Diese Darstellung ist mir zu positiv.
Es gibt da für mich zwei Möglichkeiten. Erstens: Man wusste, dass es eigentlich auf eine Scheinselbständigkeit hinausläuft, hat aber, um Geld (Sozialversicherungsbeiträge) zu sparen, bewusst gegen geltendes Recht verstoßen. Das wäre dann boshaft bzw. kriminell.
Zweitens: Man hat versehentlich gegen geltendes Recht verstoßen, weil man annahm, es sei rechtlich so in Ordnung.
Wer ist "man", mutzel? Wer ist "man"? Um das nochmal ganz klar herauszuarbeiten: "man" sind nicht die Abgeordneten, die mit diesen administrativen Dingen nichts zu tun haben. Also keine Verwicklung des demokratischen Gremiums Bundestag und kein Schaden für die Demokratie.
ZitatZwei m.E. wichtige Dinge unterschlägst du hier: Erstens möchte die Behörde auch nach dem Gerichtsurteil keinen Fehler einräumen, sondern nach wie vor dagegen vorgehen (obwohl keine Revision zugelassen wurde). Damit zeigt sie sich uneinsichtig bezüglich des eigenen Fehlverhaltens. Zweitens gibt es auf Nachfrage niemanden, der sich zu diesem Vorfall äußern möchte. Auch dies wirft kein gutes Licht auf die Angelegenheit.
Es entsteht der Eindruck: Man weiß, dass man sowohl juristisch, als auch moralisch auf verlorenem Posten steht, also hält man besser die Klappe.
Erstens: Es ist jedermanns gutes Recht, sämtliche Rechtsmittel auszuschöpfen. Möchtest Du dieses Recht irgendjemandem absprechen?
Zweitens: Es geht hier um einige Millionen Euro. Da lohnt sich eine intensive Überprüfung. Schlimmstenfalls muss man noch ein paar hunderttausend drauflegen - bestenfalls kommt man um Millionennachzahlungen drumrum.
Drittens: Es ist durchaus üblich, zu schwebenden Gerichtsverfahren zu schweigen.
ZitatIch kann mir nur schwer vorstellen, ...
Ich weiß, dass du dir manches nur schwer vorstellen kannst. Oder willst. Aber in einer so großen Organisation wie dem Bundestag geht nicht alles über den Tisch des Chefs. Der (Hr. Risse) macht Vorgaben (z.B. "Seid sparsam mit unserem Geld" und "Schließt nur juristisch belastbare Verträge") und muss sich dann darauf verlassen, dass seine Mitarbeiter sie auch einhalten. Ich sage dir auf den Kopf zu: Weder Herr Lammert (der Herrn Risse dafür hat, dass der die Verwaltung organisiert und betreibt) noch Herr Risse haben diese Verträge ausgearbeitet, geprüft oder vor ihrer Unterzeichnung zu lesen bekommen. Dafür gibt es Personalabteilungen und Justiziarteams.
Dein Kultusminister liest auch nicht die Verträge mit der Putzkolonne, die bei dir in der Schule putzt. Forderst du seinen Rücktritt, wenn der Vertrag mit euerer Putzfirma nicht stimmt?
ZitatIch halte es also für eher zweifelhaft, dass die Bundestagsverwaltung im Alleingang einen derartigen rechtlichen Fehler begangen hat, von dem Mitglieder des Bundestags nichts wussten oder auch nicht hätten wissen können/müssen. Vielleicht gilt dies nicht für alle Mitglieder des Bundestags, aber ganz sicher für den Bundestagspräsidenten und seine Stellvertreter.
Aber dass du hier mit aller Gewalt eine Art von krimineller Komplizenschaft bei Abgeordneten des Deutschen Bundestages konstruieren willst ... wie bizarr eine solche Konstruktion ist, kommt dir überhaupt nicht in den Sinn, oder? Da könntest du es dir einfacher machen und über die Beschäftigung von Verwandten durch Abgeordnete schimpfen.