Die Politik ist die eine Seite. Ich halte es aber für sehr kurz gegriffen, sämtliche Fehler der Politik anzukreiden, sozusagen als eine Art Monopol des Versagens.
In solchen humanitären Krisen ist die gesamte Gesellschaft gefordert. Die EU-Politiker können eine einheitliche EU-Regelung predigen wie sie wollen, sie können sie auch umsetzen, wie sie wollen, das hat alles keinen Wert mehr, wenn die Bürger der EU das nicht mittragen. Hier sind alle gefordert
Es ist doch viel zielführender, selbst zu beginnen, etwas zu tun, zu helfen usw - als immer nur auf andere oder unsere Politiker zu zeigen.
Zugegeben - ich habe selbst weit weniger bisher in dieser Frage geleistet, als es mir möglich ist - bis auf Kleiderspenden habe ich mich nicht eingebracht. Ich habe zwar wiederholt gesagt, dass ich mir sehr gut vorstellen könnte, Flüchtlinge aufzunehmen, wenn ich eine größere Wohnung hätte. Aber bei den Voraussetzungen sagt man das auch leicht. So viel Platz habe ich dann auch nicht.
Wenn wir alle in Europa aus der Gesellschaft heraus mehr tun und mehr helfen, dann zeigen wir auch das wahre Gesicht Europas. Die 28 Regierungschefs sind mitnichten repräsentativ für die europäische Bevölkerung und das Potenzial der Hilfsbereitschaft. Die Menschen der EU sind es und diese haben es ja teilweise schon eindrucksvoll gezeigt, was es bewirken kann, wenn man Flüchtlingen hilft. Leider haben viele auch schon das Gegenteil bewiesen, aber auch hier gilt: Das Abschieben der alleinigen Verantwortung Richtung Politik ist falsch in dieser Frage. Wir müssen alle mehr tun.