Erdbeben in Japan

  • Ich denke, dass die meisten Menschen, die sich seit Jahren Gedanken um den Atomausstieg machen, auch selber keinen Atomstrom beziehen. Und das obwohl er teurer ist und es sich meist um Menschen handelt, die es nicht so dicke haben. So meine Erfahrung.
    Ich selbst bekomme Strom von den Stromrebellen aus Schönau. Hier ein kleines Video.
    YouTube - Die Schönauer Stromrebellen Teil 1
    Meine Hochachtung vor diesen Leuten, die einfach ihr Stromnetz gekauft haben, was nicht einfach war.
    Selber habe ich seit 1992 Warmwasserbereitung mit Solar und später noch 3 weitere Solaranlagen auch für die Stromgewinnung; Wärmerückgewinnung vom Dampfkessel und diverse andere Spielereien.
    Wir sind jetzt in der Planung aus der Umwandlung von Wasser zu Eis, Wärme zu gewinnen. Es gibt also ständig neue Ideen und mir wird da keine Angst, dass die cleveren Japaner uns da noch was vormachen.
    Allerdings stellt sich die Frage des Energiemangels noch gar nicht so gravierend. Ein Artikel aus dem heutigen Spiegel dazu:
    [url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,750752,00.html]Risiko Kernkraft: Sieben deutsche Meiler sind verzichtbar - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft[/url]

  • Was mich in diesem Zusammenhang gestern wirklich geschockt hat:
    Gestern wurde (war's bei Phoenix?) eine Dokumentation über das Tschernobyl Unglück ausgestrahlt. Darin wurde klipp und klar gesagt (was mir bis dato nicht bekannt war), dass - hätten sie direkt nach der Explosion nicht zig Helfer in den Tod geschickt - es unweigerlich durch die geschmolzenen Brennstäbe zu einer zweiten, viel stärkeren Explosion gekommen wäre, die durch ihre Stärke das mehrere hundert Kilometer entfernte Minsk ausradiert und halb Europa (u.a. auch Deutschland) unbewohnbar gemacht hätte.


    Das muss man sich mal vor Augen halten, welch ein Glück im Unglück wir damals hatten.


    Also in der Phoenix - Reportage: 100 Jahre - 1900 bis 2000 wurde das aber erwähnt, ebenso wie in anderen Sendungen.
    Tschernobyl und Japan miteinander zu vergleichen finde ich falsch.
    Da liegen och wirklich Welten dazwischen.
    Ich hab nix gegen Atomenergie, bin aber dafür diese auf ein Minimum zu beschränken.
    Die Welt wächst weiter und damit auch der unbändige Hunger nach Strom.
    Vermutlich sind AKW's immer noch die effektivste Erzeugungsform.
    Ich denke, dass man eine Schließung nicht voreilig entscheiden sollte.

  • Warum wird denn hier ständig über Deutschland diskutiert? Der Thread heisst Erdbeben in Japan und nicht möglicher Super-Gau in Deutschland oder angrenzenden Ländern... :gruebel:

  • Ich hab nix gegen Atomenergie, bin aber dafür diese auf ein Minimum zu beschränken.
    Die Welt wächst weiter und damit auch der unbändige Hunger nach Strom.
    Vermutlich sind AKW's immer noch die effektivste Erzeugungsform.
    Ich denke, dass man eine Schließung nicht voreilig entscheiden sollte.



    Nun ja, was heisst voreilig? Seit wann sind AKW hierzulande in der Diskussion? Nehmen wir die geplante WAA Wackersdorf als markantes Datum oder der GAU von Tschernobyl, damit wären wir seint 1986 in der Diskussion. Nach 25 Jahren kann man wohl nicht von "voreilig" sprechen (bzw. schreiben).

    Ich bin nicht so ganz fit mit den Wirkungsgraden der verschiedenen Kraftwerkstypen. Selbst wenn AKW effektiver wären und selbst wenn man Sicherheit garantieren könnte bliebe noch das Problem mit dem Müll. Ich finde es verantwortungslos dass wir wie auch alle anderen Länder die AKW betreiben das tun ohne ein Endlager zu haben (Finnland ist wohl eine Ausnahme, die glauben wohl ein Endlager zu haben). Für mich ist das Müllproblem der Grund gegen AKW zu sein, weit wichtiger als die aktuelle Sicherheit. Denn der Müll strahlt für Jahrtausende weiter.


    Warum wird denn hier ständig über Deutschland diskutiert? Der Thread heisst Erdbeben in Japan und nicht möglicher Super-Gau in Deutschland oder angrenzenden Ländern... :gruebel:



    Mag sein dass Du das in Brasilien nicht nachvollziehen kannst, aber das ist hierzulande eben ein aktuelles Thema, nicht erst seit der Katastrophe in Japan, aber seitdem noch aktueller. Zu Japan gibt es für mich derzeit nicht viel zu sagen (oder schreiben). Es ist wirklich traurig was dort passiert ist mit Erdbeben, Tsunami, GAU.

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  • ... Für mich ist das Müllproblem der Grund gegen AKW zu sein, weit wichtiger als die aktuelle Sicherheit. Denn der Müll strahlt für Jahrtausende weiter.


    Für mich sind die erhöhten Kinderkrebsraten in der Nähe von Kernkraftwerken z.Zt. noch das schlimmere Problem (z.B. Krümmel in der Nähe von Hamburg). Wer möchte denn wirklich in der unmittelbaren Nähe von Kernkraftwerken leben ? Wieviele der Befürworter würden denn mit ihren Kindern freiwillig dort hinziehen ? Aber bisher gehörte das halt zum Restrisiko das man noch bereit ist zu tragen (jedenfalls solange man nicht selber dort wohnt).


    Vor dem Atommüll scheinen gerade die grössten Gegner ja gar nicht eine so große Angst zu haben, sonst würden sie sich bei Demonstrationen ja nicht unmittelbar neben den Transporten aufhalten. Ich würde es auf jeden Fall nicht machen !! Am liebsten würden doch noch einige auf die Castor-Behälter draufklettern. Echt verrückt !! Demonstrieren kann man doch auch (wo)anders ... Wenn ich gegen den Afghanistan-Krieg bin dann demonstriere ich doch auch nicht direkt im Kriegsgebiet.



    Mag sein dass Du das in Brasilien nicht nachvollziehen kannst, aber das ist hierzulande eben ein aktuelles Thema, nicht erst seit der Katastrophe in Japan, aber seitdem noch aktueller. Zu Japan gibt es für mich derzeit nicht viel zu sagen (oder schreiben). Es ist wirklich traurig was dort passiert ist mit Erdbeben, Tsunami, GAU.


    Vielleicht kann uns Herr Bukowski ja mal sagen wie die Reaktion in Brasilien auf diese Katastrophe ist. Wieviele Kernkraftwerke gibt es dort und steht die Bevölkerung dort immer noch zur Atomkraft ? Zur Situation in Japan kann man ja leider wirklich nicht mehr viel sagen, weil es einen sprachlos macht angesichts der Ausmaße. In Tschernobyl sollen übrigens auch heute noch 3500 !!! Menschen arbeiten die für die Sicherheit des Reaktors sorgen (Kühlsysteme etc.). Soweit ich weiß wird dort auch gerade der Sarkophag für 1 Milliarde Euro ? erneuert. Aus Japan werden wir also auch noch länger etwas hören, denn dieses Höllenfeuer läßt sich nicht mal so eben austreten.

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

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  • Vielleicht kann uns Herr Bukowski ja mal sagen wie die Reaktion in Brasilien auf diese Katastrophe ist. Wieviele Kernkraftwerke gibt es dort und steht die Bevölkerung dort immer noch zur Atomkraft ? Zur Situation in Japan kann man ja leider wirklich nicht mehr viel sagen, weil es einen sprachlos macht angesichts der Ausmaße. In Tschernobyl sollen übrigens auch heute noch 3500 !!! Menschen arbeiten die für die Sicherheit des Reaktors sorgen (Kühlsysteme etc.). Soweit ich weiß wird dort auch gerade der Sarkophag für 1 Milliarde Euro ? erneuert. Aus Japan werden wir also auch noch länger etwas hören, denn dieses Höllenfeuer läßt sich nicht mal so eben austreten.


    Es gibt in Brasilien 2 Atomkraftwerke und ein drittes ist im Bau. Alle drei befinden sich auf demselben Gelände, nämlich etwa 150 km westlich von Rio de Janeiro an der Küste in der Nähe der Stadt Angra dos Reis. Wer will kann sich das ja mal bei Google Earth anschauen. Dann hat Brasilien noch ein paar Wärmekraftwerke, aber der Löwenanteil an Strom wird hier von Wasserkraftwerken erzeugt.
    Hier gibt es keine Proteste gegen die beiden Atomkraftwerke, denn in Brasilien gibt es keine Erdbeben, keine Seebeben und somit auch keine Tsunamis, keine Vulkanausbrüche und keine Terroranschläge.
    Wegen der Katastrophe in Japan sind die Leute hier natürlich sehr betroffen, und die Japaner tuen ihnen leid. Brasilien ist das Land mit den meisten Japanern ausserhalb Japans, und diese sind natürlich geschockt, betroffen oder verzweifelt, besonders diejenigen die noch Verwandte in Japan haben.

  • Es gibt in Brasilien 2 Atomkraftwerke und ein drittes ist im Bau. Alle drei befinden sich auf demselben Gelände, nämlich etwa 150 km westlich von Rio de Janeiro an der Küste in der Nähe der Stadt Angra dos Reis. Wer will kann sich das ja mal bei Google Earth anschauen. Dann hat Brasilien noch ein paar Wärmekraftwerke, aber der Löwenanteil an Strom wird hier von Wasserkraftwerken erzeugt.
    Hier gibt es keine Proteste gegen die beiden Atomkraftwerke, denn in Brasilien gibt es keine Erdbeben, keine Seebeben und somit auch keine Tsunamis, keine Vulkanausbrüche und keine Terroranschläge.
    Wegen der Katastrophe in Japan sind die Leute hier natürlich sehr betroffen, und die Japaner tuen ihnen leid. Brasilien ist das Land mit den meisten Japanern ausserhalb Japans, und diese sind natürlich geschockt, betroffen oder verzweifelt, besonders diejenigen die noch Verwandte in Japan haben.


    Interessant ! Also eine ganz andere Ausgangssituation als hier in Deutschland. Hier besteht wohl die größte Sorge vor terroristischen Anschlägen. Daneben halte ich aber auch menschliches oder technisches Versagen immer für ein Thema. Das Kernkraftwerk in Krümmel z.B. (nicht weit von Hamburg) steht jetzt schon einige Zeit still, nachdem dort ein Transformator gebrannt hatte. Damals hatte der Betreiber ziemlich hilflos agiert. Da wurde einem hier in Hamburg schon etwas unwohl.


    Dass so viele Japaner in Brasilien leben wusste ich auch noch nicht. Vielleicht werden es ja demnächst noch mehr, wenn erst mal der Massen-Exodus eingesetzt hat. :huhu:

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Für mich sind die erhöhten Kinderkrebsraten in der Nähe von Kernkraftwerken z.Zt. noch das schlimmere Problem (z.B. Krümmel in der Nähe von Hamburg). Wer möchte denn wirklich in der unmittelbaren Nähe von Kernkraftwerken leben ?



    Das ist ja so eine Sache die nicht wirklich bewiesen ist. Es gibt wohl viele Studien die eine erhöhte Krebsrate nachweisen und mindestens ebensoviele die das widerlegen. Klar, dabei ist immer die Frage wer die Studie finanziert hat...

    Ich würde nicht unbedingt neben einem AKW leben wollen. Ich lebe aber derzeit rund 50 km Luftlinie von Biblis entfernt. Ich denke im Alltagsbetrieb besteht da keinerlei Strahlengefahr, im Ernstfall ist es sicher zu nah dran. Aber da findet sich in ganz Deutschland, vermutlich in ganz Europa kein Ort der weit genug weg wäre. Im Alltag denkt man einfach nicht drüber nach.

    Vor dem Atommüll scheinen gerade die grössten Gegner ja gar nicht eine so große Angst zu haben, sonst würden sie sich bei Demonstrationen ja nicht unmittelbar neben den Transporten aufhalten. Ich würde es auf jeden Fall nicht machen !! Am liebsten würden doch noch einige auf die Castor-Behälter draufklettern. Echt verrückt !! Demonstrieren kann man doch auch (wo)anders ... Wenn ich gegen den Afghanistan-Krieg bin dann demonstriere ich doch auch nicht direkt im Kriegsgebiet.



    Das kann man so nicht vergleichen. Bei der Strahlenbelastung geht es ja abgesehen von akuten Unfällen immer um die dauerhafte Belastung. Und die Castoren sind ja unbestritten dicht solange sie neu sind. Das Problem ist halt die Frage ob sie auch in Hunderten und Tausenden Jahren noch dicht sind. Wen man sich mal anschaut was mit den Behältern in der Asse nach wenigen Jahren passiert ist... Ich war zwar noch nie dabei würde mir aber keine Sorgen um die Demonstranten und Polizisten bei den Transporten machen.

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  • Das ist ja so eine Sache die nicht wirklich bewiesen ist. Es gibt wohl viele Studien die eine erhöhte Krebsrate nachweisen und mindestens ebensoviele die das widerlegen. Klar, dabei ist immer die Frage wer die Studie finanziert hat...


    Soweit ich weiß gibt es dort statistisch gesehen eine erhöhte Leukämierate. Das läßt sich über die Jahre ja eigentlich ganz leicht feststellen. Aber ich bin da auch kein Experte. Auf jeden Fall würde ich da nicht leben wollen. Habe mal eine Fernsehdoku gesehen in der eine Mutter aus Krümmel über ihr Unbehagen berichtet hat, dort leben zu müssen. Habe mich eigentlich nur gefragt warum sie dort nicht wegzieht mit ihrer Familie. Macht man zwar nicht ohne schwerwiegenden Grund, aber ich glaube dies ist einer.



    Das kann man so nicht vergleichen. Bei der Strahlenbelastung geht es ja abgesehen von akuten Unfällen immer um die dauerhafte Belastung. Und die Castoren sind ja unbestritten dicht solange sie neu sind. Das Problem ist halt die Frage ob sie auch in Hunderten und Tausenden Jahren noch dicht sind. Wen man sich mal anschaut was mit den Behältern in der Asse nach wenigen Jahren passiert ist... Ich war zwar noch nie dabei würde mir aber keine Sorgen um die Demonstranten und Polizisten bei den Transporten machen.


    Natürlich werden diese Behälter so sicher wie möglich sein, sonst könnte man ja auch die Polizisten der Strahlung nicht aussetzen. Ich weiß nur nicht ob da die richtigen Bilder erzeugt werden, wenn jede Menge Demonstranten um die Behälter herumturnen. Dann kann es ja eigentlich nicht so gefährlich sein. Ich hätte wie gesagt dieses Vertrauen nicht. Aber ich eigne mich auch nicht als Märtyrer, so wie die Atomkraftgegner die sich z.B. in die Schienenbette einbetonieren lassen. Ein Wunder das bei diesen ganzen Aktionen noch nichts passiert ist. Ich halte sie auch nicht für sinnvoll. Entscheidender ist wie hoch die Anzahl der Gegner ist (siehe Stuttgart 21).

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    - John Lennon

  • Spongebob
    Und es interessiert auch keinen wenn ich hier im Dorf mit einem Fähnchen herumlaufe.
    Aufmerksamkeit erreicht man nun mal vor Ort. Wäre auch im Kriegsgebiet gar nicht so schlecht. Nur die Erreichbarkeit ist schwierig. Wobei der Vergleich mit dem Kriegsgebiet gar nicht so weit hergeholt ist.