40 Jahre "The Geese And The Ghost" (ANTHONY PHILLIPS)

    • Offizieller Beitrag

    In diesem Monat jährt sich die Veröffentlichung von ANTHONY PHILLIPS' Album The Geese And The Ghost zum 40. Mal.


    Das genaue VÖ-Datum ist leider nicht mehr rekonstruierbar.


    Tom Morgenstern hatte zwei schöne Rezis dazu geschrieben:


    Deutscher Genesis Fanclub it: Anthony Phillips - The Geese And The Ghost - 2008 Remaster 2CD Rezension


    Deutscher Genesis Fanclub it: Anthony Phillips - The Geese & The Ghost - 5.1 Surround Sound (2CD/DVD Rezension 2015)


    Und wie sieht es bei euch aus? Welche Erinnerungen habt ihr? Wann habt ihr das Album entdeckt? Was verbindet ihr mit dem Album? Wie wichtig ist euch das Album?

  • Ich habe das Album 1978 mit Wise after The Event und P & P 1 erstanden. Es war das Jahr, in dem ich Genesis so richtig entdeckte. Nicht nur unsere Lieblingsband, sondern allgemein die (Prog -)Rock - Musik. Im Gegensatz zu allen Genesis - / Solo - Alben ist für mich The Geese & The Ghost anders, etwas ganz besonderes, ein Kleinod nicht von dieser Welt. Ich habe damals klassische Musik gar nicht gehört. Wir hatten an unserer "modernen" Gesamtschule keine musikalische Tradition, so dass dieses Album Jahre später für mich die Brücke zur Klassik schlug. Von daher ist es nicht "nur" ein Rockalbum. Es ließ / läst meine romantische, verträumte Ader vibrieren. Ich habe mich seit damals der Kunst - Philosophie - Poesie der Romantik verschrieben (so kann Schule auch prägen! Dank an meine Deutsch-Lehrerin!). Dieses Album bildet für mich einen Soundtrack zur Lyrik eines Brentano, für seine und Tiecks Märchen, für Novalis Christenheit oder Europa, für die Sozialutopien einer Bettine von Arnim, der Todessehnsucht einer Karoline von Günderrode, der Geisterwelt eines ETA Hoffmanns.
    Wie soll ich hier dieses unglaublich schöne "Aha" - Gefühl beim erstmaligen Hören beschreiben? Ein Gefühl, das mich noch immer beim Hören erfüllt. Kurz, The Geese & The Ghost ist eines der schönsten Alben der modernen Musikgeschichte. Es erfüllt mich mit dem Gefühl von Zu-Hause-sein, von Frieden und Harmonie:


    "I sit in the sunset
    Watching God's evening,
    Receding so gently now
    Into the Westlands.
    I think I'm at peace now
    But of nothing am I certain
    Only which way will the wind blow next time?"


    aus: Which Way The Wind Blows


    P.S:
    Zum Cover: Peter Cross ist ein ganz besonderer Künstler und kongenialer Gestalter von Ant´s Plattencovern. Ich habe u.a. seine Postkarten, Kalender und Kinderbücher gesammelt. Dank des Fanclubs habe ich einen Kunstdruck von P & P VIII im Zimmer hängen.
    Zum Gesang: Nie sang Phil schöner als auf diesem Album!
    Zum EvAnt: Dank euch konnte ich Ant persönlich für dieses Meisterwerk danken.

  • Entdeckt habe ich The geese and the ghost irgendwann in den 90ern. Da es schon weit über zwanzig Jahre her ist, weiß ich nicht mehr genau wann, oder wo. Ich bilde mir aber ein, es wäre im Plattenladen gewesen. Saturn gab es damals jedenfalls noch nicht im Leipziger Hauptbahnhof, muss also vor 98 gewesen sein. Danach suchen musste ich auch gar nicht lange, es stand bei Pop / Rock unter dem Buchstaben P.


    Mit dem Album, so sehr es mir auch gefällt, verbinde ich nichts. Es wurde, im Gegensatz zu vielen meiner Genesisalben, nicht im Ausland gekauft und auch sonst gehen keine prägenden Erinnerungen damit einher. Es ist wunderbare Musik, die sich hervorragend dazu eignet, einem langweiligen Tag ein wenig Glanz zu verleihen, auch wenn ich auf "God if i saw her now" getrost verzichten kann. Anth's Herangehensweise an romantische Stimmung empfinde ich alles in allem eher nervig, da es in meinen Ohren stets arg gewollt klingt. Dafür entschädigen aber viele andere Stücke, insbesondere "Master of Time", wenn auch kein Bestandteil des Originalalbums gefällt mir sehr.


    Fazit: Herrliche Musik um die Beine hochzulegen und dabei gaaaanz tief zu entspannen. Eine weitere Bedeutung möchte ich der Musik da gar nicht andichten, sie ist toll, so wie sie ist.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ein Album, dass ich ehrlich gesagt nur deshalb kenne, weil ich mich seit Jahren im Forum und auf der it-Seite rumtreibe.


    UND WIE DANKBAR ICH DAFÜR BIN!
    :topp:


    Kurzum: Es gehört zu meinen Lieblingsalben. Es ist immer wieder wunderschön, das Album einzulegen. Und das mache ich oft. Selbst Menschen, die nicht so viel für Musik empfinden wie ich (geschweige denn Ant kennen), finden die Musik schön - bzw. es kommen positive Reaktionen.


    Gefühlt ist es für mich irgendwie ein Genesis-Album. Zumindest ein Anhaltspunkt darauf, was mit Ant (noch) alles möglich gewesen wäre an tollem Output. Aber das sage ich Schlaumeier auch mit dem Wissen des Spätgeborenen...:):cool:

    • Offizieller Beitrag

    Winfried Trenkler hatte im März 1977 den zweiten Teil des Titeltracks in einer seiner Sendungen auf WDR2, entweder in der Donnerstags-"Radiothek" oder in "Rock-In" gespielt - immerhin rund acht Minuten, die heutzutage niemals im Radio laufen würden. Ich hatte das Stück damals mit meinem Philips N2509 Stereo-Tapedeck mitgeschnitten und immer wieder gehört. Ungefähr zur selben Zeit hatte mir ein Freund "Wind & Wuthering" ausgeliehen - daher war mein Interesse an Genesis ohnehin geweckt. Kurz darauf hatte ich beide Alben in einem gut sortierten Plattenladen gefunden. Leider kam die deutsche Vertigo-Pressung ohne die schöne Innenhülle mit den Zeichnungen und Anmerkungen zu Henry und den drei Songtexten.


    Und leider war dieses Album auch das erste, bei der mir das Rillenrauschen und die schnell auftretenden Knackser in den vielen sehr leisen Passagen den Hörgenuss verdarben. Ganz offensichtlich war die große Dynamik der Aufnahme nicht adäquat mit Vinyl abzubilden. Ich habe das Album daher anfangs fast im Jahresrhythmus neu kaufen müssen, wobei ich die gebrauchten Exemplare jeweils an gute Freunde verschenkt hatte. Das zweite Exemplar war dann auch ein UK-Import mit Innenhülle und "Hit & Run"-Label mit den übrig gebliebenen Trick of the Tail-Figuren. Leider war diese Pressung schon ab Werk verknistert, so dass sie bald durch eine weitere Vertigo-Pressung ersetzt wurde (die Innenhülle hatte ich natürlich behalten). Erst vor drei Jahren habe ich ein neuwertiges UK-Exemplar bei Ebay für meine Sammlung erstanden.


    Als die CD Mitte der 1980er aufkam, waren Medien und Player noch sehr teuer. Ich hatte mir daher geschworen, einen CD-Player erst dann zu kaufen, wenn es "The Geese & The Ghost" auf CD gäbe - natürlich hätte ich dabei nicht erwartet, dass ich dann tatsächlich bis 1990 hätte warten müssen und dann doch schon zwei Jahre vorher einen damals "preiswerten" Philips CD160 für "nur" 850 DM erstanden.


    Natürlich hatte ich die ersehnte erste Virgin-CD-Ausgabe (die klanglich leider sehr enttäuschend ausgefallen war) sofort gekauft - und sie mir zehn Jahre später mit dem berühmten Sonic Solutions-NoNoise-System selbst remastert. Auch vom 2007er Remaster habe ich mir ein Spezial-Exemplar gebrannt, das Henry wieder in der kurzen Originalversion hat (die zuvor neu eingefügten Passagen hatte ich wieder entfernt, allerdings ohne die im Original hörbaren Schnittfehler).
    Und von Bernd Zindler habe ich zudem irgendwann ein CD-R-Exemplar erstanden, das jemand von einer Mastertape-Kopie (38 cm/s, Viertelzoll, mit Dolby A codiert) gezogen hat, das 1978 für die neuseeländische Phonogram angefertigt worden war. Das kam in einer liebevoll selbstgemachten Bandkarton-ähnlichen Box mit allen faksimilierten Bandbegleit-Dokumenten und hat einen Ehrenplatz in meiner "Geese"-Sammlung. Klanglich ist die CD-R der Virgin-Pressung von 1990 sogar überlegen.


    Ich habe mal flüchtig überschlagen und es müssten mindestens sechs Vinyl- und vier verschiedene CD-Ausgaben sein, die ich davon in den letzten 40 Jahren gekauft habe. Nicht mitgezählt einige Exemplare, an die ich mich flüchtig erinnere, die ich direkt zum Verschenken gekauft habe. Ich war damals der festen Überzeugung, dass dieses Album doch schließlich jeder gutfinden müsse und fühlte mich zum Missionar berufen. Immerhin fand ich irgendwann mal heraus, dass sich eine meiner Ex-Freundinnen tatsächlich die CD selbst gekauft hatte, nachdem wir uns getrennt hatten... ;)


  • Ich habe mal flüchtig überschlagen und es müssten mindestens sechs Vinyl- und vier verschiedene CD-Ausgaben sein, die ich davon in den letzten 40 Jahren gekauft habe. Nicht mitgezählt einige Exemplare, an die ich mich flüchtig erinnere, die ich direkt zum Verschenken gekauft habe.


    Bei mir sind es ähnlich viele: Vinyl: 3 (1 x Vertigo = Ger, 1 x Hit & Run = GB, 1 x PVC = USA) CD: 4 ( die genannten Ausgaben). Bei Wise....ist es ähnlich. Da gibt es noch ´ne schöne Picture - LP. Aber das gehört nicht hierher. Die Vinyl-Ausgaben sind schon wegen der tollen Peter-Cross-Cover Pflicht-Käufe.

  • Auch ich hatte als erstes 1978 die "Knister"-Scheibe.
    Damals war mir die Genesis Historie noch nicht so geläufig, ich wußte aber dass Anth ein früheres Mitglied war. Und was mir an Trespass so gefiel, war hier auf etwas "klassischere" Weise wieder vertreten, ich mag seine verträumte romantische Art.
    Bei "God if I saw her now" werden heute noch die Augen feucht.
    Die Henry Suite ist schon sehr eigen und bedarf des mehrmaligen Hinhörens.
    Das 2teilige Titelstück bildet für mich nur mit dem abschließenden "Collection" & "Sleppfall" eine echte Einheit.
    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die 5.1 Version nicht besitze - muss ich schnellstens nachholen - zum 40.!


    Ein Wärme-ausstrahlendes Album...wunderbar


    Tippspiel Statistiker :thumbup: - Abbuzze !

  • Wow, der gute alte Anth! Nun sind es also 44 Jahre her. Dann sollte ich mir mal schnellst möglich die 5.1-Version holen. Ich habe nur die Vinyl von damals und später die normale CD geholt. Was für Erinnerungen! Über einen Freund (Gitarrist), der damals in den 80ern alles im Prog-Bereich kannte, mit dem ich selber auch Musik machte, habe ich wiederum einen Anth-Fan kennen gelernt, der mir alles von Anth auslieh, was es damals gab, aber selber kein Genesis-Fan war! Ich erinnere mich noch, dass ich nicht schlecht staunte. Wie geht das denn? Mit Anthonys Musik ging es ihm seelisch besser, Genesis mit Gabriel hätte zu viel in ihm aufgewühlt. Nun ja, das mag sein, dachte ich. Phillips ist halt wirklich leichtere Kost. Genesis-light sozusagen. Aber sehr sehr sehr nostalgisch, insofern auch nicht gerade oberflächlich. Ich liebe diese Scheibe nach wie vor. Meine ersten (sex.) Liebeserfahrungen sind damit und mit den Private Parts and Pieces I und II verknüpft. Die Musik ist ja auch extrem romantisch.

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • Zitat

    Immerhin fand ich irgendwann mal heraus, dass sich eine meiner Ex-Freundinnen tatsächlich die CD selbst gekauft hatte, nachdem wir uns getrennt hatten...

    Donnerwetter! Mehr kann man im (Beziehungs-) Leben nicht erreichen :):saint:8)