Alles anzeigenAuch von mir ein paar Worte zum Album.
Zunãchst etwas Positives. Die Produktion/der Mix ist mal wieder top. Alle Instrumente klingen toll und gut ausbalanciert. Ein wahrer Ohrenschmaus!
Es gibt auch ein paar gute Songs, WHAT LIFE BRINGS mit seiner wunderschönen Melancholie und wirklich tollen Melodien. TIME IS RUNNING OUT mit seiner durchaus spannenden und mich an Genesis erinnernden Akkordfolge. Und STAIRCASE mit gutem Groove und netten Soli von Gitarre und Stick. Klasse gemacht!
Abseits davon muss ich sagen, dass ich mit dem Album nicht so richtig warm werde. Mein größtes Problem: Die geballte Düsternis und Schwermut. Ich hab heute morgen beschlossen, es erst einmal zur Seite zu legen. Die Musik zog mich zu sehr runter und passte auch überhaupt nicht zum Wetter draußen. Nun ist ein gewisser Depritouch mir in der Musik Wilsons nicht fremd, aber die letzten Alben waren da deutlich ausgewogener. Da gab es auch jede Menge upliftende Stellen, Dur und Schönes.
Und ja, ich finde auch das Songwriting über weite Strecken zu eindimensional. Da passiert melodisch, harmonisch und rhythmisch zu wenig. BEAUTIFUL SCARECROW beispielsweise ist so ein Ärgernis. Pure deprimierende Langeweile. Fast schon eine Songwriting-Verweigerung. ACTUAL BRUTAL FACTS mit seinem Sprechgesang ist auch nicht viel besser. Noch dazu ähnliches Tempo, ähnliche Stimmung. Zu viel Redundanz.
Der Titelsong ist ja fast schon interessant, weil er mal was Neues wagt. Aber wie oft kann man diese fast 10 Minuten Ambient Soundarpeggios wohl hören? Das ist sicher auch nichts, weshalb ich diese CD zukünftig in den Player schieben werde.
STAIRCASE ist bis ca. 5:42 eine gute Nummer, wird aber durch das Outro eher schlechter. Ich habe mich auch gefragt, ob Wilsons Gattin jetzt auf jedem Album einen Sprechauftritt bekommen muss.
INCLINATION ist mir von der Struktur her zu zerhackt. Auch nichts, was sich im Gehörgang festsetzt.
ECONOMIES OF SCALE ist ganz okay bis zu dieser Stelle, wo der Songtitel ziemlich repititiv gesungen wird. Für meine Ohren eine Nervstelle.
Der folgende Longtrack (seht her, ich bin zweistellig!) hat ein paar nette jazzige Soli, bietet aber kompositorisch sonst zu viel Magerkost.
Und ROCK BOTTOM hat eine sehr ausdrucksstarke Sängerin, die aber keine gute Songwriterin ist. Kein guter Song, leider.
So bleibt am Ende für mich mehr Schatten als Licht (passend zur musikalischen Stimmung) und das Fazit, dass dieses Album eher schlecht als gut ist. Die 4 Alben davor gefallen mir alle besser, drei davon (vom Raben bis zum Knochen) sogar deutlich besser.
Exakt so auch meine Meinung, bis ins Detail.