PETER GABRIEL - 25 Jahre SO - Erinnerungen und Diskussionen

    • Offizieller Beitrag

    Nun ist es auch 25 jahre her, dass Peter Gabriel sein kommerziell erfolgreichstes Werk SO veröffentlichte.


    Wie haben es die Zeitzeugen unter uns erlebt, als dieses Album quasi parallel zu Invisible Touch erschien? Wie ordnet ihr das Album heute in Gabriels künstlerische Arbeit ein und ggf auch in das Gesamtwerk der Genesis-Familie?


    Alle anderen sind natürlich auch aufgefordert, mitzudiskutieren.


    Die it-Rezension stammt nicht von einem Zeitzeugen, sondern von mir. Damals war ich knapp 10 Jahre als und hatte mit Peter Gabriel nix am Hut, eher mit Colt Seavers...


    Peter Gabriel - So - Album-Rezension



  • Auwei... es kommt einem vor, als wäre es gestern. Ich war damals 17 Jahre alt. Und Colt Seavers war bei mir genauso Fernseh-Realität ;) Die Platte "So" hat bei mir bleibende Schäden bis heute hinterlassen, ich höre sie heute noch gerne ! :) Ein Colt für alle Fälle würde ich heut auch gerne wieder gucken ;)


    Das Erdbeerteufelchen :teufelgrins:

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    Alles Gute fängt mit G an: Genesis, Peter Gabriel, Grobschnitt, Gott (welcher auch immer) usw.:topp:

  • Als So erschien, hatte ich Genesis und PG ziemlich aus den Augen verloren und hörte andere "wavigere" 80er- Musik. Ich besaß auch die Car und Scratch, die ich aber ewig nicht gehört hatte.


    Mit So hat sich PG dann richtig ins Rampenlicht gerückt. Man muss natürlich in dem Zusammenhang über Sledgehammer reden. Der Song lief damals überall und dementsprechend habe ich mich auch überhört.
    Aber das Video war sicherlich bahnbrechend und hat vermutlich die Video-Art revolutioniert. Aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr nachzuvollziehen.
    Ich denke mit So, durch den Hit Sledgehammer in den Plattenläden sehr begehrt, kannte nun wirklich jeder Musikinteressierte, Discogänger, Radiohörer usw. Peter Gabriel.


    Als LP betrachtet muss man noch Red Rain, Don't Give Up, Mercy Street, Big Time miteinbeziehen: Eine Hit-LP, die bestimmt stilbildend war und viele andere Musiker beeinflusst hat.
    Hab meine LP damals in Basel gekauft, wo ich arbeitete...
    Komplett höre ich sie heute eigentlich nicht mehr, aber einzelne Stücke s.o. in Listen auf'm iPod (sogar Sledgehammer ist dabei!).
    Gruß


    H.D.

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • Natürlich war die So für Gabriel ein wichtiges Album, vor allem in kommerzieller Hinsicht, aber so gut mir auch einige Stücke auf der Platte bzw. CD gefallen, meins ist es nicht. Zum einen finde ich den Sound einfach zu achtzigerhaft und zum anderen ist Don´t give up drauf und dieses Stück ist so mitleidserregend grottig, dass ich mich nach jedem hören ersteinmal duschen möchte. Seltsamerweise gefällt mir "In your eyes" da gleich um einiges besser, wahrscheinlich weil es nicht so pathetisch rüberkommt.


    Was die Videos angeht: Jedesmal wenn ich "Hör mal wer da hämmert" sehe muss ich an das Sledgehammervideo denken. Eine frappierende Ähnlichkeit vom Stil her. Ja ja, so ist das...

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Zu SO habe ich ein etwas zwiegespaltenes Verhältnis.


    Ganz klar eigentlich ein super Hit-Album, ein Megaseller. Aber genau da liegt für mich auch der Knackpunkt. SO ist mir insgesamt zu eingängig, zu massentauglich. Mir fehlen die Ecken und Kanten, vermisse etwas die experimentierfreudigkeit, die für mich erst das "Gesamtkunstwerk" von Peter Gabriel ausmachen. Ich mag zwar (fast) jedes Lied darauf sogar sehr gerne (außer "Big Time"), aber das gesamte Album am Stück höre ich äußerst selten. Trotz der ganzen, wirklich tollen, Songs will es als Ganzes bei mir nicht so recht zünden.


    Wenn ich auf ein Gabriel-Album verzichten "müsste", wäre meine erste Antwort ganz klar SO - um nach der Entscheidung erschreckenderweise feststellen zu müssen, dass ich auf Lebzeiten auf quasi alle kommerziell erfolgreichen Radio-Singles verzichten müsste. Komische Sache, aber so ist es...!

    • Offizieller Beitrag

    Ich war damals 16 und hatte alle anderen PG-Alben über meinen großen Bruder quasi nur "aus der Ferne" und vor allem zeitverzögert mitbekommen. Angefixt war ich aber bereits.
    SO war nun das erste Album, dessen Erscheinen inklusive aller Marketingaktivitäten wie Singleauskopplungen, Zeitschrifteninterviews und natürlich die Tour ich ganz unmittelbar mitbekommen und mitgemacht habe. Entsprechend enthusiastisch war ich.


    Ich weiß noch, wie mein damals bester Freund sein Exemplar der Platte mitbrachte (das er vor mir besaß) und mir noch im Flur bei uns zuhause zur Ansicht in die Hand drückte. Mein erster Eindruck vom Cover war "aha, wie simpel, wenig hintergründig und elegant". Trotzdem habe ich damals beschlossen, dass es mir gefällt. Heute sehe ich das Cover im Zusammenhang mit dem Album als richtig gewählt an - wenn es auch ambitioniertere gibt.
    Das Album fand ich damals toll - schon alleine weil es von PG war :rolleyes:. Mit vielen Songs konnte ich was anfangen, mich mit ihnen identifizieren. Auch wenn mir klar war, dass sie viel eleganter und eingängiger ausgefallen waren, als bisher. Den Erfolg habe ich ihm damals gegönnt (und tu es noch heute), auch wenn ich das Album nur begrenzt als wirklich repräsentativ für den Stil von PG sehe.


    Sledgehammer ist irgendwie ein Ausnahmesong und eigentlich ja nur ein großer Witz (was sich ja auch im Video widerspiegelt). Halt eine Verbeugung vor den Größen des Souls mit Augenzwinkern. Heute ist sich dessen vermutlich niemand mehr bewußt.
    Don't give up ist seine erste echte Popballade - ohne dabei dümmlich oder einfach zu sein. Ich mag den Song - auch wenn ich verstehen kann, dass nicht jeder für die Dramatik darin zu haben ist.
    Red Rain und That Voice sind Nummern mit klassischem PG-Inhalt - grüblerisch, aufrüttelnd - aber mit bedeutend weniger düster-zerstörtem Gestus als noch auf III und IV.
    Mercy Street und In Your Eyes sind die Stücke mit dem meisten Ethnobezügen - wenn die auch noch nicht so im Vordergrund stehen wie später bei US. Und auch hier ist der Grundduktus nicht kraß sondern eher schillernd und luftig.
    Big Time habe ich immer als Abklatsch von Sledgehammer gesehen. Auch wenn der Song durchaus sein Eigenleben und damit seine Berechtigung hat.
    We do... ist der still glitzernde Experimentaltrack, den keiner braucht, aber jeder mag.
    This is the picture schließlich hat für mich nie richtig dazu gehört, weil es auf "meinem" Uralbum nicht dabei war. (Verstehe auch bis heute nicht den Grund, warum ausgerechnet und ausschließlich nur diesem Album in der CD-Ausgabe ein Bonustrack geschenkt wurde.)


    Im Ganzen geht es mir wie einigen andern hier: Ich mag die einzelnen Songs, sie gehören heute zwingend zum Zentralrepertoire - das ganze Album will mir nicht so recht schmecken. Vermutlich, weil der mir vertraute Peter weniger "weiß" sondern mehr "grob-bizarr" ist (um mal in der Sprache der Cover zu reden).

  • So ... das letzte Album von PG, das ich so intensiv gehört habe, dass es verinnerlicht ist und ich jeden Song klar unterscheiden kann. US, UP und OVO verschwimmen bei mir ein bisschen und ich kann die Songs nicht so klar trennen wie bei SO.


    - Red Rain ist einer der vielen "Wasser"-Songs von PG mit schönem Einstieg, schöner Hi-Hat von Stewart Copeland (Police) und einem plastiksoundklingenden CP-70-Piano.
    - Sledgehammer und Big Time erscheinen mir etwas ähnlich: Text (Großkotzigkeit), Arrangement und Video
    - Don't Give Up war etwas seicht, mit einer tollen Kate Bush, tollem Video und noch tollerem Bass am Ende
    - That Voice und In Your Eyes erscheinen mir auch etwas ähnlich zueinander. That Voice mag ich nicht so, In Your Eyes eher, habe es aber zu oft gehört.
    - We Do What We're Told hatte ich schon live auf der Tour davor gehört, hatte es zwar anders in Erinnerung, finde es aber fast so gut wie ....
    - Mercy Street. Ein Überknaller. Hypnotische Percussion, Flehende Stimme. Einer meiner 15 Punkte Kandidaten. Ich habe mir auch die schöne Instrumentalversion von Al DiMeola gekauft, ohne sie vorher gehört zu haben.


    SO ist nicht die Beste von PG aber eine gute Einstiegsdroge für den Massengeschmack und seeeeehr clever gemacht. Und das Beste von PG verteilt sich sehr gut auf alle Alben ;).

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

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  • ich habe SO erst spät gekauft. War gar kein grosser Fan von Genesis und co. Hatte ein paar Lieder gehört von denen und einige waren OK. Mannheim 87 am radio war der Genesis Start für mich. Aber die Geschichte kennt eh jeder und mein Kumpel der ja Fan war hat mir auch SO mal gegeben. Ich kannte die Singles und fand die CD von Anfang an gut. Mir gefiel immer Mercy street am besten... ist immernoch so. und This is the picture
    In you eyes habe ich total über, red rain fand ich nie besonders.
    ME

  • An der Stelle möchte ich noch einmal auf den unglaublichen Drum-Part bei That Voice Again von Manu Katché hinweisen. Unbedingt darauf achten....
    Für mich der stärkste Schlagzeugpart auf einem Gabriel Studioalbum.