Beiträge von MissMort

    Da ich hier gerade wieder mit meiner iTunes Musikbibliothek sitze: Es kommt, glaube ich, immer auf den musikalischen Vergleichsmaßstab an, mit dem man aufwächst. Und da ich Jahrgang 63 bin, waren es bei mir eben Sendungen wie der Beat Club, Ilya Richter, Peter Urban auf NDR, später dann MTV und Ingolf Lück. Dazu noch die Discobesuche, wo ja vorwiegend Chartmusik gespielt wurde. In unsere von der ev. Kirche organisierte Jugenddisco ging ich schon ab 14 Jahren, es war eher ein Tanzkeller oder Tanzclub, und dort wurden in den 70ern auch Longtracks gespielt wie "Gamma Ray" von Birth Control (immer mit Stroboskop-Licht!). Sowas wäre in kommerziell ausgerichteten Discos ab 80er kaum oder nicht mehr möglich. Meine Musikbibliothek geht von 1967 (Stones) bis ungefähr zu Coldplay und Sting. Jedes Stück in dieser Bibliothek ist für mich nicht nur mit persönlichen Erinnerungen, sondern auch untrennbar mit einem bestimmten Lebensgefühl und dem jeweiligen Zeitgeist verknüpft, und dies war über die Jahrzehnte natürlich sehr unterschiedlich. Man kann also beim Durchhören und Herumklicken eine kleine Zeitreise machen, was sehr viel Spaß macht. Und immer wieder wundert man sich und freut man sich über die ungeheure Vielfalt in der Musik. Ich wäre nie in der Lage zu sagen, welche Musik aus welchem Jahrzehnt "besser" ist. Die letzte aktuelle CD, die ich mir gekauft hatte, war 2006 Trentemöllers "The last resort" (was mir aber die Boxen zerfetzt hat). Mein Eindruck ist eben der, dass die 70er Musik einfach mehr handmade und daher authentischer klingt. Die späteren Sachen klingen oft kalkulierter, marktkonformer. Also wenn es um Innovation geht, da denke ich, haben die Ende 60er und 70er doch ein ganz kleines bisschen die Nase vorn. Das war ja die reinste Explosion. Aber: Wäre ich 10 Jahre später geboren, hätte ich mit diesem komischen, wirren, schrägen 70er Zeugs wahrscheinlich nichts anfangen können, egal, wie innovativ es gewesen sein mag.;) Und das wäre auch völlig ok so.

    Mein persönliches Highlight am Sonntag war "The Waiting Room", das war absolut fantastisch, wie die Band sich von einer (scheinbar) freien Improvisation allmählich in eine rhythmische Struktur hineingearbeitet hat. Und natürlich "Watcher of the skies", dies Stück liebe ich nun mal innig. Ich hatte eher schlechte Sicht hinten, dafür annehmbare Akustik - die herrliche Basspedale! - , die anderen beiden, mit denen ich da war, saßen sehr weit vorn und hatten zwar gute Sicht, aber schlechten Sound, aber das war zu erwarten. Mindestens einmal ist der Gesang kurz ausgefallen. Viel Hin- und Hergewusel der Zuhörer. Das Personal in der Stadthalle war sehr nett, die sanitären Anlagen top sauber, kostenfreie Parkplätze noch dazu, so etwas ist mir auch wichtig für einem gelungenen Konzertabend.

    Ich habe keines der genannten Alben, nur die "Turn it on again-The Hits"-CD liegt hier irgendwo noch herum. die habe ich mir auch nur wegen "Carpet Crawlers" gekauft. Stattdessen habe ich nur noch Einzelstücke gekauft, "The Brazilian", "Throwing it all away", "Invisible Touch", "Keep it dark" und noch andere, 3 x im Jahr kann ich mir die ruhig anhören. Das sind die Spätfolgen kindlich-pubertärer Prägung und Konditionierung;)

    (...) Für Fans inhaltlich sicher nichts neues und hier und da auch ein paar kleinere Fehler in den Details enthalten, aber trotzdem einen Blick wert:

    Höre ich da bei ca. 11:49 ein M? "Mountain of Salmacis" ?? Lustig. Oder vielleicht habe ich was an den Ohren. Die Bilder vom Equipment sind sehr interessant! Und auch hier fällt mir wieder auf bei Interviews mit den Bandmitgliedern, dass Phil Collins und Steve Hackett sauber artikuliert und mit einer normalen Geschwindigkeit sprechen, wohingegen ich Rutherford und Banks fast überhaupt nicht akustisch verstehen kann. ?( Peter Gabriels Sprache geht gerade noch so. Dabei sind Collins und Hackett diejenigen in der Bandbesetzung 1971-1977, die nicht auf einem Elite-Internat gewesen sind.