Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

  • Ich finde diesen Beitrag wichtig.

    Vieles hat sich gegenüber der Zeit meiner Kind im Bereich der Umwelt deutlich zum Positiven entwickelt.

    Andere Dinge scheinen sich eher negativ entwickelt zu haben.

    Sind die Grünen eigentlich heute umweltbewusster als damals? Oder haben sie sich den anderen Parteien zu sehr angepasst?

    Alles spannende Fragen.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Sind die Grünen eigentlich heute umweltbewusster als damals? Oder haben sie sich den anderen Parteien zu sehr angepasst?

    Alles spannende Fragen.

    Die man nicht beantworten kann, es sei denn, man befragt jedes Parteimitglied jeder Partei, wie sie sich umweltbewusst verhalten oder auch nicht.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • Kleiner Programmhinweis:

    Wer ein leidenschaftliches Interesse an Politik hat, aber auch gerne unterhalten werden will, dem empfehle ich die britische Serie YEARS AND YEARS. Ausgangspunkt ist die britische Gesellschaft der Gegenwart und nahen Zukunft. In einer durchaus drastischen Mischung aus Realität und Fiktion werden alle derzeit gesellschaftspolitisch relevanten Themen am Beispiel einer Familie mit ziemlich diversem Background erzählt. Bankenkrise, Klimakrise, Atomkrieg, Migration und Asyl, politischer Populismus und Fake-News, sowie die Auswüchse von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz bilden den Rahmen für kleine und große Katastrophen in einer dystopisch anmutenden Welt.

    Ich bin nach nur 2 Folgen hin und weg ob der Dichte, Brisanz und Aktualität der hier aufgeworfenen Fragen. Für mich als Politik-Junkie absolut sehenswert, wobei ich oft nicht weiß, ob ich lachen, verzweifeln oder nachdenken soll.


    Zu sehen ist das Ganze wohl momentan noch in der ZDF Mediathek. Ich hab mir aber die DVD gegönnt. Leider nur 1 Staffel mit 6 Folgen - aber bei dem dramaturgischen Tempo ist die Welt dann vielleicht auch schon hinüber.

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    "Von jedem Tag will ich was haben

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  • Das braucht eigentlich keinen Kommentar, spricht für sich:


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    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • eher um Provokationen und/oder die Verunglimpfung von "progressiveren" (um nicht "linken" zu schreiben, wie ich es nun doch mache 😏) Ansichten geht. Und das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen - soviel zu seinen eigenen Thesen, dass man ja nichts mehr sagen darf...

    Er kickt nach unten bzw. ermutigt seine Fans, dass eine solche Denkweise gut ist. Ungut. Gute Kabarettisten treten nach oben.

    Zudem sehe ich bei ihm keine wirkliche ironische Distanz. Er hat doch echt unironisch im Interview "gedroht", dass ganz viele Menschen sterben würden, wenn man konsequenteren Klimaschutz macht. :cursing:

    Da muss ich mal dazwischen grätschen. Lt. Videotext hat die Bürgermeisterin die Nationalgarde angefordert.


    Natürlich ist das Ganze peinlich und vollkommen indiskutabel, aber von Putsch und ähnlichem zu reden, halte ich jetzt für übertrieben.

    Mittlerweile ist ja wohl klar, dass das Ganze deutliche Züge eines Putsches hatte... ominöse Treffen diverser Trump-Typen direkt am Vorabend des Ganzen, dunkle Geldflüsse... ich bin so froh, dass die Orange abgewählt ist.

    Greta hat inhaltlich gute Impulse gegeben, aber den Schulstreik fand ich nie sonderlich gut. Schulische Bildung ist zu wertvoll, als dass man sie in einen Gegensatz zu umweltpolitischem Handeln setzen sollte. Und als dann die PR-Show mit Gretas Segelaktion kam, war für mich eine Grenze überschritten. Ich mag es einfach nicht, wenn die Person über der Sache steht.

    Beim Thema Kohleausstieg denke ich, dass das, was jetzt in Deutschland geplant ist, verantwortungsvoll ist. Die Politik muss eben alle Interessen in Auge behalten, und Aktivistinnen wie Luisa Neubauer haben weder die Erfahrung, noch den Blick auf das Ganze, um hier verantwortlich zu entscheiden zu können.

    Weißt du, was der Impuls hinter dem Schulstreik war?


    Junge Leute gehen in die Schule und lernen die Grundlagen hinterm Klimawandel. Dann sollen sie sich aber wie junge Leute verhalten und diese Fakten einfach hinnehmen.

    Diese laute Dissonanz, dass staatliche Bildung einerseits die Fakten vermittelt, staatliches Handeln aber viel zu wenig auf diese Fakten eingeht, hat mich auch schon gestört.


    Und was die bereits beschlossenen Maßnahmen angeht: Schaut euch mal an, was nach wie vor für Zerstörung im Namen der dreckigen Braunkohle angerichtet wird. Schaut euch an, wie ein Autobahnprojekt gegen jeglichen Widerstand vorangetrieben wird (auch von den Grünen, so sehr mir das wehtut). Schaut euch in den Städten um - bei mir im Örtchen wird so viel gebaut und so viel Vegetation vernichtet (was sowohl für das innerstädtische Klima als auch für z.B. die Vogelwelt ein großer Verlust ist), ich habe wirklich den Eindruck, da wird nicht nichts unternommen, sondern das Problem sogar noch richtig angefeuert. Und das alles in Deutschland, nicht irgendwo weit weg. Deswegen halte ich Laschet auch für absolut untauglich; seine Bilanz ist sowohl beim Klima als auch bei Corona ziemlich gruselig. Ich glaube nicht, dass er Kanzler werden wird.


    Greta Thunberg mag es übrigens auch nicht, wenn man sich auf sie konzentriert.

    Die Wissenschaft mag sich in vielen Fragen einig sein, und sie kann die Politik auch beraten.

    Aber die Regierung erhält ihren Handlungsauftrag primär vom Wähler und nicht von der Wissenschaft.

    Eine Regierung, die dauerhaft Dinge umsetzt, die vielleicht wissenschaftlich begründet sind, aber von der Mehrheit der Menschen abgelehnt werden, handelt antidemokratisch.

    Insofern ist das, was wir derzeit an zögerlicher Klimapolitik erleben, genau das, was die Menschen in Deutschland 2017 gewählt haben. Und das spiegelt doch die Realität gut wider.

    Du musst dich mal fragen, wieso der Wähler bislang keinen klaren klimapolitischen Auftrag erteilt hat.

    Zunächst einmal ist das Parteiensystem in der Hinsicht begrenzt; du wirst nie Grüne wählen, auch wenn du klimapolitisch vielleicht auf einer Linie mit ihnen liegst, aber eben in allen anderen Punkten nicht.

    Mit derselben Begründung könnte man ja auch behaupten, dass die Deutschen für die Laufzeitverlängerung der AKWs waren (welche ja dann nach Fukushima wieder rückgängig gemacht wurde). Das ist aber nicht der Fall; viele haben CDU gewählt und waren trotzdem gegen Kernkraft. Auf Bundesebene gibt es halt keine Volksabstimmungen und viele wählen auch eher emotional (und personenbezogen) als faktenorientiert.

    Gleichzeitig könnte (ich weiß, ein unsinniger Vergleich) ein neuer Antisemitismus in der Bevölkerung aufkommen und die Regierung wäre noch lange nicht verpflichtet, das in Politik umzusetzen.

    Tatsächlich lässt sich Klimaschutz ja auch schon aus dem Grundgesetz extrahieren, wenn man will. In Frankreich gab es bereits ein Gerichtsurteil dazu.

    Wenn sie es schneller haben wollen, müssen sie dafür sorgen, dass sie für den schnelleren Weg parlamentarische Mehrheiten bekommen.

    Persönlich nehme ich an, dass unter Betrachtung aller Interessen, also nicht nur Klima, sondern Wirtschaft und Gesellschaft, es nicht wesentlich schneller geht.

    Lobbyismus verzerrt das Spielfeld. Das war auch bei früheren Umwelt- oder Gesundheitsskandalen schon immer der Fall. Siehe Heartland Institute etc., die Desinformationsmaschinerie ist wirklich furchteinflößend. Michael E. Mann hat dazu bereits einige Bücher geschrieben, das jüngste heißt "The New Climate War".

    Also sollte Biden am besten gar nichts tun. Oder wie meist Du das?

    Am besten Du unterrichtest Deine Schüler gar nicht mehr. Dann kannst Du "mit ernstem bzw. reumütigen Blick Fehler einräumen, Besserungen versprechen und ab" in die nächste Schulstunde.

    Mann mann mann ...

    Biden hat immerhin ein Wissenschafts-Team einberufen, was mWn absolut unerhört ist und auch angesichts von Corona absolut der richtige Schritt.

    Könnten Blicke töten, wärt ihr flöten

  • Junge Leute gehen in die Schule und lernen die Grundlagen hinterm Klimawandel. Dann sollen sie sich aber wie junge Leute verhalten und diese Fakten einfach hinnehmen.

    Diese laute Dissonanz, dass staatliche Bildung einerseits die Fakten vermittelt, staatliches Handeln aber viel zu wenig auf diese Fakten eingeht, hat mich auch schon gestört.

    Ich sehe diese Dissonanz zwar auch, aber sie lässt sich ein bisschen abmildern. Die Schüler sollten in der Schule nämlich nicht nur lernen, dass es Dinge gibt, die wissenschaftlich wünschenswert sind. Sie müssen auch lernen, dass Prozesse in unserer Demokratie oft mühsam sind, weil es viele sich widersprechende Interessen gibt.


    Die Corona-Pandemie zeigt gerade sehr anschaulich, dass die Bereitschaft zum Verzicht dann groß und mehrheitsfähig ist, wenn es akut um die eigene Existenz geht. Ich habe Zweifel, dass man kurzfristig das Thema Klima in gleicher Weise als Krise erlebbar machen kann. Die Menschen hier in Deutschland haben sich daran gewöhnt, dass die Sommer etwas heißer und im Winter der Schnee etwas weniger wird.

    Extreme Unwetterereignisse sind hierzulande momentan noch zu selten, damit Flugscham und Veganismus auch nur annähernd mehrheitsfähig sind.

    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass gerade beim Thema Reisen viele in diesem Jahr einiges nachholen möchten, sobald es wieder möglich ist.

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    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Könnte auch in den Corona-Thread passen, aber es geht mehr um politische Aspekte:


    "Gesundheitsschutz – per "Ermächtigungsgesetz" wie 1933? Verfolgt – wie einst Anne Frank? Die Bundesrepublik eine "DDR 2.0"? "ZDF-History" durchleuchtet den Trend zu historischen Vergleichen."

    https://www.zdf.de/dokumentati…re-vergangenheit-100.html


    Und es gibt noch krassere Beispiele für den unsäglichen Geschichtsmissbrauch.