Alles anzeigenSignal To Noise.
Berühmt-berüchtigt ist die Übersetzung als "Signal an den Lärm" auf der deutschen Hit-Doppel-CD. Berüchtigt - aber nicht falsch. Grammatisch ist es richtig, und im Kontext dessen, worum es in dem Liedtext geht, ist es zwar eine eher obskure, aber nicht sinnentstellende Lesart.
Sehr vereinfacht gesagt geht es in dem Lied um Orientierung (gewissermaßen eine moderne Fassung der Chamber Of 32 Doors): Woran soll - kann - ich mich halten, wenn das, woran ich glaube, für das ich kämpfe, untergeht, nicht mehr existiert? Dann, so lese ich den Text, geht es darum, dass man einander Orientierung gibt und Halt, etwas klares, ein deutliches Signal, das kräftig und klar das Grundrauschen durchdringt.
Das nämlich ist metaphorisch für das Verstehen von Menschen und der Welt wichtig - und wörtlich genommen genauso: Wenn Mozo On The Air geht und sein Funkgerät anschaltet, dann ist das Signal-Rausch-Verhältnis wichtig. Ist es stark, kommt sein Signal an, ist es nicht so gut, geht sein Signal im Rauschen unter und wird sogar vielleicht selbst als Bestandteil des Rauschens wahrgenommen. Der englische Ausdruck für das Signal-Rausch-Verhältnis lautet übrigens signal to noise ratio.
Und deshalb ist auch die Lesart eines "Signals an den Lärm" sehr bedenkenswert, nämlich als Aufforderung: "Hey, ich kann dein Signal nicht mehr wahrnehmen, I'm losing sound and sight, wenn du möchtest, dass ich dich wahrnehmen, dann verstärke dein Signal, turn up the signal, damit es das Rauschen übertönt - wipe out the noise." Erst wenn das funktioniert, dann steht die Verbindung, dann kann ein Austausch, eine Kommunikation stattfinden, sowohl receive als auch transmit.
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Sicherlich das bombastischste Lied, das Gabriel in den letzten 20 Jahren geschrieben hat, mit einem großartigen Nusrat Fateh Ali Khan, dessen Gesang im Kontext des Songs vielleicht nicht ganz zufällig wie das Geschwurbel klingt, was man hört, wenn man auf Kurzwelle den Sender verstellt hat. Eine tolle Gesangsleistung. Wenn Gabriel nicht auf der Growing Up-Tour so schamlos demonstriert hätte, wieviel an diesem Stück gesampelt wurde (und dadurch wenigstens bei mir die Frage aufgeworfen hat, wieviel von dem ganzen Konzert denn noch wirklich "handgemacht" war), hätte ich ohne zu zögern in die 15-Punkte-Kiste gegriffen. Weil ich aber die Studioversion keine Liveenttäuschung entgelten lassen will, vergebe ich 13.
Ja, so ist es...Alle Versionen zusammengenommen kann es für mich nur 15 Punkte geben. Für mich ist von der Thematik her der Bezug zum "Lamm" unverkennbar. Hier hat Peter noch einmal alle Kraft zusammengenommen, um eine wahre Perle von Genesis-Musik zu schaffen. Hat er diese Energie noch ?