Dutch Test Pressing in der Welt am Sonntag 12.07.2020

    • Offizieller Beitrag

    Hm, das ist jedenfalls nicht das Exemplar, das ich 2006 die Gelegenheit hatte, in den Händen halten (und digitalisieren/restaurieren) zu dürfen. Die Aufschrift ist leicht verschieden und bei "meinem" war die dünne braune Papphülle deutlich besser erhalten. Das Vinyl selbst machte einen beinahe ungespielten Eindruck - es klang jedenfalls besser als alle bis dahin bekannten Bootlegs. Der Freund, der es mir damals aus Holland geschickt hatte, hatte es direkt einem Philips-Mitarbeiter abgekauft, der den Wert dieses seltenen Stücks offenbar nicht kannte. Natürlich hat er es später mit hohem Gewinn weiterverkauft:


    Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich damals fast in Ehrfurcht erstarrte, als ich die Platte aus ihrer Verpackung befreite - sie war zwischen zwei je 3 mm starken MDF-Holzplatten eingezwängt - keine Chance für den Paketmensch, hier was zu beschädigen. Als sie sich dann später auf dem EMT950-Plattenspieler drehte und ich feststellte, dass so gut wie keine Klicks zu hören waren, war die Freude groß. Tränen hab ich nicht vergossen, aber den Artikel kann ich gut nachvollziehen, obwohl ich sicherlich nie annähernd so viel Geld für eine Schallplatte ausgeben würde.


    Leider hatte ausgerechnet das einzige bis heute unveröffentlichte Stück Supper's Ready nicht dieselbe gute Tonqualität wie die übrigen Titel; das lag an der überlangen Laufzeit der dritten LP-Seite von 26:28 min (die mit der 2:42 langen "Old Michael"-Story begann) - gerade die laute Apocalypse hatte zum Ende hin hörbar zu kämpfen mit der durch die eng geschnittenen Rillen reduzierten Lautstärke und der ohnehin zur Plattenmitte geringer werdenden Geschwindigkeit der Nadel. Da kam die Auflösung des Mediums deutlich an seine Grenzen. Möglicherweise war das auch ein weiterer Grund, kein Doppelalbum zu pressen.


    Die Platte ist aber auch ansonsten nicht sauber gemastert. Gleich am Anfang des ersten Stücks, Watcher of the Skies, hört man das Tape anjaulen und nach Musical Box, Get 'em out by Friday und Supper's Ready reißt der Applaus einfach ab. Die Aufteilung auf vier LP-Seiten ist zudem ziemlich unwuchtig. Neben der schon erwähnten Überlänge von Seite 3 ist Seite 2 mit 9:58 min superkurz geraten - das hätte man bei einer kommerziellen Veröffentlichung sicherlich anders gelöst.


    Ich neige daher zu der Ansicht, dass dieses Doppelalbum gar keine "Testpressung" war. Denn diese sind eigentlich immer nah an der späteren Veröffentlichung und vor allem haben sie keine so offensichtlichen Mastering-Fehler. Das hier war von vornherein als Radio-Promo gedacht - was ja auch auf dem beiligenden "Information Sheet" geschrieben steht - und deshalb eine schnell zusammengeschnittene und in kleiner Stückzahl gepresste "Quick & Dirty"-Edition. Interessanter- oder kurioserweise klingt jedoch die bei King Biscuit vertriebene US-Radioversion noch etwas anders...

  • Nun ja, der Titel ist falsch gewählt. Besitz statt Musik hätte es in meinen Augen deutlich besser, weil ehrlicher getroffen. Auch sonst ist das, was der gute Mann einem hier an Sprechdurchfall vor die Augen wirft kaum zu ertragen. Es ist ja schön, wenn er die Schallplatte für 33 % unter Marktwert ergattert, aber muss man Bäume fällen und zu Papier verarbeiten um solche Belanglosigkeiten darauf zu drucken? Auch sonst erregt dieser Textklumpen bestenfalls mein Mitleid. Drei Versuche um den Tonarm auf die Platte zu bekommen. Das klingt für mich entweder nach sinnbefreiter Worthülsenakrobatik (es geht immer ein wenig hohler), oder nach einem Grund mal zum Arzt zu gehen und sich auf entzündete Nerven untersuchen zu lassen. Solch einen Unfug kann man in einem Fanforum wie diesem brabbeln, aber damit tatsächlich eine Zeitung ... oh ... Moment. Axel Springer Verlag. Ich hab nix gesagt. Das ist allemal besser als das übliche "Angst, Hass, Titten und Wetterbericht" dieses Verlags. Wenn auch nicht viel.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    5 Mal editiert, zuletzt von Herma ()