sich das Orchester auch einfach sparen können. Aber das, was Gabriel auf "Scratch My Back" mit den Songs gemacht hat, verlangt schon sehr viel mehr Kreativität, Mut und musikalisches Vorstellungsvermögen. Es ist nicht umsonst so, dass einige Fans eben keinen Zugang zu diesem Album gefunden haben. Dass dieses Projekt gleichzeitig auch ein Songaustausch mit anderen Musikern war, die sich wiederum mit Gabriels Musik beschäftigt haben, macht die ganze Angelegenheit noch interessanter. Ich kenne kein vergleichbares Konzept und ich finde es schon sehr interessant und spannend, sich über diese Musik einen völlig anderen Zugang zu älteren Stücken von Gabriel, Bowie und anderen Interpreten zu verschaffen. Bands wie Arcarde Fire hätte ich ohne dieses Projekt gar nicht kennengelernt und somit würde ich dieses Projekt nicht nur als kreativ und kunstvoll, sondern auch als sehr "fruchtbar" bezeichnen.


    Uninteressant ist auch die aktuelle Tour nicht. Ich habe schon sehr viele Gabriel-Konzerte gesehen. Und trotzdem gibt es bei dieser Tour fünf Songs im Programm, die ich vorher live noch nie gehört habe. Die Umsetzung mit Licht, Leinwand und Sound ist erstklassig und die neuen Versionen von "Shock The Monkey" und "Come Talk To Me" sind auch kein einfacher Abklatsch. Ich würde mir auch ein neues Album wünschen und bin mir sicher, dass das auch kommen wird. In der Zwischenzeit habe ich aber absolut kein Problem damit, noch einige grandiose Konzerte mit einer wirklich unglaublichen Live-Band zu erleben. Zwischen "Us" und "Up" gab es eine lange Zeit, in der Peter Gabriel nicht live zu erleben war. Dass er in den letzten zehn Jahren offensichtlich sehr viel Spaß mit seinen Tourneen und Live-Auftritten hatte, finde ich großartig. Ich bin dankbar dafür, dass er mit 63 immer noch regelmäßig auftritt und nicht wie Phil Collins und Co in Rente gegangen ist. Und ich kann es auch bestens nachvollziehen, dass es ihm nach all den Jahren unglaublich Spaß macht, seine alte Band mit diesen tollen Musikern noch einmal zusammenzutrommeln und sein erfolgreichstes Album zu feiern. Und wenn dabei so tolle Konzerte und ein so frischer Sound herauskommen, bin ich gerne auch 2014 wieder dabei.


  • Uninteressant ist auch die aktuelle Tour nicht. Ich habe schon sehr viele Gabriel-Konzerte gesehen. Und trotzdem gibt es bei dieser Tour fünf Songs im Programm, die ich vorher live noch nie gehört habe. Die Umsetzung mit Licht, Leinwand und Sound ist erstklassig und die neuen Versionen von "Shock The Monkey" und "Come Talk To Me" sind auch kein einfacher Abklatsch. Ich würde mir auch ein neues Album wünschen und bin mir sicher, dass das auch kommen wird. In der Zwischenzeit habe ich aber absolut kein Problem damit, noch einige grandiose Konzerte mit einer wirklich unglaublichen Live-Band zu erleben. Zwischen "Us" und "Up" gab es eine lange Zeit, in der Peter Gabriel nicht live zu erleben war. Dass er in den letzten zehn Jahren offensichtlich sehr viel Spaß mit seinen Tourneen und Live-Auftritten hatte, finde ich großartig. Ich bin dankbar dafür, dass er mit 63 immer noch regelmäßig auftritt und nicht wie Phil Collins und Co in Rente gegangen ist. Und ich kann es auch bestens nachvollziehen, dass es ihm nach all den Jahren unglaublich Spaß macht, seine alte Band mit diesen tollen Musikern noch einmal zusammenzutrommeln und sein erfolgreichstes Album zu feiern. Und wenn dabei so tolle Konzerte und ein so frischer Sound herauskommen, bin ich gerne auch 2014 wieder dabei.


    Sehr, sehr schön.


    Ich bin überhaupt kein "Unplugged"- oder auch "Acoustic"-Liebhaber. In den meisten Fällen langweilt mich so etwas. Aber Peters Vorspeise war schon die absolute Gaumenfreude. Das war für mich ein Riesending. "O but" ist ja wirklich schon ein guter Song - fehlen nur noch ein paar Silben (wie man die aber zu einem kohärenten Text zusammenfügt...?). Aber Melodie und Harmonik sind schon voll da, und zwar aus der feineren Abteilung.
    Und dann kamen die angesprochenen "Come talk to me" sowie "Shock the monkey": Sehr geile Versionen, kann ich nur sagen. Gerade Ersteres hat mir die ganz flächigen Ganzkörpergänsehäute beschert. Wie viel Ausdruck da drin steckte! Und der Affe war rhythmisch elegant-mitreißend mit ein paar wirklich coolen Gitarrenakkorden angereichert - hätte ich nie gedacht, dass das "Acoustic"-Konzept mit einem solchen Song funktionieren könnte. Ach, Leute. Das war ganz großes Kino.


    Aber "Digging in the dirt", "Secret world" und sogar solche komischen Songs wie "This is the picture", "Don't give up" und "The tower(...)" entfalteten einen zwingenden Sog.


    Übrigens habe ich ja u.a. über Manu Katché im Vorfeld gelesen, er sei alt geworden: Mag ja sein, aber was der Mann auf dieser Tour spielt, ist ja wohl weiterhin allererste Sahne. Ganz abgesehen davon, dass ich seinen Snaresound liebe (aber so richtig), schlage ich ihn hiermit endgültig zum besten Gabriel-Drummer aller Zeiten mit dem besten Timing aller Gabriel-Drummer aller Zeiten vor. Der Mann spielt auf die Hundertstel genau den richtigen Punkt an, ist gleichermaßen locker-pulsierend wie exakt-pointiert. Ein Traum. Geht nicht besser. Zudem hat er weiterhin alle Freiräume, die sich ihm anboten, für monsterelegante und dynamisch-wirkungsvolle Fills sowie Splashs usw. genutzt. Ich habe schon unmittelbar nach der Show gesagt: Wenn ich technisch in der Lage wäre, mir einen Avatar zu basteln, würde Katché den Levin durchaus ablösen.

  • Dennoch kam die Musik relativ zahnlos rüber.Wenn ihr Peter alle seit mindestens 87 live kennt, kann es doch nicht sein,dass ihr das nicht gemerkt habt. Vielleicht wollt ihr es nicht wahrhaben. Mir ist diese Erkenntnis auch schwer gefallen, wenn ich ehrlich bin .Katché scheint keinen Bock zu haben und Levin alleine kann es nicht richten. Jeder gute Basser braucht einen guten Drummer um grooven zu können.Lynch ist es meiner Meinung aber auch nicht. Er ist ein Holzhacker ! Für mich war Katché ganz klar das Mass aller Dinge ! Bis letzte Woche....Selbstverständlich blitzt es zwischendurch auf, leider aber nicht konstant und beständig. Gabriel kann es noch definitiv. Das steht auch für mich vollkommen außer Frage. Seine Stimme gefällt mir ausgezeichnet und seine 2 neuen Songs sind spitze. Das er seinen Fans jetzt seit 10 Jahren immer wieder alten Kram im neuen Gewand anbietet ist mir allerdings auch ein Rätsel. Auch ich finde das nicht besonders kreativ. Wenn ich jetzt höre, dass es 2014 weiter geht..na ja, harren wir der Dinge die da noch kommen.

    • Offizieller Beitrag

    Dennoch kam die Musik relativ zahnlos rüber.Wenn ihr Peter alle seit mindestens 87 live kennt, kann es doch nicht sein,dass ihr das nicht gemerkt habt. Vielleicht wollt ihr es nicht wahrhaben. Mir ist diese Erkenntnis auch schwer gefallen, wenn ich ehrlich bin .Katché scheint keinen Bock zu haben und Levin alleine kann es nicht richten. Jeder gute Basser braucht einen guten Drummer um grooven zu können.Lynch ist es meiner Meinung aber auch nicht. Er ist ein Holzhacker ! Für mich war Katché ganz klar das Mass aller Dinge ! Bis letzte Woche....Selbstverständlich blitzt es zwischendurch auf, leider aber nicht konstant und beständig. Gabriel kann es noch definitiv. Das steht auch für mich vollkommen außer Frage. Seine Stimme gefällt mir ausgezeichnet und seine 2 neuen Songs sind spitze. Das er seinen Fans jetzt seit 10 Jahren immer wieder alten Kram im neuen Gewand anbietet ist mir allerdings auch ein Rätsel. Auch ich finde das nicht besonders kreativ. Wenn ich jetzt höre, dass es 2014 weiter geht..na ja, harren wir der Dinge die da noch kommen.


    Sehe ich anders. Die Düsseldorf show entspricht in etwa dem, was du geschrieben hast, Berlin war aber von einem anderen Stern.


    "zahnlos" kann man das nun wirklich nicht nennen. Katche hat in Berlin erstklassig getrommelt, aber er scheint auch nicht jedes Konzert gleich zu trommeln. Das finde ich irgendwie auch gut, auch wenn er in Düsseldorf bei Red Rain kräftig ins Klo gegriffen hatte.


    Musikalisch hatte das deutlich mehr Biss als auf der Secret World Tour. Da war gefühlt viel im Korsett der Bühnenshow und es wurde eher dezent gespielt. 2013 wurde stellenweise richtig gerockt.


    Es wird immer den ein oder anderen song geben, der auf früheren Tourneen besser war, das ist ja völlig normal. Dennoch ist für mich das, was ich 2013 gesehen habe, auf sehr hohem Niveau und ich freue mich auf die 2014er Shows.


    Und natürlich würde ich mir auch ein neues Album wünschen

  • Katché scheint keinen Bock zu haben und Levin alleine kann es nicht richten. Jeder gute Basser braucht einen guten Drummer um grooven zu können.Lynch ist es meiner Meinung aber auch nicht. Er ist ein Holzhacker ! Für mich war Katché ganz klar das Mass aller Dinge ! Bis letzte Woche....Selbstverständlich blitzt es zwischendurch auf, leider aber nicht konstant und beständig.



    Zitat von townman

    was der Mann auf dieser Tour spielt, ist ja wohl weiterhin allererste Sahne. Ganz abgesehen davon, dass ich seinen Snaresound liebe (aber so richtig), schlage ich ihn hiermit endgültig zum besten Gabriel-Drummer aller Zeiten mit dem besten Timing aller Gabriel-Drummer aller Zeiten vor. Der Mann spielt auf die Hundertstel genau den richtigen Punkt an, ist gleichermaßen locker-pulsierend wie exakt-pointiert. Ein Traum. Geht nicht besser. Zudem hat er weiterhin alle Freiräume, die sich ihm anboten, für monsterelegante und dynamisch-wirkungsvolle Fills sowie Splashs usw. genutzt. Ich habe schon unmittelbar nach der Show gesagt: Wenn ich technisch in der Lage wäre, mir einen Avatar zu basteln, würde Katché den Levin durchaus ablösen.


    wir reden schon vom selben Mann und den selben Konzerten ??:gruebel:


    ich bin übrigens Townman´s Meinung: Manu Katche hat bewiesen, dass man großes Schlagzeug-Kino bieten kann ohne hinterher duschen zu müssen. Er ist kein Puncher, sondern ein filgraner Künstler mit einem irren Wuppdich auf der Eins.
    Mir hätte gereicht, 2 Std lang nur ihn auf der Videoleinwand zu sehen (und das sag ich als Keyboarder !)