Doch. Man nennt das 'Gesetz'.
Es steht eben NICHT im Gesetz, sondern das Gesetz muss von einem Juristen ausgelegt werden. Und diese Auslegung muss nicht eindeutig sein. Zwei Juristen können bei ein und demselben Fall zu verschiedenen Urteilen kommen, gerade in Fragen wie derjenigen, was Satire darf und was nicht.
Das könnte man als Worstcase auf jedes zu fällende Urteil beziehen, gerade wenn es im Fokus einer breiteren Öffentlichkeit steht. Insofern nichts Besonderes: Die dafür ausgebildeten Profis müssen ihre Arbeit tun, und die Beobachter dürfen sich hinterher dann das Maul zerreißen, es besser wissen und zur Not die Abschaffung des Rechtsstaats fordern. Letzteres wird die Mehrheit sicherlich nicht tun, da mache ich mir keine Sorgen.
Damit ich nicht missverstanden werde: Ich stelle den Rechtsstaat nicht zur Disposition.
Aber ich weise auf seine Schwächen hin und stelle die Frage, ob es immer hilfreich ist, wenn Dinge juristisch entschieden werden.
Eins, das dich überzeugt? Das könnte ja nur eins sein, das dir völlig nach dem Munde redet.
Nö. Es geht überhaupt nicht darum, dass mir jemand "nach dem Munde redet".
Es geht darum, dass ich die Satire von Böhmermann in ihrer Gesamtheit (also inklusive der Anmoderation) für etwas halte, was in einem Land wie Deutschland möglich sein muss.
Ich wage übrigens die Voraussage: Böhmermann wird wegen Beleidigung (nach §103, denn die Verfahren werden zusammengelegt werden) verurteilt, UND das Gericht erkennt durchaus an, dass die Aussagen in satirischer Absicht gefallen sind, aber dass bei es persönlichen Beleidigungen eben Grenzen gibt.
Wir werden sehen.
2+2 sind auch dann nicht fünf, wenn die Mehrheit einer Grundschulklasse dafür ist.
Siehst du, das ist der Unterschied zwischen Rechtsprechung und Mathematik.
2+2 ist nämlich immer ... äh ... 4
Und auch wenn du das nicht wahrhaben willst: Es gibt keine Freiheit der Satire.
Ich denke, du weißt, wie ich das meine.