Warum spielt Ray Wilson fremde Songs

  • Ray Wilson scheint mit seinen Konzerten sein Auskommen zu haben. Und seit wann, bitte schön, ist Arbeiten eine Bankrotterklärung. Mancher Zaun, so scheint mir, hat einfach zu wenige Latten.

    Ich glaube das es so nicht gemeint war. Cut_tig hat hier mal ein schönes Video eingestellt da dachte ich nur.. Wow. Mehr davon das würde ich sehen wollen und nicht Alte Genesis Songs. Aber Nunn gut.,das eine ist das Geld verdienen und das andere wie wird man als Künstler gesehen. Schwierig.

  • Ich meine es auch im künstlerischen Sinne. Geld verdienen muss er, keine Frage. Wenn es das Publikum will, ist es gut. Ich bin nur so angetan von Rays Werk, dass ich möchte, dass er es unter das Volk bringt. Steve nervt mich auch langsam mit seinen Genesis Revisited Geschichten. Er schafft wenigstens eine 50:50 -Situation. Letztens in Leipzig hat das Publikum mehr bei den Selling-Stücken gejubelt. Bedenklich, wenn so das Solo-Werk in den Hintergrund rückt. Auch hier, das Einkommen zählt. Apropos Steve: Rays Gesang auf Carpet Crawlers ist nur schön. Schade, dass Steve nicht mehr mit ihm macht. Also, mea culpa, ich will nur mehr Ray!

  • Ich finde, dass auf Rays ersten Tourneen nach seinem Ausscheiden bei Genesis, z. B. the next best thing tour oder SHE tour, künstlerisch einiges mehr nach vorne gerichtet war und das man den Unterschied auch fühlen könnte, es lag fur mich sozusagen was anderes in der Luft als bei den späteren Shows, die mir auch Spaß gemacht haben, aber mich auch nicht mehr so stark reizen.

    Ich denke, dass man heutzutage das Youtube Zeitalter dabei bedenken muss, über neue Musikalben Einkünfte zu bekommen ist heutzutage wohl nicht mehr so drin, wenn man kein megaseller ist. Ich halte es für realistisch, dass Ray sich wenn er die letzten Jahre mit seinem eigenen Material getourt hätte, in die Riege kleinerer recht unbekannterer Künstler, Bands einreihen hätte müssen und damit evtl. auch der sein Tourradius der sich über mehrere Länder erstreckt begrenzter gewesen wäre. Wenn er die Genesis Mitgliedschaft nicht betont hätte, wäre sie nach einigen Jahren Abstand zu Calling all Stations für einen Großteil der Hörer verebbt gewesen.

    Auch mit wunderbarer Musik wird man eben nicht zwangsläufig erfolgreich.

    Er hätte diesen Weg prinzipiell gehen können, der aber mit höheren Risiken verbunden wäre die sich nicht nur auf das künstlerische sondern auch auf sein Privatleben Sicherheiten von Planungen ausgewirkt haette. Ray Wilson ist in dieser Ebene möglicherweise kein völlig kompromissloser Künstler.

    Wenn man dies kritisieren möchte, betrifft das andere Musiker aus dem Genesis Lager zum Teil vielleicht noch im stärkeren Masse als Ray. Er hat ausserdem nicht den Bonus bei der Gründungszeit einer legendären Megaband dabei gewesen zu sein.

    Es macht ihm Freude zu einem groesseren Publikum aufzutreten und dass er die Songs die er singt auch mag und hinter ihnen steht und ihnen seine Note geben möchte und nicht nur abspult glaub ich ihm. Vollkommen verlogen ist sein Statement in meinen Augen daher nicht.


    In den letzten Jahren hat er ja recht regelmäßig neues Material veroeffentlicht, dass er mit dieser Produktionsweise und Band auch wohl nur finanzieren könnte, da er Einnahmen von den Konzerten hatte.

    Ich vermute, wenn die Musiklandschaft eine andere wäre, würde Ray vielleicht auch andere Konzepte verfolgen. Vielleicht gibt sich in Zukunft mal ein größeres Kooperationsprojekt dass eine andere Form von Konzerten mit anderem Material beinhaltet.

    If we always keep on moving we know we get there in the end

  • Die Aussage ist recht eindeutig nur auf Songs >ausserhalb< des Genesis-Kanons bezogen. Und da glaub ich durchaus, dass er gerne mal eine Springsteen oder Bowie-Nummer singt, warum auch nicht.

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

  • Zum Thema „Zwänge durch Veranstalter“: Ich war selbst lange für Booking, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eines Live Clubs zuständig, in dem auch Ray Wilson so ca. einmal pro Jahr spielt. Bei Künstlerverträgen ist es allgemein üblich, dass darin auch ein Punkt aufgeführt ist, in dem es um den Inhalt der Darbietung geht. Diese Verträge kommen immer von der Künstleragentur und es wird darin immer festgehalten, dass der Künstler selbst darüber entscheidet, welches Programm er spielt. Der Veranstalter nimmt darauf keinen Einfluss.