Brasilien


  • Roraima und Amazonas sind sicherlich interessant, wegen Malaria und Gelbfieber wollte ich da aber nicht unbedingt hin, trotz Profilaxe und Impfung, na mal sehen....:huhu:


    Das heißt Du lebst in einem Malariafreien Gebiet. Ich habe vor für ein paar Wochen nach Costa Rica zu reisen und mache mir am meisten Gedanken über Dengue, zumal ich jemand bin der am liebsten querfeldein durch die Wildnis streift. Hast Du da Erfahrungen?

  • Das heißt Du lebst in einem Malariafreien Gebiet. Ich habe vor für ein paar Wochen nach Costa Rica zu reisen und mache mir am meisten Gedanken über Dengue, zumal ich jemand bin der am liebsten querfeldein durch die Wildnis streift. Hast Du da Erfahrungen?


    In Rio gibt es zwar keine Malaria, aber auch Dengue. Zum Glück ist mir die bis jetzt erspart geblieben. Soll unangenehm sein, aber normalerweise nicht lebensgefährlich. Wer daran gestorben ist, hatte schon vorher irgendwas anderes, meistens Immunschwäche.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski


  • Gut geschriebener Artikel. Die Prozesse gegen Top-Manager mehrerer Baufirmen, nicht nur Odebrecht, gegen Politiker, meistens von der regierenden Partei PT, und Managern der Petrobras wegen Korruption etc., laufen schon seit Ende letzten Jahres. Mehrere sind schon im Knast, was hier eher ungewöhnlich ist.
    Korruption ist hier leider ziehmlich verbreitet, ist bekannt, aber jetzt wird endlich mal was gemacht, vor ein paar Jahren passierte da kaum mal was. Davon haben die Leute langsam die Nase voll. Und sie leiden auch an der gerade schlechten Wirtschaftslage, die der Regierung angelastet wird.

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    Charles Bukowski

  • ...und dann dieses ständige Geldverschleudern wegen Fußball WMs und Olympischen Spielen...


    Na ja, sie haben eben die WM als Ausrichter gewonnen und auch die Olympischen Spiele. Der Punkt ist eben, dass es viel teurer geworden ist (WM) als geplant. Und zwar wegen Korruption im Zusammenspiel mit der Bürokratie. Stichwort überhöhte Kosten, denn die Ausschreibungen zum Beispiel der Baufirmen hatten zwar einen mehr oder weniger realistischen Kostenwert, aber ALLE haben dann an Politiker Schmiergelder gezahlt, um diese Millionen-Aufträge zu bekommen.
    Du hast mal erwähnt, dass du ab und zu in São Paulo warst wegen Familie und/oder Bekannten. Dann sollte dir diese Problematik geläufig sein.....:huhu:
    Heute habe ich gerade einen Artikel in der Zeitung gelesen, dass knapp 20% ihre Telefon-, Strom- oder Condominio-Rechnung schuldig bleiben wegen der Wirtschaftskrise.
    Eine Condominio-Rechnung ist eine mit der man Wasser, Strom, Reinigungskräfte, Fahrstuhlkosten und Wachmänner rund um die Uhr am Eingang bezahlt, eine Art 24 Stunden Hausmeister. Diese Rechnung wird dann umgelegt auf alle Bewohner der Gebäude.

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    Charles Bukowski

    2 Mal editiert, zuletzt von charles bukowski ()

    • Offizieller Beitrag

    Jep - Familie wohnt bei euch. São Paulo. Daher habe ich auch die Berichte von Versprechen "die Stadien kosten den Steuerzahler keinen Real" was dann aber ganz anders kam...


    Dass es wirtschaftlich bei euch grad (mal wieder) so eng ist, war mir allerdings nicht bewusst.

  • Brasilien, wie China - der Kapitalismus zeigt sein böses, gieriges Gesicht. Wie dieser Planet von uns Menschen geplündert wird (siehe Amazonas) ist kaum noch zu ertragen.

  • Brasilien, wie China - der Kapitalismus zeigt sein böses, gieriges Gesicht. Wie dieser Planet von uns Menschen geplündert wird (siehe Amazonas) ist kaum noch zu ertragen.


    Jau, du kannst froh sein in Deutschland zu leben, denn es ist ein Sozialstaat, und so kommt man irgendwie doch (fast) immer über die Runden wenn man mal längere Zeit arbeitslos ist.
    Hier sieht das schon anders aus.
    Übrigens gibt es hier relativ viele Leute, die in der Woche auf der Strasse pennen. Nicht weil sie arbeitslos sind, sondern weil sie in den Vororten von Rio wohnen, kann 50 bis 70 km vom Arbeitsplatz in der Südzone entfernt sein, es sich aber nicht leisten können bei ihrem niedrigen Lohn jeden Tag das Busgeld hin und zurück zu bezahlen, sie müssen ja auch die Familie ernähren.
    Manche Familien haben ein Mindestlohn-Einkommen (etwa 200 Euro pro Monat) aber dann auch ordentlich viele Kinder. Wie wollen die durchkommen, die (miesen) Schulen sind zwar umsonst, aber das wird meistens aufgegeben, man muss eben zusätzlich Geld für die Familie verdienen, da ein Mindestlohn nicht ausreichen kann. So wird man als Kind, das die Schule nicht mehr besucht, vielleicht Schuhputzer, Botengänger für eine Kneipe, liefert vom Supermarkt die Einkäufe für Leute, die das nicht nach Hause tragen können oder wollen, zu deren Wohnungen.
    Da diese Tätigkeiten nichts wirklich an Geld bringen, schliessen sich viele in Favelas dem Drogenhandel an. Gibt genug Fotos oder Filmausschnitte, wo 12- bis 14 jährige in den Favelas mit Uzis und anderen schweren Waffen ganz normal rumlaufen.....

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    Charles Bukowski

  • @charlie,
    Das ist traurig.....Brasilien und andere sog. Schwellenländern machen die Verwerfungen der Entwicklung des Kapitaismus innerhalb von ein paar Jahrzehnten duch. In Europa ging es langsamer(wobei, wenn ich an die Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren denke...). Dazu kommt noch die unsägliche Kolonialgeschichte. Wenn ich sehe, wer die Eliten in den süd - und mittelamerikanischen Ländern bildet....Nachfahren der Kolonisten....und mit den von ihnen besetzten Ländern und den Ureinwohnern umgehen, kommt mir das :kotz:
    Nun verfallen auch noch die Rohstoffpreise und verschärfen die Krise u. a. in Brasilien.
    Ich finde diese thread hier übrigends richtig gut, da deine (neue) Heimat ein Spiegelbild der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung in Zeiten der Globalisierung ist. Durch die WM und Olympia guckt die Welt vielleicht ein bißchen genauer auf dieses faszinierende Land. Ich bin überzeugt, das Einiges an Entwicklung auf unserem Planten über Brasilien laufen wird......Ich hoffe im Guten.
    Hier noch´n Bericht:
    550 Millionen Euro deutsche Hilfe: Brasilien will raus aus Kohle, Öl und Gas - Politik - Tagesspiegel