Anekdoten und kleine Geschichten

  • Ich hatte vor kurzem ein längeres Zitat im "Geistreiche Zitate-Thread" gepostet. Passte aber nicht so recht, da es zu lang war und auch nicht geistreich. Fand ich aber trotzdem interressant, und ich kopiere das hier nochmal rein.
    Wer Lust hat, kann hier also Anekdoten und kleine Geschichten posten. Von Promis, von Freunden oder von sich selbst. Viel Spass.

    Ich halte Jack Nicholson für einen der besten Schauspieler. Dass er aber wegen Geld, von dem er ja mehr als genug hat, so ausrasten kann....:eek:
    Anmerkung: Der vollständige Name von Charles Bukowski ist Henry Charles Bukowski jr. Daher redeten ihn seine Familie und Freunde mit Hank an.
    Jetzt also das Zitat:
    Hank blieb immer auf den billigen Rängen der (Pferde) Rennbahn, soweit wie möglich weg von dem besseren Rest der Menschheit. An diesem Tag kam Sean Penn, der ein Freund von uns war, mit Jack Nicholson und Julian Schnabel auf die Rennbahn. Und er ging los, fand Hank und schleppte ihn mit hoch auf die feinen Plätze, wo diese Typen waren. Hank musste sich sogar ein Sakko anziehen, ein Sportsakko, das sie für ihn besorgten, damit er überhaupt reingelassen wurde in das Clubhaus. Director´s room nennen sie´s, glaube ich. Julian Schnabel hatte im Hauptrennen eins seiner Pferde laufen. Er wurde also Hank vorgestellt, und auch Nicholson wurde Hank vorgestellt. Julian fragte Hank, ob er auf sein Pferd gewettet habe. Hank sagte: "Ich sage es dir ungern, Julian, aber ich habe auf ein anderes Pferd gesetzt." Nicholson wettete auch, viel, sehr viel Geld. Auf Julians Pferd. Als das Rennen gelaufen war, kam Julians Pferd unter ferner liefen, und Hanks Pferd hatte natürlich gewonnen. Nicholson war total wütend. Hank sagte, Nicholson habe ihn richtig abgestossen, wie er sich da aufführte. Er zerriss seine Wettscheine, schleuderte die Schnipsel auf den Boden und schrie:
    "Scheiss auf dich, Mann....Scheisse, Schnabel..." Hank drehte sich um und ging. Er hatte nicht das geringste Interresse an diesen Kerlen. Er ging zurück dahin, wo er immer war, und setzte weiter auf andere Pferde.
    (Hanks Witwe Linda Lee Bukowski)
    Charles hatte eben Stil:).

  • Na schön, dann spiele ich mal den Alleinunterhalter:).
    Normalerweise liegen die Elendsviertel (Favelas) in den grossen Städten in Brasilien in der Peripherie. Nicht so in Rio. Rio ist durchzogen von Bergen und Hügeln, und auf jenen gibt es eben diese Favelas. Mittlerweile etwa 1000:augenrollen:. Die meisten Favelas sind und waren in den Händen von Drogenhändlern. Die haben da ihre eigenen mittelalterlichen Gesetze gegenüber den Favelabewohnern aufgestellt und auch durchgesetzt beziehungsweise angewendet.
    Seit einiger Zeit halten aber Polizeieinheiten die wichtigsten Favelas besetzt. Daher sind die nicht eingebuchteten Drogenhändler auf weit entfernte Favelas ausgewichen und ziehen da ihr Ding durch. Soll heissen, vor 5 oder 6 Jahren war es hier schon in den Stadtteilen gefährlicher als heute. Mehrere Male pro Woche konnte man Schiessereien hören. Entweder die Bullen gegen die Drogenhändler, oder rivalisierende Drogengangs untereinander, die versuchten neues Territorium zu erschliessen.
    Meine Frau und ich waren vor einigen Jahren mal in einer Pizzaria in der Nähe unserer Wohnung. Die Pizzaria gibt es nicht mehr. Ist heute eine Drogerie. Wir waren am Essen, als ein Ehepaar um die dreissig an der Eingangstür stehen blieb und schaute, wo sie sich hinsetzen können.
    Plötzlich stiess die Frau einen Schrei aus, fasste sich an die Schulter und betrachtete danach ihre blutverschmierte Hand. Eine Irrläuferkugel hatte sie erwischt. Sofort sind sie ins nahegelegene Krankenhaus gefahren.
    Etwa 1 Stunde später!! tauchte ein Bulle auf, schaute kurz in die Eingangstür, ging 4 bis 5 mal vor der Pizzaria auf und ab und schaute nach oben. Danach war er wieder verschwunden.
    Routine also, interressiert keine Sau.
    Ich wurde hier schon sechsmal mit Waffe überfallen. In knapp 20 Jahren. Na, dann ist es gar nicht so schlecht, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von charles bukowski ()


  • Ich wurde hier schon sechsmal mit Waffe überfallen. In knapp 20 Jahren. Na, dann ist es gar nicht so schlecht, oder?


    Wow. Heftige Geschichte.
    Bin ich froh, dass meine einzige Bedrohung als deutsches Landei die schneeballwerfenden Kids meiner Nachbarn sind.

  • Wow. Heftige Geschichte.
    Bin ich froh, dass meine einzige Bedrohung als deutsches Landei die schneeballwerfenden Kids meiner Nachbarn sind.


    Nun, davor muss ich hier nun keine Angst haben:D. Rio ist heutzutage auch nicht ganz so gewalttätig wie man das aufgrund Zeitungsberichten in Europa glauben könnte.
    Landschaftsmässig gesehen ist Rio einfach unglaublich spektakular. Sowas gibt es in Europa nicht.
    Einfach grossartig, wenn man im grössten Stadtpark der Welt spaziehrengeht: Der Tijucawald. Er ist aber wild, und kein Vergleich mit angelegten Stadtwäldern.
    Der Tijucawald gehört zum atlantischen Wald. An seinem einen Ende steht die Christusstatue. Der atlantische Wald, den es kaum noch gibt wegen Abholzung, ist nicht ganz so dicht und hat kleinere Bäume als der amazonische Regenwald.
    Er ist nicht mehr original. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde fast alles abgeholzt, um Kaffeeplantagen anzupflanzen. Das führte dazu, dass Rio unter Wassermangel litt und bei starken Regenfällen von Erdrutschen bedroht war.
    Daher ordnete Kaiser Dom Pedro II an, die Kaffeplantagen zu entfernen und alles mit den entsprechenden Bäumen neu aufzuforsten.
    Was habe ich da schon alles live gesehen: Handtellergrosse blaue Schmetterlinge, verschiedene Affenarten, Faultiere, Kolibris, Pfefferfresser und Nasenbären:topp:.

  • Na schön, dann spiele ich mal den Alleinunterhalter:).
    Normalerweise liegen die Elendsviertel (Favelas) in den grossen Städten in Brasilien in der Peripherie. Nicht so in Rio. Rio ist durchzogen von Bergen und Hügeln, und auf jenen gibt es eben diese Favelas. Mittlerweile etwa 1000:augenrollen:. Die meisten Favelas sind und waren in den Händen von Drogenhändlern. Die haben da ihre eigenen mittelalterlichen Gesetze gegenüber den Favelabewohnern aufgestellt und auch durchgesetzt beziehungsweise angewendet.
    Seit einiger Zeit halten aber Polizeieinheiten die wichtigsten Favelas besetzt. Daher sind die nicht eingebuchteten Drogenhändler auf weit entfernte Favelas ausgewichen und ziehen da ihr Ding durch. Soll heissen, vor 5 oder 6 Jahren war es hier schon in den Stadtteilen gefährlicher als heute. Mehrere


    zur Info. Steht auch so ähnlich in einem Bericht der November-Ausgabe von National Geographic-Deutsch


    ach, ja, anscheinend soll Rio für die bevorstehenden sportlichen Großereignisse (Fussi und Olympiade) etwas "fit" gemacht werden

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

    Einmal editiert, zuletzt von Country Man ()

  • zur Info. Steht auch so ähnlich in einem Bericht der November-Ausgabe von National Geographic-Deutsch


    ach, ja, anscheinend soll Rio für die bevorstehenden sportlichen Großereignisse (Fussi und Olympiade) etwas "fit" gemacht werden


    für Charles und Interessierte


    Brasilien: Viva Rio! - NATIONAL GEOGRAPHIC

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

  • Eine kleine höchst selbst erlebte Erquicklichkeit für den schnellen Lacher zwischendurch. Kein weltbewegendes Thema, aber doch so herrlich, dass ich es einfach schreiben muss um es zu lesen, nachdem ich es irgendwann vergessen habe.


    Herma war zu Besuch bei Freunden und das vierjährige Kind sollte ins Bett gebracht werden. Nach eingehendem Verhör des selbigen wurde entschieden, dass Onkel Herma dies zu übernehmen habe. Ok, Kind liegt, Herma erzählt Phil Collins' musikalischen Werdegang, damit das Kind möglichst bald ermüdet. Nichts zu machen, also greift Herma zu einer List: "Kind", (nochmals zur Vergegenwärtigung, 4 Jahre alt), "wollen wir spielen 'Wem als erstes die Augen zufallen?'" Antwort vom Kind: "Onkel Herma, wollen wir spielen 'Wer als erstes die Klappe hält?'" Ich hatte sofort gewonnen...

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.