Am beeindruckensten bleibt die Erinnerung an mein 1. Konzert 1978 in Dortmund mit den Spiegeln!
Abacab 1981 war dann schon ernüchternd - Who Dunnit? 
1987 war soundmäßig und von der Lichtshow grandios, wenn nur die Setlist besser gewesen wäre.
Open Air 1992 & 2007 waren dann zu groß, zu voll, zu beliebig.
Genesis waren für mich immer eine Indoor-Live Band, da hatten für mich sie DEN SOUND...
Des einen Perfekt ist des anderen Präsens, weshalb ich wohl auf irgendeine Form audiovisueller Dokumentation des letzten Dominos gewartet haben wollen werden müsste.
Schade, dass Dein Präsens nicht perfekt ist. Aber ein Konzert 2021 wäre sowieso kein Ersatz für ein Konzert in den 1970er Jahren. Während ich damals nicht den Luxus hatte, Genesis live sehen zu können, habe ich heute den Luxus, Genesis nicht um jeden Preis live sehen zu müssen/wollen, auch wenn ich die pekuniären Möglichkeiten dazu habe.
16.Mai 1978, Olympiahalle München
Prolog:
Im Jahre 1977 hatte es nicht geklappt, aber diesmal hatten wir Karten und einen Fahrer für die Tour nach München. Die frisch gepresste Second's Out im Ohr, war die Vorfreude ziemlich groß, da das Gerücht, besser die Erwartung rumging, das wird diesmal ähnlich. Nachdem Gottschalk kurz vorher in "POP nach 8" die Single Auskoppelung vorstellte und mich in ein furchtbares Gefühlswirrwarr stürzte, hatte ich das neue Album noch nicht gekauft, wohl aber einer von uns, Kommentar: na ja. Kurz vor der Fahrt erfuhren wir, das ein gewisser Daryl Stuermer Steve ersetzen wird. Aha. Chester an den Drums. Gut.
(Anm. Für Infos war man auf teure Fachzeizschriften angewiesen, die natürlich nicht tagesaktuell waren, oft hinkten Berichte dann halt einen Monat oder mehr hinter her)
Der GIG (ohne Setlist)
Wir hatten prima Karten Arena, nicht zu nah und nicht zu weit von der Bühne. Entspannte Atmosphäre. Die meisten saßen am Boden, z.T. mit Decke. Viele waren mit der Herstellung von übergroßen Zigaretten beschäftigt. Irgendwann lief King Crimson. Dann gings los mit 11th Earl...
War schon beruhigend, dieser Stuermer machte das zu Beginn gleich echt gut, bis auf das Solo bei Salmacis. Hier wurde das Besondere von Genesis deutlich: Die Songs passen so wie sie konzipiert wurden, so wie sie sind. Oder anders ausgedrückt:
Wenn mein Lieblingskuchen von meiner Oma, den ich seit 20 Jahren esse, plötzlich nur ein wenig anders schmeckt, weil eine Zutat fehlt oder ähnliches, dann ist das nicht mehr mein Lieblingskuchen, auch wenn er vielleicht anderen gut schmeckt. Stuermer hat das Solo totgenudelt. Schade.
Cinema Show war KLASSE, auch Stuemers Beitrag, wobei hier das Solo nicht so anfällig gegenüber Abweichungen ist. Das Sitzen am Boden hatte dann beim der bombastischen Trick-Part ein Ende. Alle standen auf und stürmten nach vorne. Heute würde man sagen: Emotion pur.
Vergessen war, dass Supper`s Ready wohl nicht mehr kommt.
Epilog
Kurze Zeit später erschien Armando Gallos Buch.
Es passte zur Gefühlslage. Zum Ende einer Band kommt die Biografie heraus. Die Band Genesis war Geschichte. Das Buch veranlasste mich mit Genesis abzuschließen. Wie Rael wurde ich zum Punk und Dub-Fan. Schluss mit dem romantischem Picknickzeug. Ich verlor das "Ganze Andere" komplett aus den Augen. Ich wusste nicht, ist das Phil Collins oder Genesis, was da da in Bayern 3 läuft, oder gibts die noch?
Heute sehe ich das so: Es ging eine Ära der Band zu Ende.
Die wundervollste Zeit, die ich nie vergessen werde.
CM
Sehr toller Bericht Country Man , danke dafür!!
