Peter solo besser als mit Genesis ?

Zitat von Eric

Genesis waren in den 70ern ebenfalls Mainstream. Prog war gerade ziemlich angesagt.

Für mich steht Mainstream (fast) gleichbedeutend mit TopTen. Kannst du mir einen Prog-Titel
nennen der in den 70igern in den Top Ten war?

Van der Graf Generator: Das Album Pawn Hearts stand 12 Wochen auf Platz 1 der italienischen Charts. Hinzu kommen des öfteren relativ hohe Chartsplatzierungen auch bei Genesis vor. Nur halt eben auf Alben bezogen und nicht unbedingt songspezifisch. So waren Trespass und Nursery Cryme in Italien und Belgien recht erfolgreich und in den Top Ten.

Zum Thema: Finde ich Peter mit Genesis besser? Oder finde ich Genesis einfach besser als Peter (zumindest solang Peter noch dabei war)? Nun, die ersten beiden Peteralben mag ich sehr. Sicherlich mehr als The lamb lies down. Das dritte Album ebenso, wenn auch mit etwas Abstand. Der Rest von Peters Schaffen hingegen interessiert mich von eher mäßig bis gar nicht. Nicht dass es objektiv schlecht wäre, wie so manches von Phil, es ist halt einfach nur nicht meins. Zumindest haben Genesis sich damals nicht zu sowas wie Shaking the tree oder Don't give up hinreißen lassen.

Andererseits bin ich über die Trennung auch froh, denn sonst könnte ich wahrscheinlich nicht zu On the air gröhlen oder bei Excuse me literweise Wein in mich reinschütten (Billigfusel ausm Tetrapack natürlich :D).

Moooooooment

@ Eric: Genesis "Mainstream in den 70gern?" ?? In der ersten Hälfte war Prog+Artsy zwar angesagt, aber wie KRAUT doch eher bei den bohemienistischen Postavantgards (wollte gerade "Coolen" sagen), auf keinen Fall Mainstream. [ABBA, que no?]

@ olli: Ich glaub, Kreativitätsmäßig funktionierte er besser im Team mit Genesis, als sie an das Märchenhafte, die Old British Fairytales und keltischen Mythen angedockt waren. Er war mindestens 10 Jahre zu früh dran, sowas wurde erst in der Nach-Tolkien bzw. Nach-Peter-Jackson-Tolkien-Ära von mehr Leuten verstanden als 1973. Mega-schade.
Eine Kraftquelle scheint auch die gemeinsame Überbetonung des Englischen gewesen zu sein, bei der sie sich ja laut Interviews alle 100% einig gewesen sind (wenn er Worte so betont superenglisch aussprach und damit einen Contrapunkt zur Amerikanisierung setzte, kam das irgendwie supercool rüber, jedenfalls in Hamburch).

Gut beschrieben fand ich den Bruch seiner Kreativität 75 durch einen namhaften Musik-Kritiker: "Pete tat alles, um möglichst den am weitest entfernten Punkt zu Genesis zu finden." (G.S.)

@ desiato+kaden: Genau. Es kommt mir ungerecht vor, die Phasen kopfmäßig zu vergleichen. Genauso wie die Kritik daran, dass er sich nicht kurz fassen konnte (#das Problem haben eben manche ##)

Beklemmt auf der Bühne? Kein Stück! (Auch wenn er in Interviews immer mit angeblicher Bühnen-Angst kokettiert hat) Total erotisch, rätselhaft, existentialistisch wie er da so still mit dem schwarzen Anzug und den verschränkten Armen stand.

Petes Stimme? Für mich 1973: Da hatte seine Stimme den vollen Umfang, klare Höhen, nuancierten Ausdruck (eine tiefe Emotionalität, die Phils Stimme bei aller Liebe und obwohl sie wirklich "schöner" klingt, nie erreicht hat). Ich kann bis heute nicht fassen, dass solche Stimme aus diesem zarten, esotherischen Körper kam. Acapella im Knight ? Gänsehaut !

Dass seine Stimme im Alter tiefer wurde, ist nicht jedermanns Sache. Wenn er die hohen Frequenzen seiner frühen Kompositionen im Live-Auftritt nicht mehr erreicht, hat er immerhin genug Tricks, um das zu füllen. Für das, was heute viele als "froschig" abwerten, haben ich + co Pete geliebt.

Dann: Scratch. Düsternis. Gefühl. Hineindenken müssen. Hatte a u c h was.
Uuund: Sledgehammer hotten. Pure Power, endlich frei. Weil es Pete war, durften wir ohne schlechtes Gewissen abgehen [damals wußte unser Kopf ja noch nicht, dass es Megaseller und Mainstream werden würde, was eigentlich ja prinzipiell abzulehnen gewesen wäre...]. Und das Video.

Und die Shows. [FONT=&quot]

[/FONT][FONT=&quot]Die größere Sehnsucht?
Ich vermisse das frühere Genesis-Team sehr [überraschuung ;). Tja, d a s ist wahrer mainstream]. Ach, Vollmond heute.
[/FONT][FONT=&quot]Wie Peter mal zum verregneten Milton Keynes 82 sagte: Sich wälzen im Matsch und in Nostalgie. [/FONT]
Aber besser abzappeln? Heute, Solo.

Gefallen vergleichen? Wenn auf einer Seite ein köstlicher, in Teamarbeit geschnibbelter BeerenObstCocktail mit Sahne steht und auf der anderen Seite der Experimentalkoch eine raffinierte Molekular-Apfelschaum-Eis+heiß-Praline aufdeckt... ?

Zitat von Get-in-to-get-Out

@ olli: Ich glaub, Kreativitätsmäßig funktionierte er besser im Team mit Genesis, als sie an das Märchenhafte, die Old British Fairytales und keltischen Mythen angedockt waren. Er war mindestens 10 Jahre zu früh dran, sowas wurde erst in der Nach-Tolkien bzw. Nach-Peter-Jackson-Tolkien-Ära von mehr Leuten verstanden als 1973. Mega-schade.
Eine Kraftquelle scheint auch die gemeinsame Überbetonung des Englischen gewesen zu sein, bei der sie sich ja laut Interviews alle 100% einig gewesen sind (wenn er Worte so betont superenglisch aussprach und damit einen Contrapunkt zur Amerikanisierung setzte, kam das irgendwie supercool rüber, jedenfalls in Hamburch).

Perfekt auf den Punkt gebracht. Du hast meine volle Zustimmung.

Zitat von Herma

Van der Graf Generator: Das Album Pawn Hearts stand 12 Wochen auf Platz 1 der italienischen Charts. Hinzu kommen des öfteren relativ hohe Chartsplatzierungen auch bei Genesis vor. Nur halt eben auf Alben bezogen und nicht unbedingt songspezifisch. So waren Trespass und Nursery Cryme in Italien und Belgien recht erfolgreich und in den Top Ten.

Cindy und Bert hatten in den 70igern in D auch einen TopTen"Hit" - aber ob man
deshalb gleich von Mainstream sprechen darf?

Du wolltest doch Bands und Titel genannt haben. :p

@ Get-In-To-Get-Out: Genesis hatten in den 70ern die meisten Alben in den Top 10, waren regelmäßig auf den Covern von Musikmagazinen. Ähnliches gilt für Yes, Pink Floyd, LED Zep und andere. "Underground" sieht für mich anders aus. Mainstream bedeutet für mich: die Musik, die von vielen gehört wird und von vielen Bands erfolgreich gemacht wird.

Die Musik welche er anfangs mit Genesis gemacht hat gefällt mir etwas besser als seine Solo Stücke. Wobei er meiner Meinung nach nur eine andere Richtung eingeschlagen hat, was seine Musik nicht schlechter macht.
Sein Gesang ist mir bei Genesis zum Teil etwas zu kantig und "unreif", manche Stücke gefallen mir von Phil gesungen besser. Allerdings gibt es auch Passagen an denen mir der aggressive, kantige Gesang von Peter besser gefällt. Dort wirkt Phil etwas zu zart... Ich bin ebenfalls der Meinung das Peter von Zeit zu Zeit stimmlich gewachsen ist. Sein Gesang hört sich heute um einiges besser (professioneller) an als noch 1975.
Ein kleines Fazit erlaube ich mir noch:
Peter Gabriel´s Solo Musik gefällt mir weitaus besser als die Solo Sachen aller anderen, ob es nun Phil Collins, Michael Rutherford, Steve Hackett oder Tony Banks sind.

Trespass war in Belgien sogar auf Platz #1, Nursery Cryme in Italien auf #4, ab Genesis Live jedes Album in UK in den Top 10.

War der Melody Maker nicht eines der auflagenstärksten Musikmagazine in UK überhaupt?

Jupp, laut halbwissen.de das zweitstärkste mit 250.000. Man kann ich gut googlen.