Eigenschaften, Tops und Flops des Albums: A Trick Of The Tail

  • Kann mich noch gut an die Zeit erinnern als das Album herauskam, da war diese Anspannung und Unsicherheit, was die Band ohne Peter schaffen würde. Das Album wurde damals am Radio abgespielt und ich weiss noch, wie wir dort sassen, lauschten und alles auf Band aufnahmen.

    Das Album gefiel mir sehr gut. Dass kein 'Überflieger-Track' drauf war, störte damals nicht, da die Songs an sich sehr stark waren.

    Schliesse mich insgesamt in vielen Punkten little nick und GgEeNnEeSsIiSs an.

    Robbery und Trick sind auch bei mir Stücke, die sich mit der Zeit abgenutzt haben, wobei ich das Instrumental auf Robbery auch noch gern höre. Ebenso waren auch Entangled und Ripples wunderbare verträumte Stücke, wie man sie in dieser Form von den Jungs nicht gewohnt war.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

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  • Moin,

    ist bei euch im Innencover (da, wo die Platte drin ist :)Wahnsinnsdeutsch ;) ) auch die Adresse, bei der man auf Wunsch die Übersetzung der Songtexte anfordern konnte? Mensch, das war ein Service der Promotion-Abteilung von Phonogram in Hamburg.



    P.S. zu Robbery...finde ich erst ab dem Instrumentalteil gut, wobei ich damals den Eindruck hatte, das ist jetzt ein nicht verwerteter Rest von Cinema Show


    See ya


    CM

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

  • Ja, habe ich damals gemacht. Bestellt und 14 Tage später waren sie da.

    Zum Album:

    Es ist nach dem surrealistischen, schweren, düsteren Lamb wie ein Sonnenaufgang im Frühling, wie ein Schmetterling, der über eine Blumenwiese schwebt. Herrlich verspielt, leicht sanft, märchenhaft und von einer betörenden Menschlichkeit geprägt. Erzählt es doch von Außenseitern, wie dem Squonk, der sich in Tränen auflöst, wenn er Menschen begegnet, dem geschwänzten Biest, das zur Schau gestellt wird, dem Verbrecher, der seinem kriminellen Zwang erliegt, dem verrückten Mann im Mond, der uns ins Land der Träume schickt usw., die aufgrund ihrer Andersartigkeit ausgegrenzt werden. Es präsentiert sich eine Band, die wie aus einem Guss im Prog, Pop, Jazz, Country musiziert und ein kluges Händchen bei der Songfolge beweist. Meine Güte, das losbrechende Gewitter von Squonk nach dem betörend schwebenden Entangled muss hier erwähnt werden. Eine wundervolle Musical Box, die allen Untergangsrufen nach Peters Abgang trotzt.

    Manko? Gewiss, das Fernbleiben von It‘s Yourself, vielleicht das gelegentliche Erdrücken von Steves Gitarre durch Basspedalgewummer und Schlagzeugspiel, vielleicht hin und wieder die Überpräsenz von Tonys Keyboards? Das aber ist Geschmacksache.

    Ihr lest es, ich liebe das Album. Mhm, kann es sogar sein, dass es mein meist gehörtes von Genesis ist? Es läutet mir immer den Frühling ein und veredelt den Sommer.

    Ja, It‘s Yourself…

  • Mad Man Moon ist großartig. Verhaltender Beginn mit Piano, der sich langsam zu Phil‘s Gesang öffnet. Oh diese Verse, „Was it summer when the river ran dry…“ Oh, diese Keyboards, das Xylophon, das Schlagzeug, der Bass…nur die Gitarre ist unterpräsentiert. Ein ganz großer Song von Tony. Vielleicht sein schönster.

  • Mir gefällt vor allem diese ganz bunte Mischung.

    Da gibt es ruhigere fast folkige Songs und ein bisschen Jazzrock und ein (kleines) bisschen Pop und dazu natürlich diesen epischen narrativen Prog!

    Wenn ich mir überlege, dass nach der Bekanntmachung von Peters Ausstieg die Band totgeredet wurde, dann ist dieses Album ein echter Paukenschlag!

    Von der Musik her fast schon ein Best-of der letzten fünf Scheiben davor. Und dabei etwas souveräner arrangiert und etwas besser aufgenommen.


    Wenngleich hier auch einer meiner Kritikpunkte ansetzt: das Album klingt ein wenig zu kuschelig. Etwas mehr Ecken und Kanten hätten sowohl im Arrangement als auch im Sound gar nicht schlecht getan.

    Da ist auch (aber nicht nur) Phil mit gemeint, der meistens eher sanft und vorsichtig singt. Bei "Seconds out" hört man, dass er auch anders kann. Das brauchte wohl etwas Eingewöhnungszeit.

    Ich mag alle Songs, aber wenn ich einen benennen sollte, der etwas abfällt, dann ist es auch Robbery, Assault & Battery und zwar nicht wegen der Instrumentierung und auch nicht wegen des (banalen) Textes, sondern wegen der Gesangsmelodien die für mich etwas flach klingen.


    Das Cover und die Illustrationen passen meiner Meinung nach ganz hervorragend zur Musik.

    Allerdings waren sie mir lange nicht bekannt. Ich hatte die Scheibe 1987 oder -88 zuerst auf Kassette und das blieb auch lange so. Auf der zweiten Seite war übrigens Abacab und für mich entstand da trotzdem gar kein Widerspruch, ich hätte sogar geraten, dass die Alben vom Veröffentlichungsjahr her dichter beieinander liegen als es der Fall ist.

  • Ich möchte mal eine Lanze für den Titelsong brechen. Für mich ist das ein echtes Kleinod. Ein sehr raffinierter und wunderbar swingender Popsong, der schon früh zeigte, dass Genesis auch zugängliche und „einfache“ Stücke schreiben können, ohne banal zu klingen oder sich selbst zu verleugnen. Denn auch dieser Song ist zu 100% Genesis, natürlich mit Schwerpunkt Banks.

    Ich weiß noch, wie ich vor langer Zeit - ich machte am Klavier gerade meine ersten Erfahrungen in Sachen Songwriting - vor dem Klavier saß und zu ergründen versuchte, was das Besondere an diesem Song ist. Dann die Erkenntnis: Die Melodie wird zu großen Teilen vom Bass übernommen. Wunderbar! Ich habe dann versucht, ein Stück mit einem ähnlichen Ansatz zu schreiben … erspare ich euch aber an dieser Stelle ..🤪


    Und dann dieses Video. So herrlich unernst und geerdet. Die Band mit sich im Reinen. Obwohl ihr vermeintlich wichtigster Musiker gerade ausgestiegen war. Man hörte und sah, wie die vier irgendwie befreit aufspielten. Auch gerade in diesem Song.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Reprise: Muss man eigentlich noch Worte über das wunderschöne Cover verlieren? Kongenial werden die musikalischen Charaktere umgesetzt. Das vor einem warmen gelb-ockerfarbenen Hintergrund. Ein Hingucker von Elgie und Hipgnosis. Kim Poor, Steves damalige Freundin und künftige Ehefrau, war von der Band eigentlich die Covergestaltung zugesagt worden. Man hat sich dann anders entschieden. Poor durfte dann ihr schönes Genesis-Lyrics-Buch machen und erkannte neidlos das Artwork, die Arbeit von Elgie, an.