Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Die Politik ist die eine Seite. Ich halte es aber für sehr kurz gegriffen, sämtliche Fehler der Politik anzukreiden, sozusagen als eine Art Monopol des Versagens.
    In solchen humanitären Krisen ist die gesamte Gesellschaft gefordert. Die EU-Politiker können eine einheitliche EU-Regelung predigen wie sie wollen, sie können sie auch umsetzen, wie sie wollen, das hat alles keinen Wert mehr, wenn die Bürger der EU das nicht mittragen. Hier sind alle gefordert
    Es ist doch viel zielführender, selbst zu beginnen, etwas zu tun, zu helfen usw - als immer nur auf andere oder unsere Politiker zu zeigen.


    Zugegeben - ich habe selbst weit weniger bisher in dieser Frage geleistet, als es mir möglich ist - bis auf Kleiderspenden habe ich mich nicht eingebracht. Ich habe zwar wiederholt gesagt, dass ich mir sehr gut vorstellen könnte, Flüchtlinge aufzunehmen, wenn ich eine größere Wohnung hätte. Aber bei den Voraussetzungen sagt man das auch leicht. So viel Platz habe ich dann auch nicht.


    Wenn wir alle in Europa aus der Gesellschaft heraus mehr tun und mehr helfen, dann zeigen wir auch das wahre Gesicht Europas. Die 28 Regierungschefs sind mitnichten repräsentativ für die europäische Bevölkerung und das Potenzial der Hilfsbereitschaft. Die Menschen der EU sind es und diese haben es ja teilweise schon eindrucksvoll gezeigt, was es bewirken kann, wenn man Flüchtlingen hilft. Leider haben viele auch schon das Gegenteil bewiesen, aber auch hier gilt: Das Abschieben der alleinigen Verantwortung Richtung Politik ist falsch in dieser Frage. Wir müssen alle mehr tun.

  • Die EU-Politiker können eine einheitliche EU-Regelung predigen wie sie wollen, sie können sie auch umsetzen, wie sie wollen, das hat alles keinen Wert mehr, wenn die Bürger der EU das nicht mittragen. Hier sind alle gefordert
    Es ist doch viel zielführender, selbst zu beginnen, etwas zu tun, zu helfen usw - als immer nur auf andere oder unsere Politiker zu zeigen.


    Insofern sind wir alle "Politiker".

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Ich muss wohl ein großes Lob aussprechen. Das Forum hat sich ja schon an einige heiße Eisen herangetraut. Doch oftmals wurde es so hitzig, dass es zu Verwerfungen zwischen Usern (letztendlich ein Bruch mit den Forumsregeln) kam und man den Thread dichtgemacht hat. Oft bevor ich überhaupt mitbekommen habe, dass es ihn gibt und ich Gelegenheit hatte, was beizutragen. Hier werden stattdessen sachlich seit fast 2 Monaten die dicken Bretter gebohrt: Politikverdrossenheit, Demokratie, Europa, Schulden, Flüchtlinge…uiuiui.


    Bis letztes Jahr hätte ich mich wohl auch als einen „Wutbürger“ bezeichnet. Halt einer von den Guten ;) Dann kam jedoch eine Art Erwachen und ein differenzierteres Bild musste her. Und ich begann die diverseste Formate und Personen bzw. ihre Inhalte auszuloten. Kabarett/Satire (mehr als sowieso schon), Polit-Talk, TV Dokus (generell öffentlich rechtliches Fernsehen nach 22 Uhr), YouTuber, Vorträge, Konferenzen und und und. Kurz vorab: Es gibt Dinge, die will man einfach nicht wissen. Man sollte aber. Ich will und kann sicher niemanden überzeugen oder belehren. Was ich schreibe, ist entweder größtenteils in Zitatform, kann gegoogelt, geyoutubed oder in Mediatheken angeguckt werden. Versteht die Aussagen am besten als provokante „Fragen“ und gebt Input, weitere Quellen, alternative Modelle.


    Jedenfalls brauchen wir keine Wutbürger. Um die richtigen politischen Debatten zu führen brauchen wir im Sinne von Georg Schramm eine emotionale Ausgangssituation aus „Zorn“ (keine blinde Wut…) und „Ohnmacht“. Ausgehend davon könne man die „Lufthoheit über die deutschen Stammtische“ zurückgewinnen und überlegen, wie es weitergehen soll. Doch zunächst müssen wir auf Zorn und Ohnmacht heruntergeprügelt werden. Ich empfinde das bereits sehr stark. Vielleicht kann ich dahingehend im Sinne eines „politischen Get-Psyched Mixes“ ein paar Impulse geben.


    Zunächst ein Blick auf unsere bunte Parteienlandschaft (das Zentrum des Farbkreises ist übrigens braun…). Manche nennen sie „die kapitalistische Einheitspartei Deutschlands“ unter Führung Angela I (die letzte Sozialdemokratin Deutschlands). Aber da renne ich wohl offene Türen ein. Lieber direkt zur Demokratie. Ich hab hier was gelesen von „funktionierender“, „robuster“ und „wehrhafter“ Demokratie. Da muss ich leider die Stirn runzeln. Jean Ziegler nennt Deutschland zwar die „lebendigste Demokratie Europas“, aber selbst wenn diese (rein relative) Aussage stimmt, ist das ein Armutszeugnis. Sind nicht Charakteristika der Demokratie, dass das Volk der „Souverän“ ist und die Regierung die Angst vorm Volk haben muss und nicht umgekehrt? Wer oder was ist denn hier „Souverän“? Wenn man dann auf das Netz an Finanzoligarchen, Wirtschaftsbossen, Elitenetzwerken, Thinktanks etc hinweist, kommt stets die reflexartige Titulierung dessen als „Verschwörungstheorie“. Mittlerweile weiß ich nicht mehr ob ich da lachen oder weinen soll. Ich hab gehört „die Verschwörungstheorien von heute ergeben die Geschichtsbücher von morgen“. Wieso fragt sich keiner, wie er reagiert hätte, wenn ihm jemand vor Jahren folgendes verklickert hätte: „Die deutsche Regierung wird übrigens seit Jahren derart effektiv von einem amerikanischen Geheimdienst abgehört; die Richtlinien der Politik sind de facto kompromittiert und die USA kann der BRD ein Freihandelsabkommen unter ihren Bedingungen diktieren“. Zugegeben, Die VerschwörungsPRAXIS ist ziemlich kompliziert. Das Netz ist quasi so dicht, dass es eher ein milchiges Glas ist, das sich als Kuppel über das Land legt. Aber bei aller Komplexität kann man ja mit einem einfachen Piktogramm anfangen (die meisten „Clubs“ und deren Mitglieder lassen sich sogar googeln).


    https://www.youtube.com/watch?v=Yt78kXEJNrs


    Was kann der sogenannte „Souverän“ tun? Protestieren! Wie sieht denn die Protestkultur aus bei uns? Da haben wir die „Alternative für Deutschland“. Leider schon mit einem Paradoxon gestartet, hätten die Jungs und Mädels gar nicht in den politischen Recall kommen dürfen. Man möchte eine Alternative sein, stellt sich aber damit auf, wo man gegen ist. Man war gegen den Euro, gegen die EU etc. Da kann man noch mitgehen oder? Die Eurozone wurde schlecht konzipiert und wird uns alle die Rente/Lebensversicherung kosten (ich ziehe meinen Hut vor denen, die schon welche kriegen).


    https://www.youtube.com/watch?v=MOeTqYGCbPk


    https://www.youtube.com/watch?v=guVuUZZFPpQ


    Bei der AfD tummeln sich zum Teil Libertäre und Kritiker am Schuldgeldsystem. Die und andere sind leider dem Protestimage zum Opfer gefallen. Ein typischer Mechanismus greift: Man kritisiert hier und da, Europa, Zuwanderung und plötzlich „findet man sich mit Leuten im Bett, mit denen man gar nicht schlafen möchte“. Schwupps haben wir die Pegida und den rechten Mob mit dabei…Leute! Pegida! Patriotische Europäer…ich dachte ihr seid Europakritiker? Jetzt Patrioten? Mensch, ihr Nicht-über-den-ersten-Schritt-hinausdenker könntet echt mal nen Thinktank für die Namensgebung gebrauchen. So zerlegt man sich selbst wie z.B. die Piraten.

    Aber Eindruck hinterlassen sie dennoch. In Form von Wörtern, die man nicht mehr sagen darf. Unwörter, deren Verwendung unmissverständlich auf die Gesinnung schließen lassen. Jetzt sagen die „Lügenpresse“. Oje. Da müssen wir aufstehen und unsere Medien in Schutz nehmen! Wir können doch nur lachen über Amerikaner, deren größte Fernsehsender in den Händen 5 reicher Republikanerfamilien sind. Wir sind doch besser als das! Wir haben…11


    https://www.youtube.com/watch?v=oNMQDj7idQ0


    Und der Rest gehört dem Staat. Da haben wir aber nochmal Schwein gehabt. Qualität für nur 17,50€ im Monat!


    Telelupe


    Wer protestiert denn noch? Über was beschweren wir uns noch? „Asylmissbrauch“, „Wirtschaftsflüchtlinge“, „Massenzuwanderung“, „Bevölkerungsaustausch“. Was wird damit gemeint? Wovor hat man Angst? Was motiviert die „Asylkritiker“, nachts im Schein der Mollies spazieren zu gehen? Wieder werden so viel komplizierte Wörter benutzt, oft ohne genaue Definition, so dass die Sprache zum vertrackten Minenfeld wird und mit Unwörtern geflutet wird. Dabei sollten wir Sorgfalt walten lassen, denn Sprache gilt ja als zentrale Säule der Integration.


    Deutsch - German


    Und in der öffentlichen Diskussion gehen die Äquivalenzen leider manchmal schief. Jeder Asylkritiker ist offensichtlich ein Nazi und deshalb müssen Facebook-Kommentare und Youtube-Videos gesperrt werden. Leider auch von berechtigter Kritik. Wenn man aber in der öffentlichen Diskussion fleißig die Nazi-Keule schwingt, schlägt sie einem womöglich ins Gesicht. Denn wenn die am meisten verbreitete Reaktion auf gegenteilige Meinungen das Nazi-Etikett ist, scheut sich kein waschechter Rechtsextremer mehr, in die Debatte einzusteigen. Es kann ihn ja nicht schlimmer treffen, als was tatsächlich zutrifft. Dabei gibt es doch genug zu kritisieren. Ein Blick auf die Zahlen sagt eindeutig, es gibt Fachkräftemangel und unsere Bevölkerungspyramide ist ein Tannenbaum. Wenn die Babyboomergeneration in Rente gehen will, gibt’s nen Riesenknall und eine Verjüngung der Gesellschaft ist notwendig. Es gibt bereits zu wenige Eltern, die die Kinder zeugen, die wir bräuchten und ich kann nicht überall sein. Aber ist es denn gut, wenn massenhaft Handwerker, Ingenieure und Ärzte sowie Kinder und Jugendliche dauerhaft die Krisenländer verlassen? Doch die Message ist angekommen. Man muss die Ursachen der Krise bekämpfen. Europa und Deutschland handeln. Man fördert Flüchtlingsprojekt(il)e in Afrika.


    Video "Grenzen dicht: Europas Pakt mit Despoten" | Monitor | ARD Mediathek


    Und dann kommen ja noch Flüchtlinge aus Syrien. Leute, die vor islamischem Terror fliehen. Und die Angst der „Asylkritiker“ ist ja, dass diese Menschen den islamischen Terror gleich mitbringen. Islamische Terroristen. Das sind Leute, die nachts nicht schlafen können, weil sie überlegen, wie sie in Deutschland die Tötungseffizienz von Grippeviren oder anderen Terrororganisationen wie den BAS (Betrunkene am Steuer) erreichen können. Aber Deutschland packt an. Nach 22 Uhr kann man Interviews mit Leuten hören, die in Deutschland an Bahnhöfen Schlange stehen, um endlich an die Reihe zu kommen, Flüchtlingskindern Kleidung und Süßigkeiten zuzustecken. Deutschland hat die Möglichkeiten und die Verantwortung, Asyl zu gewähren. Woher kommt die Verantwortung? Aus der Geschichte, oder? Da kommt immer der Holocaust hoch. Der Schrecken, der über Europa kam und auch eine Welle von Flüchtlingen hervorgebracht hat. Wenn man mit dieser Verantwortung lebt, ergibt sich alles andere von selbst. 6 Mio Juden vernichtet durch die NS Herrschaft. Alle 5 Sekunden stirbt ein Kind unter 10 Jahren an Hunger. Warum? Na, weil man kein Geld hat, sich was zu essen zu kaufen. Warum? Weil man legal auf Preissteigerungen am Lebensmittelmarkt spekulieren kann. Laut Jean Ziegler ist das Mord. Tötungseffizienz des Holocaust? 6 Mio in 12 Jahren. Nicht mal einer pro Minute. Daher kommt unsere Verantwortung. Wer übernimmt die Verantwortung für einen pro 5 Sekunden? Naja, niemand. Ist ja legal. (Ich weiß, die Rechnung ist grenzwertig. Der Krieg hat weitaus mehr Leben gekostet. Doch ein verhungertes Kind unter 10 ist nicht die einzige Form des sinnlosen Sterbens auf der Welt. Zudem ist der Krieg vorbei und der Killcount des Finanzkapitals tickt.)


    Es wurde erkannt: „Wenn man die Probleme der Welt nicht löst, kommen sie zu uns.“ Das ist unsere Gegenwart. Was kann man tun? Man könnte aufhören, aktiv dabei zu helfen, dass der nahe Osten kaputtgebombt wird. Aber man will ja Waffenexporteur #3 sein. Man könnte aufhören, einen Wirtschaftskrieg in Europa zu führen. Aber man will ja Exportweltmeister sein und Südeuropa soll gefälligst wettbewerbsfähig werden. Wer löst uns jedoch die Probleme auf der Welt und wie? Da krabbelt von hinten die böse „Geopolitik“ hoch. Wie sieht erfolgreiche Geopolitik aus? Wer kann das am besten? Genau, die Amerikaner! Wie sehen die Amerikaner die Probleme in Europa? Hier mal eine Analyse eines berühmten Denkfabrikanten (die Fragerunde hinterher ist fast interessanter als der Vortrag)


    https://www.youtube.com/watch?v=QeLu_yyz3tc


    Wenigstens die Amerikaner blicken durch. Man möchte meinen, alles läuft nach Plan. Wessen Plan? Man kann beruhigt sein. Die Strippenzieher folgen Gottes Plan. Goldman Sachs tut Gottes Willen. Draghi ist ein jesuitischer Gotteskrieger, IWF Chefin Lagarde steht auf Numerologie, Mondphasen und vor allem die Zahl 7.


    https://www.youtube.com/watch?v=LJ3oZN_dzZI


    Und um auch mit Georg Schramm zu enden, wie sieht Gottes Wille aus? Da haben die Amerikaner auch konkrete Ideen. Ab 9.45 speziell 11.45


    https://www.youtube.com/watch?v=KwnvHqvHtt8


    Das mal so als Ausgangslage.
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    Jetzt kann man mich natürlich verspotten, mir die Stirn tupfen, Luft zufächern, trösten: „Ist ja gar nicht so schlimm!“ Man kann und sollte vielleicht Quellen bringen, die was Gegenteiliges behaupten. Aber bitte, hier geht es nicht um meine Meinung oder dass ich mir das in meiner Genialität ausgedacht hab oder in meinem Wahn zusammengesponnen hab. Und bitte nennt nicht alles, was irgendwie befremdlich klingt eine Verschwörungstheorie. Denkt weniger in Verschwörungstheorien, sondern in Wahrscheinlichkeiten. Wie wahrscheinlich ist ein Zusammenhang im Bereich xy etc? Bis Kommentare kommen, muss man womöglich erstmal n paar Stunden Material sichten (vllt 5-10% von meinem Konsum hab ich verlinkt). Man kann aber auch zur Tagesordnung übergehen oder den Thread ungeachtet dessen fortführen. Bei den Details zu unmittelbaren Symptomen und Konsequenzen der Flüchtlingspolitik hab ich nichts zu ergänzen.


    Nach dem Posting lande ich vermutlich auf ner Liste vom Verfassungsschutz o.Ä. weshalb ich mich in dem Umfang und Intensität nicht nochmal äußern werde. Meine Überzeugung ist lediglich, dass die Geschichte nicht nur aus Dummheit und Pech bestehen kann, zumal sie von den Gewinnern geschrieben wird.


    Bis auf weiteres wünsche ich uns erstmal viel Zorn und Ohnmacht. Wer schon über die Ohnmacht hinaus ist, dem wünsche ich Durchhaltevermögen!


  • Es ist doch viel zielführender, selbst zu beginnen, etwas zu tun, zu helfen usw - als immer nur auf andere oder unsere Politiker zu zeigen.


    ...


    Wir müssen alle mehr tun.


    Was bitte schön sollen wir denn tun?


    Die Vorsitzende der GRÜNEN Katrin Göring-Eckardt hat die Menschen dazu aufgerufen, Flüchtlinge in Privathäusern aufzunehmen. Soll das die Lösung sein? Ich kenne in meinem Bekannten- oder Freundeskreis niemanden, der dazu bereit wäre. Und da wäre in manchen Häusern reichlich Platz. Aber darf man einen Menschen wegen einer solchen Weigerung verurteilen? Ist es nicht im Gegenteil normal, dass man mit völlig fremden Menschen seinen Wohn- und Lebensraum nicht einfach so teilen möchte? Und selbst, wenn viel mehr Menschen hierzu bereit wären, was wäre dadurch gewonnen? Die Flüchtlinge haben dann vielleicht ein Dach überm Kopf, können aber immer noch kein Deutsch, geschweige denn besitzen sie einen vielversprechenden Zugang zu unserem Arbeitsmarkt.
    Auch ohne Flüchtlingskrise leben schon jetzt in unseren Großstädten viele (vor allem auch muslimische) Jugendliche, die kaum Chancen auf einen Job haben.


    Was also sollen wir tun?


    Heute las ich, dass sich in Österreich ein Autokonvoi auf den Weg nach Ungarn gemacht hat, um dort Flüchtlinge einzusammeln und sie nach Österreich zu fahren. Soll ich das toll finden? Das ist ein klarer Rechtsbruch mit Ansage! Aber so lange im linken Lager Flüchtlingsströme als eine Art Event betrachtet werden, denen man lautstark applaudiert, ohne irgend eine Verantwortung für ihre gesellschaftliche Integration zu übernehmen, wird sich nichts ändern. Nichtsdestotrotz gilt: Wir müssen in der Lage sein, für jeden einzelnen Menschen, den wir in unser Land lassen, eine Perspektive zu entwickeln. Je mehr Menschen kommen, desto schwieriger wird dies. Simple as that!

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    • Offizieller Beitrag

    Also, Mutzel


    Dieser Post kann doch echt nicht dein Ernst sein???


    JEDE(R) kann irgendwas tun. Dass nicht jeder Flüchtlinge aufnehmen kann, weiß ich.


    Es gibt da draußen übrigens zig Leute, die sich engagieren, Sachspenden koordinieren oder Integration vorantreiben und Deutschunterricht geben. Es gibt auch Leute, die Flüchtlinge bei sich aufnehmen, auch aus der Politik
    https://www.tagesschau.de/inla…chtlinge-briesen-101.html


    Es gibt massenweise Leerstände oder Platz im Haus, weil die Kinder nicht mehr dort wohnen. Viele nutzen das nun auch, um Flüchtlinge aufzunehmen.
    Aber das, was du schreibst ist genau das, was der Gesellschaft fehlt. Ich kenne kein anderes Land, dass so einen Schiss hat, mit Fremden umzugehen wie Deutschland.
    Oder wie es der Spiegel die Tage schrieb. Unser Problem ist die Gastfreundschaft. Wir haben nämlich keine.

  • Also, Mutzel


    Dieser Post kann doch echt nicht dein Ernst sein???


    Eigentlich schreibe ich grundsätzlich nur Dinge, die ich ernst meine - außer ich kennzeichne sie entsprechend (:teufelgrins:oder:poder;)oder:rolleyes:)


    Die meisten Leute, die ich kenne, sind mit ihrem Leben ganz gut ausgelastet. Arbeiten gehen, Haushalt organisieren, Kinder großziehen, Kontakte zu Familie und Freunden pflegen - das alles kostet Zeit. Und wenn ich dann noch ein wenig Freizeit habe, dann mache ich halt Musik. Bin ich deshalb egoistisch? Oder handele ich unmoralisch?


    Ganz ehrlich, ich habe großen Respekt vor Menschen, die sich in ihrer Freizeit für Flüchtlinge engagieren. Ich will auch nicht ausschließen, irgendwann mal in irgendeiner Form aktiv zu werden und zu helfen. Andererseits mag ich mich aber auch nicht schlecht fühlen, wenn ich im Leben andere Prioritäten setze. Vielleicht liegt's auch an meinem Job. Wer schon tagtäglich benachteiligten Menschen hilft, der möchte in seiner Freizeit mal was anderes machen.


    Aber das, was du schreibst ist genau das, was der Gesellschaft fehlt. Ich kenne kein anderes Land, dass so einen Schiss hat, mit Fremden umzugehen wie Deutschland.
    Oder wie es der Spiegel die Tage schrieb. Unser Problem ist die Gastfreundschaft. Wir haben nämlich keine.


    Das ist mir zu pauschal. Wenn Deutschland den größten Schiss vor Fremden hat, wie bewertest du dann die Haltung von Polen, der Slowakei oder Ungarn? Ich glaube, wir haben in diesem Land ein sehr hohes Maß an Gastfreundschaft. Das Problem liegt wahrscheinlich eher im Begriff "Gast" begründet: "Gäste" sind nämlich in der Regel Menschen, die man
    a) zu sich eingeladen hat
    b) auf die man sich freut
    c) die nur für eine begrenzte Zeit bleiben und dann wieder gehen
    Ob das auf den derzeitigen Flüchtlingsstrom zutrifft, muss jeder selbst beurteilen...

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

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    Ein Schlag in die Fresse"

  • Nun ja Christian, auch wenn Mutzels Postings hier sich meist in der Nähe des Stammtisches bewegen, so muss ich ihm hier doch zustimmen. Warum sollte ich, selbst wenn ich den Platz dafür hätte, jemanden bei mir aufnehmen? Ich würde auch keinem wildfremden Deutschen ein Dach über dem Kopf spenden, weil ich mich dann schlicht und einfach in meiner Privatsphäre verletzt fühlte. Auch finde ich Politiker, welche sich jetzt als Wohltäter feiern zumindest unglaubwürdig, oder hat einer von denen früher einen Obdachlosen Platz gespendet? Wahrscheinlich nicht, da war die Publicity auch nicht so hoch. Gegen Sachspenden habe ich indes nichts einzuwenden, auch wenn mir bei all diesen Gnadenakten spontan wieder Pestalozzi einfällt: Wohltätigkeit ist das Ersaufen des Rechts im Mistloch der Gnade. Oder wie immer, wenn die Politik gepennt hat: Die Mär vom mündigen Bürger mit mehr Eigenverantwortung.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    3 Mal editiert, zuletzt von Herma ()

  • Nun ja Christian, auch wenn Mutzels Postings hier sich meist in der Nähe des Stammtisches bewegen...


    Die Zuschreibung "Stammtisch" macht als Bewertung einer Meinung ebenso viel Sinn wie "Gutmensch".


    Lasst uns doch versuchen, ohne derartige Platitüden auszukommen.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

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    Ein Schlag in die Fresse"

  • Was bitte schön sollen wir denn tun?


    Es ist wie bei den Sofortmaßnahmen am Unfallort: falsch verhält man sich nur, wenn man gar nichts tut. Und wenn einem gar nichts einfällt, dann kann man sich informieren. Wo? Ein Beispiel von vielen: Die Landesflüchtlingsräte


    Zur Frage, warum ich einen Flüchtling bei mir aufnehmen sollte, fallen mir auf Anhieb mehrere Antworten ein. Welche das sein könnten, überlegt bitte selbst. Und ja, meine Frau und ich überlegen gerade, wo wir einen oder zwei Leute unterbringen können. Dito meine Schwägerin und ihr Mann. (Das muss und kann aber kein Modell für jeden von uns sein. Es gibt 1000 andere Möglichkeiten.)

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Dir fallen Gründe ein Flüchtlinge aufzunehmen und wir sollen uns überlegen, welche das sind? So gehts natürlich auch. ;) Mir fällt jedenfalls sofort einer ein, es nicht zu tun. Ich möchte es nicht. Wenn ich nach zehn Stunden Arbeit heimkomme (Wegzeiten inkl.), dann will ich keine mir wildfremde Person in der Wohnung haben, egal ob diese nun aus Halle, München oder Damaskus kommt. Erschreckend finde ich jedoch, dass ich mich gerade für die Unverletzlichkeit der Wohnung rechtfertigte.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.