Unsere Achtziger: Eine Würdigung des besten Musikjahrzehnts aller Zeiten

  • Auf Grund deiner überschwenglichen Zeilen, habe ich dann GO ON..., die ich seit Erscheinen als CD habe, dann mal wieder - nach wirklich mindestens 25 Jahren - wieder gehört und siehe da, DAS TEIL IST WIRKLICH KLASSE! VIELEN DANK dafür, daß du die Combo - zumindest für mich - mal wieder in's Gespräch (besser Gehör) gebracht hast.:topp:

  • Und wieder ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit...


    Kapitel 37 Versteckspiel vor einem Millionenpublikum

    ODER

    Howard Jones


    Viele Stars aus den Achtzigern sind dreißig Jahre später irgendwie überhaupt nicht mehr präsent. Howard Jones ist auch so ein Kandidat. Und falls sich jetzt gerade einige fragen, wer denn bitte schön Howard Jones sein soll, ist dies nur eine Bestätigung dieser These.

    Dennoch gibt es wohl kaum einen besseren Typen als Mr. Jones, um den musikalischen Zeitgeist dieses Jahrzehnts zu verstehen.

    Zuallererst ist Howard Jones nämlich ein äußerst talentierter Musiker. Klavierunterricht seit dem siebten Lebensjahr, später ein (wenn auch unvollendetes) Musikstudium und erste Erfahrungen in einer progressiven Rockband. Lange muss er um einen Plattenvertrag kämpfen. Als er dann endlich als Popstar seinen Durchbruch feiert, sieht er immer noch nicht wie einer aus. Eher wie ein auf Vermarktbarkeit getrimmter Normalo. Jahre später liefert er diesbezüglich eine treffende Analyse:


    „I wasn't fashionable ... But I'm proud of the fact that I wasn't liked by the media ... Pop music is so reactionary and bigoted. And I found that what's cool is often very shallow and transient“


    Mangelndes Star-Appeal ersetzt Howard durch ein überragendes Gespür für gute Melodien. Dass er sich primär als singende Einmannkappelle mit Synthesizern, Sequenzern und Drumcomputern inszeniert, wäre in den Siebzigern sein kommerzielles Todesurteil gewesen. Aber die Achtziger ticken da vollkommen anders. Synthesizer und elektronische Experimente erobern die Musikproduktion, und selbst die Rockmusik funktioniert nicht mehr ohne einen Mann an den Tasten.

    Da aber Popmusik ohne visuelle Abwechslung nur schwer funktioniert, und dies für einen Solisten kaum zu leisten ist, greift Jones zu einem brillanten Trick. Mit dem Pantomimen Jed Hoile engagiert er einen Bewegungskünstler, welcher im Video zur Debutsingle NEW SONG (1983) auftaucht und danach auch die Live-Performance des Musikers unterstützt. Jahre später noch wird Hoile auf der Bühne als präganter Sidekick von Jones fungieren.


    NEW SONG, die erste musikalische Visitenkarte, ist bei aller Radiofreundlichkeit auch ein Hinweis auf das musikalische Potential von Jones. Das kleine Moogsolo schielt zumindest in die Richtung von Keyboardern wie Tony Banks.

    WHAT IS LOVE? (1983) knackt wenig später die deutschen und englischen Top Ten und wird zu seinem größten und wohl bekanntesten Hit. Aber es ist vor allem die dritte Single vom ersten Album HUMAN'S LIB (1984), mit der er seinen Ruf als Songwriter festigt. HIDE AND SEEK (1984), diese wahnsinnig atmosphärische Ballade, bei der Melodien und Sounds eine perfekte Verbindung eingehen. Viel besser kann man elektronische Musik nicht arrangieren.


    Am 13. Juli 1985 darf Jones dieses Stück bei Live Aid in London präsentieren. Die dargebotene Klavierversion wartet mit ein paar ungewohnten, aber reizvollen Jazzakkorden auf. Er sitzt dabei übrigens am gleichen Klavier wie Phil Collins. Und er patzt nicht.

    Ebenfalls 1985 erscheint das Nachfolgealbum DREAM INTO ACTION. Auf diesem wird die Klangpalette behutsam erweitert. Auf THINGS CAN ONLY GET BETTER (1985) darf Bruder Martin (er ist auch im Video zu sehen) die Basssaiten anreißen, und man hört Bläsersätze und einen souligen schwarzen Backgroundchor. Mit NO ONE IS TO BLAME (1986) schafft er eine weitere hochkarätige Ballade, dieses Mal mit deutlich hörbarer Unterstützung eines in den Achtzigern omnipräsenten Drummers. Jones ist jetzt auch in den USA ein angesagter Künstler.


    LIFE IN ONE DAY (1985) verdient zumindest als Musikvideo eine Erwähnung. Bitte unbedingt anschauen und bis zum Ende dran bleiben! Hier wird in einer unglaublich kreativen Weise ein Medium konstruiert und „zerstört“. Besonders das weiße Rauschen am Ende – einfach herrlich!

    Mit EVERLASTING LOVE (1989) und LIFT ME UP (1992) gelingen Howard Jones anschließend immer wieder gute Popsongs, denen der große Erfolg aber versagt bleibt. Seine Zeit scheint vorbei zu sein. Für die Neunziger ist er nicht cool genug. Und musikalisch sowieso überqualifiziert.


    Definitives Lineup

    Howard Jones – keyboards and vocals


    Gegenwart

    Mr. Jones ist immer noch aktiv


    Weiterhören und Ansehen

    New Song

    https://www.youtube.com/watch?v=9fjg7N_mGaU

    Hide and Seek

    https://www.youtube.com/watch?v=L2H_7ralvK0

    Things can only get better

    https://www.youtube.com/watch?v=-OO9LloDSJo

    No one is to blame

    https://www.youtube.com/watch?v=pekhxxngQ3s

    Life in one day

    https://www.youtube.com/watch?v=UWglhugZZ-c


    Lieblingsalbum

    Human's Lib


    Demnächst

    In Kapitel 38 von „Meine Achtziger“ informiere ich über das Gift der Schlange

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    Einmal editiert, zuletzt von mutzelkönig ()

  • Howard Jones fand ich auch klasse, speziell "Hide & Seek", das ich mal von der Instrumetierung für einen eigenen Song geborgt hatte.


    Stichwort "geborgt":
    Seinem ersten Hit "New Song" sagte man nach, dass er sehr nach "Solsbury Hill" von Peter Gabriel klang, nur mit einem 4/4-Takt statt eines 7/4-Takt, den Gabriel verwendete.


    Phil Collins hat "No One Is To Blame" mit Hugh Padgham neu produziert und gegenüber der ursprünglichen Albumversion etwas radiofreundlicher getrimmt. Zudem steuerte er Backing Vocals und Drums bei. Sagt Wikipedia.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

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  • Gleich beginnt der Wahlsonntag, und weil heute abend vermutlich einige von einem "harten" Tag sprechen werden, gibt's jetzt schon mal ein bisschen hartes Zeug auf die Ohren...:)


    Kapitel 38 Das Gift der Schlange

    ODER

    Whitesnake


    Ob Whitesnake-Boss David Coverdale ein umgänglicher Typ ist, weiß ich nicht. Es gibt allerdings Indizien, die dagegen sprechen. In den knapp 40 Jahren ihres Bestehens spielen in der Band 12 Gitarristen, 8 Bassisten, 8 Drummer und 12 Keyboarder. Macht in der Summe 40 verschiedene Musiker (zum Vergleich: die auch wechselfreudigen YES kommen in 50 Jahren auf gut 20 Musiker).

    Besonders in den 80er Jahren rotiert das Personalkarussell der weißen Schlange sehr heftig. Immer wieder kommt es zum Zwist zwischen Coverdale und seinen Mitstreitern. Musiker kommen und gehen. Coverdales Devise scheint zu lauten: Le serpent, c'est moi!


    Unschöner Höhepunkt der musikalischen Tauschbörse sind die schwerwiegenden Verletzungen an Arm und Handgelenk der Gitarristen Mel Galley und Adrian Vandenberg. Allerdings in beiden Fällen ohne das Verschulden des Chefs.

    Micky Moody, Gitarrist und Gründungsmitglied, beschreibt exemplarisch in anschaulicher Weise, wie Coverdale mit seinen Bandmitgliedern umgeht:


    „Nach einem Gig in Deutschland sitzen wir noch so herum. David unterhält sich mit John Sykes [Anm.: dem späteren Nachfolger von Moody], als er plötzlich vor allen Leuten mit dem Finger auf mich zeigt und zu mir meint: Dreh dich nie wieder mit dem Rücken zum Publikum. Das ist wirklich unprofessionell“.


    Nach dieser öffentlichen Maßregelung wirft Moody die Brocken hin.

    Meine erste Begegnung mit Whitesnake findet in der Stadtbücherei meines Heimatortes statt. Dort steht eine Musikkassette des Albums SLIDE IT IN (1984). Warum ich mir diese ausleihe, weiß ich nicht mehr. Mag sein, dass mir ein Kumpel die Band empfohlen hat. Mag sein, dass ich ob der Teilnahme von Jon Lord eine stilistische Verwandtschaft zu Deep Purple annahm. Mag sein, dass ich auch nur wissen wollte, welche Musik Menschen machen, die auf einem Plattencover eine Schlange in das Dekollete einer Frau kriechen lassen. Übrigens eine eher schwarze Schlange, wie ich heute mit etwas Verwunderung feststelle. Egal, am Ende zählt nur, dass mir das Album gefällt. Whitesnake spielen schnörkellosen, harten Rock mit gut abgehangenen (manch einer würde sagen abgedroschenen) Gitarrenriffs und viel Melodie. Lords Keyboardintro am Anfang von GAMBLER ist magisch. Und David Coverdale ist ein verdammt guter Sänger.


    Da ich zu dieser Zeit immer noch grün hinter den Ohren bin, gehen die zahlreichen sexuellen Anspielungen in Texten, die vom „Hineingleiten“ oder „Ausspucken“ handeln, völlig an mir vorbei. Die einzige Sünde, die ich mir leiste, ist exzessives Luftgitarrespielen.

    Drei Jahre später gibt es ein Wiederhören mit der Band. Und nicht nur das. Dank dem damaligen wöchentlichen Videocliplieferanten „Formel Eins“ darf ich erstmals auch einen Blick auf die hart rockenden Jungs werfen. Mit STILL OF THE NIGHT, IS IT LOVE und natürlich HERE I GO AGAIN nehmen Whitesnake gleich drei Mal die Charts ins Visier. In den Videos posen Männer mit blond gelockten Mähnen und engen Lederhosen auf viel zu großen Bühnenpodesten, während eine langbeinige, rothaarige Sexgöttin (oder Sexsklavin, man weiß es nicht so genau) Spagat auf dem Kühlergrill eines Oberklassewagens macht und sich bei voller Fahrt im Beifahrerfenster hin und her räkelt. Die Gitarren sind grell lackiert und das Schlagzeug hat eine Bassdrum zu viel. Wahnsinn! Ich möchte nicht wissen, wie viele Jungen in meinem Alter beim Anblick solcher Bilder beschließen, „Rockstar“ weit oben auf die Liste ihrer Wunschberufe zu schreiben.


    Heute – mit etwas Abstand – weiß ich, dass Whitesnake nicht immer so übertrieben und aufgesetzt daherkamen. Wer sich das Video von GUILTY OF LOVE (1983) ansieht wird den Unterschied sofort bemerken. Irgendwann zwischen SLIDE IT IN und 1987 muss David Coverdale in eine Wanne voll Wasserstoffperoxid gefallen sein. Vielleicht wurde er auch von seiner eigenen Schlange gebissen, wer weiß?! Infolge der mutmaßlich toxischen Nachwirkungen mutierte die einst bodenständige britische Hardrockband in hyperkommerziellen amerikanischen Hair-Metal.

    An dieser Stelle möchte ich ehrlich sein: Ich finde auch Hair-Metal hin und wieder ganz unterhaltsam, selbst die Musikvideos. Aber das ist wohl das „Privileg“ eines in den Achtzigern musikalisch sozialisierten Musikfans.


    Definitives Lineup

    David Coverdale – lead vocals

    Micky Moody – guitars

    Mel Galley – guitars & vocals

    Jon Lord – keyboards

    Colin Hodgkinson – bass

    Cozy Powell – drums


    Gegenwart

    Es werden weiter fleißig Musiker ausgetauscht, und so wird die Band im nächsten Jahr wohl ihr 40jähriges Bandjubiläum feiern.


    Weiterhören und Ansehen

    Give me more time

    https://www.youtube.com/watch?v=b-WnEEgCJmA

    Guilty of love

    https://www.youtube.com/watch?v=Iu_PNCZ2gwY

    Fool for your loving

    https://www.youtube.com/watch?v=oT7oA-kb-Og

    Still of the night

    https://www.youtube.com/watch?v=swPt9HBRXuE


    Lieblingsalbum

    Slide it in


    Demnächst

    In Kapitel 39 von „Meine Achtziger“ beschäftigen wir uns Mit Tanz und Gloria

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    Einmal editiert, zuletzt von mutzelkönig ()

  • Neuer Sonntag, neue Runde...


    Kapitel 39 Mit Tanz und Gloria

    ODER

    Gloria Estefan and Miami Sound Machine


    Der besondere musikalische Reiz der Achtziger liegt für mich auch in einer vorher und nachher nie da gewesenen Vielfalt an verschiedenen Sounds und Stilrichtungen. Kommerziell erfolgreiche Musik wird damals nicht nur nach einem bestimmten Muster gestrickt. Erlaubt ist vielmehr, was gefällt, und so lange das benutzte Strickmuster auf einem soliden Handwerk und Kreativität gründet, kann man mit der unterschiedlichsten Musik gutes Geld verdienen.


    In Dortmund gibt es eine von mir sehr geschätzte Eismanufaktur, die auf den Namen Kuh-Bar hört. Warum erwähne ich dies? Weil der heutige Text seinen Anfangspunkt auch in Kuba hat (sorry für die Überleitungsbrechstange). Dort werden in den 50er Jahren Emilio Estefan Jr. und Gloria Fajardo Garcia geboren, welche nach der kubanischen Revolution 1959 unabhängig voneinander in die USA fliehen. Neue Heimat der beiden wird Miami in Florida. Emilio formiert dort eine Tanzband (Miami Latin Boys), die an Wochenenden auf Hochzeiten spielt. Die ausschließlich instrumentale Musik ist stark von kubanischer Folklore geprägt.


    In Gloria findet Emilio kurze Zeit später seine ideale Ergänzung. Die Dame wird Sängerin in der zunehmend erfolgreicheren Band und seine Frau. Im Laufe der nächsten Jahre trifft Bandleader und Percussionist Emilio, der zwar kein besonders talentierter Musiker, aber ein überaus geschickter Geschäftsmann ist, einige wirtschaftlich goldrichtige Entscheidungen.


    Erstens öffnet er die Band für den musikalischen Mainstream. Traditionelle Elemente der Latinmusik wie Bläsersätze und vielschichtige Percussionmuster werden mit Disco, Pop und amerikanischem R&B gemixt. Die Musik gewinnt dadurch an Zugänglichkeit, ohne an Originalität einzubüßen. Der neu kreierte Stilmix ist für die Achtziger nicht nur einzigartig, sondern stellt auch Inspiration und Türöffner für viele spätere Künstler aus dem Latin-Bereich dar. Shakira, Jennifer Lopez, Ricky Martin – sie alle dürfen auf der Erfolgswelle reiten, welche die Miami Sound Machine Anfang der Achtziger anstößt.


    Zweitens forciert er den Wechsel von spanischen zu englischen Texten, was 1984 mit der Hitsingle DR. BEAT aus dem Album EYES OF INNOCENCE zu einem ersten Achtungserfolg und kurze Zeit darauf zu einem weltweiten Chartsturm führt.


    Drittens zieht er zum kommerziellen Wohl, aber auch zum deutlichen Verdruss der übrigen Bandmitglieder immer stärker die Strippen, wenn es um die Erscheinung der Gruppe geht. Mehr und mehr rückt seine Frau Gloria ins Zentrum von Promotion und Songwriting. Der ursprüngliche Bandname wird zunächst zum bloßen Anhängsel der Gattin (Gloria Estefan and Miami Sound Machine), die Alben ab CUTS BOTH WAYS (1989) werden dann ausschließlich als Estefans Soloscheiben vermarktet.


    Aber lassen wir doch die leidige Bandpolitik außer Acht. Widmen wir uns der in vielen Fällen kurzweiligen Musik. CONGA (1985) sorgt bei mir auch heute noch für zuckende Gliedmaßen. Gleiches gilt für RHYTHM IS GONNA GET YOU (1987), 1-2-3 (1988) oder GET ON YOUR FEET (1989). Und weil mein Mitwippfavorit AY, AY, I (1989) keine Single ist, erwähne ich den auch noch. Wie es da groovt, swingt und funkt – einfach herrlich!

    Mit WORDS GET IN THE WAY (1986) werden dann erstmals zwei Beweise erbracht: Gloria Estefan kann nicht nur singen, sondern auch starke Songs schreiben. Und die Band kann auch Balladen. Mit den Nummer 1-Hits ANYTHING FOR YOU (1988) und DON'T WANNA LOSE YOU NOW (1989), sowie HERE WE ARE (1989) reift Latin-Queen Gloria zur Balladenkönigin.


    Meine Lieblingslied WRAPPED von ihr kommt aber erst im Jahre 2003 auf den Markt.

    Dass es diesen Song heute überhaupt gibt, ist nicht selbstverständlich. Im März 1990 wird Estefan bei einem Unfall schwer verletzt, als ein Lastwagen ungebremst auf ihren Tourbus knallt. Sie erleidet Verletzungen und Frakturen an Rücken und Wirbelsäule, und muss sich über eine langwierige Reha wieder zurück kämpfen. Ihr „Comebacksong“ COMING OUT OF THE DARK (1991) wandert abermals auf die Pole Position.

    Neben ihrer Weltkarriere zieht sie als Mutter noch zwei Kinder groß und ist nach wie vor mit ihrer ersten Liebe (Emilio) verheiratet. Seit nunmehr 39 Jahren. So viel wohltuende Normalität findet sich nur bei wenigen Weltstars.


    Definitives Lineup

    Gloria Estefan – vocals

    Emilio Estefan Jr. - percussion

    Enrique Garcia – drums

    Juan Avila – bass

    Wesley B. Wright – guitar

    Roger Fisher – keyboards

    Louis Perez – trombone

    Victor Lopez – trumpet


    Gegenwart

    Gloria Estefan singt immer noch, heute wieder verstärkt in ihrer spanischen Muttersprache.


    Weiterhören und Ansehen

    Dr. Beat

    https://www.youtube.com/watch?v=nAEil3_D03k

    Conga

    https://www.youtube.com/watch?v=54ItEmCnP80

    Oye mi canto

    https://www.youtube.com/watch?v=sgzguCY79bA

    Wrapped

    https://www.youtube.com/watch?v=qNKf8jsOok4


    Lieblingsalbum

    Cuts both ways


    Demnächst

    Kapitel 40 von „Meine Achtziger“ steht unter dem Motto Leitkultur meets Liedkultur





    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    Einmal editiert, zuletzt von mutzelkönig ()

  • Miami Sound Machine klangen für mich immer wie eine Retortenband: etwas Latin Percussion, tanzbare Songs und einfache Refrains. Es war nicht schlecht, aber wirkte für mich künstlich.


    Das Album "Cuts Both Ways" war aber für mich eins der am meisten gespielten Alben damals, weil da "Si Voy A Perderte" drauf war, die spanische Version von "DON'T WANNA LOSE YOU NOW" und das hatte persönliche Gründe.


    Danach sang Gloria Estefan verstärkt spanisch und die Alben klangen organischer und persönlicher. Dennoch habe ich etwa das Interesse etwas verloren.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Miami Sound Machine klangen für mich immer wie eine Retortenband: etwas Latin Percussion, tanzbare Songs und einfache Refrains. Es war nicht schlecht, aber wirkte für mich künstlich.


    Ja, kann ich nachvollziehen.
    Als "Entschuldigung" kann da wohl nur gelten, dass die damals (in den 80ern) in die Charts wollten. Daher wurde der Sound im Studio an die damaligen Hörgewohnheiten angepasst.
    Wenn man sich neuere Livevideos ansieht, sieht und hört man besser, welches Potential in dieser Musik steckt.


    Conga (live)
    https://www.youtube.com/watch?v=eeKxQ9LQAB4


    Turn the beat around (live)
    https://www.youtube.com/watch?v=p0vK4tjJZvI

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Ob gestern in Welkers oder heute hier - die Achtziger verdienen es, gefeiert zu werden!


    Kapitel 40 Leitkultur meets Liedkultur

    ODER

    John Cougar Mellencamp


    Eine meiner liebsten Fernsehsendungen in meiner Kindheit ist Dalli Dalli mit Moderator Hans Rosenthal. Ein klassisches Element dieses damals unglaublich beliebten Unterhaltungsformats ist die Schnellfragerunde zu Beginn. 15 Sekunden hat ein Kandidatenpaar Zeit, um möglichst viele sinnvolle Antworten auf eine von Rosenthal vorgegebene Frage zu liefern. Spielen wir es doch einmal.


    Frage: Was ist für euch typisch amerikanisch?


    Mögliche Antworten: Cowboys, American Football, Uncle Sam, Dollar, Baseball, „Bible Belt“, Hotdog, Star-Spangled-Banner, James Dean, 4. Juli, Greyhound, Barbecue ... BEEP! Sorry, die Zeit ist um.


    Würde man die obrige Frage lediglich musikalisch auffassen („Wie klingt typisch amerikanische Rockmusik?“), müsste ich nicht so lange überlegen. Der Sound Amerikas ist für mich (und sicher auch viele andere) der sogenannte „Roots Rock“ mit seinen starken Verbindungen zu Country, Folk und Blues. Diese Musik hat ihre Wurzeln in der Weite der amerikanischen Provinz, also dort, wo 2016 Patriotismus und Konservatismus die Grundlage für den Wahlsieg von Donald Trump bilden. Und so sehr einen dieser Gedanke befremden mag, wird man sich mit ihm beschäftigen müssen, wenn man dieses Land verstehen will.


    Im Mittelpunkt des Songwritings stehen hier nicht die Themen, die Ostküstenintellektuelle wie Woody Allen bewegen dürften, sondern Geschichten aus dem Leben einfacher Menschen, so wie sie uns unter anderem in den Romanen von Stephen King begegnen. King mag in erster Linie ein fantastischer Geschichtenerzähler sein, aber das Setting seiner Figuren, die fast immer aus Kleinstädten stammen, ist überaus real. Abseits von Monstern und übernatürlichem Grauen sind es die „alltäglichen Dramen“ dieser Menschen, die im Mittelpunkt stehen. Ihre Suche nach den Versprechungen des „amerikanischen Traums“, die zeitweilige Erfüllung der Träume, aber auch das Zweifeln und Scheitern.


    Das Oberhaupt der typisch amerikanischen Songwriting-Gemeinde und ihr populärster Vertreter ist sicher Bruce „The Boss“ Springsteen. Der Mann hat seine Verdienste, keine Frage. Aber sein bis dato größter Hit BORN IN THE USA (1984) ist für mich mit seinen gerade mal zwei Akkorden und dem auf jeder Party mitgegröhltem Refrain eine unerträgliche Rockbrechstange. Und die ganze Inszenierung Springsteens mit Stirnband und der amerikanischen Flagge auf dem Plattencover, dieses Übermaß an Extrovertiertheit und Gepose kann ich auch gar nicht leiden.

    Als ich dann ein Jahr später John Cougar Mellencamps SCARECROW (1985) entdecke, ist mir sofort klar, dass ich Springsteen nicht länger vermissen werde. Mellencamp hat für mich die besseren Songs und klar den besseren Sound. Mein Bedarf an Roots-Rock ist fortan vorzüglich gedeckt.


    Die musikalischen Arrangements auf SCARECROW verzichten fast völlig auf die weit verbreiteten Markenzeichen der Achtziger. Keine Drumcomputer, kaum Keyboards. Es dominieren elektrische und akustische Gitarren, ein warmer Bass und der scheppernde Groove des vorzüglichen Drummers Kenny Aronoff. Dazu das rauhe Gesangsorgan von Mellencamp. Hier und da ein wenig Perkussion und netter Harmoniegesang – fertig ist der Soundtrack Amerikas. SMALL TOWN (1985) ist ein gelungener musikalischer Steckbrief des Künstlers und eine Liebeserklärung an das Leben abseits der Metropolen. R.O.C.K. IN THE U.S.A. (1985) feiert die Musik der 60er, während LONELY OL' NIGHT (1985) die Einsamkeit in Zweisamkeit betrachtet.

    In vielerlei Hinsicht ist Mellencamp aber vor allem auch ein politischer Songwriter, der den zwiespältigen Zustand der amerikanischen Gesellschaft in brillanten Geschichten und Texten einfängt. Der Titeltrack RAIN ON THE SCARECROW (1985, entstanden in Zusammenarbeit mit Schulfreund George M. Green) beschreibt den Niedergang der amerikanischen Landwirtschaft am Beispiel von Familien aus Indiana. Es geht um Menschen, die alles verlieren, bis ihnen außer Erinnerungen nichts mehr bleibt.

    So deprimierend solche Themen auch sind, sie scheinen einen Nerv zu treffen. SCARECROW wird Mellencamps erfolgreichstes Album, ein millionenfach verkaufter Megaseller, der heute längst zu einem Klassiker gereift ist.


    Zwei Jahre später erscheint THE LONESOME JUBILEE (1987). Das Album orientiert sich stärker am traditionellen Folk und gibt Instrumenten wie Mandoline, Akkordeon, Geige, Dobro und Banjo viel Raum. Lyrisch wird das untere Ende der Wohlfühlskala noch stärker fokussiert als zuvor. Jeder Menge zerbrochene Träume, gescheiterte Beziehungen, Arbeits- und Perspektivlosigkeit, aber eben auch die ungebrochene Hoffnung auf ein echtes und sinnerfülltes Leben. Spätestens mit diesem auch sehr erfolgreichen Werk avanciert Mellencamp zu einem der wichtigsten Rockpoeten seines Landes.

    Was 1982 mit der Geschichte von JACK & DIANE beginnt, findet mit dem nostalgisch verklärten Rückblick in CHERRY BOMB (1987) ein vorläufiges Ende.

    Im weiteren Verlauf seiner Karriere wird aus der Bühnenfigur„John Cougar“ dann der bürgerliche Namensträger „John Mellencamp“. Mit den Songs HUMAN WHEELS (1993) und WILD NIGHT (1994, zusammen mit Meshell Ndegeocello) erreicht er noch einmal das Niveau aus seiner besten Phase.


    Heute sind die USA anders als in den Achtzigern. Der noch gesunde Patriotismus eines John Cougar Mellencamp weicht vielerorts zusehends einem krankhaften und aggressiven Nationalismus. In Europa reibt man sich verwundert die Augen, wie Hillary Clinton gegen einen Zuspitzer wie Donald Trump verlieren konnte. Dabei finden sich die Antworten auf diese Frage schon vor 30 Jahren in den Texten von Mr. Mellencamp, welcher die Sorgen, Sehnsüchte und Werte der einfachen Menschen zum Thema macht. Durch die Globalisierung wurde die Identitätskrise dieser gesellschaftlichen Gruppe nicht gemindert. Im Gegenteil. Es gibt da eine Verbindung zwischen den Wutbürgern von heute und den Protagonisten aus Mellencamps Texten. Vielleicht hätte Clinton einfach nur die richtige Musik hören müssen...


    Definitives Lineup

    John Cougar Mellencamp – vocals and songwriting


    Gegenwart

    Mellencamp hat sich mit seiner Musik in den letzten Jahren mehr denn je auf die Wurzeln des Roots-Rock besonnen. Unter anderem tourte er mit Bob Dylan.


    Weiterhören und Ansehen

    Jack and Diane

    https://www.youtube.com/watch?v=h04CH9YZcpI

    Rain on the scarecrow

    https://www.youtube.com/watch?v=joNzRzZhR2Y

    Small town

    https://www.youtube.com/watch?v=0CVLVaBECuc

    Paper in fire

    https://www.youtube.com/watch?v=myo9wXrNUP4


    Lieblingsalbum

    The lonesome jubilee


    Demnächst

    In Kapitel 41 von „Meine Achtziger“ besuchen wir das Hinespiel für Irland

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    Einmal editiert, zuletzt von mutzelkönig ()

  • Die Sonne scheint für unser heutiges Geburtstagskind in diesem Faden. Viel Spaß!


    Kapitel 41 Hinespiel für Irland

    ODER

    Chris de Burgh


    Vor ungefähr einem Jahr klingelt zu später Stunde mein Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist Chris de Burgh.

    „Hast du mal einen Augenblick für mich, Mutzel?“, höre ich ihn fragen, und seine Stimme klingt auf seltsame Art traurig und verzeifelt. „Aber natürlich Chris“, erwidere ich und schließe alle Fenster auf dem Bildschirm meines Laptops. Da hat ganz offensichtlich jemand einen größeren Redebedarf, und dieser soll in den nächsten Minuten nicht dadurch gestört werden, dass er meine Aufmerksamkeit mit ein paar banalen youtube- Videos teilen muss.

    „Schieß los mein Freund, was gibt es?“, signalisiere ich ihm meine uneingeschränkte Zuwendung.

    Vielleicht sollte ich kurz vorab erklären, warum mich ein Weltstar wie Chris de Burgh privat anruft. Kennen gelernt haben wir uns auf einem Konzert im Jahr 2015. Und zwar anders, als die meisten annehmen. Ich stand auf der Bühne, er davor. Meine Coverband spielte an diesem Sonntag auf einem Stadtfest in der ostwestfälischen Provinz. Chris war gerade auf großer Deutschlandtour, und auf dem Weg von Köln nach Hannover streikte irgendwo in der Nähe von Gütersloh sein Tourbus. Also runter von der Autobahn und ab in die nächste Werkstatt.


    Bis zum Eintreffen des Ersatzfahrzeugs vertrieb man sich die Zeit im nächsten Ort. Und hoppla, da war auch ich, der mit seinen Jungs gerade die erste Zugabe unserer aktuellen Setlist zum Besten gab. Und die hieß HIGH ON EMOTION. Als Chris mich dann wenige Minuten später nach dem Ende unseres Konzertes am Bühnenaufgang abpasste, dachte ich natürlich zuerst, ich wäre im falschen Film. Kann ja gar nicht sein, dass da zwischen lauter Normalos so ein Prominenter rumsteht. Also wahrscheinlich Versteckte Kamera. Oder „Pranked“, wie es meine Schüler ausdrücken würden. Aber nein, er war es wirklich, und wir haben dann noch fast 30 Minuten miteinander gequatscht. Natürlich vor allem über Musik. Am Schluss haben wir dann tatsächlich Telefonnummern ausgetauscht.

    Einen guten Bassisten könne er schließlich immer gebrauchen, hat er gemeint. Und ich sagte „Klar doch“ und war mir sicher, dass ich nie mehr von ihm hören würde.

    Und nun sitze ich hier abends in meinem Arbeitszimmer, ein paar Monate sind vergangen, und telefoniere mit Chris. Als wäre dies die gewöhnlichste Sache auf der Welt.


    „Mutzel“, sagt er, „du hast mir doch damals von diesem deutschen Genesis-Forum erzählt“. „Aber ja“, antworte ich und versuche mich zu erinnern. Ich bin seit neun Jahren Mitglied in diesem Forum, und für einen kompetenten Austausch in Sachen Musik ist das immer wieder eine gute Anlaufstelle. Warum es also nicht weiter empfehlen?

    „Was ist mit dem Forum?“, frage ich ihn. „Na ja“, meint Chris, „ich habe mir das Forum mal angesehen, und das ist echt eine gute Sache. Viele ínteressante Themen und auch ein ziemlich erwachsenes Niveau.“ Ich merke, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Dass da noch etwas kommt. Chris scheint nach den richtigen Worten zu suchen.

    „Ich habe einen Fehler gemacht“, fährt er dann fort. „Welchen Fehler?“, hake ich neugierig nach. „Nun, da gibt es doch diese Suchfunktion, und da habe ich meinen eigenen Namen eingegeben.“


    Schweigen. Natürlich ahne ich, worauf er hinaus will. Die Urteile im Forum zu relativ einfach gestrickter Popmusik sind oft bestenfalls leicht spöttisch, teilweise aber regelrecht vernichtend. „Mensch Chris, nimm das doch nicht zu ernst. Über Geschmack lässt sich eben nicht streiten“, versuche ich zu beschwichtigen. Doch es kommt, wie es kommen muss.

    „Aber sie hassen mich, Mutzel. Sie hassen mich und meine Musik. Und warum? Ich habe ihnen doch gar nichts getan“. Chris ist jetzt völlig von der Rolle, seine Stimme überschlägt sich. Ich suche nach einem Argument, das ihm einen Teil seiner Würde zurück geben kann. „Chris, die haben doch nichts gegen dich persönlich. Und die Hits von Phil Collins hassen die noch viel mehr.“ Ob das hilft? „Echt jetzt?“, höre ich ihn sagen, „aber das ist doch ein Genesis-Forum, wie kann man da Phil Collins hassen?“

    Tja, denke ich mir, da hast du eine entscheidende Frage gestellt. Aber selbst wenn wir jetzt noch fünf Stunden miteinander reden, werden wir diese Diskrepanz nicht auflösen können. Und richtig erklären kann ich dir das sowieso nicht.


    „Wahrscheinlich denken die bei deinem Namen immer nur an THE LADY IN RED. Das ist halt dein persönliches ONE MORE NIGHT“, versuche ich die Situation mit etwas Humor zu entspannen. „Ach Mutzel, natürlich ist THE LADY IN RED etwas seicht und kitschig, aber es ist mein größter Hit. Und wer beißt schon die Hand, die einen füttert“, wendet er ein. Und damit macht er auf jeden Fall einen Punkt. Schließlich kann Chris heute relativ entspannt die meiste Zeit mit Müßiggang auf seinem Schloss in Irland verbringen. Was ohne die Frau in Rot vermutlich nicht so leicht möglich wäre.

    „Im übrigen“, setzt er seine Verteidigung fort, „zeugt es doch auch eher von Ignoranz, wenn man die Alben davor einfach außer Acht lässt. THE GETAWAY zum Beispiel. Gerade die letzten drei Stücke, die im Grunde eine kleine Prog-Suite bilden.“

    Noch ein Punkt für den Iren, aber wer kennt dieses wunderbare Dreigestirn aus THE REVOLUTION, LIGHT A FIRE und LIBERTY denn überhaupt?


    „Wahrscheinlich dringen die meisten gar nicht bis dahin vor, weil sie spätestens bei SHIP TO SHORE den Aus-Knopf drücken“, entgegne ich lachend. „Ach komm schon, das ist doch ein harmloser Popsong, der niemandem etwas Böses will“, wirft er schmunzelnd ein, und sein Tonfall zeigt, dass mir der Stimmungsumschwung geglückt ist. Daher wage ich nun mehr Tacheles.

    „Aber das programmierte Schlagzeug, das klingt doch verdammt noch mal echt scheiße“, knalle ich ihm den nächsten Vorwurf um die Ohren. Chris steckt ihn scheinbar gelassen weg. „Das war Ruperts Idee. Und das waren die Achtziger. Es ist, wie es ist.“

    Und natürlich hat er auch hier recht. Alles hat seine Zeit. Und ohne Songs wie HIGH ON EMOTION (ebenfalls garniert mit Rupert Hineschen Plastikdrums) würde ich Chris heute wahrscheinlich gar nicht kennen. Und die Komposition an sich ist astrein. Warum also immer nach den Haaren in der Suppe suchen? Es ist an der Zeit für eine ultimative Klarstellung.


    „Weißt du was Chris, du darfst dir diese Kritik in solchen Foren nicht so sehr zu Herzen nehmen. Wie viele User haben denn da im Forum THE LADY IN RED durch den Kakao gezogen?“

    „Na ja, es waren vielleicht drei, aber höchstens fünf oder sechs“, erwidert er.

    „Aha, und wie viele Menschen haben sich den Song damals gekauft?“, will ich wissen.

    „Ein paar Millionen“.

    Erneutes Schweigen, aber uns beiden ist die Botschaft klar.

    Dennoch spreche ich es aus, weil ich möchte, dass er es heute abend noch einmal explizit hört. „Du hast es geschafft, einen Song zu schreiben, der von viel mehr Leuten geliebt als gehasst wird. Das ist großartig, Chris, und das darfst du dir nicht kaputt machen lassen.“


    Mehr muss ich an dieser Stelle gar nicht sagen. Wir quatschen dann noch ein Weilchen weiter und ich merke, dass er wieder mit sich im Reinen ist. Er verspricht, sich bei mir zu melden, falls er mal einen guten Bassisten brauche. Und ich sage: „Klar doch, du hast ja meine Nummer.“

    Das ist das Letzte, was ich von Chris de Burgh bis heute gehört habe. Vielleicht liegt es daran, dass ich spätabends jetzt immer meinen AB einschalte, auf den die meisten Menschen ungern ihren Text abladen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man glauben könnte, das hier geschilderte Erlebnis sei ohnehin der Fantasie des Autors entsprungen. Wie dem auch sei, mir ist das schnuppe. Ich mag die Musik von Chris de Burgh.


    Definitives Lineup

    Chris de Burgh – vocals and guitar


    Gegenwart

    Chris de Burgh feiert heute seinen 69. Geburtstag und ist auch weiterhin musikalisch aktiv.


    Weiterhören und Ansehen

    Don't pay the ferryman

    https://www.youtube.com/watch?v=lqZEp4Fb6qw

    The Getaway

    https://www.youtube.com/watch?v=ykRW4uadp7o

    High on emotion

    https://www.youtube.com/watch?v=oKgHHPlKTdk

    The lady in red (live)

    https://www.youtube.com/watch?v=iFcuN2zI3u0


    Lieblingsalbum

    The Getaway


    Demnächst

    In Kapitel 42 von „Meine Achtziger“ genießen wir Gute Aussichten in der Glotze

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    2 Mal editiert, zuletzt von mutzelkönig ()

  • Die erste Platte von ihm, die hat mich ziejmlich beeindruckt. Ich weiß gar nicht, ob's die überhaupt noch auf CD gibt ? Denn da ist der noch etwas rohe, nicht so sehr weichgespülte Chris de Burg drauf.


    Die Story-Idee zu "a spaceman came travelling" fand ich übrigens genial !


    Das Beste an ihm fand ich immer die Geschichten. Nur leider wurden sie halt zunehmend etwas weichgespült. Das Image ist er bei mir leider nie wieder losgeworden.


    Komisch übrigens auch, daß von ihm nie etwas remastert worden ist ...

    "There are crawlers under my lambswool feet..."
    (Quelle)